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Adobe Premiere Rush im Test: Profi-Videoschnitt auf dem Smartphone

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© nextpit

Auf dem Computer ist die Creative Suite von Adobe der Goldstandard für anspruchsvolle Amateure und Profis. Mit Premiere Rush bringt der Software-Hersteller nun eine durchdachte Videoschnitt-Lösung aufs Smartphone. Nicht zuletzt die Verschränkung mit dem großen Bruder Premiere Pro macht Rush zu einem mächtigen Werkzeug, auch für Profis.

Die schlechte Nachricht zuerst: Aktuell gibt es Premiere Rush nur für iOS sowie Mac OS X und Windows. Adobe hat jedoch bereits für 2019 eine Android-Version abgekündigt. Im Einzel-Abo der Creative Cloud kostet Rush 11,69 Euro im Monat, das Kombipaket mit Premiere Pro CC schlägt mit 23,39 Euro zu Buche. Enthalten sind jeweils 100 GByte Cloud-Speicherplatz für die Projekte.

Interface: Premiere Pro lässt grüßen

Wer schon einmal eine nicht-lineare Videoschnittsoftware benutzt hat, wird die Oberfläche von Rush sofort begreifen. Das interaktive Tutorial beim ersten Start der App ist jedoch auch für Premiere- oder Final-Cut-Veteranen empfehlenswert. Es führt den Nutzer durch ein einfaches Beispielprojekt und erklärt dabei die wichtigsten Aspekte und Features der Oberfläche.

Jetzt zum Interface. Hier findet sich ein prominenter Vorschau-Monitor für das Videoprojekt, wo sich die auf die Clips angewendeten Effekte begutachten lassen. Darunter liegt – ganz wie bei Premiere & Co. – die Sequenzansicht mit den diversen Bild- und Tonspuren. Mit dem Finger lassen sich hier die Clips hier einfach auf die gewünschte Länge zurechtschneiden und an die passende Stelle verschieben. Ebenso einfach ist es, die Video- und Audiobausteine zu zerteilen, zu duplizieren oder zu löschen.

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Wie bei Premiere Pro, Final Cut & Co. gibt es bei Premiere Rush verschiedene Spuren für Video- und Audiodateien. Oberhalb der Spuren gibt es eine Vorschau, wie die aktuelle Komposition aussieht. Hier liegen zwei Videospuren übereinander – einmal die Videoaufnahme vom Meer und einmal der Titel. Ganz unten ist die Tonspur.  / © NextPit

Wie beim großen Premiere Pro lassen sich auf jeden Clip diverse Effekte anwenden. Das „Transform“-Menü hält diverse Werkzeuge bereit, etwa zum Skalieren oder Beschneiden der Clips. Unter „Audio“ gibt es natürlich eine Lautstärkeregelung sowie ein paar rudimentäre Klangverbesserer für Sprache oder Musik. Ebenfalls mit an Bord ist eine Auswahl der von Premiere bekannten Überblendungen („Transitions“) sowie ein einfaches „Titles“-Werkzeug zum Erstellen von Titeln.

Der „Color“-Reiter schließlich bietet eine Auswahl von Farbeffekten aus dem Lumetri-Color-Panel von Premiere Pro. Für das schnelle Erzeugen eines speziellen Looks gibt es derzeit elf verschiedene Presets von Schwarzweiß bis Cinematisch. Mit dabei sind aber auch fortgeschrittenere Werkzeuge zum Anpassen von Farbtemperatur und Farbton, Belichtung, Schatten, Lichter, Bildschärfe, Vignette und mehr.

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Von Schwarzweiß über Drama bis Blockbuster: Adobe Rush bietet eine Reihe von verschiedenen Bildstilen, die sich auf die Videoclips anwenden lassen. / © NextPit

Medienquellen: Sogar mit eigener Kamera-App

Das in Premiere Rush verwendete Material kann aus lokalen Quellen stammen, aber auch aus der Cloud. Für letztere Option unterstützt Rush neben den bereits erwähnten 100 GByte Creative-Cloud-Speicher auch Dropbox.

Weiterhin hat Adobe jedoch in Rush selbst auch eine Kamera-Funktion verbaut, die sogar manuelle Einstellungen zu Verschlusszeit, ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich, Fokus und mehr bietet. Der Nutzer hat auch Zugriff auf die vom jeweiligen iOS-Gerät unterstützten Auflösungen und Bildraten.

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Die in Adobe Premiere Rush verbaute Kamera-App bietet manuelle Einstellungsmöglichkeiten. / © NextPit

Nett: Auch die Aufnahme von Ton ist möglich. Besonders gut gefällt, dass hier Adobe während der Audio-Aufnahme die aktuelle Videokomposition abspielt. Wer also den Rohschnitt seines Urlaubs-Vlogs fertig hat, kann den Kommentar gleich passend zum Video einsprechen.

Das fertige Video lässt sich dann direkt exportieren und auf die üblichen verdächtigen Plattformen hochladen. Nativ unterstützt die Rush-App hier YouTube, Facebook, Instagram und Adobe Behance.

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Während die Aufnahme für das Voiceover läuft, spielt Adobe Rush das Video ab. So sind hinterher Bild und Ton garantiert synchron – praktisch. / © NextPit

Verschränkung mit Premiere Pro CC

Wie eingangs geschrieben gibt es Premiere Rush nicht nur für iOS, sondern auch für Windows und Mac OS X. Das Interface ist am Computer quasi identisch mit dem der Mobil-Version – der Funktionsumfang allerdings auch. Der Vorteil liegt hier primär im größeren Bildschirm und der potenziell bequemeren Bedienung. Aber das ist noch nicht alles.

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Extrem praktisch: Rush-Projekte lassen sich in die Cloud synchronisieren und dann einfach mit Premiere Pro öffnen und weiterbearbeiten. / © NextPit

Bei dem einen oder anderen Premiere-Veteranen mag es im Abschnitt zum Interface bereits geklingelt haben: Sämtliche Funktionen von Premiere Rush sind eine Teilmenge der großen Premiere-Pro-Version; entsprechend sind die Projekte auch vollständig kompatibel.

Dank der Creative-Cloud-Verschränkung ist es also möglich, Projekte auf dem Smartphone anzulegen und vorzuschneiden. Am Computer geschieht dann der letzte Feinschliff – oder auch erst die wirkliche Arbeit, je nach bevorzugtem Workflow.

Fazit: perfekt für anspruchsvolle Vlogger

Ob ultramobile Vlogger oder Video-Journalisten: Adobe Rush ist eine durchdachte Videoschnitt-App, die durch die nahtlose Verknüpfung mit Adobe Premiere Pro ein gewaltiges Potenzial entfaltet. Und wer weiß: Vielleicht werden manche der Videos, die Ihr künftig auf AndroidPIT seht, auch von mobilen Redakteuren mit Rush erstellt und vom Videoteam finalisiert werden.

Genau dazu würde mich Eure Meinung brennend interessieren: Wünscht Ihr Euch mehr Videocontent, der zeitnah zu aktuellen Themen erstellt wird? Und würdet Ihr gerne Content auf AndroidPIT sehen, der zwar vielleicht weniger auf Hochglanz poliert, dafür aber näher am Puls der Zeit ist? Ich freue mich auf Eure Meinung in den Kommentaren.

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Zu den Kommentaren (8)
Stefan Möllenhoff

Stefan Möllenhoff
Head of Content Production

Schreibt seit 2004 über Technik und brennt seither für Smartphones, Fotografie, IoT besonders im Smart Home und AI. Ist außerdem ein Koch-Nerd und backt dreimal wöchentlich Pizza im Ooni Koda 16 – macht zum Ausgleich täglich Sport mit mindestens zwei Fitness-Trackern am Körper und ist überzeugt, dass man fast alles selber bauen kann, inklusive Photovoltaik-Anlage und Powerstation.

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8 Kommentare
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  • Stefan Möllenhoff 39
    Stefan Möllenhoff
    • Admin
    • Staff
    04.12.2018 Link zum Kommentar

    Wow, ich finde es ja interessant, wie viele Vorbehalte es hier noch gegenüber dem Arbeiten auf/mit dem Smartphone gibt. Gerade im Journalismus zählt häufig die Geschwindigkeit, und ich würde mich wundern, wenn hier Adobe Rush nicht bereits in manchen Redaktionen zum Einsatz kommt – wie gesagt, auf Messen vielleicht auch einmal bei uns.

    „Professionell“ ist ja auch im Videobereich nicht gleich mit „Hollywood-Qualität“ gleichzusetzen, sondern bedeutet, dass ein beruflicher Einsatz möglich wird. Und genau hier hat Adobe durch die Anbindung an die Creative Cloud von Adobe einen ganz wichtigen Grundstein gelegt – und einen Vorteil gegenüber allen anderen Lösungen, die ich kenne.

    Eric Ferrari-Herrmann


  • 24
    jeroME 03.12.2018 Link zum Kommentar

    Wenns um nen kurzen Schnitt eines Situationsfilmchens geht, wenn es ein Urlaubsvideo mit Schnitten sein soll, wenns ein witziges YT Vid / Blog etc werden soll, OK
    Anspruchsvoll und Profihaft is was anderes.

    Aber ich warte ja nur drauf, das der erste vollkommen am Handy ( egal ob Apfel oder Droidchen ) gefilmte HOLLYWOOD Schinken kommt. Sicher, Anleihen dazu sind ja im Gange und Vimeo zeigt auch was machbar ist. In unserer FotoCommunity zeigen echte Nerds was sie so drauf haben , schon mit den Fotos und deren Bearbeitungen an sich.
    Klasse Sachen und selbst in der Schule werden Dinge gefertigt die wir damals höchstens erträumten , als BlueScreen grade in den Kinderschuhe steckte.

    Seis drum. Spannend alleweil. Aber PROFI ? Vielleicht mit der nötigen IRONIE dazu ..


  • 31
    Thorsten G. 02.12.2018 Link zum Kommentar

    Bei 11,69 Euro im Monat hab ich aufgehört zu lesen.

    Matthias Z.


  • 77
    Gelöschter Account 02.12.2018 Link zum Kommentar

    Videoschnitt mach ich lieber am PC


  • 61
    René H. 01.12.2018 Link zum Kommentar

    "Profi"-Schnitt auf einem Minidisplay? Na wers glaubt....

    Gelöschter AccountMarcHans-Dieter B.


    • 41
      Martin 01.12.2018 Link zum Kommentar

      Das is sowieso immer mein erster Gedanke, wenn ich von 'ernsthaftem arbeiten' mit dem Smartphone lese :D

      Gelöschter Account


      • Tim 121
        Tim 02.12.2018 Link zum Kommentar

        Kommt immer drauf an, was man unter "ernsthaftem Arbeiten" versteht.
        Mein Onkel ist Geschäftsmann und macht so gut wie alles nur noch mit dem Smartphone, was er vor Jahren noch mit einem Laptop gemacht hat.
        Natürlich gehört dazu nicht sowas wie aufwendiger Videoschnitt oder Ähnliches, trotzdem arbeitet er "ernsthaft" mit seinem Smartphone. ^^


      • 61
        René H. 02.12.2018 Link zum Kommentar

        Dann möchte ich nicht Geschäftspartner Deines Onkels sein.

        Matthias Z.

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