Alfa Romeo Tonale Intensa Plug-in-Hybrid Fahrbericht: Sportlich kompakt


Mit dem Tonale bietet der italienische Pkw-Hersteller Alfa Romeo einen richtig chicen Kompakt-SUV an. Der Wagen ist zwischen dem Junior, und dem Stelvio angesiedelt, wobei der Name auf einem Alpenpass basiert. Und genau dort, in der Gegend rund um Mailand, haben wir uns für Euch die Plug-in-Variante (PHEV) des Tonale mal genauer angesehen.
Alfa Romeo Tonale im Kurztest: Kein ganz neues Auto
Den Tonale gibt's bei Alfa Romeo schon seit 2022. Und zwar genau in jener Klasse, die hierzulande total angesagt ist, im Segment der Kompakt-SUVs. Vergangenes Jahr war der Sport-SUV in Deutschland mit fast 2.100 Neuzulassungen der zweiterfolgreichste Wagen von Alfa Romeo, direkt nach dem Stelvio. Jetzt will der italienische Hersteller mit dem Sondermodell "Intensa" die Verkaufszahlen noch mal pushen. Und damit sollen nicht nur die eingefleischten Alfa-Fans angesprochen werden, sondern auch alle, die Interesse an einem kleineren SUV mit richtig viel Ausstattung und sportlichem Feeling haben.
Jetzt fragt Ihr Euch vielleicht: Was macht den Intensa als Sondermodell denn so besonders? Wir können es Euch natürlich verraten: Wer sich für den fast zwei Tonnen schweren Tonale Intensa entscheidet, kann sich unter anderem auf 20-Zoll-Alufelgen mit goldenen Details freuen. Die sehen nicht nur im Sonnenlicht richtig stark aus. Ab Werk sind aber auch noch Bremssättel von Brembo in Schwarz mit goldenen Alfa-Romeo-Schriftzügen verbaut. Mit diesen goldenen Akzenten wollen die Alfa-Romeo-Macher an ihre glorreichen Zeiten im Motorsport erinnern. Passend dazu gibt es auch noch Sportpedale aus Alu. Und was auch direkt ins Auge sticht: die schwarz lackierten Außenspiegel, in die eine kleine italienische Flagge integriert ist.
Aber nicht nur außen, auch im Innenraum gibt es so einige feine Sachen. Etwa ein Armaturenbrett, das mit Alcantara und Kunstleder überzogen ist. Auf den Vordersitzen, die auch einen Alcantara-/Kunstlederbezug haben, sind auch noch braune Alfa-Romeo-Logos zu finden. Die Türverkleidungen und die Mittelarmlehne sind mit braunen Nähten aufgepeppt. Und das unten abgeflachte Sportlenkrad? Schwarzes Kunstleder, braune Nähte und obendrauf noch braunes Echtleder in den Daumenmulden. Richtig schick!

Probefahrt in der italienischen Heimat
Um zu prüfen, wie der Alfa Romeo Tonale Intensa so fährt, hatten wir die Gelegenheit, die Plug-in-Hybrid-Version rund um den Comer See, auf ziemlich kurvigen Strecken zu testen. Genau das Richtige, um den 1,3-Liter-Turbobenziner mit 132 kW (180 PS) vorne in Kombination mit dem 90 kW (122 PS) starken Elektromotor hinten auf Herz und Nieren zu testen.
Der E-Motor bezieht seine Energie aus einem 15,5 Kilowattstunden (kWh) großen Lithium-Ionen-Akku, der rein elektrisch eine kombinierte WLTP-Reichweite von bis zu 62 Kilometern packt. Innerorts sollen wegen der dort stärker möglichen Energierückgewinnung in Selegphasen (Rekuperation) sogar bis zu 81 Kilometer rein elektrisch drin sein. Schade nur: Aufladen geht beim Alfa Romeo Tonale lediglich mit maximal 7,4 kW.
Unter den ganzen Tonale-Modellen ist das PHEV-Modell übrigens der absolute Sprintkönig. Laut Hersteller braucht das PHEV-Modell nur 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. In der Spitze sind 206 km/h drin, rein elektrisch, aber nur 135 km/h. Für den Antrieb sorgt eine 6-Stufen-Automatik.
Licht und Schatten im Vortrieb
Als Fahrer merkt man ziemlich schnell, dass ordentlich Power zur Verfügung steht – 280 PS Systemleistung sind ja auch nicht von Pappe. Klar, für besonders rasante Turbo-Sprints ist der Tonale nicht gemacht. Aber er zieht ziemlich gleichmäßig auf die 100 km/h zu und beschleunigt von da aus dann eher gemütlich weiter. Das ist an dieser Stelle aber überhaupt nicht negativ gemeint, sondern fühlt sich echt angenehm an. Kein wilder Kick, sondern eher komfortables Dahingleiten ist angesagt.

Was aber etwas verwunderlich ist: Die Schaltvorgänge des Automatikgetriebes passen nicht immer perfekt. Auf kurvigen Strecken dreht der Motor regelmäßig ziemlich hoch, anstatt einfach mal in den nächsten Gang zu schalten. Wirkt ein bisschen so, als hätte man da ein bockiges Pferd unter sich, das nicht vom Trab in den Galopp wechseln will.
Zum Glück gibt's hinterm Lenkrad (ziemlich große!) Alu-Schaltwippen, mit denen man die Gänge manuell korrigieren kann. Trotzdem: Das absolute Maximum an Sportlichkeit lässt der Tonale an dieser Stelle leider vermissen. Es sei denn, die Entwickler wollten, dass man als Fahrer bewusst bei den Gangwechseln mitmischt. Umso besser: Eine adaptive Federung ist serienmäßig an Bord.
Und die Lenkung? Die ist im Alfa Romeo Tonale richtig leichtgängig. Manchmal wünscht man sich da ein wenig mehr Widerstand. Aber im Großen und Ganzen passt das Lenkgefühl gut zum Charakter des Tonale. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Hebel für die Blinker, die noch hinter den Schaltwippen sitzen. Da muss man als Fahrer ziemlich weit nach hinten greifen, um sie bedienen zu können.
Licht und Schatten im Innenraum
Dass man sich im Intensa-Sondermodell des Tonale auf einen besonderen Innenraum freuen kann, hatten wir ja schon eingangs erwähnt. Aber auch technisch hat das sportlich gehaltene, gut verarbeitete Interieur einiges zu bieten. Zwar gibt's kein Head-up-Display, dafür aber neben einem ziemlich großen digitalen Kombiinstrument auch einen 10,25 Zoll großen Center-Touchscreen mit einer Auflösung von 1.920 x 720 Pixeln. Der ist eigentlich intuitiv zu bedienen, reagiert aber manchmal ein bisschen träge. Darunter haben die Alfa-Designer eine Leiste mit echten Knöpfen für die wichtigsten Klima-Einstellungen verbaut. Gut und schnell zu bedienen!
Wer sein Smartphone mit dem Sport-SUV verbinden will, kann Apple CarPlay und Android Auto kabellos nutzen. Am Lenkrad sind ziemlich viele Knöpfe zu finden, was ein bisschen Zeit benötigt, bis man da alles im Griff hat. Am Lenkrad selbst ist auch der Start-Stopp-Knopf integriert. Und die Gänge wählt man über einen Drehschalter, der in die Mittelkonsole integriert ist. Dort ist auch noch eine Walze zu finden, um die Lautstärke von Radio und Co. einzustellen.
Und wie sieht's im Alfa Romeo Tonale mit dem Platzangebot aus? Seiner Klasse entsprechend gibt's da Licht und Schatten. Vorne? Alles top! Hinten? Oh je, deutlich enger. Der Radstand von nur knapp 2,64 Metern macht sich da besonders für größere Leute negativ bemerkbar.
Kofferraum auf ID.3-Niveau
Der Kofferraum fasst immerhin 385 Liter. Das sind aber satte 115 Liter weniger als bei den Benzin- und Diesel-Varianten, weil der E-Motor hinten Platz benötigt. Das führt dazu, dass im PHEV des Tonale sogar 10 Liter weniger Stauraum sind als zum Beispiel im Volkswagen ID.3 Pro. Aber wenn man die Rücksitze umklappt, bekommt man 1.430 Liter rein. Das sind dann wieder rund 160 Liter mehr als im ID.3.
Wichtig ist: Im Tonale von Alfa Romeo gibt es beim PHEV nur einen ziemlich kleinen Kofferraumunterboden. Aber für ein Ladekabel, um die Batterie unterwegs auch mal ohne Wallbox aufzuladen, ist genug Platz. Und Anhänger ziehen? Trotz Allradantrieb sind nur 1.250 Kilogramm gebremste Anhängelast erlaubt. Eher mau.

Verbrauch im Check
Den Verbrauch konnten wir auf unserer Tagestour nur so halbwegs checken. Laut Bordcomputer lag er im Zusammenspiel von Verbrenner und E-Motor nach knapp 150 Kilometern bei rund 5 Litern auf 100 Kilometer. Ziemlich viel für einen PHEV, aber wir waren auch auf ziemlich kurvigen Berg- und Talfahrten unterwegs und haben das Gaspedal nicht gerade geschont. Im Vergleich zu den reinen Verbrennern, die einen 55-Liter-Tank haben, hat das Plug-in-Hybrid-Modell übrigens nur einen 42,5-Liter-Tank.
Alfa Romeo Tonale kaufen: Das ist der Preis
Normalerweise bekommt man den Alfa Romeo Tonale ab 40.800 Euro. Aber für den Preis gibt's nur die Diesel-Variante mit 96 kW / 130 PS. Als Mild-Hybrid mit 118 kW / 160 PS werden mindestens 42.300 Euro fällig. Und wer den Plug-in-Hybrid mit 206 kW / 280 PS will, muss mindestens 51.600 Euro auf den Tisch legen.
In der von uns getesteten Intensa-Ausführung, die auf 20-Zoll-Felgen steht, geht's sogar erst bei 62.100 Euro los. Dafür bekommt man aber auch eine ziemlich umfangreiche Top-Ausstattung. Denn viele Extras, die sonst extra kosten, sind hier schon serienmäßig dabei. Das treibt den Preis natürlich ordentlich nach oben.
Im Detail heißt das: Im Intensa-Sondermodell ist das Veloce-Paket mit achtfach elektrisch verstellbaren Vordersitzen, Sitzheizung und Lenkradheizung im Wert von 3.000 Euro genauso Serie wie das Premium-Audio-Paket. Das kostet sonst 1.300 Euro extra und beinhaltet unter anderem ein HiFi-Soundsystem von Harman/Kardon mit 465-Watt-Verstärker, 13 Lautsprechern und Subwoofer. Auch das Technologie-Paket im Wert von 2.100 Euro ist serienmäßig mit an Bord. Da sind dann unter anderem eine 360-Grad-Kamera, Parksensoren rund ums Auto und eine elektrische Heckklappe sowie ein Stau- und ein Totwinkelassistent mit hinterer Querbewegungserkennung dabei.
Fazit: So stufen wir den Alfa Romeo Tonale Intensa ein
Der Plug-in-Hybrid des Alfa Romeo Tonale Intensa, der offiziell übrigens Alfa Romeo Tonale Ibrida Plug-In Q4 Intensa heißt, ist ganz typisch für die Marke eine echte Augenweide. Selbst in seiner italienischen Heimat zieht der Kompakt-SUV neugierige Blicke auf sich. Auch das sportlich gehaltene Interieur gefällt im Alltag total gut. Nicht nur rein optisch, sondern auch wegen der hochwertigen Verarbeitung.

Umso überraschender ist es, dass die Entwickler mit dem Automatikgetriebe des Fünfsitzers nicht so richtig ins Schwarze getroffen haben. Dass der Tonale auf sportlichen Serpentinen immer wieder in sehr hohe Drehzahlen schießt, die man auf die Schnelle nur durch manuelles Runterschalten optimieren kann, ist schon etwas merkwürdig.
Ach ja, übrigens: Alfa Romeo hat neulich bekannt gegeben, dass im süditalienischen Stellantis-Werk Pomigliano d’Arco in der Region Neapel der 100.000. Alfa Romeo Tonale vom Band gelaufen ist. Ein Meilenstein in der noch jungen Geschichte dieses kompakten Premium-SUV, wie ihn der Hersteller selbst nennt.