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Brillo, Weave und das Internet of Things: Das ist Googles Smart-Home-Vision

smarthome nest
© Nest, nextpit

Die Entwicklerkonferenz Google I/O ist das zentrale Event, auf dem der Internet­konzern seit 2008 seine Zukunftspläne und Visionen vorstellt. Diesmal gab es mit Brillo und Weave zwei scheinbar unauffällige Neuzugänge, die aber ganz große Konsequenzen für die technologische Zukunft haben werden. Was hat es damit auf sich?

Steigt Google in das Geschäft mit Comic-­Figuren ein? Ein Pop­-Art­-Klassiker bringt Euch auf die Spur: 1964 produzierte Andy Warhol für eine Ausstellung, die zur Legende wurde, Brillo-Boxen als Kunstwerk. Es waren exakte Nachbildungen der Kartonverpackungen der Firma Brillo, die sie für den Verkauf seifengefüllter Putzschwämme aus Stahlwolle nutzte. Diesen symbolträchtigen Markennamen zitiert Google nach Jelly Beans, Kitkat und Lollipop nun für ein neues Betriebssystem aus der Android-­Familie. Aber warum gerade Brillo?

Ein Putzschwamm als Symbol für das Smart Home

Welchem Ding würdet Ihr weniger Intelligenz zutrauen ­als einem seifengefüllten Schwamm? Aber gerade darum geht es beim Internet of Things (IoT). Kleine Dinge, die nur über minimale Ressourcen verfügen, vernetzen sich zu einem intelligenten Gesamtsystem. Das Smart Home ist hier nur der Anfang, und den Ausgangspunkt findet Ihr tatsächlich gerade in der Küche. Allerdings eher nicht im stereotypen Beispiel des Kühlschranks, der von selbst Milch bestellt. Ihr könnt Eure Küche beispielsweise heute schon mit Wasserhähnen ausstatten, die selbst wissen, wann das Becken voll ist, wie viel Wasser in das Glas passt, das Ihr untergestellt habt, oder Euch beim Kochen exakt einen Viertelliter Wasser abmessen, sodass Ihr keinen Messbecher benötigt. Jetzt werdet Ihr vermutlich fragen: Welche Rolle spielt Brillo dabei?

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Brillo und Weave auf der Google I/O 2015. / © Google

Dr. Brillo und Mr. Weave

Der intelligente Wasserhahn weiß zwar, wie viel ein Liter Wasser ist, aber Hellsehen kann er nicht. Irgendwoher muss er die Information bekommen, wie viel Flüssigkeit Euer Kuchenteig oder Eure Pastasauce gerade benötigt. Für diese Aufgabe ist Weave zuständig und sein Kollege Brillo erleichtert sie ihm. Weave ist eine bewusst einfach gehaltene Sprache, mit deren Hilfe die Dinge im Internet of Things miteinander kommunizieren können. Brillo ist ein besonders schlankes Betriebssystem, das diese Dinge zum Leben erweckt. Dieses System spricht und versteht die Sprache Weave. Google hat dieses IoT-­Betriebssystem auf der Basis des Kerns von Android entwickelt und stellt es, wie seinen großen Bruder, Hardware-­Herstellern und Software-Entwicklern für die Konstruktion und Gestaltung vernetzter Dinge zur Verfügung.

Das ist noch nicht alles. Auch Android wird zukünftig Weave sprechen, sodass Euer Android-Smartphone zum Beispiel direkt mit dem Brillo-Wasserhahn kommunizieren kann. ­Jetzt ahnt Ihr vielleicht, warum es so viele wasserdichte Smartphones gibt. Aber Scherz beiseite, wenn Euer Smartphone das Kuchenrezept kennt, kann es in Eurem zukünftigen Smart Home nicht nur den Wasserhahn die richtige Flüssigkeitsmenge abmessen lassen, sondern auch den Backofen auf die richtige Temperatur einstellen, andere Küchengeräte steuern und gibt Euch nur noch Bescheid, wenn es ohne Eure Hilfe nicht weiter kommt. Ein Traum von einem Smart Home, oder nicht?

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Intelligente Heizungssysteme wie die von Nest sind nur ein ganz kleiner Vorgeschmack auf das Smart Home in Googles Vision. / © Google

Mit Smart Home und Internet of Things in eine bessere Welt

Wie schon erwähnt, ist das Smart Home lediglich der Anfang. Die Wegbereiter des IoT haben schon viel weiter gedacht. In der IoT-­Utopie gibt es Parkuhren, die von selbst starten, Türen, die sich selbsttätig öffnen, oder Straßenlampen, die nur dort leuchten, wo sich gerade ein Passant bewegt. Geniale Idee, die viel Energie spart, nicht wahr? Wer möchte dabei schon an Schattenseiten denken, obwohl es sie bei jedem Licht gibt. Aber lasst Euch kurz darauf ein, auch im Dunkeln kann es amüsant sein.

Ihr wart sicher schon einmal in einem Gruselkabinett. Kommt mit auf eine kleine Abenteuerreise in die Zukunft des IoT und stellt Euch sich vor, Ihr hättet den Abend etwas sehr lang ausgedehnt oder Ihr seid gerade mit Eurem Schwarm auf dem romantischen Heimweg oder Ihr geht allein durch die dunklen Straßen der Stadt. Auf allen diesen Wegen verfolgt Euch die Straßenbeleuchtung wie ein Spotlight auf einer Theaterbühne. Würdet Ihr Euch dabei wie ein Filmstar fühlen?

Smart Home, nein Danke?

Natürlich wird niemand das Internet of Things aufhalten, genauso wenig wie niemand die Dampfmaschine, den Verbrennungsmotor, das Telefon und schließlich auch das Internet aufgehalten hat. Aber nicht alles, was auf den ersten Blick genial aussieht, ist es auch. Ein paar Gedanken im voraus ersparen Euch vielleicht unangenehme Erfahrungen. Wenn alles nichts hilft: In der zukünftigen Welt des Internet of Things wird es sicher nach wie vor Urlaubsangebote geben, die Euch ein paar Wochen Leben ohne intelligente Dinge, ohne Android, Brillo und Weave ermöglichen, ganz so wie im 20. Jahrhundert.


Dieser Artikel ist ein Gastbreitrag von Smart Home Welt, einem deutschsprachigen Onlineportal rund um das Thema Smart Home. 

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Zu den Kommentaren (6)
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6 Kommentare
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  • Bernd Nobody 26
    Bernd Nobody 22.06.2015 Link zum Kommentar

    Google entwickelt jetzt also selbstbackende Küchen.

    Cool.


  • pepperonas 23
    pepperonas 22.06.2015 Link zum Kommentar

    "... Billo, er hat eine sehr witzige Behinderung. Das da wirst nicht kriegen, das da wirst nicht kriegen! Er wurde ganz verruckt in seinem Käfig [...] Dann wir alle haben gelacht"
    Ohh heißt ja gar nicht 'Billo'..

    Sebastian Neger


    • Sebastian Neger 8
      Sebastian Neger 22.06.2015 Link zum Kommentar

      "... Aber irgendwann er hat bekommen...." :D


  • Daniel E. 17
    Daniel E. 21.06.2015 Link zum Kommentar

    unter dem zweiten Bild steht keiner statt kleiner :D


  • Rexxar 43
    Rexxar 21.06.2015 Link zum Kommentar

    Ich muss dabei die ganze Zeit an die dicken unbeweglichen Leute aus Walley denken, die mit Stühlen herum fahren und nicht mehr laufen können.
    xD
    Zumal wir keine proprietären Systeme brauchen können. Alle IoT Geräte sollten in der gleichen Sprache kommunizieren, am Ende brauen Google, Apple, Microsoft und die IoT Hersteller ihre eigenen Süppchen und es wird nur inkompatibel und nervig...

    DiDaDo


  • Frauke N. 92
    Frauke N. 21.06.2015 Link zum Kommentar

    Das ist doch schon längst überfällig.
    Ich freue mich drauf;-)

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