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Es purzeln die Pfunde: Das bedeutet der Brexit für die Tech-Branche

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© nextpit

Eine gute Woche ist das Referendum in Großbritannien nun her und Europa ist noch immer benommen. Noch ist vollkommen unklar, wie die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU sein werden, für viele Konzerne bedeutet der EU-Austritt jedoch gravierende Veränderungen. Wen wird es besonders hart treffen? Und was bedeutet das für Verbraucher? Ein Ausblick.

Die Mehrheit der Briten hat für einen EU-Austritt Großbritanniens gestimmt. Die Entscheidung wird große Folgen haben, auch wenn der Austritt ist noch nicht rechtskräftig ist. Vorstellbar ist außerdem, dass der Brexit gar nicht erfolgt, sollte sich der innenpolitische Wind in Großbritannien drehen. Für Konzerne gibt es zwei wesentliche Problemfelder, die mit einem Brexit in Verbindung stehen: Ein Firmensitz zum Beispiel in London ist derzeit innerhalb der EU. Nach einem Brexit ist das nicht mehr der Fall. Relevant ist das zum Beispiel bei Zoll- und Datenschutzfragen. Außerdem könnte für viele Firmen die Abwertung des Britischen Pfund im Vergleich zum US-Dollar zum Problem werden.

OnePlus: Auswirkungen auf die Preise wahrscheinlich

Das chinesische Startup hat seine Nutzer in Großbritannien bereits darüber informiert, was der Brexit für OnePlus bedeuten dürfte. Dabei nennt OnePlus insbesondere das Problem von Währungsschwankungen. Preiserhöhungen in UK seien durchaus denkbar. OnePlus wolle seine Nutzer aber rechtzeitig über mögliche Anpassungen informieren. Das Europa- und England-Geschäft von OnePlus sei aber nicht generell gefährdet, so OnePlus in einem Foreneintrag.

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Britischen Käufern könnte eine Preiserhöhung ins Haus stehen. / © NextPit

Vodafone könnte umziehen

Vodafone ist einer der größten Mobilfunker weltweit und das Hauptquartier ist in London. Dort arbeiten rund 13.000 Angestellte. Der Konzern hat nach dem Brexit-Votum jedoch bereits angekündigt, über einen Umzug nachzudenken. Dabei berücksichtige Vodafone "die Interessen von Kunden, Anteilseignern und Mitarbeitern". Noch gibt es keine Standort-Entscheidung. Zwar wird Vodafone auf dem britischen Markt aktiv bleiben, möglicherweise werden die Entscheidungen aber bald nicht mehr in London, sondern außerhalb Großbritanniens getroffen.

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Zieht das Vodafone-Hauptquartier bald um? / © ANDROIDPIT

Samsung, LG und Acer blicken besorgt auf den Brexit

Hat LG etwas vom Brexit geahnt? Vermutlich nicht. Und die Standortentscheidung von LG ist sicherlich unabhängig von dem Referendum gewesen. Fakt ist aber: LG wird seine Europazentrale von London nach Frankfurt verlagern. Dies kündigte LG bereits im April an. Gegenüber der Korea Times äußerte sich ein LG-Vertreter zu den Aussichten nach dem Brexit. Demnach sei der Ausblick weniger rosig, denn es sei zu erwarten, dass Verbraucher wegen der gravierenden Währungsschwankungen weniger Geld in Elektronik stecken.

Obwohl LG und Samsung keine Fabriken in Großbritannien haben, könnten Zölle eine Auswirkung auf die Verkäufe der Firmen haben. Schon in den vergangenen drei Jahren sind die Zahlen stetig gesunken. Der Brexit könnte die Talfahrt weiter beschleunigen, wie der Korea Herald berichtet.

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Der Brexit hält einige Unsicherheiten für Samsung und LG bereit. / © ANDROIDPIT

Samsung und LG sind nicht die einzigen asiatischen Smartphone-Hersteller, die angesichts des Brexit besorgt sind. Auch Acer-CEO Jason Chen hat ähnliche Bedenken formuliert. Das Ergebnis des Referendums hatte eine direkte Wirkung auf den Wechselkurs des Pfund und weil Acer rund 30 Prozent seines Umsatzes in Europa macht, blickt Chen besorgt in die Zukunft. Auswirkungen auf Preise wolle Acer aber so gering wie möglich halten.

TIGA, die Vereinigung unabhängiger britischer Spiele-Entwickler, forderte die britische Regierung auf, Maßnahmen zu treffen, die die Brexit-Folgen für die Entwickler minimieren. Spannend wird, was der Austritt von Großbritannien für Roaming-Gebühren bedeutet. Großbritannien muss sich wahrscheinlich auf weniger Investitionen aus dem Ausland einstellen.

Eines ist sicher: Der Brexit hat unkalkulierbare Folgen für Industrie und Verbraucher. Noch ist es zu früh, um mit Sicherheit zu sagen, welche das genau sind. In den Verhandlungen zwischen Brüssel und London über den Ausstieg wird es darum gehen müssen, die negativen Folgen für Europa so gering wie möglich zu halten.

Was meint Ihr: Wie sehr wird der (wahrscheinliche) Brexit die Branche durchrütteln?

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Zu den Kommentaren (69)
Jessica Murgia

Jessica Murgia
Redakteur

Italienische Redakteurin und Android-Liebhaberin: Durch sie werden all die intimsten Geheimnisse von Android enthüllt! Chronische Weltenbummlerin, Liebhaberin guten Weines und guten Essens, verrückt nach Shopping und leidenschaftlich, wenn es um Technologie geht. Was darf in ihrer Tasche nie fehlen? Ein Buch, ein mp3-Player, ihr Android-Smartphone und ein externer Akku!

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69 Kommentare
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  • Eckhard Runge 15
    Eckhard Runge 02.07.2016 Link zum Kommentar

    Nun, Brüssel wird anfangs etwas finden GB weh zu tun aber danach werden die Gemüter sich wieder Beruhigen. Europa rennt nur das Kapital hinterher und so werden die beiden eine Lösung finden die Akteptabel ist.

    Christoph S.Andi R.


    • 58
      Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Bitte, bitte, bitte ... besuch gelegentlich mal wieder den Deutschunterricht. Danke.

      Gelöschter AccountJensGelöschter Account


  • 29
    Bryan Binder-Reisinger 02.07.2016 Link zum Kommentar

    Ist jetzt glaub ich noch nicht wirklich vorhersehbar...


  • 69
    Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

    Die USA sind nicht in der EU, Australien und Neuseeland auch nicht, genausowenig wie China. Alle haben auch keinen Zugang zum Binnenmarkt.
    Mit allen diesen Ländern funktioniert Handel, Technologietransfer, und die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung. Wieso sollte das mit einem Großbritannien außerhalb der EU nicht funktionieren?
    Der Brexit wird etwas Wirtschaftswachstum kosten und Produkte verteuern, aber die Welt wird sich weiterdrehen, auch für die Briten.

    Younes OuadihGelöschter AccountAndi R.der dudeO.S.Tobias R.TentenFlat 716


    • MajorTom 58
      MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Dießer Fall wird die Blaupause


      • 61
        René H. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Dieser schreibt man mit einem s, nicht mit ß. ;)

        der dudeH G


      • MajorTom 58
        MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Ja die Autokorrektur immer 😉


      • 61
        René H. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Ich habe meine Autokorrektur in den Kerker gesperrt und den Schlüssel weggeworfen.


    • 58
      Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Die Sache ist relativ einfach:

      Ein überwiegender Teil der angeblich so starken britischen Wirtschaft ist in deutschen, französischen oder spanischen Händen. So hat BMW schon angedeutet, man könne den Mini auch komplett (derzeit nur in Spitzen) in Belgien fertigen...

      Die Britische Forschungswelt ist abhängig von internationalen Kooperationen und der EU-Förderung (genau so im Übrigen, wie die Britische Landwirtschaft).

      Letztendlich deutet vieles darauf hin, dass Großbritannien so stark von der EU bzw. in der EU beheimateten Unternehmen abhängig ist, dass der Brexit für eine kräftige Verschiebung der kompletten Wirtschaft (inkl. Finanzwirtschaft!) und Forschung in Richtung "Rest-EU" und weg von der Insel sorgen wird.

      Die Brexit-Befürworter versuchen gerade kräftig zurück zu rudern und wollen letztendlich eine Art "EU-Mitgliedschaft ohne eigene Verpflichtungen" erreichen. Das wird die EU aber sicherlich/hoffentlich nicht mitmachen. Selbst ein Modell, wie die Wirtschaftskooperation EU <> Norwegen würde für die Briten bedeuten, dass sie keinerlei Einfluss mehr auf die EU-Gesetzgebung haben. Ein so oder so schlechter Deal.

      Großbritannien steht vor einem Ausverkauf - und das schadet in erster Linie den Briten selbst. Dass jetzt andere nationalistische Spinner in der EU auch auf diesen Zug aufspringen wollen, sagt viel über deren Wirtschaftskompetenz aus.

      Thomas BrankaJenskolrabie7Gelöschter AccountFabien Röhlinger


    • 61
      René H. 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Vielleicht machen wir uns auch umsonst zuviele Sorgen. Das Leben hat vor der EU funktioniert und wird auch nach der EU funktionieren.

      Michael K.


      • 58
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        ... und auch in Höhlen lebte es sich nicht schlecht.

        Thomas BrankaFalkoOhneOSue HJenskolrabie7


    • Ali A. 38
      Ali A. 03.07.2016 Link zum Kommentar

      Ganz einfach: Diese asiatischen Firmen haben ihren Europa Hauptsitz in GB. Wenn GB die EU verlässt, wird es für die Firmen schwierig den Handel/Werbung in ganz Europa von diesem Standort aus zu steuern.


      • 58
        Gelöschter Account 03.07.2016 Link zum Kommentar

        Weshalb sie dann auf's Festland oder nach Irland ausweichen werden.


  • 61
    René H. 01.07.2016 Link zum Kommentar

    Das britische Empire ist schon mit ganz anderen Situationen fertig geworden. Am Ende sind es ohnehin wieder wir die für den Schaden aufkommen müssen, ganz besonders Deutschland.

    Younes OuadihGelöschter AccountTentenMichael K.


    • MajorTom 58
      MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Die Briten haben immer nach den Rosinen gepickt. Deshalb dachte ich oft - sollen sie doch verschwinden.
      Aber denkt man vernünftig darüber nach, dann ist es sicher nicht gut.
      Auch tuts mir für Jungen Leute dort leid. Sie werden die Leidtragenden sein.
      Und vom Empire ist doch nix mehr übrig. Und wenns dumm läuft kommt in Schottland das nächste Referendum zur Abspaltung.

      Dann bleibt nur noch little Britain

      Thomas BrankaYounes OuadihJensH Gasdf ghjkGelöschter AccountGelöschter Account


      • 69
        Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Vielleicht werden die Jungen aber auch noch dankbar sein, wer weiß das jetzt schon.
        Genauso wenig bedeutet das Votum der Schotten für die EU, dass sie sich deshalb gegen England entscheiden werden. Das sind aber alles innerbritische Angelegenheiten, die diese selber entscheiden müssen.
        Das Verhalten der Presse kam mir jedenfalls vor, wie das eines Kindes, dem man sein Spielzeug weggenommen hat, wie das von jemanden, der einfach nicht verlieren kann.
        Uuuh, die Briten haben gegen die EU gestimmt, wie konnten sie nur... wir haben sie doch so lieb gehabt... hug a brit.. Cameron ist schuld, Johnson ist schuld..alle, nur wir selbst natürlich nicht.


      • MajorTom 58
        MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Oh ja. Die Presse wirkt nicht ganz neutral.
        Merkel und Junker voll angep....😯

        Ich spreche Deutschlands Welcome Politik einen deftigen Zacken dießer Entscheidung zu.
        Wer hat den Griechen oder Italienern geholfen als sie damals um Hilfe gebeten haben ? Wir nicht. Und als es plötzlich Deutschland betrifft fordern wir europaweit zu verteilen...
        Keine gute Figur.
        Emigration/Aufnahme war ein primäres Thema zu Brexit

        Michael K.


    • Christian W. 66
      Christian W. 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Für welche Schäden mussten "wir" denn bisher so aufkommen? Wer ist denn Dein "wir"? Und warum soll Deutschland ganz besonders aufkommen und für was?


      • 61
        René H. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Griechenland, mehr muss man nicht sagen. Wir = Steuerzahler. Und manchmal hat man das Gefühl dass "uns" der 2. Weltkrieg noch immer nachhängt...

        Michael K.


      • Christian W. 66
        Christian W. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Es ist genau diese Polemik und vollkommen verschobene Weltvorstellung, die Europas und Deutschlands Feind Nr. 1 ist. Mache Dir doch wenigstens mal die Mühe und schau dir die Realität oder die Fakten an. Fahr doch mal nach Griechenland und schau dir an, wie es den Leuten dort geht. Frage die mal, warum es ihnen so schlecht geht und du wirst über die Antwort überrascht sein. Die Deutschen sind schuld wirst Du hören. Dass das genauso unsinnig ist, wie dieser dumme Spruch "wir" würden mit "unseren Steuern" die griechischen Schulden bezahlen ist nunmal Fakt, wenn man sich wirklich die Mühe machen würde und sich mal mehr als nur über die BILD Zeitung und ähnliche Medien mit den Problemen Europas zu beschäftigen. Vielleicht sollten sich Deutsche und Griechen nicht immer durch die Interessen der Finanzweelt gegeneinander aufwiegeln lassen, sondern zusammen versuchen die eigentlichen Ursachen für die Krise zu bekämpfen. Und wenn mir was wirklich langsam auf die Nerven geht ist es dieses ewig deutsche Gejammer, dass man seit Ende des 2. Weltkrieges sowieso an allem Schuld sei. Es war das Geld der Alliierten, allen voran der Amerikaner, das half dieses Land wieder aufzubauen. Es wurde eben nicht immer der Finger gehoben "du böser Deutscher", sondern es wurde uns die Hand gereicht. Denk mal drüber nach...

        Gelöschter Account


      • 58
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        AFD-Speak braucht keine Argumente... ;-)


    • 58
      Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

      @ René H.:

      So ein Quark! Wenn die jüngere Geschichte eines gezeigt hat, so das, dass der "Kriegsgewinnler" aller wirtschaftlichen Katastrophen der letzten fünf Jahrzehnte stets Deutschland gewesen ist.

      Es ist schon erschreckend, wie sehr AFD, NPD und deren Bastard PEGIDA mittlerweile das Empfinden so mancher bestimmen, ohne dass es für deren Volksverhetzung tatsächliche Belege gäbe.

      Gelöschter AccountRon HennGelöschter AccountFabien Röhlinger


      • 61
        René H. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Ich hatte dieses Empfinden schon vor AfD und Co. Ich finde es eine Frechheit mich als AfDler oder Rechten hinstellen zu wollen.

        Andi R.MajorTomEckhard Runge


      • 58
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Sich zum Thema schlau machen, ersetzt "Empfinden" ggf. durch "Kenntnis". Versuchs mal.

        Und die Situation - gerade die Deutschlands - innerhalb der EU sieht eben anders aus, als an Stammtischen proklamiert.


      • 69
        Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Für das, was Rene H. sagt gibt es aber klare Indizien.

        http://m.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Europas-Neid-auf-Super-Deutschland

        Und wenn in Griechenland bei Demonstrationen gegen die maßgeblich mit von der Bundesregierung beeinflusste Sparpolitik der Griechischen Regierung demonstriert wird bzw. wurde, wurde zumindest in der Vergangenheit Frau Merkel gerne mal als Hitlerkarikatur gezeigt. Diese Bilder waren im Fernsehen zu sehen.
        Das sind halt auch Fakten, und das hat nichts mit einer rechten Gesinnung zu tun.


      • 58
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Dass sich Deutschland, weil es meint, sich dies erlauben zu können, oft wie die Axt im Walde benimmt, ist ein deutsches Problem,. das erst danach zu einem europäischen wurde. Auch 500.000.000,- Euro teure Kriegsschiff-Deals mit Griechenland, wenige Tage bevor die Zahlungsunfähigkeit des Landes zur Krise führte, sind kein ursächliches Argument gegen die EU-Politik, sondern bestenfalls ein Beweis deutscher Arroganz.

        Frau Merkel und Herr Schäuble predigen Sparsamkeit und führen doch ein Land, das die Maastricht-Kriterien seit einem guten Jahrzehnt nicht einzuhalten bereit ist. Deutschland wird langsam zu einem der ernsthaften Probleme für die EU und kann sich vieles eben nur aus der wirtschaftlichen Stärke heraus erlauben - und selbst diese hat es aufgrund dessen, weil wir seit Jahrzehnten das Leid anderer zu unserem Vorteil nutzen. Und muckt dann mal jemand auf, erzählt die BILD-Zeitung dem Volk etwas von griechischen Luxus-Rentnern und die Volksseele sowie AFD und Co. toben. (De facto liegt die Durchschnittsrente in Griechenland bei etwa 300,- Euro, in den Supermärkten ist alles in etwa so teuer, wie bei uns, und der Liter Benzin ist 40 Cent teurer. Ein deutscher Hartz-IV-Empfänger ist gegen einen griechischen Rentner ein Top-Verdiener.)

        Noch einmal: Nicht die EU ist das Problem, sondern die Sonderwürste, die sich jedes Land aus der EU heraus nehmen will, möglichst ohne auch nur ein bisschen seiner Souveränität abzugeben. Eine EU der National(isten)staaten aber wird nicht funktionieren.


      • MajorTom 58
        MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Welches griechisches Geld. Das Geld der EU ist nur gewandert. Ca.10% sind in Griechenland geblieben. Der Rest ging direkt zurück an die Anleger. Sie wurden geschützt. Und wer zahlt es ? Allein der deutsche Steuerzahler "bürgt" meines Wissens mit ca. 50.000.000.000 Euro.
        Der Fall Griechenland ist nicht mit den Nachkriegsjahren zu vergleichen.
        Mit Brexit kommt ein ähnlicher Fall, vor dem sie bei Griechenland Angst hatten. Dem Ausstieg (Euro/-EU)

        Wie sagte Putin am Tag der Entscheidung - ein guter Tag, einer weniger in der Finazmafia.
        Seltsam dies gerade zu den Briten zu sagen mit den in London ansässigen Finazartisten

        Wie sagte ein griechischer Politiker - früher kamen sie mit Panzern, heute mit Finanzen.
        Und eigentlich gibt es kein Deutschland sondern immernoch das Deutsche Reich. Keine Verfassung, kein Friedensvertrag. Deutschland hat nur den Waffenstillstand und 4+2 Abkommen.

        Die gesamte Thematik EU ist derart komplex... es gibt keine einfache absolute Wahrheit


      • MajorTom 58
        MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

        @Rene
        Das Schicksal des deutschen. Es kaum möglich konstruktiv gewisse Themen zu bereden.
        Sofort steht man in der "Rechten Ecke" oder verteilt Polemik.

        Bei uns gibt's Gegenden wo sich keiner mehr Abends auf die Straße traut. Und wehe man spricht es an...
        Für 400 Euro bekommt man in Syrien einen -EU blanko Pass. Ohh, wir wussten leider nicht wer da in Frankreich und Belgien unterwegs war... Träume der Gutmenschen.
        Erst holen wir die Probleme Frankreichs direkt hier rein nach Europa und verteilen sie gegen den Willen unserer Nachbarn. Und plötzlich wundern wir uns wie solche rechten Tendenzen in Europas Regierungen entstehen können...
        Wir haben keine Ahnung was für Leute sich derzeit in Europa rumtreiben. Und wehe man spricht es an.
        Dieses Thema hat das Potential die EU zu zerreißen und war ein primäres Thema beim Brexit.

        Michael K.


      • 58
        Gelöschter Account 04.07.2016 Link zum Kommentar

        "Bei uns gibt's Gegenden wo sich keiner mehr Abends auf die Straße traut. Und wehe man spricht es an..."

        Du wohnst im Osten? ;-) Im Ernst: Ich arbeite in einem kleinen Ort um den herum derzeit drei Flüchtlingsheime stehen und habe tagtäglich auch im Beruf (Verkauf) mit Flüchtlingen zu tun. Hier in der Gegend gibt es weder mehr Straftaten, noch fühlt sich Opa unwohl, wenn er nachts durch den Kurpark geht. Der letzte, bekannt gewordene Überfall (auf eine ältere Dame) wurde von zwei deutschen Jugendlichen (Mädchen!) verbrochen. Sollen wir jetzt alle Frauen unter 18 aus dem Ort ausweisen? Dumme Sprüche, wie die Deinen höre ich im Geschäft vorrangig von Leuten, denen man die abgebrochene Hauptschulkarriere schon ansehen kann.

        "Für 400 Euro bekommt man in Syrien einen -EU blanko Pass. Ohh, wir wussten leider nicht wer da in Frankreich und Belgien unterwegs war... Träume der Gutmenschen."

        Es gibt keinen EU-Blanko-Pass. Die Pässe der EU-Staaten sind immer noch national unterschiedlich. Und wenn das alles so einfach zu bekommen ist, weshalb geben die Leute immer noch tausende Euros für lebensgefährliche Bootsfahrten über's Mittelmeer aus?

        Meine Güte, Du hast eine so ekelerregende Argumentation, die von Hörensagen, Vorurteilen und sachlicher Unkenntnis nur so strotzt.

        "Dieses Thema hat das Potential die EU zu zerreißen und war ein primäres Thema beim Brexit."

        Nein, solche "Argumente", wie die Deinen waren Ursache für den Brexit. Hass, nationales Geheule und Dummheit zerstört die EU.


      • 69
        Michael K. 05.07.2016 Link zum Kommentar

        Es gibt auch schon ausserhalb des Ostens, bzw. eigentlich vor allem dort, große Probleme mit Ghettoisierung und sozialen Brennpunkten:

        http://www.focus.de/politik/deutschland/nicht-nur-duisburg-betroffen-no-go-areas-in-deutschland-in-diese-viertel-traut-sich-selbst-die-polizei-nicht_id_4895620.html

        Mit den 400 € Pässen mein MajorTom wahrscheinlich syrische Pässe, die in der Türkei gefälscht und an Nichtsyrer verkauft wurden. Als die Balkanroute noch offen, bzw. teilweise offen war, war die Passage damit erheblich einfacher. Als Bürgerkriegsflüchtlinge haben Syrer auch erheblich bessere Bleibeperspektiven als andere Ausländer.

        http://www.welt.de/vermischtes/article146536357/So-einfach-kommt-man-mit-falschen-Papieren-nach-Europa.html

        Auch die Migrationsfrage hat eine große Rolle in der Brexitdebatte gespielt, allerdings ging es vor allem um europäische Migration im Rahmen der Arbeitnehmer-Freizügigkeit.

        http://www.migrationobservatory.ox.ac.uk/projects/brexit

        Im Fernsehen wurde auch darüber berichtet, wenngleich nicht sehr detailliert. Jedenfalls hieß es, britische Arbeiter hätten Angst um ihre Jobs. GB hat den Arbeitsmarkt sehr früh geöffnet, und möglicherweise einen eher laxen Kündigungsschutz.

        Worin ich aber MajorTom schon zustimmen muss, und mich auch auf einer Linie mit Präsident Gauck sehe:
        Wo Probleme sind, muss man sie auch nennen dürfen. Gerade wenn der Eindruck entsteht, Probleme würden vertuscht oder geschönigt, schädigt das massiv das Vertrauen in den Rechtsstaat und die freie Presse. Die Ereignisse von Köln in der Sylvesternacht sind das beste Beispiel dafür.
        Obwohl hier eine eher unglückliche Meldungskette zwischen Polizei, lokaler Politik und Presse die Verzögerungen verursacht hat, besteht bis heute das Gerücht, die Vorfälle hätten, aus politischer Opportunität, bewusst nicht veröffentlicht, oder zumindest heruntergespielt werden sollen.


  • Dirk 22
    Dirk 01.07.2016 Link zum Kommentar

    Diese ganze sch.. EU gehört abgeschafft!

    Gelöschter AccountJorge BDadoMFlat 716Engin Ü.SpreewaldDiesel


    • 51
      Gelöschter Account 01.07.2016 Link zum Kommentar

      Diese sch... kommentar...

      Thomas BrankaGelöschter AccountJensFabien Röhlingerasdf ghjkTarek EbénéLano


      • 54
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Na na na, das besagte Fäkalwort sagt man nicht.
        Sonst ist die Bildung im Eimer ⚠

        Tarek Ebéné


    • 15
      Gelöschter Account 01.07.2016 Link zum Kommentar

      Diese (nach deiner Meinung) ganze sch... EU hat dafür gesorgt, dass wir seit über 70 Jahren einen stabilen Frieden in Europa haben und sich die nationalen Ökonomien und unser aller Wohlstand seit Jahrzehnten positiv entwickelten.
      Wir können ohne Grenzkontrollen in viele europäische Länder reisen und in den meisten Ländern können wir mit der gemeinsamen Währung Euro bezahlen. Dieser viel gescholtene Euro hat dafür gesorgt, dass gerade die deutsche Wirtschaft ungemein stark gewachsen ist und Deutschland hat durch die EU sehr viel profitiert. Im wahrsten Sinne des Wortes!
      Natürlich gibt es auch Schattenseiten solcher Systeme, aber die haben rein national gesteuerte Systeme genauso.
      Es ist einfach eine Tatsache, dass Kleinstaaterei niemals so erfolgreich war wie Systeme in denen sich Kräfte oder Nationen freiwillig und manchmal auch durch Zwang vereint haben.
      Sonst gäbe es ja alleine in Deutschland immer noch jede Menge kleine Fürstentümer und Königreiche mit Grenzen und eigener Währung und jeder führt Krieg gegen den anderen.
      Eine schreckliche Vorstellung!
      Die Briten haben sich mit ihrem Votum für den Brexit selbst politisch und wirtschaftlich ins Aus manövriert und ich wette jede Wette, dass sie das in einigen Jahren bitter bereuen werden.
      Danke für deinen sch... Kommentar!

      Thomas BrankaStefan SorowayThomas B.SarahGelöschter AccountJensHans-Thomas M.andreas RauscherFabien RöhlingerGelöschter AccountH GErik N.asdf ghjkRalf RebellTobias F.TorstenEmilioHelmut HutterstrasserAnna S.LanoChristian S.Fritz F.Gelöschter Account


      • 35
        Gelöschter Account 01.07.2016 Link zum Kommentar

        @ Frank

        Sie vermischen verschiedene Themen. Das Schengen Abkommen und die EU sind zwei paar Schuhe.

        Manuel K.DadoM


      • Christian S. 18
        Christian S. 01.07.2016 Link zum Kommentar

        @Jan, Als zwei paar Schuhe würde ich es nicht unbedingt bezeichnen. Seit 1997 ist das Schengener Abkommen Bestandteil der EU-Verträge, Ziel war es (auch) den europäischen Binnenmarkt, ein Kernmerkmal der EU; vorranzutreiben. Wovon ja nun gerade Deutschland profitierte. Der Schengener Raum so wie er jetzt existiert wäre ohne die EU nicht möglich gewesen. Somit gehören Beide schon zusammen. Abgesehen davon steht gerade im ersten Absatz von Franks Posting soviel Wahres, dass man eine Diskussion ob jetzt das Schengener Abkommen und die EU zwei paar Schuhe sind getrost vernachlässigen kann.

        Gelöschter AccountFabien RöhlingerH Gasdf ghjkGelöschter AccountHelmut Hutterstrasser


      • 15
        Gelöschter Account 01.07.2016 Link zum Kommentar

        @jan
        Natürlich betrifft das Schengenabkommen nicht alle EU Länder. Habe ich auch nicht behauptet. 😁 Aber es ist ein wichtiger Baustein der europäischen Idee und nach meiner Meinung ein gutes Beispiel für gelungene europäische Politik. Auch wenn sich da nicht alle EU Nationen dran beteiligen. Großbritannien hat sich da ja schon, genau wie beim Euro, aus nationalem Eigeninteresse nicht drauf eingelassen.

        Thomas BrankaStefan SorowayJensGelöschter AccountH GRalf RebellHelmut Hutterstrasser


      • 69
        Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Andere sagen, die atomare Abschreckung hat nach Weltkrieg II dafür gesorgt, dass in Europa und weltweit keine größeren militärischen Konflikte mehr stattgefunden haben, wobei Korea, Vietnam, Afghanistan und die Nahostkriege eben als Regionalkriege gesehen werden.
        Einen Beweis, dass die EU den Frieden gesichert hat, sehe ich jedenfalls nicht. Aber sie hat für wirtschaftlichen Wohlstand gesorgt.
        Gerade der zurecht vielgescholtene Euro könnte aber genau das wieder zunichte machen. Die EZB mit ihrem hemmungslosen Ankauf selbst faulster Staats- und Unternehmensanleihen vergemeinschaftet das Risiko misswirtschaftender Volkswirtschaften und drückt das Zinsniveau damit auf Null oder sogar ins Negative, was Versicherungen in Schwierigkeiten bringt, und private Altersvorsorge vernichtet. Die Gefahr droht, dass die Eurozone kollabiert, dann wenn die Billionen verbrannt sind, ohne eine Besserung erreicht zu haben. Dann wird man über lächerliche Vorteile, wie im Urlaub kein Geld wechseln zu müssen, nur noch den Kopf schütteln.

        DadoMAnna S.


      • 35
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        @ Michael K.

        Ja der Kurs der EZB ist für meine berufliche Karriere ein Rückschlag, ich darf das Unternehmen aus Kostengründen bald verlassen.
        Alle Lebensversicherer bauen extrem viele Stellen ab, einige werden wohl insolvent, da sie keine Produkte mehr attraktiv verkaufen können.

        Die Kunden haben auch kaum Möglichkeiten, Geld sicher anzulegen und gleichzeitig annehmbare Renditen einzufahren, außer sie investieren in Fonds. Das ist vielen Deutschen noch zu heikel.

        Durch die niedrigen Zinsen boomen die Immobilienfinanzierungen, hier bahnt sich eine Immobilienblase an.

        Ergo: Dank der Geldpolitik der EZB bin ich bald arbeitssuchend. Danke.

        Michael K.


      • 25
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Die Pflege in Deutschland sucht auch händeringend


    • DiDaDo 98
      DiDaDo 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Sagt sich leicht, wenn man in einem wirtschaftlich stabilen Land leben darf, was? Welch unüberlegter Kommentar.

      Gelöschter AccountMajorTom


      • 69
        Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Zumindest solange es noch wirtschaftlich stabil ist, ohne Frage. Im Prinzip hat wirtschaftliche Vernunft aber nichts mit der persönlichen Situation zu tun.
        Dass ich mit meiner Meinung zur EZB-Geldpolitik nicht so falsch liegen kann, zeigt auch die Klage mehrerer Professoren dagegen:

        http://m.welt.de/finanzen/article155356244/Verfassungsklage-gegen-den-souveraenen-Diktator-EZB.html

        Auch Argentinien ist schon durch einen geordneten Staatsbankrott gegangen und war danach weitgehend entschuldet. Die eigene Währung ermöglichte danach Argentinien, den Wechselkurs zu anderen Währungen entsprechend der eigenen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu justieren, was das Eurokorsett eben nicht erlaubt.


    • MajorTom 58
      MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Nicht abgeschafft sondern verändert.

      Gelöschter Account


    • 58
      Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

      Ich liebe fundierte Argumentationen.


    • Fabien Röhlinger 72
      Fabien Röhlinger
      • Admin
      • Staff
      02.07.2016 Link zum Kommentar

      Die EU sollte unter keinen Umständen abgeschafft werden. Die Bürokratie dagegen sicherlich schon. Wie es mit UK nach einem Brexit (der muss ja überhaupt erstmal vollzogen werden – und alleine das ist fraglich) kann man aktuell noch gar nicht wirklich vorhersehen. Allerdings sind sich fast alle Experten einig, dass die Auswirkungen für das Land fatal werden dürften. Da finde ich es schon witzig, dass ausgerechnet so kleine Staaten, wie die Niederlande, Dänemark oder gar Österreich nach einem ähnlichen Vorgehen grölen. Man merkt, dass diese ganze Debatte durch Emotionen getragen wird und das Rationale hinten anstehen muss. Im übrigen – und da will ich niemandem zu nahe treten – benötigt man eben Experten- und Hintergrundwissen, um genau darüber debattieren zu können. Ansonsten verkommt jedes Gespräch zu purer Stammtischpolemik.

      Gelöschter Account


      • 58
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        "Die EU sollte unter keinen Umständen abgeschafft werden. Die Bürokratie dagegen sicherlich schon."

        Auch hier gilt: Erst einmal schlau machen. Bezogen auf die Einwohnerzahl hat die EU weniger Abgeordnete, Verwaltungsangestellte und "Beamte", als jedes deutsche Provinznest. Das Problem der Bürokratie liegt nicht in Brüssel oder Straßburg, sondern in den nationalen Parlamenten, die immer noch jeden Kleinscheiß aufwändig ratifizieren müssen - und dabei (hier ist Deutschland stets ganz vorne) oft noch nationale Besonderheiten einbringen.

        Gelöschter Account


      • 15
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Vollkommen korrekt!
        Die EU beschäftigt ungefähr 46000 Mitarbeiter und Beamte.
        Alleine die Hansestadt Hamburg beschäftigt ca. 75000 Mitarbeiter und Beamte. Man kann sich ja dann gerne mal hochrechnen, wieviel mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst in ganz Deutschland arbeiten! 😱😉
        Fabien hat aber meiner Meinung nach Recht, wenn er für einen Bürokratieabbau plädiert, siehe Grad der 🍌Bananen Krümmung und ähnliche Dämlichkeiten. Diese Art der Überregulierung braucht niemand, egal ob sie aus Brüssel oder Berlin kommt. 😁
        Ein positives Beispiel ist aber zum Beispiel die von der EU durchgesetzte Senkung bzw Abschaffung der Roaming Gebühren. Das dürfte wohl auch den hier schreibenden EU - Kritikern gefallen! 😉

        Jens


      • 69
        Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Das Problem liegt nicht in der Zahl, sondern in dem Hebel den sie haben, und den Zielen die sie verfolgen. Die EU ist ein Staatenbund und kein Superstaat, keine Vereinigten Staaten von Europa. DIe Bevölkerungen vieler Länder wollen wirtschaftliche Zusammenarbeit, durchaus auch zum eigenen Vorteil, aber nicht Teil eines von Brüssel aus regierten Superstaates sein. Selbst in Gründungsstaaten der EU wie Frankreich ist Nationalbewusstsein durchaus stark vertreten.
        Wenn die EU eine Zukunft haben will, muss sie diese Realität anerkennen, und nicht versuchen zu sein, was sie nicht ist, und was eine Mehrheit ihrer Bevölkerung auch nicht will, das sie ist.
        Im Ausland keine Roaming-Gebühren zahlen, kein Geld im Urlaub wechseln - das sind doch lächerliche Kleinigkeiten.
        Die wahren Probleme liegen bei Armutsmigration - auch aus EU-Ländern - in Großstädte, damit verbundene Kosten und Kriminalität, riesige Transferzahlungen durch nicht durchdachte Konstruktionen wie die Eurozone, Nullzinsen und Negativzinsen, aber auch Dingen, die man der EU nicht direkt ankreiden kann, wie einer sehr hohen Jugend- und allgemeinen Arbeitslosigkeit in einigen Ländern.
        Die Vorteile im Wirtschaftsbereich bleiben eben sehr intransparent, so dass die EU-Vorteile gegen die damit eingehandelten Nachteile vielen geradezu lächerlich erscheinen mögen.


      • 58
        Gelöschter Account 04.07.2016 Link zum Kommentar

        Ich setze jetzt mal etwas dagegen.

        Nationales Geplänkel und Rechthaberei hin oder her: Die EU braucht EIN zentrales Wirtschaftsministerium und EINE gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik, nicht derer jeweils 28 (bzw. demnächst eben 27). In diesem Zusammenhang könnte man sich als nächsten Schritt dann auch noch sämtliche Sozialressorts anschauen und überlegen, was davon wirklich x-fach innerhalb des Staatenbundes benötigt wird.


      • 69
        Michael K. 05.07.2016 Link zum Kommentar

        Gerade um nationalistischen Strömungen den Wind aus den Segeln zu nehmen, halte ich Realpolitik für wesentlich effizienter, als idealpolitische Träumereien, die am Ende niemanden nutzen, aber allen schaden. Die Wirtschaftskraft der einzelnen Staaten und ihre wirtschaftliche Struktur sind sehr heterogen. Wie soll da eine gemeinsame WIrtschaftspolitik, die über den Binnenmarkt hinausgeht, sinnvoll sein?
        Gerade die Vorstellung einer gemeinsamen Währung im Euroraum, für den Süden zu stark und für den Norden zu schwach, zeigt, wo das hinführt. Der Süden Europas ist im Prinzip global nicht wettbewerbsfähig, das schlägt sich in Defiziten der Staatshaushalte und in hohen Arbeitslosenzahlen, insbesondere bei der Jugend, nieder. Könnten diese Länder ihre Währungen abwerten, würde das ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Norden und anderen Staaten ausserhalb Europas verbessern. Draghi bzw. die EZB pumpt zwar riesige Summen in ihre Märkte, Kredite kosten nichts mehr, im Prinzip wertlose Staats- und Unternehmensanleihen werden dennoch von der EZB aufgekauft, und deren Risiko vergemeinschaftet. Doch das alles bewirkt nicht viel.
        Wie heißt es: "Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie schon selber."[1]
        Unternehmen die keine Absatzchancen sehen, investieren auch nicht, da kann Kapital so billig sein, wie es will.
        Stattdessen werden private Altersvorsorgen ertraglos, Versicherungen bekommen riesige Probleme, alte Zinszusagen einzuhalten, neue sichere Produkte, die nicht auf Aktien basieren, lassen sich kaum noch verkaufen.
        Auch die gut funktionierenden WIrtschaften des Nordens, vor allem die deutsche, haben auf Dauer nichts von riesigen Exportüberschüssen.
        Die Eurozone mit ihren Problemen zeigt also sehr gut, wohin globale Regeln, angewandt ohne Berücksichtigung lokaler Besonderheiten, führen können. Die Wirtschaftspolitik jedes Landes muss auf die wirtschaftliche Situation dieses Landes abgestimmt sein. Eng damit verbunden ist die Sozialpolitik. EIn Land sollte nur das an sozialen Wohltaten verteilen, was es auch selber erwirtschaften kann. Hebt man dieses Prinzip auf, dann wird die EU zur Transferunion.
        Müssen dann die Steuern in wohlhabenden Ländern erhöht werden, um riesige Transferzahlungen in die Sozialsysteme ärmerer Staaten zu leisten, führt das dort zu Unzufriedenheit und politischer Radikalisierung. Noch viel schlimmer wäre es aber, wenn man in bestimmten Ländern Sozialleistungen kürzen würde, um dadurch Gelder in die Sozialsysteme anderer Staaten zu transferieren. Die Brexitdebatte wurde letzlich dadurch befeuert, und vermutlich auch entschieden, dass vermeintlich zuviel Geld an die EU, und damit an andere Länder gezahlt wird, und damit die eigene Bevölkerung zu kurz kommt.
        Dies betraf aber gar keine britischen Sozialleistungen (obwohl die Rede davon war, dass man das Geld stattdessen dem Gesundheitssystem zuführen könnte) sondern reguläre Zahlungen an die EU, die durch den Britenrabatt schon deutlich reduziert waren.
        Realpolitik sollte also die Ängst und Sorgen der Wähler immer berücksichtigen, und ihnen nicht Idealvorstellungen dafür präsentieren, die deren Sorgen nicht nur nicht gerecht werden, sondern die sie zudem noch ablehnen. Ein europäischer Superstaat war in Großbritannien nie populär, und ist es auch sonstwo nicht. Politiker, die grundsätzliche Bedenken ihrer Wähler ignorieren und durch ihre Idealvorstellungen ersetzen, entziehen sich nicht nur selber der Legitimation durch den Wähler, sie schaden der Demokratie und fördern den Extremismus.

        Noch am ehesten realistisch ist daher eine gemeinsame Aussen- und Verteidigungspolitik.

        Allerdings ist auch hier kaum anzunehmen, dass Frankreich oder das ausscheidende Großbritannien ihre Streitkräfte freiwillig einem europäischen Oberkommando unterstellen würden, es sei denn vielleicht, sie selber hätten es inne. In dem Fall würden aber Kräfte, z.B. der Bundeswehr, mit hoher Wahrscheinlichkeit in die militärischen Abenteuer Frankreichs hineingezogen.
        Die deutsch-französische Brigade, ein Miniaturbeispiel europäischer Streitkräfte, stand schon kurz vor der Auflösung durch Paris, und konnte nur nach Berliner Intervention, und ich vermute auch finanziellen Zusagen, erhalten werden.
        Zudem sind diese Streitkräfte fast alle schon in der Nato integriert, ein zusätzliches europäisches Oberkommando würde die Befehlshierarchie nur verkomplizieren.

        Bei einem Haus, das brennt, sollte man sich zunächst Gedanken machen, wie man es löscht, bevor man an Um- oder Ausbau denkt.
        Dieses Haus ist die EU. Die ungelöste Staatsschuldenkrise Griechenlands, niederliegende Volkswirtschaften in Südeuropa mit deutlichen Krisenzeichen im sehr wichtigen Frankreich, die Flüchtlingskrise und Abspaltungstendenzen nicht nur in GB - diese Brandherde müsssen zunächst gelöscht werden. Dann sollte geklärt werden, welches Europa Europa überhaupt will.
        Dazu können Referenden und Volksabstimmungen, oder aber einfachen Befragungen und Meinungsforschung dienen. Nur sollten Politiker und die Brüssler Kommissare endlich Realpolitik machen, die ihren Bürgern Vorteile verschafft und transparent macht, und ihre Wünsche, wenn möglich berücksichtigt.
        Mit politischen Idealbildern, die nur ihrer Selbstverwirklichung dienen, aber die kaum jemand will, dienen sie niemanden und gefährden alles.

        [1]John Maynard Keynes "The Means to Prosperity" 1933 übersetzt aus dem Engl. via Wikipedia


  • Cress 44
    Cress 01.07.2016 Link zum Kommentar

    Ich wohne nicht in UK, daher betrifft mich der Brexit fast nicht. Ich finde es sollte ein Example statuiert werden, damit nicht noch mehr Länder auf diese blöde Idee kommen, die EU zu verlassen.


    • 20
      Dirk1109 01.07.2016 Link zum Kommentar

      Du findest es eine blöde idee, andere sind vielleicht lieber unabhängig von irgendwelchen Ideen die in Brüssel ausgeheckt werden. Ging ja früher auch alles. Muß jedes VOLK eigentlich fur sich entscheiden und nicht nur die "Volksvertreter "

      DadoMFlat 716DieselMichael K.DirkNorman WeichertNizam G.


      • Christian W. 66
        Christian W. 01.07.2016 Link zum Kommentar

        Wer trifft denn Deiner Meinung nach die Entscheidung zu "irgendwelchen Ideen"? Früher ging es auch ohne Smartphone, Fernseher und jeden Sonntag zur Beichte. Willkommen im Mittelalter.

        Helmut HutterstrasserGelöschter Account


      • 40
        Gelöschter Account 01.07.2016 Link zum Kommentar

        Ging ja früher auch alles? So so. Früher hatten wir auch einen Kaiser.

        Helmut HutterstrasserGelöschter AccountSue H


      • 69
        Michael K. 01.07.2016 Link zum Kommentar

        Wilhelm I war gar nicht so schlecht.
        Er hat Bismarck machen lassen.
        Wer weiß, was passiert wäre, wenn Friedrich III mehr als nur 99 Tage vergönnt gewesen wären?


      • Christian S. 18
        Christian S. 01.07.2016 Link zum Kommentar

        Früher hatten wir sogar Krieg, gleich 2 sogar...

        JensH GGelöschter Account


      • 69
        Michael K. 01.07.2016 Link zum Kommentar

        Ich empfehle "Die Schlafwandler" von Christopher Clark. Gibt's bei Audible auch als Smartphone kompatibles Hörbuch. Erklärt die hochkomplexe europäische Situation bis 1914 hervorragend und reduziert die Ursachen von Weltkrieg I und in Folge Weltkrieg II nicht einfach auf das Kaiserreich als Staatsform.

        MajorTom


    • 35
      Gelöschter Account 01.07.2016 Link zum Kommentar

      @ Cress

      Du heißt also Diktatur Verhalten gut?
      Es darf nur eine allgemein gültige Meinung geben, wer diese nicht vertritt, an dem so soll ein Exempel für alle Freidenker statuiert werden, so dass niemand wieder einer anderen Meinung sein wird?

      Wer braucht schon gelebte Demokratie... Wenn man in einer Demokratie lebt.

      H GDadoMTentenChristian S.Michael K.


    • 69
      Michael K. 01.07.2016 Link zum Kommentar

      @Cress:

      Gemäß den EU-Vertägen hat hat jedes Mitgliedsland das Recht, die Union auch wieder zu verlassen. Nach dem Referendum, der elementarsten Form demokratischer Entscheidungsfindung, wird Großbritannien diese Recht höchstwahrscheinlich wahrnehmen, und die Union verlassen.
      Und nun, ein Exempel an einem ganzen Land (und damit auch den 48% EU-Befürwortern) statuieren, weil es nach demokratischer Abstimmung sein Recht wahr nimmt? Um so mit Druck die Union zusammenzuhalten? Sollen das die viel strapazierten europäischen Werte sein?
      Daran kommen mir ohnehin immer mehr Zweifel, nachdem die Brüsseler Kommissare offenbar planen, das Ceta-Freihandelsabkommen an den Parlamenten der Länder vorbei zu verabschieden.
      Eine Steilvorlage für TTIP?

      http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-06/europaeische-kommission-ceta-jean-claude-juncker

      Da Dtl. wesentlich mehr nach GB exportiert, als von dort importiert, wäre eine solch restriktive Politik gar nicht im Interesse der deutschen Wirtschaft. Vermutlich wäre ein Freihandelsabkommen mit GB das Vernünftigste für alle Seiten. Und wer gehen will, der geht eben. In einem freien Europa sollte niemand durch Restriktionen daran gehindert werden.

      DadoMFlat 716TentenGelöschter Account


      • Bodo P. 43
        Bodo P. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        @ Michael K.
        "Referendum, die elementarste Form der demokratischen Entscheidungsfindung"?
        Bitte reflektiere diese, völlig falsche, Einschätzung doch mal vor dem Hintergrund der Tatsachen.
        1. Ein in die Enge getriebener PM braucht innenpolitisch Ruhe und versteigt sich zu diesem für Europa und darüber hinaus saugefährlichen Referendum.
        2. Boris Johnson lässt sich von seinem Parteikollegen, Finanzminister Michael Gove, gegen seine Überzeugung dazu überreden, seinen klugen Kopf dazu zu nutzen, wie ein Rattenfänger Millionen verängstigte ältere Menschen für ein Brexit zu gewinnen. Die AfD lässt grüßen.
        3. Eine PSEUDOmehrheit belogener Menschen vergewaltigt mit ihren Stimmen die junge Generation, die zu 75 % in der EU verbleiben wollte, dummerweise aber nicht in ausreichender Zahl zur Wahl gegangen ist.
        4. Boris Johnson bekommt einen Schock, als er erkennt, was er angerichtet hat und wirft seinen Hut nicht in den Ring bei der Bewerbung um das PM Amt, weil er erkennt, dass er keine Mehrheit in seiner Partei hinter sich bringt und
        5. Das Kalkül von Michael Gove geht auf und er hat große Chancen, das Rennen im September zu machen.

        Diese widerwärtige Verantwortungslosigkeit der Politiker und der alten Generation, die deutlich früher von dieser Welt abtritt, als die Jungen, nennst Du "demokratische Entscheidungsfindung"?

        Bei Parlanentswahlen können die Parteien, in Grenzen, Wahlergebnisse durch Koalitionen 'gerade biegen' - den 10 bis 23 % kranker Hirne, die AfD wählen, kann man durch Missachtung begegnen. Referenden sind aber meist Ja/Nein Entscheidungen, die in der Regel irreversibel sind.

        Nein, unsere Verfassungsväter haben sich schon etwas dabei gedacht, als sie den Stammtisch von politischer Einflussnahme weitgehend ferngehalten haben.

        Zum Thema/zur Frage:
        Im TV habe ich einen Politologen gehört, der sich ganz weit aus dem Fenster gelehnt und gewettet hat, dass GB in 10 Jahren noch in der EU ist....
        Für mich steht völlig außer Zweifel, dass wir in Europa zusammen stehen müssen. Und dazu brauchen wir die Briten. Die sind die fünftstärkste Wirtschaftsmacht der Welt, die EU steht an Nr. 1. Noch. Wir sind nur 500 plus Millionen Hanseln. Da ist jeder wieder erstarkende Nationalismus absolut kontraproduktiv.

        Es komme mir jetzt bitte keiner mit dem Argument, die EU sei Scheiße. Das ist sie in ihrem derzeitigen Zustand. Das hat sie in der 'Lösung' der Flüchtlingsfrage gezeigt und das zeigt sie jetzt wieder sehr deutlich mit ihrem IRREN Oberindianer Juncker, der CETA und vmtl. auch TTIP an den nationalen Parlamenten vorbei mogeln will. Und das, nachdem ihm die Briten gerade kräftig ans Bein gepinkelt haben.
        In diesem Punkt hast Du natürlich Recht, Michael. Nur kann die Abschaffung der EU oder ein Ausstieg keine Lösung sein.

        Thomas BrankaGelöschter AccountGelöschter AccountH GGelöschter AccountMark Birkner


      • 69
        Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        1.) Dass Volksabstimmungen und Referenden nicht saugefährlich sondern basisdemokratisch sind, zeigt die Schweiz, die diese Form der Demokratie erfolgreich praktiziert. Repräsentative Demokratie erlaubt nur die Wahl kompletter Parteiprogramme und ist damit viel zu grobgranular, mit dem Ergebnis, dass eigentlich permanente politische Unzufriedenheit herrscht, weil man immer Dinge mit wählen muss, die man so nicht will. Wenn das Referendum saugefährlich für Europa ist, sollte man vielleicht mal fragen, inwiefern vielleicht die Eurobürokratie schuld daran ist, und nicht die britische Demokratie dafür verantwortlich machen. Aus welchen Gründen Cameron die Abstimmung veranlasst hat, spielt nicht die geringste Rolle, sie spiegelt den Willen des britischen Volkes wieder.

        2.) Dass die Brexit Befürworter nur "verängstigte Ältere" sind, diskriminiert diese Wähler aufs übelste, und zeugt von wenig Demokratieverständnis. Seit wann spielt das Alter, die Abstammung, die Intelligenz, das Vermögen oder was auch immer in einer Demokratie eine Rolle? Jede Stimme ist gleich, oder wollen wir wieder ein preußisches Dreiklassenwahlrecht, bei dem sich die Stimmenzahl nach dem Steueraufkommen richtet?
        Wenn die Jugend sich aus Desinteresse nur zu 30% an dem Referendum beteiligt, darf sie sich nicht wundern, wenn sie überstimmt wird.
        So sagen die 70% Brexitgegner unter den Jungen noch nicht mal, ob eine Mehrheit unter ihnen tatsächlich dagegen ist.
        Allerdings halte ich diese angebliche Front zwischen jung und alt in GB auch für aufgebauscht und von der Presse herbeigeredet. Natürlich haben auch in GB die Älteren Kinder und Enkelkinder, um die sie sich Sorgen machen, und die Jüngeren Eltern und Großeltern. Und die sind natürlich dauernd in Kontakt. Vielleicht haben ja viele Ältere gerade in Sorge um ihre Kinder für den Brexit gestimmt.

        3.) Die Brexitgegner haben auch irrationale Horrorszenarien an die Wand gemalt, also genauso gelogen. In welcher Wahl wird denn nicht gelogen?
        52% sind keine Pseudomehrheit, sondern eine nicht überstimmbare absolute Mehrheit, das ist Grundschulmathematik.
        Wer nicht wählt, bekundet eben sein Desinteresse, oder der Ausgang ist ihm egal. Wollen wir Wahlpflicht? Das wäre auch nicht demokratisch.
        Eine Demokratie ist eben auch eine Schicksalsgemeinschaft, in der man es nicht jedem Recht machen kann. Das ist hier nicht anders. Die Mehrheit entscheidet, egal ob jung, alt, männlich, weiblich, reich, arm. Jede Stimme ist gleich viel wert, das ist Demokratie und das ist gut so.

        Ob Johnson nun der eigene Mut verlässt, und Grove nun PM wird, spielt keine Rolle.
        Politisches Schmierentheater gehört seit jeher zu Demokratien. Das müssen sie aushalten. Labour hat sich ja bei dem Referendum auch nicht grade mit Rum bekleckert.

        Die Völker Europas haben ein Selbstbestimmungsrecht. Wenn sie mehr Nationalismus wollen, finde ich das auch nicht gut, aber es steht weder mir noch sonst jemanden zu, ihnen diesbezüglich Vorschriften zu machen. Genau das wäre nämlich undemokratisch und würde europäische Werte ad absurdum führen.
        Wenn man meine Kommentare genau liest, findet man übrigens nirgends, dass ich den Brexit befürworte. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht kommentiert. Ich halte ihn für eine rein britische Angelegenheit und mein Respekt vor dieser ehrwürdigen alten Demokratie verbietet mir als Nicht-Brite eigentlich, solche britischen Angelegenheiten zu kritisieren.
        Ich respektiere ihn aber als demokratische Entscheidung und plädierte für eine vernünftige Umsetzung, die das Verhältnis zu den Briten nicht weiter beschädigt.

        RobertDadoMMario Fenske


      • 58
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Immer wieder das Schweizer-Argument... Du weißt aber hoffentlich auch, dass die Schweiz eine sog. "Konsenzdemokratie" ist, oder? Hier geht es bei alltäglichen Entscheidungen eben NICHT darum,. wer vermeintlich "Recht" hat, sondern, dass man sich auch in strittigen Fragen einigt. Volksbefragungen haben auch hier enge Rahmen, in denen sie sich bewegen können/dürfen. Sieger sind dort stets - wie in fast allen so gearteten Machtstrukturen - konservative und neoliberale oder gar nationalistische Kräfte.

        Die Demokratie, in der wir in Deutschland leben, hat zu Recht und in historischer Verantwortung "Filter" eingebaut, die den Volkszorn eindämmen. Schau ins AFD-Parteiprogramm (was viele derer Wähler sicherlich noch nie getan haben) und überlege Dir mal ernsthaft, ob Du in einer solchen Stammmtisch-Demokratie leben möchtest.

        Gelöschter Account


      • 69
        Michael K. 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Ich finde schon dass die Schweizer sehr gut, ja geradezu vorbildlich, mit ihrer Basisdemokratie umgehen. Für die Abstimmungen gibt es ja auch Quoren, so dass nicht über jeden Mist abgestimmt wird. Meiner Meinung nach haben es die Schweizer jedenfalls auf diesem Weg zu einer besseren Verkehrs- und Rentenpolitik geschafft, als das hierzulande der Fall ist.
        Ob nun konservative oder neoliberale Kräfte dort dann obsiegen, habe ich gar nicht zu werten, es geht mich schlicht nichts an. Davon abgesehen, dass ich - leider - kein Schweizer bin, hätte auch ich als Schweizer Demokrat die Mehrheitsmeinung zu respektieren, ob sie mir nun gefällt oder nicht, das ist ein Grundprinzip von Demokratie. Meine Stimme ist eine von vielen, und wenn die Mehrheit neoliberal abstimmt, dann ist es eben so. Was ist schlecht daran? Will ich Demokratie oder nicht?
        Und da finde ich das Prinzip der "Konsensdemokratie" auch gar nicht schlecht. Man versucht Kompromisse einzugehen, statt sich einfach zu überstimmen und immer unzufriedene Verlierer zurück zulassen. Was ist schlecht daran?
        Was nun die Wahlprogramme betrifft, so kann ich im Wahlprogramm jeder einzelnen Partei Punkte finden, die ich so nicht unterstützen will. Trotzdem kann ich nur die ganze Partei mit ihrem kompletten Wahlprogramm wählen, und habe später nicht mal die Chance, im Rahmen einer Volksabstimmung, den zwangsweise mitgewählten Teil zu korrigieren.
        Das gravierendste Problem sehe ich aber bei den "Filtern", auch wenn ich deren Notwendigkeit teilweise durchaus nachvollziehen kann. So ist die 5% Hürde aus Erfahrungen mit der Weimarer Republik und der Zersplitterung der Parlamente seinerzeit entstanden.
        Das Problem ist allerdings, dass die Filter im Prinzip einen inneren Widerspruch demokratischer Systeme darstellen, sie reduzieren Demokratie, um sie zu ermöglichen. So schließt die 5% Hürde eben nicht nur Radikale von der demokratischen Teilhabe aus, sondern auch Minderheiten wie "Bibeltreue Christen" oder "Tierschützer", da diese nie eine Chance haben werden, die Hürde zu überwinden, und ihre speziellen Ideen auch nur vorzuschlagen.
        Parteiverbote sind ein weiterer Filter, wenn auch mit hohen Hürden versehen. Sie können Parteien verbieten, aber eben nicht die dazugehörige Meinung oder Wahlstimmen. DIe suchen dann eben andere Kanäle, sind aber immer noch da, wenngleich vielleicht auch eine Weile nicht mehr sichtbar.
        Und wenn Du schreibst, die Filter sollen den "Volkszorn" eindämmen, dann zeigt das ein weiteres Mal diesen inneren WIderspruch auf: In der Verfassung steht: Alle Macht geht vom Volke aus.
        Wenn das "zornig" ist, dann können solche Filter den Zorn vielleicht etwas abdämpfen, aber eben nicht auf Dauer unterdrücken, denn das "zornige" Volk hat laut Verfassung eben alle Macht.
        Setzt man die Filter immer restriktiver ein, schließt man immer größere Teile der Bevölkerung von demokratischer Teilhabe aus. Und das, denke ich, fördert eher Radikalität, als dass es sie dämpft.
        Der Stammtisch ist eben auch Teil der Bevölkerung, und nach demokratischen Prinzipien stimmberechtig, und jede Stammtischstimme zählt genauso viel, wie die eines Politikprofessors oder Nobelpreisträgers.
        Das Problem ist eben, dass auch moderate vernünftige Meinungen nur Meinungen unter anderen, radikaleren und unvernünftigeren Meinungen sind, und sich überzeugend durchsetzen müssen, und nicht per se eine Vorzugstellung einnehmen. Denn was für den einen moderat und vernünftig ist, muss es für den anderen in keinster Weise sein - der hat aber das gleiche Stimmrecht.
        Die Filter aber bevorzugen die Mehrheitsmeinung und schützen daher nur vor radikalen Veränderungen, solange sich die Mehrheitsmeinung selber nicht radikalisiert. Das demokratische Prinzip kann also trotz Filter nicht zwingend einen Eigenschutz garantieren - Demokratie kann sich abschaffen, das ist eben der Preis der Demokratie.
        Und hier denke ich, könnten plebiszitäre Elemente äußerst sinnvoll. Tobt der "Volkszorn" nur in einem bestimmten Problemfeld, kann er sich in einer Volksabstimmung entladen, und dort eben zu einer "populistischen" Entscheidung führen. Hat er diese Möglichkeit nicht, kocht er immer weiter, wählt Parteien, die ihn in eben nicht nur in diesem Punkt zufriedenstellen, sondern - zwangsläufig - das ganze restliche krude Programm mit, oder zwingt andere Parteien in große Koalitionen, die es dann auch wieder niemanden recht machen können. Die Filter können also zum gefährlichen Bumerang werden, auch wenn es im Moment nicht danach aussieht, dass das in naher Zukunft der Fall sein wird.
        Referenden sind übrigens nicht zwingend rein binäre Entscheidungen die nur ja/nein Alternativen kennen, sondern können durchaus mehrere von Experten ausgearbeitete Alternativen zur Auswahl bereithalten. Mag sein, dass wie von Kritikern immer wieder vorgetragen, dann für viele der Wähler die Thematik im Prinzip zu komplex ist. Aber dann ist es eben Aufgabe der Wahlkämpfer, die anschaulich zu erklären, was zudem zutiefst demokratisch wäre: Der Wähler wählt nicht einfach eine Partei und lässt die Dinge machen, die er dann auch nicht versteht, er stimmt ab über Dinge, die er vielleicht nicht vollständig versteht, aber so gut wie es eben möglich war, sie ihm zu erklären.
        All das lässt den Schluss zu, dass Demokratie eben von seinem Prinzip her viele Kompromisse verlangt, und die nach Gesichtspunkten der "Vernunft" (wer immer auch definiert, was das ist) nicht immer zwingend optimal sind. Und da man keine bessere Regierungsform kennt, halte ich mehr Demokratie für besser als weniger.
        So sollte auch Brüssel aufhören, für EU-Bürger einfach zu entscheiden, weil es glaubt, den Stein der Weisen zu besitzen. Stattdessen sollten seine Vorstellungen der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt werden. Hätte eine Mehrheit der EU-Bevölkerung für die Freizügigkeitsregeln gestimmt, wären sie auch für die demokratiebewussten Briten eher zu aktzeptieren gewesen, und keine Vorgabe der Brüssler Bürokratie.
        Hätte allerdings eine Mehrheit dagegen gestimmt, dann wäre es auch besser gewesen, darauf zu verzichten.


  • Christian W. 66
    Christian W. 01.07.2016 Link zum Kommentar

    Was die meisten Leute nicht bedenken, ist das gerade für die großen Firmen die größte Entwicklungshürde und das größte Risiko nicht in Zöllen oder höheren Preisen, sondern in der Planungsunsicherheit liegt. Ich weiß durch meinen Job von Firmen, die sich bereits unmittelbar nach dem Votum entschieden haben, ihren Firmenhauptsitz oder ihre Produktion nach Deutschland zu verlagern, weil das Großbritannien des Jahres 2016 keinerlei Planungsunsicherheit bietet. Und das wird in den nächsten Jahren nicht anders. Für die "Global Player" ist das ein untragbares Risiko. Großbritannien geht ganz harten Zeiten entgegen. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle mehr ob, wann und wie sie aus der EU austreten.

    Thomas BrankaGelöschter AccountH GGelöschter AccountaXeL


  • MajorTom 58
    MajorTom 01.07.2016 Link zum Kommentar

    Keine Panik. Es dauert gut zwei Jahre nach dem der Artikel 50 ausgelöst wird. Und das ist er noch nicht.
    Genug Zeit noch alles zu regeln. Bis dahin bleibt erst mal alles so wie es ist.

    federproofMoritz DeusslGelöschter Account


    • 27
      Gelöschter Account 01.07.2016 Link zum Kommentar

      In meinem Universum geht es schon jetzt turbulent zu.

      Michael K.H GLanoMichaelDirk1109


      • MajorTom 58
        MajorTom 02.07.2016 Link zum Kommentar

        In meinem Handy/-tech Universum alles ruhig.

        Welche Turbulenzen hast du jetzt wegen dem Referendum ?


      • 27
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        *wegen des Referendums ;-)

        Ich muss _jetzt_ (nicht in zwei Jahren) mal wieder verstärkt mit meinen Geldanlagen jonglieren und meine Planungen für die Zukunft neu justieren.

        Und dann turbulenziert da noch diese seit Wochen hochgeputschte Berichterstattung.


      • 58
        Gelöschter Account 02.07.2016 Link zum Kommentar

        Investiere in Gold. Je mehr das Pfund fällt, desto mehr - die es sich noch leisten können - werden in "Ersatzwährungen" ausweichen.

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