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Fairphone und /e/ zeigen, wie Huawei ohne Google funktionieren könnte

AndroidPIT fairphone 3 Front 1
© nextpit

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Nach einer Community-Umfrage kündigte Fairphone an, sein nachhaltiges Smartphone künftig auch mir einem alternativen Betriebssystem zu verkaufen. Das kommt mit einem Android ohne Google-Dienste daher – und macht bei der Umsetzung einiges besser als Huawei.

Als ich Fairphones Pressemitteilung las, war mir gleich klar: Dieses Projekt hat eine größere Chance als Huawei mit seinen Mobile Services. Kurze Zusammenfassung: Der Smartphone-Hersteller Fairphone und die Software-Stiftung eFoundation arbeiten künftig zusammen, um das Fairphone 3 (Test) mit vorinstalliertem /e/ OS zu verkaufen. Diese Android-Variante verzichtet auf Google-Dienste, ersetzt diese aber so, dass sich auch viele Google-abhängige Apps fehlerfrei starten lassen; anders also als mit einem Google-losen Huawei- oder Honor-Smartphone (siehe mein Selbstversuch mit einem Honor ohne Google).

Was macht /e/ OS anders als Huawei/EMUI?

Das Betriebssystem der eFoundation setzt von Grund auf auf Open-Source-Entwicklung und fokussiert sich auf Privatsphäre. /e/ OS ersetzt hierbei viele Google-Dienste zum einen durch eigene Cloud-Dienste (E-Mail, Kalender, Adressbuch, Foto-Backups) und zum anderen durch das microG-Framework.

Ersteres bietet auch Huawei seinen Nutzern, schließlich gibt es dort die HiCloud. Letzteres bemühen sich die Chinesen aktuell in Form der Huawei Mobile Services umzusetzen. Doch im Alltag verrichtet das microG-Framework einen zuverlässigeren Dienst.

Carsharing-Apps wie DriveNow oder anderen stark an Google-Dienste gekoppelten Anwendungen gaukelt microG vor, Google-Dienste seien verfügbar. Fehlermeldungen bleiben aus und stattdessen öffnen die Apps treudoof unseren Mietwagen. Auch dazu hatte ich einen Selbsttest "Android ohne Google" gemacht – lange vor dem Handelsstreit.

Was macht Fairphone anders als Huawei?

Fairerweise muss man sagen, dass Fairphone hier ohne Zugzwang arbeitet und auch seine Kunden nicht zu /e/ OS gezwungen werden. Während ich also auf ein Fairphone 3 bequem Google-Apps installieren kann (auch wenn ich es mit /e/ OS kaufe), gestaltet sich das Installieren des Play Stores auf einem Google-freien Huawei-Smartphone als übelster Hack mit potenziellem Datenschutz-Totalausfall.

Huawei darf keine Google-Dienste mehr auf seinen neuen Geräten anbieten (beziehungsweise Google darf Huawei keine neuen Lizenzen mehr dazu erteilen). Niemand hindert Huawei jedoch daran, das Entsperren seiner Bootloader zuzulassen. Das würde für Nutzer bedeuten, dass sie alternative Firmwares wie das oben besungene /e/ OS oder ein Lineage OS mit Google-Apps installieren könnten. Warum Huawei von dieser Option absieht, vermutete ich bereits im oben schon mehrfach verlinkten Text.

AndroidPIT honor 9x play protect zertifiziert
Selbst wenn einer der Partner wollte, dürfte der andere nicht: Bei Honor führt kein Weg an Huawei Mobile Services vorbei – und keiner zu Google Mobile Services zurück. / © NextPit

Fairphone hingegen will seinen Nutzern so viel Kontrolle wie möglich über ihre Geräte geben. Dazu gehört auch die Selbstbestimmung darüber, welche Software auf dem Smartphone läuft. Für das Fairphone 2 gab es mit Fairphone Open eine offizielle Google-lose Alternative zum Standard-Android. Diese war jedoch mangels microG-Framework mit denselben Mängeln behaftet wie Google-freies EMUI.

Mit dem Fairphone 3 musste also eine Lösung für das handfeste Usability-Problem (keine Carsharing-Apps, kein vernünftiger App Store, etc.) her. Anstatt diese selbst zu entwickeln, setzen die Holländer auf Kooperation. In einer Community-Abstimmung beschlossen also die eigenen Kunden, dass es die eFoundation werden soll.

Was die Kooperation so stark macht

Ich sehe in einer offiziellen Kooperation aus Smartphone-Hersteller und ROM-Entwickler großes Potenzial. Denn Entwickler von Drittanbieter-Firmware – die eFoundation eingeschlossen – leiden unter der Geheimnistuerei der Hardware-Lieferanten.

/e/-OS-Nutzer klagen im Forum beispielsweise über mangelhafte Qualität der Kamera ihres Galaxy S7. Das liegt daran, dass die ROM-Entwickler große Teile der Bildverarbeitung der Original-Software entweder nicht kennen oder aus lizenzrechtlichen Gründen nicht verwenden dürfen.

Da Fairphone nun also offiziell die ROM-Entwicklung durch das /e/-Team absegnet und sogar unterstützt, ist mit ebensolchen Schikanen nicht zu rechnen. Ich habe bei Fairphone angefragt und warte auf diesbezügliche technische Details.

Die Perspektive?

Eine Alternative zu Google-Diensten anzubieten, wird vielen Fairphone-Kunden gut gefallen. Ich vermute eine große Schnittmenge zwischen den Menschen, die nachhaltig denken und denen, die das Thema Privatsphäre persönlich nehmen. Und dass genau diese jetzt ihr Smartphone direkt beim Profi-Entgoogler kaufen können, halte ich für einen Geniestreich.

Der Glücksfall und das Besondere hierbei ist, dass weder Hacks noch Zwang bei der Sache nötig sind. Sowohl für den Nutzer als auch den Smartphone-Hersteller gilt die freie Wahl, ob das Fairphone 3 Google-Dienste haben soll. Wenn ja, bietet Fairphone ein Google-lizenziertes ROM zum Download an. Wenn nein, gibt es ein Feature-vollständiges, gewartetes und offizielles /e/-OS-ROM zum Download und zur Installation. Am Smartphone-Markt klingt das nach dem besten mir bekannten Kompromiss aus Freiheit und Alltags-Tauglichkeit.

Quelle: Über /e/ OS

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Zu den Kommentaren (34)
Eric Ferrari-Herrmann

Eric Ferrari-Herrmann
Senior Editor

Eric ist seit 2014 bei AndroidPIT. Seine alte Tech-Leidenschaft wird allmählich unterwandert von der Liebe zu mehr Nachhaltigkeit, Privatsphäre und dem Wunsch nach einer Zukunft für alle.

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34 Kommentare
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  • omi uhr 26
    omi uhr 02.05.2020 Link zum Kommentar

    Stationär würde ich mir gerne mal so ein Teil (Fairphone mit /e/ OS ) ansehen, bevor ich mich dafür oder dagegen entscheide, leider ist das nicht so einfach. Mein Netzbetreiber hat in seinen Shops keine vorrätig. Und die großen Technikkaufhäuser erst recht nicht. Nur Online Shops. Is nich mit mal in die Handnehmen angucken, überlegen usw. Ich steh nicht auf Onlineshopping.

    Sarah


    • Christoph N. 25
      Christoph N. 02.05.2020 Link zum Kommentar

      Das OS ist auch auf vielen anderen Geräten verfügbar 😄


    • 90
      Gelöschter Account 03.05.2020 Link zum Kommentar

      /e/ ist ein LineageOS mit microG und dem Bliss Launcher sowie der Einbindung von DAV-Diensten anstelle von Googlediensten. Speziell wird Nextcloud-Unterstützung mitgeliefert.

      LineageOS mit microG gibt es fertig für viele Telefone und DAV-Unterstützung bekommt man mit DAVx5 (kostenlos bei F-Droid).


  • Sarah 51
    Sarah 02.05.2020 Link zum Kommentar

    Ich wäre zwar theoretisch auch dafür, dass Huawei eine bestehende gut funktionierende Alternative zu den GApps verwenden würde, mit der jeder Nutzer auch ohne besondere Kenntnisse sofort arbeiten kann. Aber es wird schon einen Grund haben, warum sie nicht auf so eine scheinbar vorteilhafte Lösung zurückgreifen.

    Irgendwo ist da bestimmt doch wieder ein juristisches Problem. Es ist gewiss ein Unterschied ob man einfach nur auf die GApps verzichtet oder auf der "schwarzen Liste" steht.

    Marcelomi uhrGelöschter Account


    • 27
      BuddyHoli 04.05.2020 Link zum Kommentar

      So schwarz ist die Liste nicht, denn das Mate 30 kann immer noch die GMS nutzen und Fehlermeldungen wie auf den Screens im Beitrag gibt´s nur bei Google Pay.
      Keine Ahnung, warum das so ist, aber aktuell läuft es. Aber ja... aktuell würde ich schon aufgrund des Risikos kein Huawei mehr kaufen.


      • Sarah 51
        Sarah 04.05.2020 Link zum Kommentar

        Dann hast du dir die GMS noch zu einem guten Zeitpunkt installiert, ging anfangs ja noch recht einfach und wenn sie erstmal drauf sind laufen sie auch. Aber, wenn du aktuell die Apps auf einem der neu erschienen Geräte installierst ist das sehr schwierig und funktioniert meist nicht richtig, wenn überhaupt.
        Wahrscheinlich hat Huawei beim Mate 30 die GMS noch im Hintergrund unterstützt, weil man gehofft hat die Zusammenarbeit mit Google wieder aufnehmen zu können. Inzwischen haben sie diese Unterstützung (und die Hoffnung) wohl aufgegeben und auch Google blockt die Installation immer mehr.
        Was sie im Falle des Fairphones gewiss nicht machen.


  • 77
    Gelöschter Account 02.05.2020 Link zum Kommentar

    Toller Bericht und gut geschrieben.👍

    Eric Ferrari-Herrmann


  • 90
    Gelöschter Account 01.05.2020 Link zum Kommentar

    Meine Erfahrung mit /e/ auf einem Sony Xperia XA2 waren ernüchternd. Die Updates führten immer zu einem Brick und es musste mit einem anderen System wiederhergestellt werden. Danach ließ sich erneut /e/ installieren. Also: Datenverlust!

    /e/ ist für mich eine gut klingende Idee, aber noch nicht praxistauglich.

    Sarah


    • Eric Ferrari-Herrmann 44
      Eric Ferrari-Herrmann 03.05.2020 Link zum Kommentar

      Ja, aber für die von dir geschilderten Probleme ist Sony verantwortlich und nicht /e/. Die werden mit der Fairphone-Kooperation gar nicht auftreten.


      • 90
        Gelöschter Account 03.05.2020 Link zum Kommentar

        Für die Probleme ist sehr wohl /e/ verantwortlich. Mit LineageOS funktionieren Updates nämlich problemlos und darauf basiert /e/. Auch Sailfish OS kennt solche Probleme nicht. /e/ kommt mit den zwei Partitionen für das System (Seamless Updates) nicht klar und das kann bei allen Telefonen auftreten, die Seamless Updates unterstützen.


  • Conjo Man 52
    Conjo Man 01.05.2020 Link zum Kommentar

    Es ist wirklich ein Affront, dass es so ein tolles, qualitativ hochwertiges Smartfone wie das P40 Pro betrifft mit dem ganzen "Problem"

    Sarah


  • 24
    Matthias Wolf 01.05.2020 Link zum Kommentar

    Ich habe /e/ auf einem Moto G4 Plus installiert. Tolles OS und man hat keinerlei Einschränkungen. Falls man an eine App gerät, welche unbedingt Google-Dienste erfordert, hilft microG aus.

    Ich hoffe, dass die Verbreitung in Zukunft steigt. Aktuell werden knapp 100 Smartphones supportet, davon sind die meisten jedoch alt.
    Bei Phablets sind es zudem nur zwei Phones: das OnePlus 6T und das OnePlus 7 Pro.

    Ich kann Huawei nur empfehlen in Zukunft auf eOS zu setzen. Ich jedenfalls richte zukünftige Kaufpläne danach ob es eine Rom für /e/ gibt.

    omi uhrEric Ferrari-Herrmann


    • Eric Ferrari-Herrmann 44
      Eric Ferrari-Herrmann 01.05.2020 Link zum Kommentar

      Huawei muss dringend den Bootloader freischalten, wollen sie noch im Westen verkaufen.

      omi uhrMatthias Wolf


      • 24
        Matthias Wolf 01.05.2020 Link zum Kommentar

        Das wäre ein richtiger Anfang, besser wäre aber eine Kooperation mit e wie es Fairphone nun macht.
        Der Durchschnitts-User möchte nicht erst den Bootloader entsperren und eine Rom flashen, sondern das Smartphone direkt nach Kauf nutzen können.
        Huawei umgeht so auch direkt das App-Problem weitestgehend. Über den Aurora Store hat man Zugriff auf sämtliche Google Play Store-Apps, mit Ausnahme der kostenpflichtigen Apps. Und microG ersetzt die erforderlichen Google-Dienste.

        omi uhr


      • Lefty 42
        Lefty 01.05.2020 Link zum Kommentar

        Selbst das wäre lediglich für "Techis" interessant, die sich mit der Materie auskennen bzw. beschäftigen wollen. Davon dürfte es aber zu wenige geben, um am Markt weiterhin zu bestehen.

        SarahTentenNobodyTim


      • Eric Ferrari-Herrmann 44
        Eric Ferrari-Herrmann 01.05.2020 Link zum Kommentar

        Hmm … Ich kann mir gut vorstellen, wie Reseller wie trading-shenzhen da eine Lücke für sich entdecken.


      • Tim 121
        Tim 01.05.2020 Link zum Kommentar

        @Eric
        Nur interessiert sowas die Masse nicht... Auch mit einem entsperrten Bootloader würden sie nicht mehr verkaufen.

        SarahTentenNobody


      • 69
        Michael K. 01.05.2020 Link zum Kommentar

        Noch vorteilhafter wäre allerdings, gleich microG zu installieren, oder ihren HMS-Core, vielleicht in Kooperation mit dem microG-Enrwickler, mindestens so leistungsfähig wie microG zu bekommen. Dann wäre das Problem der fehlenden Google-Dienste zwar nicht gelöst, aber deutlich entschärft.


      • 24
        Matthias Wolf 01.05.2020 Link zum Kommentar

        Warum? Würde ich einem Durchschnitts-User (zB meine Freundin) ein Smartphone mit /e/ in die Hand drücken, würde derjenige gar nichts merken. Die Person sieht Android, es laufen WhatsApp, Facebook und dergleichen drauf, auf mehr wird gar nicht geachtet. (Mal davon abgesehen, dass die Installation von solchen Apps ein Schlag ins Gesicht für die Macher von e wäre)

        Michael K.


      • 103
        Tenten 02.05.2020 Link zum Kommentar

        "... mit Ausnahme der kostenpflichtigen Apps."

        Da wäre ich schon raus, denn ich meide Gratisapps, wo immer es geht. Ich verwende fast ausschließlich bezahlte Apps und ich halte es auch für ziemlich fragwürdig, ein System auf den Markt zu bringen, das Entwickler, die für ihre Arbeit Geld haben möchten, von vorneherein aussperrt. Sollte sich das durchsetzen gibt's in Zukunft noch weniger brauchbare Apps als jetzt schon. Man sollte eigentlich langsam mal beginnen, das System Android auszumisten und zu verbessern und nicht noch mehr Schrott zu produzieren.

        NobodyGelöschter AccountTim


      • 26
        Gelöschter Account 02.05.2020 Link zum Kommentar

        @Tenten
        Der Aurora Store ist nur ein alternativer Client für den Play Store. Und als solcher kann er nun mal nicht den Kauf innerhalb des Google Play Store anbieten. Immerhin erlaubt er den Download von gekauften Apps, und die Apps könntest du im Notfall auch über das Web-Frontend vom PlayStore kaufen.

        Generell wird der Entwickler aber durch solche Verfahren nicht darin eingeschränkt, eine alternative Bezahlfunktion z.B. über Paypal oder beliebige andere Verfahren anzubieten.

        Matthias Wolf


      • 103
        Tenten 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Das bedeutet aber für den Entwickler nur wieder mehr Aufwand. Und für den Nutzer natürlich auch. Nur weil das über Umwege möglich ist, macht es das nicht besser. Und es trägt schon gar nicht dazu bei, Android zu verbessern, im Gegenteil.

        NobodyTim


      • 24
        Matthias Wolf 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Zusätzlich zu Florians Kommentar muss man auch anmerken, dass die e-Nutzer in erster Linie immer den F-Droid-Store nutzen, wo immer es möglich ist.
        In diesem Store bekommt man Open Source-Apps und solche, die einen nicht verfolgen. Zwar sind auch dort alle kostenlos, aber es gibt einen Spenden-Button um den Entwickler zu unterstützen.

        /e/ sperrt niemanden aus. Entwickler, die ausschließlich auf Google Play-Zahlungen bestehen, sperren sich selber aus.


      • 103
        Tenten 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Sehe ich gänzlich anders. Ich nutze selbst F-Droid und von daher weiß ich genau, was es dort gibt und vor allem, was es dort nicht gibt. F-Droid ist was für Nerds, aber nichts für die Allgemeinheit. Es schadet Android aber nicht, weil es ZUSÄTZLICH Apps für bestimmte Ansprüche anbietet. Dadurch wird der Androidkosmos erweitert, nicht aber begrenzt, wie es durch den Wegfall von Bezahlapps passiert. Die Schuld dann den Entwicklern zu geben, halte ich für bedenklich und kurzsichtig, denn es sind die Entwickler von Apps, die ein System erst zum Erfolg führen. Oder warum war Microsoft so wenig erfolgreich? Ohne gute Apps kein Erfolg. Etwas, das auch Huawei noch feststellen wird. Ein gutes System sollte die Entwickler unterstützen, nicht aber ihnen die Einnahmen noch schwerer machen und ihnen auch noch die Schuld daran geben. Was die Qualität von Apps angeht, liegt Android um Meilen hinter IOS zurück und das wird sich bestimmt nicht dadurch ändern, indem man den Entwicklern den schwarzen Peter zuschiebt.

        Nobody


      • 24
        Matthias Wolf 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Bietet man den Kunden andere Zahlungsmethoden an, zB Paypal, was wohl die verbreiteste Zahlungsmethode ist, erspart man sich jedoch viel Arbeit. So kann die App in sämtlichen App-Stores landen, ohne dass diese erst noch aufwendig angepasst werden muss.
        Aber das ist sicherlich auch wieder nicht möglich, da Google es wohl nicht erlaubt. Ein weiterer Grund warum eine Alternative zu Google her muss.


      • 26
        Gelöschter Account 02.05.2020 Link zum Kommentar

        @Tenten
        Ja, die Qualität der Android Apps liegt oft hinter denen von iOS zurück. Dies hat einerseits seinen Ursprung in der Vielfältigkeit der Android Geräte und damit der erschwerten Testbarkeit, aber natürlich auch in der geringeren Monetarisierung. Dies liegt aber weniger an den Möglichkeiten die sich in Android bieten, der Google Play Store als Quasi-Standard bietet ja die gleichen Möglichkeiten wie z.B. unter iOS. Hier kommt einfach zu trage, dass Android Nutzer generell weniger bereit sind Geld auszugeben.

        Die Entwickler aber ganz aus der Verantwortung herausznehmen halte ich für falsch. Android an sich bringt keinen Store und keine Abrechnungsmethoden mit. Ein Entwickler hat immer die Möglichkeit hier frei zu wählen. Natürlich wählt er im Normalfall wegen der Verbreitung den Google Play Store und damit dessen Möglichkeiten und Einschränkungen. Aber was er unterstützt und die Konsequenzen daraus liegen bei ihm.

        Das tatsächliche Problem für den Entwickler liegt übrigens bei den beiden Marktführern, Apple und Google. Da beide mit ihren Stores den Markt anführen (bei Apple gibt es ja nichtmal wirklich Alternativen) und beide den Entwickler dazu zwingen, ihre eigenen Abrechnungs-Verfahren zu nutzen (natürlich mit Umsatzbeteiligung), hat der Entwickler gar nicht die Chance, die für ihn attraktivste Lösung zu nutzen: Ein von beiden Systemen unabhängigen Anbieter zu nutzen wie Paypal, oder gleich ein Transaktions-Anbieter der SEPA, Paypal und Co zusammen unterstützt. So wie es in Millionen Online-Shops gang und gäbe ist.

        Michael K.Matthias Wolf


      • 103
        Tenten 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Wieso, unter Android kann doch jeder Entwickler seine App verkaufen wie er will. Er kann die auf seiner Homepage kostenlos anbieten oder per Paypal oder wie auch immer bezahlen lassen. Wenn das so ein Mehrwert wäre für Entwickler, warum nutzen das dann so wenige? Warum gehen alle lieber in den Play Store als ihre App selbst zu vermarkten? Genau, weil sich keiner seine Apps und die Updates einzeln zusammensuchen möchte. Und es will auch niemand mit zig verschiedenen Zahlungsmethoden hantieren. Ich kenne viele, die haben zum Beispiel gar kein PayPal. Und es gibt Leute, denen Paypal gekündigt wurde, ohne Angabe von Gründen. Das macht das alles doch nur noch komplizierter. Um Android vorwärts zu bringen taugt das nicht. Das System wird nur noch mehr zerstückelt, als es ohnehin schon der Fall ist und jetzt durch Huawei noch verstärkt wird. Das mag vor acht Jahren spannend gewesen sein, heute wollen die Leute ein einfaches, einheitliches System und nicht erst eine Doktorarbeit schreiben müssen, um die Apps nutzen zu können, die sie haben möchten und sich alles an verschiedenen Stellen zusammenklauben müssen. IOS ist unter anderem auch deswegen so erfolgreich, weil man ein Gerät kauft und sicher sein kann, dass alles ganz einfach und unkompliziert funktioniert. Und zwar auch die Apps, nicht nur die Geräte.

        Nobody


      • 26
        Gelöschter Account 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Warum sollte der Entwickler das tun? Die Entwickler verwenden natürlich die Stores, da sie damit am einfachsten eine große Menge an Nutzern erreichen. Das ist ja auch nichts was ich kritisiere. Ich kritisiere die Einschränkung dieser Stores in Bezug auf In-App-Käufe. Hier wird der Entwickler stark eingeschränkt. Und um den geht es dir ja. Paypal war dabei nur ein Beispiel. Kreditkarten, PaysafeCard, nimm was du möchtest. Der Entwickler hätte die Möglichkeit sowas selbst zu implementieren oder auf bestehende Frameworks zurückzugreifen. Dann muss er auch nicht alles zweimal, einmal für Android und einmal für iOS, bauen, sondern kann es einmal implementieren und auf beiden Seiten verwenden.

        Ich gebe dir natürlich Recht, die Zerstückelung die Huawei hier gerade anvisiert, ist nicht nützlich für Android. Daran hat aber auch Google schuld, und wenn man das ganze Plattform-übergreifend betrachtet auch Apple. Dadurch dass die großen zwei Player die Märkte mit den In-App-Käufen bündeln, macht eine von beiden unabhängige Lösung quasi nicht möglich.

        Für den Entwickler wäre es einfacher, etwas Plattform-übergreifendes zu verwenden. Für den Kunden übrigens auch, denn er hätte dadurch die Möglichkeit seinen "Kauf" auf ein anderes System mitzunehmen. Aber nachdem die großen Zwei daran natürlich kein Interesse haben, wird das wohl so bleiben bis sie mal irgendeine Regulierungsbehörde dazu zwingt.

        Dass Apps unter iOS einfach und unkompliziert laufen, erreicht Apple in erster Linie mit Einschränkungen. Nur ein Store, nur eine sehr begrenzte Anzahl an zu unterstützenden Geräten und einschränkende Regeln für Funktionalität und UI.

        Das ist mit Android nicht (mehr) machbar, dann hätte man es von Anfang an deutlich restriktiver aufziehen müssen. Ob es dann aber jemals diese Verbreitung gefunden hätte, ist zumindest fragwürdig.

        Matthias Wolf


      • 24
        Matthias Wolf 02.05.2020 Link zum Kommentar

        "Man sollte eigentlich langsam mal beginnen, das System Android auszumisten und zu verbessern"

        In dieser Hinsicht sind wir uns ja einig. Und genau das macht /e/. Sie misten Android von der größten Seuche aus - Google.
        Was Android noch dringend braucht ist ein einheitlicher (und google-freier) App-Store. Entwickler werden umso mehr unterstützt wenn auch die riesigen Provisionen wegfallen.


      • 103
        Tenten 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Ein Android ohne Google wird untergehen. Es ist eine schöne Idee für alle Bastler, Nerds und Leute, die um ihre Daten besorgt sind, auf dem breiten Markt wird es sich aber ungefähr ähnlich erfolgreich durchsetzen wie dies Linux schon seit Jahrzehnten tut. Nämlich gar nicht. Es wird immer Nische bleiben. Und damit ist es keine Konkurrenz, weil es derart unbedeutend keine Veränderung bei den großen Anbietern erwirken kann.
        Ein schöner Traum, aber halt auch nicht mehr.

        Nobody


    • Christoph N. 25
      Christoph N. 02.05.2020 Link zum Kommentar

      Also fürs OP6 ebenfalls verfügbar. Spiele mit dem Gedanken. Ziehst du dann Apps über f droid oder wie?


    • Christoph N. 25
      Christoph N. 02.05.2020 Link zum Kommentar

      Also fürs OP6 ebenfalls verfügbar. Spiele mit dem Gedanken. Ziehst du dann Apps über f droid oder wie?


      • 24
        Matthias Wolf 02.05.2020 Link zum Kommentar

        Standard-Apps wie Launcher, Kalender, Galerie, Mail usw über F-Droid.
        Alles andere wie Fire TV Fernbedienung, Signal Messenger, eBay Kleinanzeigen über Aurora (über F-Droid erhältlich, Aurora loggt dich anonym in den Google Play-Store ein, sodass du Zugriff auf alle kostenlosen Apps hast).

        Und für Youtube empfehle ich Youtube Vanced, welches du auf vanced.app runterladen kannst. Diese YouTube-App ist sogar besser als das Original. (der einzige Google-Dienst, den ich nutze)

        Christoph N.


      • Christoph N. 25
        Christoph N. 03.05.2020 Link zum Kommentar

        Ich danke dir!!!

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