Viren im ursprünglichen Sinn, dass sie sich automatisch im System verteilen, ist unter Android ziemlich unwahrscheinlich. Zum einen ist das System selbst gegen Schreibzugriffe geschützt, zum anderen laufen alle Apps unter eigenen Benutzer-IDs und sind damit auch vor dem Überschreiben durch andere Apps geschützt.
Das gilt übrigens auch für den Virenscanner. Auch der kann nicht das gesamte System überwachen, sitzt er doch selbst in einer sogenannten Sandbox.
Etwas anders sieht es bei gerooteten Geräten aus. Damit kann man diesen Schutz aushebeln. Und auch Virenscanner können hier mehr überwachen.
Bleibt die Möglichkeit, dass eine App eine Lücke im System nutzt und sich somit in Systemfunktionen einklinkt. Ein Virenscanner auf einen ungerooteten Gerät ist dann aber sehr wahrscheinlich blind, weil er weiterhin in seiner Sandbox sitzt. Und wohlmöglich wird zudem als erstes von der Malware deaktiviert.
Würmer, die sich über das Netz verteilen, haben unter Android auch keine guten Chancen. Android nimmt keine Verbindungen von außen an. Es sei denn, man hat eine Custom ROM installiert, die das tut oder eine App, die Server-Funktionalitäten hat.
Es gibt Viren in Bildern aufgrund von fehlerhafter Implementierung. Das Problem sollte heutzutage behoben sein, kann aber in abgewandelter Form wieder auftauchen. Aber auch hier muss dann zusätzlich über eine Lücke der Ausbruch aus der Sandbox möglich werden, wenn die Malware Erfolg haben will.
Und dann kann natürluch jede App spionieren. Zum Beispiel, wie aktuell durch die Presse geht, indem sie Daten über das Internet kopieren (aktuell: Fotos und Adressbücher)
So eine App kommt aber normalerweise durch den Anwender selbst auf das Smartphone. Allerdings sind auf einigen Geräten zusätzliche Apps installiert, die nicht zu Googles Original-Android gehören. Zum Beispiel ist die Facebook-App bei HTC oft vorinstalliert und die kopiert das Telefonbuch, sagt aber vorher bescheid (leider etwas unverständlich)
Tastaturen könnten mitloggen und so Passworte und Finanzdaten abgreifen.
Dialer können in Apps versteckt sein und Mehrwertrufnummern anrufen. Dito SMS.
Deshalb zeigt Android vor der Installation ja auch die Rechte, die eine App haben will. Die sollte man kritisch lesen!
Dann braucht man eigentlich keinen Virenscanner. Zumal deren Leistungsfähigkeit mehr als einmal als unbrauchbar entlarvt wurde. Vielmehr führt das nur dazu, sich sicher zu fühlen und damit erst Recht in die Falle zu tappen.
Google hat schon öfter schädliche Apps aus dem Market entfernt und kann die sogar von unseren Telefonen aus der Ferne deinstallieren. Leider lässt Googles lasche Kontrolle es zu, dass sie überhaupt dorthin gelangen.
Ich rate jedem, der sein Smartphone nicht rootet, auf einen VIrenscanner zu verzichten und stattdessen die Rechteanforderung zu beachten. Apps von Shared-Hostern sind tabu, wenn man sich nicht sicher ist. Alternative Markets sollte man auch zuerst auf Seriosität abklopfen. Zusätzlich ist die regelmässige Lektüre Android-Websites ratsam. Auch hier im Blog erscheinen entsprechende Artikel.
Daneben gibt es Abofallen auf Webseiten. Auf dem kleinen Display tappt man vielleicht noch leichter hinein. Aber auch hier. Browser in der einen Sandbox, Virenscanner in der anderen. Wenn er den Datenstrom noch analysieren kann und die Abofalle entdeckt, wie soll er den Browser hindern, den bösen Link anzuzeigen? Geht nur auf einem geroorteten Gerät, wenn sich der Virenscanner vor den Browser einklinken kann.
Aber jetzt bitte nicht den Schluß ziehen, Root sei sicherer. Nein! Denn durch Root werden auch Türen geöffnet, die es ohne selbiges nicht gibt.
"Heinz Böllert"
Dachte es gibt Viren nur für Computer und hab mir deshalb gar keine gedanken gemacht.
So geht es vielen. Aber Smartphones sind Computer! Sogar leistungsfähigere als die, die den Apollo-Missionen zur Verfügung standen! Damals hatte man CPUs mit ein paar kHz. Nichts Multi-Core!. Speicher haben die in kByte gemessen, nicht in GByte! Und die Monitore waren schwarz-grün oder schwarz-orange mit höchstens 80 x 24 Zeichen. Jedes Zeichen bestand aus 8 x 8 Pixeln. Datenmengen, die wir auf Micro-SD-Karten herumtragen, wären damals Lastwagen voll Lochkarten gewesen oder Wohnblocks mit Magnetkern-Speichern.
Gerade weil die Technik so einfach und billig nutzbar geworden ist, machen sich die meisten keine Gedanken, was sie täglich nutzen. Und genau das macht es Angreifern so leicht.
Mir ist aber auch klar, dass es nicht allen möglich ist, die Zusammenhänge zu verstehen und die Risiken zu erkennen. Ich entwickle selbst Programme und kenne mich mit Linux recht gut aus und dennoch wundere ich mich über die Kreativität von Viren-Entwicklern immer wieder.
— geändert am 07.03.2012, 02:25:37
Die Tatsache, dass ich paranoid bin, heißt noch lange nicht, sie seien nicht hinter mir her!
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