Elektro - Hybrid - Verbrenner: Was ist das Konzept für die Zukunft

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Andreas V.
  • Admin
  • Forum-Beiträge: 7.352

13.02.2018, 11:17:53 via Website

Elon Musk hat gerade erst seinen Tesla Roadster ins All geschossen und so mal wieder einen Marketing-Gag für sein Elektroauto-Unternehmen gelandet.

Dieses setzt ja voll und ganz auf Elektroantrieb in Verbindung mit Batterien und einem umfassenden Ladenetz. In den Medien wird immer wieder die Kritik laut, die deutsche Autoindustrie würde dieser Entwicklung um Jahre hinterher hinken, aber stimmt das wirklich?

Ist der Elektroantrieb wirklich das Konzept der Zukunft? Oder sollten wir da eher andere Antriebskonzepte nicht aus dem Auge verlieren?

Bereits seit vielen vielen Jahren ist Toyota zum Beispiel mit dem Hybrid-Antrieb Marktführer. Ist dies nicht viel eher eine Alternative für (zumindest die naheliegende) Zukunft? Der Ausbau einer Ladeinfrastruktur bereitet nicht nur finanzielle Probleme. Woher soll der ganze Strom plötzlich kommen, der in den Akkus der Stromer landet.... was machen Stadtbewohner, die in Mehrfamilienhäusern ohne eigenen Parkplatz wohnen? Fragen über Fragen.

An Wasserstoffautos wird schon seit jahren mehr oder weniger erfolglos gearbeitet, doch was spräche dagegen, ein kleines Aggregat mit Biokraftstoff zu betreiben, welches Elektromotoren mit Strom versorgt?

Wie ist Eure Prognose und wo seht ihr Potential?

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Karsten K.
  • Forum-Beiträge: 10

13.02.2018, 12:03:34 via Website

Ich tippe auf das E-Auto, aber es müssen zuerst richtig saubillige Batterien entwickelt werden. Die Entwicklung müsste das Tempo und Stärke wie bei Smartphones haben...

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Bastian Siewers
  • Forum-Beiträge: 9.729

13.02.2018, 14:21:25 via Website

Eine wahrlich spannende Frage, die wohl aktuell schwer jemand treffend beantworten kann, leider.

Wie du schon sagst, ich sehe bei Elektro-Fahrzeugen das größte Problem bei der Stromgewinnung. Klar ist es wünschenswert, dass alle Fahrzeuge einfach auf Elektro umsteigen. Die Reichweite ist aktuell zwar ein Witz, aber das wird sich mit der Zeit wohl auch bessern, unter anderem Tesla hat ja schon gezeigt, dass es etwas besser geht.

Ein weiteres Problem ist folgendes: Tesla wird immer wieder als wahnsinnig innovativ etc. bezeichnet, genau genommen ist es nicht wirklich innovativ. Die Technik, die Tesla nutzt, kennen wir schon viel zu lange, sie haben sie nur deutlich effizienter gemacht. Das ist jetzt wirklich einfach ausgedrückt, keine Frage, aber es handelt sich eben nicht um eine völlig neue Technologie.

Interessant finde ich erneut auch das Verhalten der Politik, vor allem nach dem Dieselskandal. Da werden Rufe danach laut, die Hersteller regelrecht dazu zu zwingen, auf Elektro-Antriebe zu setzen. Das geht meiner Meinung nach in die vollkommen falsche Richtung. Ich kann doch keinen Hersteller dazu zwingen, eine bestimmte Technologie weiterzuentwickeln. Vor allem nicht, wenn noch überhaupt nicht klar ist, dass diese Technologie die Antwort auf alle Fragen sein könnte. Hersteller hier einzuschränken, ist der falsche Weg. Die Situation erinnert mich stark an den guten alten Dieselpartikelfilter. Hersteller wurden dazu gezwungen, ihn einzusetzen, völlig unabhängig davon, was überhaupt hinten raus kommt. Das macht meiner Meinung nach einfach äußerst wenig Sinn und schränkt die Innovationskraft von Herstellern ein (ob sie die nutzen, ist wieder eine ganz andere Frage).

Ach ja, ich mag Tesla. Die Autos sind gut, aber viel wichtiger finde ich, dass endlich mal ein neuer Hersteller die alt-eingesessenen unter Druck setzt. Schaut man sich die Verkaufszahlen an, wundert man sich eigentlich, dass andere große Hersteller überhaupt über Tesla sprechen, sind sie doch ein Witz gegen die Absatzzahlen von Toyota, Volkswagen und Co. Aber das zeigt eben, welchen Druck Tesla auf die Branche glücklicherweise ausgelöst hat.

Andreas V.

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trixi
  • Forum-Beiträge: 27.495

13.02.2018, 15:07:34 via App

Solange nicht E-Autos mit einer guten Reichweite und einem für die Allgemeinheit guten Preis auf den Markt kommen, und die Ladeinfrastuktur vernünftig ausgebaut wird, solange können die Politiker sich den Mund fusselig reden. Der "kleine Mann" ist derjenige, der das ganze irgendwann zum Erfolg bringen wird.
Tesla ist schön und gut, aber wieviele Autos in der Preisklasse gibt es hier? Und wieviele in der Preisklasse unter 25.000€?

Es wäre nicht das erste Mal, das die bessere Technik am Preis scheitert.

Anstatt nur auf reine E - Motoren zu setzen, wäre es besser der Autoindustrie eine Zeitvorgabe zu setzen. So nach dem Motto "Lasst euch mal was einfallen, ab 2030 werden wir keine reinen Verbrennungsmotoren mehr zulassen. Entweder ihr tut was, oder ihr geht unter."

Dann wird es sicher so sein, das es zig verschiedene Ansätze auf dem Gebiet gibt. Was sich aber auf lange Sicht durchsetzen wird, das sieht man erst dann.

Ist vielleicht nicht der passendste Vergleich, aber das hatten wir doch beim Videorecorder auch am Anfang. Betamax, Video 2000 und VHS, drei komplett verschiedene Systeme haben damals um die Vorherrschaft gekämpft. Gewonnen hat nicht das beste System, sondern das günstigste.

Programming today is a race between software engineers striving to build bigger and better idiot-proof programs, and the Universe trying to produce bigger and better idiots.

It seems like Universe will win...

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Gelöschter Account
  • Forum-Beiträge: 2.154

13.02.2018, 15:24:25 via Website

Andreas V.

Wie ist Eure Prognose und wo seht ihr Potential?

Kurzfristige Prognose: da geht kaum ein Weg an konventionellen Fahrzeugen vorbei.
Mittelfristige Prognose: die, die es sich leisten können, stellen neben ihr Langstreckenfahrzeug ein Elektroauto daneben - ggf. um hip zu sein, steuerliche Vorteile, Angeberei usw.
Langfristige Prognose: Schwierig zu sagen. Ob es batteriebetriebene Fahrzeuge sind, wird sich zeigen, ob man die nötigen Rohstoffe auf Dauer ausbuddeln kann und/oder recyclen kann. Ich denke eher, man muss Mobilität grundsätzlich neu überdenken. Dank Industrie 4.0 wird es wohl weniger nötig sein, täglich zu seinem Arbeitsplatz zu pendeln. Viele Arbeitsplätze könnte man jetzt schon nach Hause verlegen, um Stau und dergleichen zu vermeiden. Denkbar sind auch 3D-Drucker in jedem Haushalt, die ggf. Handwerksleistungen ersetzen können.
Ich denke, man wird über kurz oder lang ein Sammelsurium an Antriebstechniken haben - je nach Bedarf und Strecke, bspw.: kleine Elektroautos /-roller für sehr kurze Wege, größere Elektroautos bzw. druckgasbetriebene Fahrzeuge für bis zu Mittelstrecke und druckgasbetriebene Fahrzeuge (oder mit Diesel/Benzin) für Langstrecke. Womöglich wird man selbst nicht mehr Eigentümer des Fahrzeugs, sondern leiht es sich bspw. per Flatrate bei einem Anbieter. Wer weiß...

Karsten K.

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Frk
  • Forum-Beiträge: 3.242

13.02.2018, 15:26:25 via Website

Zu den ganzen Stromer-Gedönse.

Der Knackpunkt von Elektroautos ist ihr Akku - nicht nur mit Blick auf die Reichweite, sondern auch auf die Umweltfreundlichkeit. Eine schwedische Studie zeigt, dass bei der Produktion des Stromspeichers viel CO2 ausgestoßen werde, was den Vorteil zum Verbrenner schwinden lasse.

Sind Elektroautos klimafreundlich oder nicht? Diese Frage wurde in einer Meta-Studie analysiert, deren Ergebnisse die Fachpublikation Ingeniøren veröffentlichte. Die Autoren fassten dabei Ergebnisse aus vorherigen Studien zusammen. Ergebnis: Für die Herstellung der Lithium-Ionen-Akkus werden pro Kilowattstunde (kWh) Kapazität rund 150 bis 200 kg Kohlendioxid emittiert. Untersucht wurden die Elektroautos Nissan Leaf und Tesla Model S mit 30 kWh und 100 kWh-Akkus. Beim kleinen Nissan sind es 5,3 Tonnen CO2, die bei der Produktion anfallen, beim Oberklassefahrzeug von Tesla gleich 17,5 Tonnen CO2.
Zum Vergleich: Der Verbrenner müsste für die gleiche Umweltbelastung des Nissan rund drei Jahre gefahren werden, beim Tesla sind es laut Studie acht Jahre. Der Trend zu immer größeren Akkus, dem Tesla und Nissan folgen, sei zwar gut für die Reichweite, aber schlecht für die Umwelt. Besonders umweltbelastend sind die Verarbeitung der Rohstoffe und die Produktion der Akkus. Sie machen 20 Prozent der Umweltbelastung aus, während nur 10 bis 20 Prozent beim Abbau der Rohstoffe entstehen, wie das Fachblatt berichtet.

Das habe ich natürlich geklaut zeigt aber ganz deutlich, das, neben der fehlenden Infrastruktur und der nicht vorhandenen Energiekapazität noch einige Gründe mehr gegen das E-Auto sprechen.

Ich sehe oder sah die Zukunft eigentlich im Wasserstoffauto. Wasserstoff wird noch zu 70 Prozent aus Erdgas, in Zukunft aber komplett aus erneuerbaren Energien hergestellt.

Neben emissionsfreiem Fahren bieten Wasserstoffautos auch noch andere Vorteile: "70 Prozent der Energie wird auf Langstrecken und im Transportsektor verbraucht. Genau dort ist Wasserstoff durch die schnelle Betankung dem klassischen Elektroantrieb weit überlegen", sagt Werner Diwald, Experte für erneuerbare Energien. Wasserstoff lasse sich innerhalb von drei bis fünf Minuten tanken und stelle außerdem eine höhere Reichweite bereit als E-Autos. Über 500 Kilometer seien da der Standard, erklärt Dr. Jörg Adolf (Chefvolkswirt bei Shell Deutschland)

Also für mich ist das Strom-Auto eine Totgeburt und irgendwann werden unsere Politiker das auch merken. Bis es soweit ist, fahre ich weiter Diesel, denn bei vergleichbarer Leistung erzeugen Diesel wegen der effizienteren Verbrennung des Kraftstoffs oft weniger CO2 als Benziner. Dagegen fällt ihre Bilanz beim Atem- und Umweltgift NOx in der Regel schlechter aus und dem kann man mit effektiveren Filtern beikommen.

— geändert am 13.02.2018, 15:30:20

»Die Möglichkeiten der deutschen Grammatik können einen, wenn man sich darauf, was man ruhig, wenn man möchte, sollte, einlässt, überraschen.«

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Michael K.
  • Forum-Beiträge: 1.126

14.02.2018, 15:27:37 via Website

Ich bin überzeugt, dass die Stromer kommen werden, schon weil sie politisch gewollt sind, die Frage ist nur, wann.
In Großbritannien und Frankreich gibt es ein Verbrennerverbot ab 2040 (wobei die Frage ist, ob es bei dem Termin wirklich bleibt), in Kalifornien und China steigt der Druck auf die Verbrennungstechnik ebenfalls kontinuierlich, so dass schon um dieser wichtigen Exportmärkte willen, auch die deutschen Hersteller, die bei der Technik gar nicht so schlecht liegen, nicht umhin kommen werden, einen erheblichen Teil Elektroautos anzubieten. Dieser Anteil, der die durchschnittlichen Emissionen der Fahrzeugflotte reduziert, könnte aber auch den Verbrennern noch ein paar Jahre mehr geben, wenn sich herausstellt, dass die Probleme mit der Energieversorgung oder der Infrastruktur doch größer sein sollten, als man sich das zunächst vorgestellt hatte. Zu erheblichen Verkehrseinschränkungen dürfte es eher nicht kommen, da dies auch Probleme der Wirtschaft nach sich ziehen dürfte, das sieht man auch an der derzeitigen Debatte um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge.
Favorit dürfte demnach auch ganz klar das Batterieauto mit Lithiumbatterie sein, nachdem es um Versuche mit Brennstoffzellen leise geworden ist. Möglicherweise werden in einigen Jahren auch Natriumbatterien zur Verfügung stehen, die das Problem der Rohstoffversorgung deutlich entschärfen würden.
Hybridautos sehe ich nur als Zwischenlösung. Wasserstoff ist hoch flüchtig und muss gekühlt und unter Druck gelagert werden, was den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur angesichts der Batteriekonkurrenz eher unwahrscheinlich macht. Zwar gab es Versuche mit Brennstoffzellen, die den Wasserstoff in einer Vorstufe aus Methan gewonnen haben, was die Lager- und Versorgungsprobleme deutlich mildern würde, aber solche Autos wären dann eben auch nicht mehr emissionsfrei.

— geändert am 14.02.2018, 15:29:37

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