Ja, ich brauche den Klinkenanschluss, und werde solange es irgendwie geht, keine Geräte kaufen, die keinen haben. Das ist in der Mittelklasse derzeit kein Problem.
Ich habe auch mehrere ganz ordentliche Kopfhörer, die ich geräteübergreifend verwenden will. Adapter, die eine weitere Schwach- und Defektstelle darstellen stören da nur.
Bluetoothhörer kann ich selber nicht als vorteilhaft ansehen, da mich die Kabel drahtgebundene Hörer nicht stören, wohl aber zusätzlich zu ladende Akkus, eine bei gleichem Preis schlechtere Klangqualität und die bei Videos bislang unvermeidliche und deutlich feststellbare Latenz zwischen Ton und Bild. Erst die neuste und bislang nur wenig verbreitete Coderentwicklung "Aptx Low Latency" kann dieses Manko verhindern, wenn es denn in Gerät und Hörer unterstützt wird.
Neben meinem persönlichen Gründen, der Klinke treu zu bleiben, halte ich ihre Desintegration aus den Geräten für unsinnig und allgemein nicht wünschenswert und unterstütze diese Entwicklung daher auch nicht noch durch den Kauf entsprechender Geräte, jedenfalls solange es geht.
Ähnlich wie das Ende des Wechselakkus bei mobilen Geräten sehe ich im Ende der Klinke eine Entwicklung, die höchstens marginale Vorteile hat, die zudem noch alle beim Hersteller liegen. Für den Kunden kann ich keinen einzigen Vorteil darin sehen, denn er kann absolut alles, was er mit einem Gerät mit Klinke kann, auch mit einem Gerät ohne oder mit defekter Klinke. (Und darüber hinaus noch mehr, wie gleichzeitig hören und laden.) Natürlich geht ein Bluetooth-Hörer, aber auch ein "digitaler" USB-Hörer auch an Geräten, die eine Klinkenbuchse haben, nur umgekehrt, geht kein "analoger" Klinkenhörer an Geräten ohne diese Buchse- ausser mit Adapter, der nicht selten extra kostet, anfällig ist, und vor allem: prinzipiell überflüssig.
Ein Smartphone hat im Lauf der Zeit immer mehr Funktionalität integriert, und damit viele Einzelgeräte ersetzt. Das war ein Erfolgsrezept. Die Entwicklung geht, wenn auch derzeit mit verringerter Geschwindigkeit, weiter. Begünstigt wird die zum einen durch eine permanente Verkleinerung von Bauteilen durch höhere Integration, zum anderen durch eine tendenzielle Vergrößerung der Geräte wegen größerer Displays. Angesichts dieser Entwicklung ist eine Desintegration der Geräte kaum zu rechtfertigen, und jeder andere Grund als Ersparnis beim Hersteller völlig unglaubhaft. Haben denn die Geräte ohne Klinke größere Akkus, zusätzliche Funktionen, oder sind sie schlanker gebaut?
Das trifft doch alles nicht zu, also sind die wahren Gründe doch offensichtlich.
Schon der hier genannte Vorschlag, den Adapter ständig an Gerät zu lassen, klingt doch, sorry, wie das "Schönreden und Eingestehen eines Mankos".
Natürlich stört mich ein Dongel, der ständig an Gerät hängt. Er ist dort nicht nur prinzipiell überflüssig, er zerrt und drückt auch noch an der USB-Buchse und setzt diese unnötigen Belastungen aus. Und das Erscheinungsbild und Design eines Gerätes wird durch solch einen Adapter, der da rumhängt wie gerufen und nicht abgeholt auch nicht besser.
Den Adapter ständig am Hörer zu lassen, ist auch keine Lösung. Spätestens wenn man den Hörer am Fernseher oder PC nutzen will, zieht man ihn wieder ab und vergisst ihn bestenfalls, wenn man sich nicht mehr daran erinnert, ist er eventuell auch erst mal weg.
Darüber hinaus mangelt es den Adaptern häufig an Kompatibilität untereinander, d.h. nicht jeder Adapter läuft an jedem Gerät. Dadurch braucht man ggf. mehrere Adapter, die man zuvor überhaupt nicht brauchte, und am Ende steht noch mehr Elektronikschrott.
Wenn jemand die Klinke nicht braucht, weil er lieber per Bluetooth hört - akzeptiert. Dass jemand in der Highendklasse darauf notgedrungen verzichtet, weil ihm andere Geräteeigenschaften wichtiger sind - nachvollziehbar.
Aber dass jemand eine Entwicklung, von der er selber nicht einen Vorteil hat, zumindest andere aber durchaus Nachteile, noch rechtfertigt, statt sie gerechtfertigt zu kritisieren, werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr verstehen.
— geändert am 31.05.2019, 13:15:08