Smartphone aus China - Thema Google

Kauf ruhig, Huawei ist eine Ausnahme.
Ich hab mir auch vor kurzem ein Xiaomi Mi 9T gekauft und bin mehr als zufrieden, das ist das beste Smartphone, daß ich bisher hatte.

https://www.forbes.com/sites/thomasbrewster/2020/04/30/exclusive-warning-over-chinese-mobile-giant-xiaomi-recording-millions-of-peoples-private-web-and-phone-use/#4edafce01b2a

Das sollte man vielleicht aber auch noch erwähnen, wenn es um Xiaomi geht. Wieviel da dran ist, muss sich aber noch herausstellen.

https://stadt-bremerhaven.de/daten-sammelwut-xiaomi-wehrt-sich-gegen-vorwuerfe/

Hier noch ein Artikel und ein Link zur Stellungnahme von Xiaomi. Glaubwürdig klingt das für mich nicht, eher wie eine allgemeine Rechtfertigung und Beschwichtigung durch Xiaomi. Aber muss jeder selbst beurteilen, wie weit er sich nackig machen mag, nur um billig ein Telefon zu bekommen.

— geändert am 02.05.2020, 10:24:37

Glaubst Du im Ernst, das Samsung oder Google keine Daten abgreifen? Und wenn, was soll passieren?

Und Google greift auch deine besuchten Webseiten ab? Auch im Inkognitomode? Und schickt das dann nach Russland und Asien? Hast du da Belege dafür?

Im Grunde muss jeder selbst für sich entscheiden, wie sehr er sich prostitutieren möchte, nur um ein paar Euro zu sparen.

Nokia fertigt in Deutschland. Auf einigen Geräten ist sogar Android One installiert, das wegen länger Sicherheitsupdates (3 Jahre) interessant sein könnte. Apple und Google sind amerikanische Hersteller, die aber womöglich auch in China fertigen lassen, Samsung und LG sind koreanische Hersteller, für die das selbe gilt.
Apple (das neue SE würde sogar in Deine Preisvorstellungen fallen) hat einen hervorragenden Ruf was den Umgang mit Kundendaten betrifft. Allerdings ist die amerikanische Regierung nur bedingt auf Apple als Datenlieferant angewiesen. Die NSA, das kann man den Snowden-Dokumenten entnehmen, kann auch ganz ohne fremde Hilfe so ziemlich jede elektronisch übermittelte Information abhören, wenn sie sie für interessant hält, und auch ohne konkrete Verdachtsmomente werden Unmengen von Informationen permanent abgehört, sogar transatlantische Seekabel werden systematisch abgehört.
Warum Informationen über mich, die beim NSA landen weniger problematisch sein sollen, als welche die bei russischen oder chinesischen Diensten landen, konnte ich nie nachvollziehen.
Die USA sind in Deutschland in Form von Firmenniederlassungen, diplomatischen Vertretungen oder Militärstützpunkten viel stärker vertreten als Russland oder China. Wenn nun Informationen über mich, auch solche die vielleicht nur falsch interpretiert werden, gegen mich verwendet werden sollen, warum sollte China, das mindestens 8000 km entfernt liegt, gefährlicher sein als die USA, deren nächster Mi!itärstützpunkt keine 80 km entfernt liegt?

— geändert am 02.05.2020, 15:13:45

Das kann dir vermutlich niemand beantworten, wie ich schon sagte, sollte das jeder für sich selbst entscheiden, wem er da mehr vertraut und ob es ihn überhaupt stört, wenn er abgehört wird. Ich persönlich habe halt zu einer Firma, die meine Daten auch im Inkognitomode abgreift, wenig Vertrauen. Das heißt aber nicht, dass ich der NSA mehr trauen würde. Und ich finde halt diese Argumente, dass es andere ja auch tun, sehr fadenscheinig und, mit Verlaub, auch dumm. Wenn ich feststelle, dass mein Nachbar jeden Tag meine Post aus dem Briefkasten fischt, um sie zu lesen, dann sag ich doch auch nicht, ach was solls, das machen andere ja auch.

— geändert am 02.05.2020, 16:05:36

Wenn Daten ohnehin abgegriffen werden, dann ist das natürlich kein Grund, weitere Wege dafür grundlos zu öffnen.
Die Frage ist aber, ob angesichts dessen, dass ohnehin Daten im großen Stil abfließen, der Abfluss weiterer Daten noch von großer Relevanz ist.
Bei Xiaomi bekommt man ja eine Gegenleistung in Form eines hervorragenden Preis-Leistungsverhältnisses bei den Geräten, und wenn man bei vielen populären Webdiensten für die Nutzung mit Daten bezahlt, warum sollte man das gerade bei dem Hersteller nicht tun?
Warum nehme ich unzählige Tracker in Apps in Kauf, sollte aber bei dem Hersteller auf einem Preisvorteil von einigen hundert Euro verzichten?
Für mich wäre es ein Mangel, wenn wirklich Daten abgegriffen werden (hier stellt sich die Frage, ob die Berichte vollumfänglich zutreffen). Ob sie nun nach China, Russland die USA oder sonstwo hin fließen spielt weniger eine Rolle, da über ihre weitere Verwendung in keinem Fall eine Kontrollmöglichkeit besteht.
Wenn aber eine Gegenleistung in Form eines finanziellen Vorteils geboten wird, halte ich es schon für legitim zu fragen, inwiefern der zusätzliche Datenabfluss überhaupt relevant ist, und ob seine Verhinderung es rechtfertigt, auf den finanziellen Vorteil deshalb zu verzichten.
Um es bildlich auszudrücken:

Wenn ich die Haustüre nicht verschließen kann, dann macht es nicht unbedingt Sinn, das Bargeld im Haus in einer Kassette zu verschließen, die ein Dieb nur mitnehmen müsste, um sie in Ruhe woanders zu knacken, und noch viel Geld für die Kassette auszugeben.
Viel sinnvoller wäre es dann wohl, das Geld mitzunehmen, oder zumindest gut zu verstecken.

Damit will ich sagen, wenn man davon ausgeht, dass Daten weitergeleitet werden, man sich auch darauf einstellen kann, um den Umfang dieser Daten und ihre Art von vornherein einzuschränken. Ich mache z.B., obwohl ich ein Gerät eines ganz anderen Herstellers habe, grundsätzlich keine Bankgeschäfte mit einem Mobiltelefon und versuche auch andere sensible Daten nur in einem gesicherterem Umfeld zu verarbeiten bzw. zu versenden.
Ist man sich also bewusst, dass Daten in einem bestimmten Umfeld, das kann auch ein Gerät mit veralteter Firmware sein, nicht sonderlich sicher sind, und verhält sich entsprechend, dann kann man auch solche Geräte ohne allzu großes Risiko nutzen.

Letztlich ist es Abwägungssache, ob man das will, und einem zusätzliche Kosten erhöhte Sicherheit wert ist.

Neben dem Abschließen der Haustüre empfiehlt die Polizei auch zusätzliche Bockadevorrichtungen, einbruchsgesicherte Fenster, Alarmanlagen usw.
Diese Empfehlungen sind sinnvoll, aber eben auch teuer, und daher nur begrenzt verbreitet.
Auch hier ist es daher nur eine Abwägungsfrage, wieviel Sicherheit einem wert ist.

— geändert am 02.05.2020, 17:32:29

Für mich klingt diese Argumentation genau wie die bei Corona, nach der man Einschränkungen ruhig lockern sollte, weil die alten Menschen ohnehin ja bald sterben. Selbstverständlich ist der Abfluss weiterer Daten von Relevanz. Wir werden das doch nie dadurch unterbinden, wenn wir es klaglos akzeptieren. Wir regen uns maßlos auf, wenn man für eine Coronapp ein paar Daten sammeln möchte, obwohl man dadurch vielleicht Menschenleben retten könnte, aber wenn man bei Xiaomi ein paar hundert Euro sparen kann, dann zucken wir mit den Schultern und schieben freiwillig unsere Daten rüber?? Tut mir leid, aber dafür habe ich kein Verständnis.

Aber in der Corona-Debatte gibt es ja genau diese Abwägung, und ohne Partei für eine Seite ergreifen zu wollen, muss man auch den Lockerungsbefürwortern zugestehen, dass sie durchaus nachvollziehbar Argumente haben. Ein totaler Shutdown bis zu einem R von 0 und keinerlei Neuinfektionen wäre ideal was den Schutz des Lebens betrifft. Er wäre aber auch wirtschaftlich fatal und möglicherweise nicht verkraftbar. Also ist jeder Kompromiss in Richtung einer Lockerung ein Kompromiss, der auch den Verlust von Menschenleben in Kauf nimmt.
Trotzdem wird man am einen Kompromiss in dieser Richtung gehen müssen, unabhängig davon, wo er genau liegt. Und wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, muss man eingestehen, dass es nie anders war und sein wird. Wenn man im Gesundheitswesen spart, und zum Beispiel Krankenhäuser zusammenlegt, erhöht man in vielen Fällen den Weg dorthin, und somit das Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu versterben, weil man zu spät in den Genuss entsprechender Behandlung kommt.
Auch kommen, im Ausland sowieso, aber auch hierzulande ältere Menschen nicht unbedingt zu sehr aufwändigen teuren Operationen, wenn man zu der Ansicht kommt, diese "lohne sich nicht mehr". Das wird hier zwar niemand so sagen, aber auch wenn man das offiziell anders begründet, kann man davon ausgehen, dass es trotzdem so gehandhabt wird. Weil es in der Regel keine Ideallösung gibt, oder diese nicht bezahlbar wären, geht man solche Kompromisse ein.
Eine Corona-App von einer seriösen Stelle wie dem RKI würde ich übrigens sofort installieren, selbst wenn ich damit bezüglich des Schutzes meiner Daten Kompromisse eingeben würde, und zwar genau aufgrund einer "Werteabwägung". Zwar halte ich Datenschutz durchaus für wichtig, aber Gesundheits- und Lebensschutz halte ich für wichtiger. Also muss ich auch an der Stelle Zugeständnisse beim Datenschutz machen, warum nicht auch an anderer Stelle. Letztlich ist es eine Frage der Güterabwägung, und da sind Daten ein Gut wie jedes andere.
Und das kann man auch verkaufen, wenn man will.

— geändert am 02.05.2020, 21:15:48

Apropos...

Bezüglich Datensammlumg auf Smartphones, habe ich soeben etwas ganz interessantes über Xiaomi gefunden.
Mag sein dass es auch auf andere Hersteller zutrifft, aber interessant ist es alle mal...

https://www.notebookcheck.com/Anschuldigung-Xiaomi-trackt-angeblich-deutlich-mehr-Daten-als-es-duerfte.463444.0.html

Ja. Liest sich allerdings für mich so, als würde schon die Nutzung eines anderen Browsers, wie z.B. Chrome das Problem größtenteils beheben, da von "Mi-Browsern" die Rede ist, die aufgezeichnete Web-Aktivitäten verschicken.. Zudem bestreitet Xiaomi die Vorwürfe. Aber wer ganz sicher gehen will, kann ja was anderes kaufen.

— geändert am 03.05.2020, 01:06:29

Apple bestreitet auch das Ausnutzen der Sicherheitslücke in ihrer Mail-App. Microsoft hat eine Sicherheitslücke im Internet Explorer sechs Jahre geleugnet (bis sie ausgenutzt wurde). Dass Unternehmen negative Dinge in ihren Produkten negieren, ist nicht ungewöhnlich.

Ich finde auch den Standpunkt interessant, dass wenn Organisation demokratischer Staaten schnüffeln, man genauso gut Produkte aus totalitären Staaten kaufen kann.

Was das "Produkt" angeht, habe ich lediglich betont, dass es dem Eigentümer der Daten obliegt, mit diesen ggf. teilweise zu bezahlen, wenn er das möchte. Voraussetzung wäre natürlich, dass ihm dieser Teil des Handels bewusst ist, was in vorliegenden Fall bezweifelt werden darf.
Allerdings sollte man die weitere Aufklärung des Falles abwarten, und keine vorschnellen Urteile fällen.
Auch wenn in ähnlich gelagerten Fällen zunächst bestrittene Anschuldigungen sich dann doch bewahrheitet haben, haben diese Fälle keinerlei Verbindung zum vorliegenden und sind deshalb für dessen Beurteilung bedeutungslos.

Wenn diese Staaten zwar nach innen Rechtsstaaten und Demokratien sind, sich anderen Staaten gegenüber aber wie Besatzungsmächte verhalten und Konflikte mit Wirtschaftssanktionen und Militäreinsätzen statt der dafür vorgesehenen Gerichtsbarkeit lösen und geschlossene Verträge nicht einhalten, dann spielt der Umstand, dass sie eine Demokratie sind keine Rolle, da ein Unterschied zu einer Diktatur für die betroffenen Drittstaaten nicht mehr erkennbar ist. Ebenso ist dieser Umstand in keinster Weise eine Garantie für eine vorteilhaftere Verwendung ausgeschnüffelter Daten.
Diese Meinung habe vermutlich nicht nur ich alleine.

https://rp-online.de/politik/deutschland/nord-stream-2-deutsche-politiker-empoert-ueber-us-sanktionen-wir-sind-kein-protektorat-der-usa_aid-47782771

https://www.welt.de/wirtschaft/article162217929/So-spionieren-Geheimdienste-deutsche-Firmen-aus.ht

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Khaled_al-Masri

— geändert am 03.05.2020, 16:21:32

Wie wäre es mit einem Motorola? Günstig, gute Performance und kein lästiges UI, stattdessen pures Android. Seit dem ersten Moto G nutze ich diesen Hersteller und bin zufrieden. Vollkommen alltagstauglich und hat alles, was man braucht.

Mit Motorola habe ich auch überwiegend gute Erfahrungen gemacht, so dass ich aufgrund dieser Erfahrungen die Marke empfehlen kann. Motorola hat sogar Geräte mit Android One, aber auch meine bisherigen Geräte mit dem Standard-Android haben eine angemessene Anzahl von Major- und Minorupgrades erhalten.

Motorola hat auch eine sehr einfache Update-Politik. Alle drei Monate ein Sicherheitspatch und ein Upgrade auf die nächsthöhere Version von Android. Fertig! Ob das auch im Hinblick auf Android One der Firmenphilosophie entspricht, kann ich nicht sagen. Aber generell bin ich damit völlig einverstanden.

Michael K.

Diese Meinung habe vermutlich nicht nur ich alleine.

Ich heiße die Machenschaften von NSA, CIA, GCQH und sogar dem BND auch nicht für gut. Aber ich kann das äußern, ohne morgen in ein Arbeitslager deportiert zu werden oder zumindest Berufsverbot zu fürchten hätte. Wenn wir totalitären Staaten Vertrauen schenken, weil es bei uns auch totalitäre Tendenzen gibt, werden letztere sich durchsetzen.

— geändert am 03.05.2020, 17:02:39

Mit Android one flattert jeden Monat ein Sicherheitspatch rein, allerdings erst am Ende des Monats. Ich kann auch bestätigen, dass sich Motorola lohnt. Günstig und ein super Alltagsbegleiter

— geändert am 03.05.2020, 17:01:41

Fehl-Beitrag

— geändert am 03.05.2020, 17:03:23

• Doppelpost *

— geändert am 03.05.2020, 19:29:20

>

Aries:
"Aber ich kann das äußern, ohne morgen in ein Arbeitslager deportiert zu werden oder zumindest Berufsverbot zu fürchten hätte."

Im Fall des oben verlinkten Betroffenen al-Masri hat dieser sich sicher nicht träumen lassen, vom Boden eines Rechtsstaats durch einen Rechtsstaat entführt zu werden, um dann auf dem Boden eines Drittstaates gefoltert zu werden. Das mag zu einer Reihe von Einzelfällen gehören, und es ist anzunehmen, dass er Opfer "falsch interpretiert Daten" war , sonst wäre er kaum wieder freigekommen.
Davon abgesehen, dass sein Leben trotzdem ruiniert war, und er nicht mal eine Entschädigung erhalten hat, halte ich ein solches Verhalten eines Rechtsstaats für unwürdig.

Solche und ähnliche Vorfälle können durchaus dazu führen, dass ich einem solchen Staat Vertrauen entziehe und er in meinen Augen an Ansehen verliert. Deshalb schenke ich totalitären Staaten nicht mehr Vertrauen, im Ergebnis kann der eigentliche Rechtsstaat dadurch aber durchaus nicht mehr mehr Vertrauen oder Ansehen bei mir haben, als solche totalitären Staaten. Bei der Auswahl eines Gerätes oder dem Vertrauen in die weitere Verwendung mir gestohlener Daten steht er dann eben mit diesen auf einer Ebene.

— geändert am 03.05.2020, 18:28:24

Gerade aktuell bei heise online:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-Xiaomi-Smartphones-spionieren-ihre-Benutzer-aus-4713428.html

Auch wieder ein gefährlicher Vergleich! Bei uns wird über solche Fälle berichtet. In China sitzen hundertausende in Arbeitslagern und nicht einmal die Angehörigen wissen, wo die Person ist und wie es ihr geht. Journalisten werden unter Hausarrest gestellt weil sie zu systemkritisch waren. Es gibt keinen chinesischen Konzern, der nicht von Parteimitgliedern überwacht wird. Alleine die Herkunft des Huawei-Gründers bietet Anlass genug, keinen massiven Parteineinfluß zu vermuten.

Bitte nicht damit kommen, dass es auch bei uns Lobbyarbeit gibt und auch bei VW der Ministerpräsident im Aufsichtsrat sitzt. In China hat das alles eine ganz andere Qualität!

Ja, selbst iPhones werden in China zusammengebaut und man kann sich China deshalb nicht entziehen. Und ja, auch iPhone und Androiden bauen mir zuviel Verbindungen auf. Aber ich hatte ein ZTE. Das zur Ruhe zu bringen, war ein ungleich höherer Aufwand als bei HTC (Taiwan zähle ich nicht zu China), Sony und HMD Nokia.

Außerdem, wenn ich Chef von Huawei wäre, würde ich sowieso keine Spionage-Module in die 5G-Infrastruktur einbauen. Stattdessen würde ich das in die Endgeräte bauen und die Daten vor bzw. nach der Verschlüsselung abgreifen. Klar, das können auch Apple, Google und alle anderen machen. Ich muss aber nicht das System unnötig unterstützen (und damit auch stärken), das unseren Werten völlig konträr ist.

Das bestreitet ich ja auch gar nicht. Für ihre Bürger sind die USA, die ich jetzt auch von Deutschland in der Betrachtung trennen würde, ein astreiner Rechtsstaat, in dem es faire Verfahren gibt, die Bürger gegen den Staat klagen können usw. Das trifft auf China so nicht zu.
Aber das sind im Prinzip innere Angelegenheiten dieser Staaten, die mich nur zweitrangig interessieren.
Mich interessiert mehr, wie sich solche Staaten gegenüber Deutschland, Europa und innerhalb der Weltgemeinschaft verhalten.
Und da ziehen sich die USA aus der globalen Verantwortung für das Klima zurück, während China versucht, einen Beitrag zu liefern.
Die USA verbieten faktisch North Stream II, welches sie gar nichts angeht, zwingen Deutschland zum Dank die Abnahme von Fracking-Gas auf und nötigen und zu mehr Rüstungsausgaben. Bei Abhörmaßnahmen innerhalb Deutschlands kümmern sie sich um deutsche und europäische Gesetze einen Dreck.
Im Verhältnis zum Iran erweisen sie sich als unzuverlässig, scheeren sich nicht um Abmachungen, blamieren damit ihre Verbündeten und bringen die Welt schon fast an den Rand eines neuen Krieges.
Die USA nennen sich Verbündete, verhalten sich aber wie Besatzer. Die Chinesen sind wichtige Partner, verhalten sich aber fast schon wie Freunde.
Was meine Freunde, Partner und Verbündete in ihren Häusern machen, ist deren Sache, ich messe sie an ihrem Verhalten mit gegenüber.

— geändert am 03.05.2020, 19:57:41

Also ich messe meine Freunde auch am Verhalten anderen gegenüber. Da kann einer noch so nett zu mir sein, wenn er seine Frau schlägt war es das. Nur mal als Beispiel.

Trotzdem würdest Du nicht selber rüber gehen und die Sache klären, zumindest wenn es ein muskelbepackter Zweimetermann wäre, sondern Du würdest die Polizei einschalten. Die gibt es aber in den internationalen Beziehungen nicht. Also könnte es besser sein, die Beziehungen mit ihm aufrecht zu erhalten, um ihn von einem anderen Verhalten zu überzeugen.
Aber auch wenn ich es schlimm fände, wenn er seine Frau schlagen würde, fände ich es noch schlimner, wenn er meine eigenen Kinder schlagen würde, sich also in die Angelegenheiten meiner Familie einmischen würde.
Aber ich klinke mich hier aus. Ich halte viel von den Werten der Aufklärung, einer europäischen geschichtlichen Entwicklung, aber ich glaube nicht, dass sie universell und global so einfach anwendbar sind. Wer sich mal intensiver mit der Geschichte des Vietnamkrieges beschäftigt hat, der versteht viellleicht, wie man Befindlichkeiten und Mentalitäten fremder Völker missverstehen kann, und wie diese Fehlauslegung in die Katastrophe führen kann (Empfehlung: Peter Scholl Latour - Der Tod im Reisfeld).
Ich werde hier wohl niemanden überzeugen, aber das gilt umgekehrt genauso, weshalb ich es hiermit dabei belasse.

— geändert am 03.05.2020, 22:31:01