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Lenovo Mirage Solo ausprobiert: Standalone-VR im Anflug

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© nextpit by Irina Efremova

Google setzt einige Hoffnungen in eigenständige VR-Brillen mit Daydream-Support. Zwei Hersteller wollten Daydream-Headsets anbieten, nur Lenovo ist übrig geblieben. Wir haben uns auf dem MWC die Mirage Solo von Lenovo aufgesetzt und waren überrascht.

Design und Verarbeitung

Aufsetzen, die Halterung zudrehen und schon geht es los – der Start mit der Mirage Solo ist schnell und problemlos. Ich gucke mich um und befinde mich im – mir bekannten – Homescreen von Daydream. Noch schnell den Controller ausrichten und los geht es. Ich wähle als mein Demo-Programm eine ergänzende VR-Experience zu Blade Runner 2049, weil ich den Film endlich gesehen habe.

Meine Erwartungen waren einigermaßen bescheiden. Ich erwartete, ungefähr ein Erlebnis zu haben, wie mit einem Pixel und der Daydream View. Da hatte ich mich allerdings getäuscht. Die eigenständige VR-Brille liefert ein sehr klares Bild. Der Fliegengittereffekt ist zu sehen, aber nicht so schmerzhaft wie befürchtet. In puncto Systemleistung sorgt der Snapdragon 835 für eine ordentliche Performance.

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Die Lenovo Mirage Solo weiß zu überraschen. / © NextPit

Bewegungen erfasst die Mirage Solo in sechs Dimensionen. Ich bin also nicht nur darauf beschränkt, mich umzugucken, sondern ich kann auch ein oder zwei Schritte nach rechts oder links ausweichen oder mich ducken. Im Umkreis von einem oder anderthalb Metern kann ich mich bewegen (natürlich sollte der Platz frei sein!). Gehe ich weiter, so wird das Sichtfeld abgedunkelt und ich muss wieder zurück. In meinem kurzen Test leistete das Tracking-System von Google mit dem Namen WorldSense tolle Arbeit.

Dagegen der Controller. Das schon fast Roomscale-artige Tracking wird getrübt durch den Controller, der lediglich drei Freiheitsgrade hat. Das bedeutet, ich kann nur auf Punkte zeigen, ich kann sie aber nicht mit einer Handbewegung erreichen – dafür müsste der Controller sechs Bewegungsdimensionen erfassen.

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Mirage Solo: Der Sitz am Kopf könnte etwas besser sein. / © NextPit

Mein Blade-Runner-Intermezzo war kurz. Bei Gelegenheit muss ich es wiederholen, denn auf dem Messestand war zu wenig Zeit, die Story eingehend zu genießen. Das Headset war sehr bequem, ich hätte aber gerne noch etwas mehr mit der richtigen Kopfposition gespielt, denn ich hatte schnell das Gefühl, dass mir die VR-Brille vom Kopf fällt und ich so unerbittlich in die Realität zurückgezerrt würde. Hier macht sich bemerkbar, dass sämtliche Technik im Headset implementiert ist: Vom Chipsatz, über den Akku bis hin zum Display.

Auch Fragen bleiben offen: Erfahrungsgemäß sehen dunklere Umgebungen in VR-Brillen auch dann noch gut aus, wenn die optische Qualität der Linsen nicht sonderlich gut ist. Die Blade-Runner-Experience wiederum ist natürlich eher dunkel gestaltet. Und wie sieht es mit der Akkulaufzeit aus? Schwer zu beurteilen, die eine oder andere Stunde sollte drin sein, konkrete Angaben macht Lenovo nicht.

Noch ist nicht klar, wann die Mirage Solo tatsächlich auf den Markt kommen wird. Als Preis nennt Lenovo die Richtschnur, das Headset werde weniger als 400 Dollar kosten. Preise in Deutschland könnten in der Gegend von 400 bis 450 Euro liegen. Genaues wissen wir erst, wenn der offizielle Preis veröffentlicht ist.

Lenovo Mirage Solo: Technische Daten im Überblick

  Lenovo Mirage Solo
Chipsatz Snapdragon 835
Display QHD (2.560 x 1.440 Pixel
RAM 4 GByte
Interner Speicher 64 GByte
Betriebssystem Android mit Daydream (vermutlich Android 7)
Gewicht 645 Gramm
Akku 4.000 mAh
Tracking 6 DOF Headset (WorldSense),3 DOF Controller
Sichtfeld 110 Grad

Lenovo Mirage hat starke Konkurrenz

Ein kurzer Blick auf die Konkurrenz sei an dieser Stelle erlaubt. Ich hatte auf dem MWC außerdem kurz die Möglichkeit, die Vive Focus auszuprobieren. Auch diese eigenständige VR-Brille machte einen guten Eindruck. Leider konnte ich nur ein 360-Grad-Video ansehen. Insgesamt schien die Lenovo-VR-Brille komfortabler, die Güte des Displays ist wegen der unterschiedlichen Inhalte schwer zu vergleichen.

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Mirage Solo blickt in eine gute Zukunft / © NextPit

Oculus wiederum will mit der Oculus Go eine enorm günstige VR-Lösung auf den Markt bringen. Die Go dürfte der Mirage Solo deutlich unterlegen sein. Die entscheidende Frage ist, ob App-Entwickler das geringfügige Roomscale-Tracking der Mirage Solo ausnutzen, um interessante Erlebnisse aufzuziehen. Aber Oculus hat mit dem Project Santa Cruz ein weiteres Eisen im Feuer, und zwar ein verdammt heißes: Santa Cruz erscheint vielleicht erst 2019, wird dann aber volles Bewegungstracking in sechs Richtungen ermöglichen.

Angesichts der Konkurrenz bleibt mein Eindruck aber, dass die Mirage Solo ein gutes Angebot darstellen kann.

Vorläufiges Urteil

Eigenständige VR-Brillen sind schon seit einiger Zeit im Gerede, lange waren sie aber noch nicht marktreif. Jetzt hat Lenovo gezeigt, dass es los gehen kann. Das Tracking funktioniert zuverlässig. Displayauflösung und Performance sind für VR-Erlebnisse gut genug. Die Mirage Solo konnte meine Erwartungen weit übertreffen.

Spannend wird nun, wann der Marktstart erfolgt und wie sich die Mirage Solo in längeren Sessions schlägt. Inhalte gibt es mittlerweile auf Daydream, daran sollte es also nicht scheitern. Aber gibt es thermische Probleme? Wie lange hält der Akku? Und reicht der limitierte Daydream-Controller auf Dauer aus? Trotz der Fragezeichen scheint mir die Mirage Solo eine echte Chance zu haben. Denn so schnell wie mit einer eigenständigen VR-Brille geht es kaum in die VR.

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Zu den Kommentaren (4)
Hans-Georg Kluge

Hans-Georg Kluge
Redakteur

Hans-Georg schreibt seit Mai 2016 über Apps, Hardware und andere Neuigkeiten aus dem Android-Universum. Derzeit ist er mit seinem Galaxy S7 immer auf der Suche nach der neusten App, mit der er sich die Zeit vertreiben kann. Aber ist denn alles Android was glänzt? Nö, denn er hat auch so manche Stunde mit Windows Phone und iOS verbracht. Dennoch ist er immer zu Android zurückgekommen, weil ihm die Plattform die meisten Möglichkeiten bietet.

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4 Kommentare
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  • 75
    Gelöschter Account 12.03.2018 Link zum Kommentar

    So ist das richtig. Solange keine Smartphones mit dafür benötigten hohen Auflösungen (zum Nachteil der Akkulaufzeit) missbraucht werden ist das gut so. Bei so standalone Brillen können sie die Auflösung ruhig nach oben schrauben wenn mans braucht.


  • 17
    Gelöschter Account 12.03.2018 Link zum Kommentar

    Also ich könnte mir so eine eigenständige vr brille gut vorstellen zu benutzen jedoch möchte ich zwischen normale programme und vr bzw... Games getrennt halten


  • 15
    Eric G 12.03.2018 Link zum Kommentar

    Danke für das review. Ich finde das Thema immer wieder irgendwie spannend, bin also noch beim "will haben", aber bin mir noch nicht sicher, ob es ein "muss ich haben" ist. Deshalb habe ich dann doch noch nie zugeschlagen, obwohl mein Moto Z daydream fähig sein sollte.

    Gibt es irgendwo eine Übersicht mit VR Inhalten, sodass man einen Überblick bekommt, was man sich damit eigentlich ins haus holt? Gibt es kostenlose Angebote? Habt ihr vielleicht Lust, sowas in der Art zu erstellen? Würde an sich zum neuen APit plus ja ganz gut passen.

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