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Microsoft HoloLens ausprobiert: Ein Fenster in eine neue Welt

hololens hero
© MICROSOFT

Microsoft hat eingeladen, die HoloLens auszuprobieren. Da ist Widerstand zwecklos und so bin ich nach Hamburg gefahren, um 15 Minuten lang die HoloLens auszuprobieren.

Im Januar 2015 zeigte Microsoft erstmals die HoloLens auf einer Präsentation, die eigentlich für Windows 10 abgehalten wurde. Und die Idee elektrisierte sofort das Publikum: Eine Brille, die Hologramme ins Sichtfeld des Users einblendet und so den Raum virtuell erweitert. Im Gegensatz zu einer Virtual-Reality-Brille ist die Umgebung weiterhin zu sehen.

hololens visual
HoloLens zeigt Hologramme an. / © MICROSOFT

HoloLens ist Mixed Reality

Das Fachwort dafür lautet erweiterte Realität oder Augmented Reality (AR). Augmented Reality? Microsoft weist das von sich: HoloLens sei Mixed Reality. Denn erweiterte Realität - also AR - blendet lediglich Informationen in die Umgebung ein, die Hologramme der HoloLens können aber mit der Umgebung interagieren. Dafür hat die HoloLens mehrere Kameras und Sensoren, die die Umgebung erfassen. Holo Blocks ist eine Anwendung, die diese Interaktion aufzeigt: Die App erlaubt es, verschiedene Bauklötze in den Raum zu platzieren - nicht nur auf dem Boden, sondern beispielsweise auch auf einem Tisch. Die kleinen Klötzchen können auch vom Tisch runterfallen - die virtuellen Gegenstände verhalten sich also wie reale.

Mit knapp 580 Gramm hat man mit der HoloLens eine ordentlich schwere Krone auf dem Kopf, die auf der Stirn Ihre Spuren hinterlässt. In der HoloLense verbirgt sich aber nicht nur das optische Darstellungssystem, sondern ein vollständiger Windows-10-Computer mit einem Intel-Atom-Prozessor und 2 GByte RAM. Für die Darstellung der Hologramme kommt ein speziell angefertigter Prozessor zum Einsatz, eine Holographic Processing Unit (HPU 1.0). Die HoloLens soll eine Akkulaufzeit von rund 2 Stunden haben.

ANDROIDPIT hololens mark
Auf der Stirn ein HoloLens-Mark / © ANDROIDPIT

Beeindruckend sind die Hologramme vor allem in zweierlei Hinsicht. Zum einen wirken sie tatsächlich dreidimensional und sie stehen zweitens stabil und ruhig im Raum. Es ist also ohne weiteres möglich, um sie herumzugehen oder weitere Ebenen freizuschalten, indem man in sie hineinschreitet. Das typische VR-Problem, das Fliegengitter, ist bei der HoloLens nicht wahrzunehmen.

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HoloLens: Hilfreich bei Design- und Konstruktionsarbeiten. / © MICROSOFT

Mit der HoloLens auf dem Kopf sieht man quasi durch ein Fenster in die gemischte Realität. Fenster ist hier wörtlich zu nehmen und tatsächlich mein größter und vielleicht einziger Kritikpunkt: In vorbereiteten Bildmaterialien sieht es so aus, als könne ein HoloLens-User tatsächlich Hologramme vollständig in der Umgebung sehen. Tatsächlich ist dies aber nicht der Fall, weil die Hologramme im Display der HoloLens angezeigt werden, das aber bei weitem nicht das gesamte Sichtfeld des menschlichen Auges abdeckt. Wo aber kein HoloLens-Display ist, sieht man nur die schnöde Realität. Das heißt aber auch: Vor allem große Hologramme sind deswegen abgeschnitten. Im folgenden Bild ist die tatsächliche Holo-Fläche ungefähr (!) markiert. Auf den Bildern zeigt Microsoft natürlich an, wie die HoloLens-Oberfläche inklusive Kopfbewegungen aussieht.

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Auf Pressebildern sind die Hologramme meist größer dargestellt als das Fenster tatsächlich ist. / © MICROSOFT, Markierung: AndroidPIT

Der Holographic-Mode von Windows 10 erlaubt es, Anwendungen an die Wand zu hängen, zum Beispiel einen Browser oder ein Spiel. Die HoloLens erinnert sich an die Position einer App und zeigt sie wieder an, wenn Ihr an den entsprechenden Platz guckt. Im Demo-Raum hingen zum Beispiel ein Browser und eine Twitter-Timeline an der Wand.

Gesteuert wird all das mittels Gesten. Daumen und Zeigefinger zusammen ist der holographische Mausklick, die Faust nach oben gerichtet wie eine Blume öffnen? Das wäre dann die Windows-Taste. Allerdings erfordern diese Gesten etwas Übung, weil das Zielen in der virtuellen Umgebung zunächst etwas ungewohnt ist.

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Die HoloLens ermöglicht völlig neue Formen der Zusammenarbeit. / © MICROSOFT

Das kleine Blickfeld war bei einer Demonstration besonders schmerzhaft zu sehen: Zur Wissensvermittlung über unser Universum zeigte das Programm unsere Galaxie, die Milchstraße, an. Über einzelne astronomische Phänomene konnte man Informationen und Bildmaterial aufrufen. Das kleine Hologramm-Fenster sorgte dann aber dafür, dass man nur selten alle Informationen im Blick hatte und so häufig umherblicken musste, um die Milchstraße im Raum vollständig zu sehen. Für Bildungszwecke dürfte sich aber eine HoloLens hervorragend eignen, denn mit der Technologie ist es spielend einfach, auch komplexe Zusammenhänge dreidimensional im Raum zu visualisieren.

hololens mixed reality
HoloLens: Spiele erhalten ganz neue Möglichkeiten. / © MICROSOFT

Aktuell richtet sich HoloLens an Entwickler und Industriekunden. Private User werden derzeit nicht angesprochen. Auch der Preis dürfte viele von einem HoloLens-Kauf abhalten: 3.299 Euro will Microsoft für die Entwickler-Edition haben, die kommerzielle Version soll gar 5.489 Euro kosten. 

HoloLens: Impressionen im Video

Erstes Fazit zur HoloLens

15 Minuten sind nicht ansatzweise genug, um die Möglichkeiten der Plattform wirklich zu erleben. Aber diese kurze Zeit reicht aus, um einschätzen zu können, auf welchem Weg Microsoft ist: Einige Mixed-Reality-Anwendungen werden in Zukunft zum Alltag in Schulen, Universitäten und in der Arbeitswelt gehören. Im Bereich von Design und Konstruktion dürfte eine HoloLens eine erhebliche Vereinfachung darstellen. Natürlich sind auch private Use-Cases denkbar, aktuell scheitert das aber an den massiven Kosten. Fraglich bleibt letztlich, ob man zu Hause von den Mixed-Reality-Anwendungen so sehr profitieren kann. Videostreaming oder Informationen abrufen - das geht mit herkömmlichen Technologien sicher genauso gut.

Microsoft hat mit der HoloLens eine beeindruckende Plattform kreiert, die schon in ihrer ersten Generation überzeugen kann. Langfristig werden die Preise purzeln und das Sichtfeld größer werden. Dann könnten die Nachfahren der HoloLens einen großen Auftritt haben. Aktuell handelt es sich um ein Versprechen für die Zukunft, das aber mancherorts für Aufsehen sorgen wird.

Was haltet Ihr von der HoloLens? Würdet Ihr eine kaufen?


Hinweis: Aufgrund der knappen Demo-Zeit konnten wir leider kein eigenes Bildmaterial anfertigen.

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Zu den Kommentaren (19)
Hans-Georg Kluge

Hans-Georg Kluge
Redakteur

Hans-Georg schreibt seit Mai 2016 über Apps, Hardware und andere Neuigkeiten aus dem Android-Universum. Derzeit ist er mit seinem Galaxy S7 immer auf der Suche nach der neusten App, mit der er sich die Zeit vertreiben kann. Aber ist denn alles Android was glänzt? Nö, denn er hat auch so manche Stunde mit Windows Phone und iOS verbracht. Dennoch ist er immer zu Android zurückgekommen, weil ihm die Plattform die meisten Möglichkeiten bietet.

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19 Kommentare
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  • 21
    b.setzer 21.11.2016 Link zum Kommentar

    ok. interessante Spielerei in diesem Stadium.keine Ahnung wo das noch alles hinführt.
    es wird sicherlich brauchbare Anwendungen dafür geben.ob sich dieser ganze holo und vr Kram auf breiter Basis durchsetzt kann ich nich beurteilen,genauso wenig welche Auswirkungen es langfristig haben wird(dicke faule Menschen mit dünnen Beinen und nem großen kopf?🤔😂)
    Naja abwarten,bekanntlich hängt ja immer viel von der Dosis ab.


  • 14
    Kai U. 21.11.2016 Link zum Kommentar

    Wenn der Preis irgendwann mal in Bereiche fällt wo es durchaus mehrere Geräte in einem Haushalte geben kann hat die Hololens bestimmt eine gute Zukunft. Wobei ich dann weniger die Zukunft darin sehe sich irgendwelche Apps an die Wand zu hängen (auch wenn es zu Demozwecken nett ist) sondern vielmehr eine interessante Möglichkeit um z.B. die immer noch sehr beliebten Brett- und Kartenspiele zu erweitern.
    Also nicht das eine Hololens dafür nötig wäre, aber es könnte einen kleinen Extra Kick geben. Wenn zum Beispiel die Munchkin Monster tatsächlich auf dem Tisch stehen und das passende Programm automatisch Verstärker aufrechnet. Aber das nur als ein Beispiel. Aber dafür müsste der Preis wie gesagt ja noch weit nach unten fallen, die Technik müsste also auch erst noch ein paar Generationen reifen.


  • MajorTom 58
    MajorTom 18.11.2016 Link zum Kommentar

    3.299 Euro ...ein Schnäppchen 😀

    Super Sache aber auf jeden Fall.


  • 27
    Gelöschter Account 18.11.2016 Link zum Kommentar

    ich versteh nicht, dass sie so einen Traum wahrmachen können, aber ihre Apps nicht in den Griff bekommen


    • 32
      Gelöschter Account 18.11.2016 Link zum Kommentar

      Was redest Du ?


  • 24
    jeroME 18.11.2016 Link zum Kommentar

    Eindrücklich.. genial.. macht Spass. Allerdings warte ich bis diese Brille etwas stylischer als normale Sonnenbrille zu haben ist, preislich im Bereich eines halben iPhones liegt und die Technik ausgereifter ist , wenn zB 4G / LTE dann auch im Gbit Sektor beinahe überall zu haben ist.

    allerdings ist diese Ansage von Windows echt erfreulich ja fast PHANTASTISCH :D


  • Thomas Schumacher 30
    Thomas Schumacher 18.11.2016 Link zum Kommentar

    Ich warte noch, bis MS ein Holodeck rausbringt ;)

    CaliforniaSun86


  • Christian S. 17
    Christian S. 18.11.2016 Link zum Kommentar

    Ich mag das Konzept von Mixed-Reality auch. Microsoft zeigt uns hier eindrucksvoll wo die Reise noch hingehen soll.
    Es dauert nicht mehr lange, da gehören solche Brillen zu unserem Alltag.

    Besonders lustig stelle ich mir das Szenario vor, eine Stadtführung mit MR-Unterstützung zu machen.
    Der Guide kann beliebig gewählt werden (Sprache ebenfalls) und agiert völlig harmonisch mit der Umwelt. Also weicht anderen Menschen aus, wartet an Ampeln usw...

    Aus aktuellem Anlass könnte man sich als Guide Mr. Trump auswählen und eine Stadtführung durch Brüssel machen :P

    Thomas SchumacherMarius Hoffmann


  • 54
    Gelöschter Account 18.11.2016 Link zum Kommentar

    Jetzt heißt es für die Preishöhe: 👎👎👎
    So werden potentielle Kunden (interessierte Privatnutzer) ausgegrenzt/ausgeschlossen 😨


    • Frauke N. 92
      Frauke N. 18.11.2016 Link zum Kommentar

      Privatnutzer zählen auch nicht unbedingt zum angestrebten Kundenkreis.


      • Christian S. 17
        Christian S. 18.11.2016 Link zum Kommentar

        Früher oder später wird MS eine "Light-Version" für Privatanwender zulassen müssen, wenn sie es nicht selber machen, dann über Hardwarepartner.

        Bin mal gespannt wann Google und Apple ihre eigenen MR-Lösungen vorstellen.


  • 50
    Gelöschter Account 17.11.2016 Link zum Kommentar

    Hololens ist genial. Ich freue mich sehr darauf wie sich AR entwickelt und hoffe es wird irgendwann einen Durchbruch geben.


  • Jan_G 18
    Jan_G 17.11.2016 Link zum Kommentar

    Wenn sie erschwinglich ist, würde ich keine Sekunde zögern sie zu kaufen, aber zu diesen Preisen und in diesem frühen Stadium der Entwicklung ist so viel Geld wirklich woanders besser aufgehoben. Zum anderen bleibt zumindest bei mir wie im Artikel geschrieben die Frage nach dem Sinn. Ich kann mit VR schon nichts anfangen, was soll ich dann mit anscheinend so genannter MR? Für mich ist das zurzeit noch, wie bei Smartwatches auch, eine mögliche Innovation der Zukunft deren Technik noch kompakter, leistungsfähiger und vielseitiger werden muss, um die breite Masse anzusprechen.


    • 32
      Gelöschter Account 17.11.2016 Link zum Kommentar

      Wie kompakter soll es noch werden ?

      Mit Cortana kann man schon viele Dinge digitalisieren.

      Mit Hololens Chatten,surfen ,Musik hören,Videos schauen ,spielen ...wie vielseitige soll es noch werden ...?

      Es wird eventuell den PC und alles andere ersetzen .


      • 9
        Gelöschter Account 17.11.2016 Link zum Kommentar

        Das bezeifle ich, ich glaube kaum, dass es möglich ist auf so einem kleinen Raum genug Technik unterzubringen, um einen Vollwertigen Computer zu beinhalten

        Aber ich bin gespannt, was die Zukunft für uns bereithält :D


      • Jan_G 18
        Jan_G 17.11.2016 Link zum Kommentar

        Wenn ein vergleichbares Gerät genau so kompakt wie meine Brille ist, und sämtliche Geräte die ich derzeit benutze (Laptop, PC, Handy) vollständig und vor allem vollwertig ersetzen kann, das zu einem vernünftigen Preis und genügend Entwicklern die hinter diesem Projekt stehen und ausreichend Programme zur Verfügung stellen, dann ist es in meinen Augen rentabel.


      • 41
        Martin 17.11.2016 Link zum Kommentar

        @Jannik .... vor 50 Jahren haette auch keiner geglaubt, dass unsere heutige Technik moeglich ist ;)


  • 32
    Gelöschter Account 17.11.2016 Link zum Kommentar

    Also dieser kurze Einblick löst in mir einen haben Effekt aus,nur leider ist der Einführungspreis noch zu teuer.

    MS ist auf jeden Fall ,auf dem richtigen Weg und ich denke auch ihr Desktop und Mobiles OS,wird sich länger gesehen rentieren,den hier hat MS Google etwas voraus.

    Fritz F.Andi R.


    • 24
      Gelöschter Account 21.11.2016 Link zum Kommentar

      Was zum Beispiel? Die vielen massenhaft vorhandenen Apps im store die man an einer hand abzählen kann?

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