VW: Ein Riese im Wandel – und am Limit
Nun zeigen Produktionsstopps in mehreren Werken, wie ernst die Lage ist und wie dünn das Fundament der deutschen Elektromobilität tatsächlich geworden ist. „Es ist wahrscheinlich eine der größten industriellen Transformationen in der Geschichte des Kapitalismus“, sagte Scott Keogh, früher Chef von VW USA, heute Vorstand von Scout Motors – der US-Tochter, die mit Elektro-SUVs eigentlich schon auf der Straße sein wollte. Doch drei Jahre nach Projektstart existieren nur Vorserienfahrzeuge. Ein Sinnbild für den Zustand der gesamten VW-Elektrosparte: viel Konzept, wenig Bewegung.
→ Verbrenner-Verbot: Die deutschen Autobauer sind stinkig
Seit dem 6. Oktober stehen die Bänder in Zwickau und Dresden still. Eine Woche lang ruht die Produktion, bestätigt der Konzern. In Emden wird über ähnliche Maßnahmen gesprochen, in Osnabrück sind Schließtage längst Realität. Besonders bitter: Die betroffenen Standorte gelten als Aushängeschilder der E-Offensive. In Zwickau etwa produziert VW ausschließlich Stromer – darunter den ID.3 und den ID.4. Doch statt Lieferengpässen gibt es inzwischen Lagerprobleme: Die Fahrzeuge finden schlicht keine Käufer.
Die Gründe: Strompreis, Skepsis, Subventionsloch
Was die Ingenieure bewegt, bremst die Kundschaft. Zwar steigt die Zahl der Ladesäulen, doch nicht schnell genug. Strompreise sind unberechenbar, Reichweitenangst bleibt ein psychologischer Faktor – und die gestrichene Umweltprämie hat ihre Wirkung getan. Laut Kraftfahrt-Bundesamt ist der Anteil neu zugelassener Elektroautos zuletzt deutlich gesunken, während Verbrenner wieder zulegen.
→ Ford: Wie viel Zeit bleibt dem Autobauer noch?
Ein Paradoxon mit Folgen: Während in den E-Werken die Maschinen schweigen, laufen in Wolfsburg die Verbrennerbänder heiß. Dort gibt es bis Weihnachten Sonderschichten für Golf, Tiguan und Tayron. Markenchef Thomas Schäfer erklärte bereits Anfang September: „Die Nachfrage ist aktuell sehr gut. Um das zu bewältigen, fahren wir zusätzliche Schichten.“ Das Bild wirkt grotesk: Kurzarbeit im Osten, Überstunden im Westen – zwei Realitäten unter einem Konzerndach.
Preisverfall und Konkurrenzdruck
VW versucht gegenzusteuern: Preissenkungen bei den ID-Modellen, Leasingangebote, Umweltboni aus eigener Tasche. Doch die Konkurrenz diktiert den Takt. BYD, Nio, MG oder Geely drängen mit günstigen, technisch überzeugenden E-Autos auf den europäischen Markt. In Brüssel wird über Strafzölle gegen chinesische Hersteller diskutiert – eine politische Notbremse für eine Industrie, die ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren hat.
Denn der Preis ist nur ein Teil des Problems. Die chinesischen Modelle sind softwareseitig oft überlegen, ihre Produktionskosten niedriger, ihre Entwicklungszyklen kürzer. Das „Autoland Deutschland“ läuft Gefahr, den Anschluss nicht nur technologisch, sondern auch strukturell zu verlieren.
Eine Zukunft auf Bewährung
Das E-Auto bleibt in Deutschland ein Luxusgut – und damit ein Symbol der Ungleichzeitigkeit einer Branche, die zwischen Vision und Wirklichkeit pendelt. Während VW weiter nach neuen Preismodellen sucht, warnen Branchenbeobachter vor einem strukturellen Kollaps. Mercedes-Chef Ola Källenius formulierte es zuletzt offen: Wenn die Kosten nicht drastisch sinken, drohe der deutschen Autoindustrie „in den 2030er Jahren eine existenzielle Krise“. Die industrielle Revolution, von der Scott Keogh einst sprach, findet also statt – nur vielleicht nicht in Wolfsburg, sondern in Shenzhen.
Die Aussage, VW findet keine Käufer für seine Aussage ist schlicht nicht richtig. Im letzten Monat waren in den Top10 der Zulassungen bei E-Autos 7 aus der Konzernfamilie. Chinesen? Fehlanzeige.
Es ist die E-Mobilität im generellen, die noch Zeit braucht. Ich fahre seit 8 Jahren elektrisch und habe einen sehr guten Überblick. Die Reichweiten der Autos steigen, die Anzahl der Ladestationen steigt, die Preise der Autos sinken. Nicht für jeden geht das schnell genug aber das ist bei allen Themen so. Ich hätte auch gerne ein Handy, dass eine Woche Akku hat und wenig kostet.
Sich in diesem Artikel auf VW zu fokussieren macht keinen Sinn, alle deutschen Hersteller sind betroffen. Siehe aktueller Arktikel bei Heise.
Wenn man die Zahlen des KBA nicht lesen/interpretieren kann und dann dem KBA quasi eine Aussage unterschiebt, die es nicht getätigt hat … ist das tendenziös!
Es ist halt wie so oft in solchen Beiträgen – an den Verbrenner hat man sich gewöhnt, er gilt als gesetzt und wird überhaupt nicht mehr hinterfragt! Dabei ist der Verbrennungsmotor umweltbilanziell eine absolute Vollkatastrophe und mit Sicherheit die größte technische Fehlkonstruktion aller Zeiten!!! Klar, man zahlt für individuelle Fortbewegung immer einen Preis, auch beim E-Auto! Aber der Fortschritt für Mensch und Umwelt ist beim E-Motor einfach unfassbar groß! Da gehe ich gerne mal einen Schritt zurück, gleichzeitig aber drei Schritte nach vorne, und zwar für Mensch und Umwelt! Die Sache ist doch ganz einfach: Möchte ich, dass an meinem Fenster tagtäglich hunderte von Autos "leise und abgasfrei" oder mit "Krach und giftigen Abgasen" vorbeifahren!? Erst wenn man mal elektrisch fährt, merkt man, was für einen fortbewegungstechnischer Schwachsinn ein Verbrennungsmotor überhaupt ist. Mir tut sogar jeder leid, der, aus welchen Gründen auch immer, immer noch Verbrenner fährt, bzw. fahren muss! Alle Argumente gegen die E-Mobilität (z.B. Reichweitenangst, Ladepreise, Preise der E-Autos) sind alle zu 99% an den Haaren herbeigezogen! Leider reicht hier der Platz nicht, um im Detail darauf einzugehen!
Nun, der Traum war schon geplatzt, als wir 2013 an der Autobatterie für die ersten eFahrzeuge von Volkswagen entwickelt haben. Denn es war schon vor 10 Jahren bekannt, dass eine ausschließliche Setzung auf eMobility ein Fehlgriff war.
"… die größte technische Fehlkonstruktion aller Zeiten!!!…"
So, so, ach was. Und welche ist die zweitgrößte technische Fehlkonstruktion aller Zeiten? Bitte lass uns teilhaben an deinem Wissen!
Man kann anerkennen, das eine Maschine, die in einem Prozess kinetische und thermische Energie erzeugt, eine Ingenieurtechnische Leistung ist, aber eine Heizung als Antrieb zu verwenden, weil der Betriebsstoff gerade billig ist, war nicht gerade weitsichtig. Im nicht erreichbaren kinetischen Optimum ist die Ausbeute an Wärme immer noch deutlich größer. In der Fokussierung auf den Verbrennungsmotor ist das weltweite technische und politische Versagen über Jahrzehnte geblieben, übrig sind versuchte Umwelt, Lungen, und Gehirne.
Den ersten e Golf hat Peter Lustig schon in den 1970er Jahren über den Fernseher in deutsche Wohnzimmer gebracht. Die ersten Autos waren elektrisch. Aber der Brennstoff war immer billiger. Auch Betamax hat nicht gehen VHS verloren, weil es schlechter war.
Ich brech zusammen. Das ist echt Satire. Chapeau!
"@Thomas Oppenheim:" Oh, sehr gerne … z.B. E-FUELS, laut zahlreicher Presse angeblich DAS neue Wundermittel!!! E-Fuels bedeutet, einfach gesagt, "Benzin hergestellt aus elektrischer Energie"! Ein Vorgang mit ähnlich schwachem Sinn! Denn erstens entstehen große Verluste bei der Erzeugung von E-Fuels – etwa 50 Prozent der elektrischen Energie gehen schon bei der Produktion unwiderruflich verloren! Und zweitens betreibt man mit den E-Fuels dann auch noch die sowieso schon ineffizienten Verbrennungsmotoren!!!
Elektromotoren sind viel effizienter, denn sie gehen nicht den Umweg über Wärme. Und haben daher auch nicht so hohe Verluste. Mit derselben Menge elektrischer Energie, mit der ein Batterie-Auto 100 Kilometer weit fahren kann, fährt ein E-Fuel-Auto maximal 20 Kilometer weit!!! Noch Fragen!?
Bin aber diesbezüglich immer gerne behilflich! Da ist ja so viel "gesteuertes" Unwissen im Umlauf – da kann ich immer nur sagen: Leute, lasst Euch von der Verbrennerindustrie nicht verar…..!!! Die wollen euch einfach nur weiterhin mit Benzin, Öl und tausenden von Ersatzteilen gnadenlos abzocken!!! Eure Gesundheit oder unsere Umwelt interessiert die schon mal überhaupt GAR NICHT!!!
@Thomas Oppenheim: Schlimm, schlimm, wie man sich Bildung und Fakten derart verweigern kann … ist aber leider ein generelles Problem unserer Zeit!
Du hast mich wirklich komplett überzeugt! Nun erscheint auch die Aussage "… die größte technische Fehlkonstruktion aller Zeiten!!!…" absolut nachvollziehbar und logisch. Danke, danke, danke!
Sie gehen von den Verkaufszahlen in D bzw. Europa aus. Weltweit, vor allem in Asien spielt VW keine Rolle mehr. Aber dort spielt die Musik.
Außerdem kommen die chinesischen E Autos erst jetzt verstärktauf den deutschen Markt und tauchen somit in keiner Verkaufsstatistik auf. Allein durch das BYD Werk in Ungarn, wird sich das Strassenbild in Europa stark verändern.
Die Zeit ist gekommen, in der sich die Autoindustrie endlich mal an die Kokurennz anpassen muß. Komponenten und Arbeitskräfte billig im Ausland einkaufen. Gewinne umschichten und bei Problemen nach Subventionen schreien?
Wenn Handwerker trotz Ausbildung weniger verdienen als ungelernte mit Jobgarantie, und Bonus hier und da, dann frage ich mich wirklich wer dieses Land aufgebaut hat.
Vielleicht haben wir doch zuviele Manager und zu wenig Arbeiter.
Der Artikel ist typische Stimmungsmache.
Er mischt ein reales Thema – kurzzeitige Produktionspausen bei VW – mit falschen oder verdrehten Zahlen, um eine Krise herbeizuschreiben, die so nicht existiert.
Fakt ist: Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im September 2025 rund 45.500 Elektroautos neu zugelassen, das sind +31,9 % gegenüber Vorjahr und ein Marktanteil von 19,3 %. Sieben der zehn meistverkauften E-Modelle stammen aus dem VW-Konzern (u. a. ID.3, Cupra Born, Audi Q4 e-tron). Von „keine Käufer“ kann also keine Rede sein.
Die Produktionspausen in Zwickau und Dresden sind temporäre Anpassungen, keine Stilllegung. Gleichzeitig laufen in Wolfsburg wegen hoher Nachfrage nach Verbrennern Zusatzschichten – das zeigt, dass VW flexibel reagiert, nicht dass die E-Strategie scheitert.
Klar gibt es Druck durch chinesische Hersteller und sinkende Margen, aber das betrifft alle Hersteller. Die Behauptung, VW stehe am Abgrund, ist journalistisch überdreht – mehr Meinung als Analyse.
Kurz gesagt: Ein Artikel, der mehr Klicks als Klarheit erzeugt.
Belege, die den Artikel als Stimmungsmache entlarven:
Im September 2025 wurden in Deutschland 45.495 vollelektrische Pkw (BEV) neu zugelassen – +31,9 % gegenüber September 2024. Der Anteil der BEV an allen Pkw-Neuzulassungen lag bei 19,3 %.
GoingElectric.de
Im Mai 2025 kamen 43.060 BEV-Neuzulassungen hinzu, ein Anstieg von 44,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Anteil der BEV an den Gesamtzulassungen betrug 18,0 %.
vdik.de
Für das erste Halbjahr 2025 meldet das KBA 248.726 neue BEV-Fahrzeuge, der höchste Wert in einem Halbjahr bislang.
autohaus.de
Im August 2025 wurden 39.367 BEV neu zugelassen, was einem Marktanteil von 19 % entspricht.
ADAC
In den Top-10 der Elektroauto-Neuzulassungen im August 2025 finden sich 7 Marken des VW-Konzerns – also dominiert VW weiterhin das BEV-Segment in Deutschland.