Was genau haben Betrüger eigentlich davon, ein Konto zu hacken? Das hängt stark vom jeweiligen Dienst ab. Bei Plattformen wie Instagram oder WhatsApp versuchen Kriminelle häufig, schadhafte Links an Personen in der Kontaktliste zu verschicken, persönliche Daten abzugreifen oder im Namen der Betroffenen Geld zu ergaunern. Mit einem Amazon-Konto lassen sich Bestellungen tätigen und an neue Adressen umleiten. Ein gehacktes Kleinanzeigen-Konto wiederum wird oft für Identitätsdiebstahl oder Betrug missbraucht. Und wenn ein Bankkonto betroffen ist, liegt der Schaden in der Regel auf der Hand. Doch was können Betroffene tun, um schnell gegenzusteuern?
Bankkonto sofort sperren
Wenn ein Bankkonto kompromittiert wurde, sollte es ohne Zögern gesperrt werden. In Deutschland geht das über die zentrale Notfallnummer 116 116. Anschließend ist es ratsam, direkt Kontakt mit der eigenen Bank aufzunehmen. Wer schnell genug reagiert, hat unter Umständen noch die Chance, unberechtigte Abbuchungen rückgängig zu machen.
Passwörter ändern
Ganz gleich, welches Konto betroffen ist, alle dazugehörigen Passwörter müssen umgehend geändert werden. Das gilt auch für andere Konten, bei denen dasselbe Passwort verwendet wurde. Besonders wichtig: Die mit einem Konto verknüpfte E-Mail-Adresse darf niemals dasselbe Passwort haben, wie besagtes Konto. Andernfalls können Angreifer über die Passwort-zurücksetzen-Funktion noch mehr Schaden anrichten.
Verknüpfte Geräte prüfen und abmelden
Viele Dienste (etwa WhatsApp oder Telegram) erlauben es, zusätzliche Geräte mit einem Konto zu verbinden. Bei einem Angriff sollte deshalb überprüft werden, ob sich unbekannte Geräte in der Liste befinden. Falls ja, müssen diese umgehend entfernt werden, um weiteren Schaden zu verhindern.
Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene. Nach der Aktivierung reicht das Passwort allein nicht mehr aus, um sich anzumelden. Stattdessen wird ein zweiter Faktor abgefragt – etwa ein Einmalcode, der per SMS oder App gesendet wird. Diese Maßnahme erschwert unbefugten Zugriff erheblich und sollte überall dort genutzt werden, wo sie verfügbar ist.
Antivirus-Programm installieren
Auch wenn ein Virenscanner nicht direkt das gehackte Konto schützt, kann es trotzdem sinnvoll sein, eine entsprechende App zu installieren. Besonders dann, wenn unklar ist, wie die Zugangsdaten in falsche Hände geraten sind. Eine aktuelle Antiviren-Software – selbst in der kostenlosen Version – erkennt viele schädliche Programme oder Keylogger, die Passwörter abgreifen könnten.
Sicherheitsupdates regelmäßig durchführen
Veraltete Software ist ein Einfallstor für Hacker. Deshalb sollten Betriebssystem, Apps und Browser immer auf dem neuesten Stand sein. Sicherheitsupdates schließen bekannte Lücken, die Kriminelle ausnutzen könnten. Wer also regelmäßig aktualisiert, senkt das Risiko eines erneuten Angriffs deutlich.
Kontakte rechtzeitig informieren
Wird ein Social-Media- oder Messenger-Konto übernommen, nutzen Täter häufig die gespeicherten Kontakte für neue Betrugsversuche. Betroffene sollten daher ihre Freunde und Bekannten umgehend warnen. Insbesondere dann, wenn verdächtige Nachrichten oder Links im Umlauf sind, die vom eigenen Profil stammen.
Vorsicht vor personalisiertem Phishing
Während des Konto-Hacks gelangen Täter häufig an persönliche Daten wie Name, Adresse, Telefonnummer oder E-Mail. Mit diesen Informationen lassen sich täuschend echte Phishing-Nachrichten erstellen. Heißt: inklusive korrekter Anrede, der echten Telefonnummer und weiteren zutreffenden Details. Daher gilt nach dem Hack: Besonders wachsam bleiben bei unerwarteten Mails, SMS oder Anrufen, die persönliche Daten abfragen oder auf Links verweisen.
Anzeige bei der Polizei erstatten
Auch wenn die Chancen auf Aufklärung bei Cyberkriminalität eher gering sind, kann eine Anzeige dennoch nützlich sein. Denn wenn Kriminelle die gestohlenen Daten für Identitätsdiebstahl nutzen und andere Personen täuschen, kann man schnell selbst ins Visier der Polizei geraten. Wer bereits Anzeige erstattet hat, kann diese vorzeigen und so belegen, dass er selbst lediglich Opfer eines Betrugs ist.
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