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So trackt Ihr den Standort eines Smartphones

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© nextpit

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Der Anbieter Spyic verspricht Smartphone-Tracking und die Einsicht in sensible Daten ohne Jailbreak oder Root. Die perfekte Lösung für mehr Sicherheit auf Schulwegen und Ausflügen?

Auch wenn wir es bei der täglichen Nutzung gerne ignorieren: Mit einem modernen Smartphone tragen wir 24 Stunden am Tag ein Gerät bei uns, das so manchen Geheimorganisationen aus vergangenen Zeiten die Butter vom Brot nehmen würde. Mit mehreren Mikrofonen, einem metergenauer Ortungssensor, einer ultraschnellen Anbindung an ein weltweites Netzwerk und Kameras auf der Front- und Rückseite lassen sich aus Smartphones unzählige Daten gewinnen. Doch was, wenn wir diese Möglichkeiten nicht zur heimlichen Überwachung, sondern zum Schutz einsetzen?

Dieses Ziel verfolgt der Anbieter Spyic und verspricht, Smartphone-Tracking ohne Jailbreaking und Rooting zu ermöglichen. Ein Verlust der Garantie oder die Gefahr, ein Smartphone beim Entsperren zu beschädigen, besteht somit nicht. Dennoch sollen nach der Registrierung die metergenaue Ortung, das Einsehen von Anruferlisten und weitere Funktionen möglich sein. Bevor es um die Möglichkeiten des Dienstes geht, bedarf es jedoch einen kurzen Exkurs in die rechtlichen Voraussetzungen. 

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Spyic lässt Euch Smartphones tracken. / © NextPit

Wer darf wen tracken - und wie genau?

Denn fernab aller technischen Möglichkeiten obliegt das Tracking von Personen über Mobilfunkgeräte in Deutschland strengen Auflagen. Grundlegend ließen sich Smartphones mit eingelegter SIM-Karte lange Zeit über das Mobilfunknetz tracken. Dabei war die Ortung zwar recht ungenau, für das Abrufen des Standorts war aber als Voraussetzung im Prinzip nur eine eingelegte SIM-Karte und ein deaktivierter Flugmodus nötig. Da es mit der Ortung über WLAN und GPS inzwischen weitaus genauere Methoden gibt, schalten viele Mobilfunkbetreiber den Service für das GSM-Tracking allerdings ab. 

Die Standorterkennung per GPS oder über öffentliche und private WLAN-Netzwerke ist deutlich genauer und wird beispielsweise von Navigations-Apps wie Google Maps genutzt. Das Orten des eigenen Smartphones ist laut deutschem Gesetz natürlich nicht untersagt, bei fremden Personen sieht das jedoch anders aus. 

Denn laut Telekommunikationsgesetz ist für die Übermittlung von Standortdaten an Dritte eine ausdrückliche, gesonderte und schriftliche Erlaubnis der zu ortenden Person nötig. Zugleich muss die Person, dessen Smartphone geortet wird, bei jedem Standortzugriff per Textmitteilung darüber informiert werden. Bei Kindern, deren Eltern die Ortung zum Schutz des Kindeswohls durchführen wollen, gilt das nicht unbedingt.

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Die Dienste von Spyic sind mit Kosten verbunden (Hier für Android). / © NextPit

Hier bewegen sich Eltern im dunkelgrauen Spannungsfeld zwischen Datenschutz, Schutzrecht und der Fürsorgepflicht für Eltern. Zwar haben auch Kinder das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, häufig überwiegen die elterlichen Pflichten in Streitfällen allerdings, wenn die Kinder noch minderjährig sind. Beim Lesen persönlicher Nachrichten wie WhatsApp-Konversationen oder E-Mails läuft man zusätzlich Gefahr, gegen die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu verstoßen. 

Auch Eltern sollten ihre Kinder darüber aufklären, wenn sie eine App zur Überwachung des Standortes installieren. Das ergibt schon alleine aus Gründen des Vertrauens sehr viel Sinn. Bei Senioren oder Erwachsenen wie Arbeitnehmern muss laut Gesetz ohnehin eine schriftliche Erlaubnis erfolgen. Das Smartphone des Partners oder der Partnerin heimlich mit einer Spionage-App zu versehen, ist aus ethischen, beziehungstechnischen als auch aus rechtlichen Gründen niemals zu empfehlen. 

Diese Möglichkeiten bringt Spyic

Gerade bei der Nutzung von Spyic sollte man diese Grundvoraussetzungen stets im Hinterkopf behalten. Denn zum Funktionsumfang der Plattform gehören neben dem Tracking auch der Zugriff auf die Anrufliste, Kontakte, Nachrichten, den Browserverlauf sowie auf etliche Social-Media-Apps. Auch ein Keylogger, also eine Software, die Tastatureingaben aufzeichnet, lässt sich prinzipiell nutzen. Verstöße gegen die Persönlichkeitsrechte und gegen die Vorschriften des Telekommunikationsgesetzes sind also zu jeder Zeit möglich.

Für einen umfassenden Kinderschutz, in Absprache mit Mitarbeitern eines Unternehmens oder zum Überwachen des eigenen Smartphones ist der Funktionsumfang allerdings sehr gut. Unter Android stehen Euch die Funktionen von Spyic zudem unter Ausnahme von Facebook, Instagram, Snapchat und Gmail ohne Root zur Verfügung. Rooting bedeutet unter Android, sich selbst die höchsten Nutzerrechte im Betriebssystem zu gewähren. Dabei erschließt Ihr Euch zwar einige neue Möglichkeiten, gleichzeitig geht aber in vielen Fällen der Anspruch auf Garantie verloren. 

Unter Apple iOS nennt sich das Pendant zum Rooten “Jailbreak” und auch hier läuft man Gefahr, das teure Smartphone zu beschädigen. Ganz ohne Jailbreak bietet Spyic Funktionen wie einen Zugriff auf die Kontakte, die Anrufliste, WhatsApp-Daten, den Standort, Kalendereinträge und Nachrichten an. Erweiterte Funktionen wie das Einsehen von Instagram-Nachrichten benötigen einen vorangegangenen Jailbreak. Ein weiterer Unterschied zwischen iOS und Android ist, dass Spyic nur bei einem der beiden Betriebssysteme einen Zugang zum Gerät selbst benötigt.

So funktioniert die Einrichtung von Spyic

Denn die Einrichtung von Spyic läuft unter Android über eine kostenfreie App, die per APK-Datei auf das Smartphone gelangt. Wie unter Windows oder macOS müsst Ihr dabei eine Datei über den Browser auf Euer Handy laden und die Installation nach der Freischaltung der Installation aus Drittanbieter-Quellen durchführen. 

Unter iOS hingegen benötigt Spyic Zugriff auf die Apple iCloud des Nutzers, dessen Smartphone überwacht werden soll. Nachdem Ihr einen Spyic-Account erstellt habt, müsst Ihr die Zwei-Faktor-Authentifizierung deaktivieren und die iCloud-Anmeldedaten auf der Spyic-Plattform eingeben. Sowohl unter iOS als auch unter Android erfolgt die Einsicht der Informationen über die Online-Plattform von Spyic. Auf beiden Plattformen lässt sich die App spurlos wieder deinstallieren. Die installierte App lässt sich unter Android nach der Installation verstecken.

Wie teuer ist Spyic?

Die Nutzung von Spyic ist immer mit Kosten verbunden, eine kostenlose Testphase über einen Monat oder ein eingeschränktes Angebot gibt es nicht. Allerdings könnt Ihr die Kosten senken, indem Ihr Euch von Anfang an für ein Abonnement mit längerer Laufzeit entscheidet. Darüber hinaus stuft der Anbieter seine Kosten in drei verschiedenen Pakete ab und auch zwischen iOS und Android gibt es Preisunterschiede.

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Das kostet Spyic für iOS. / © NextPit

Der Funktionsumfang variiert zwischen Basic und Premium, das Familien-Abonnement ist dabei im Grunde genommen ein Premium-Zugriff für bis zu drei Geräte. Im günstigsten Basis-Paket ist der Funktionsumfang auf Anruflisten, SMS und MMS, Standorte, Kontaktlisten, Browserverlauf, Lesezeichen, Fotos und Videos eingeschränkt. Hierfür zahlt Ihr unter Android mit einem Monat Laufzeit aktuell 39,99 US-Dollar, also umgerechnet knapp 34 Euro. Das Premium-Abonnement kostet 49,99 US-Dollar (knapp 40 Euro) und das Familien-Abo 69,99 US-Dollar oder 60 Euro. 

Unter Apple iOS entfällt das eingeschränkte Basis-Abonnement. Hier liegt der Einstieg beim Premium-Abonnement für aktuell 49,99 US-Dollar, beziehungsweise knapp 42 Euro im Monat. Alternativ stehen ein Familien-Abonnement für 99,99 US-Dollar oder 85 Euro mit Zugriff für 5 Geräte oder das Business-Abo für 25 Geräte mit monatlichen Kosten von 399,99 US-Dollar oder 340 Euro zur Auswahl. Da die Preise immer wieder rabattiert werden, solltet Ihr Euch für aktuelle Kosten noch einmal auf der Spyic-Homepage vergewissern.

Als Zahlungsmethoden stehen Euch verschiedene Kreditkarten und PayPal zur Verfügung. Dabei gibt Spyic an, dass bei Kontoauszügen stets die Namen des Entwicklers und nicht “Spyic” aufgeführt werden. Für Erstattungen solltet Ihr Euch innerhalb von 10 Tagen an die Entwickler per Kontaktformular wenden. 

Fazit

Spyic ist ein leistungsstarker Anbieter für die Überwachung von Smartphones, der unter Android und iOS erstaunlich nicht-invasiv arbeitet. Ein Root-Zugriff oder das Jailbreaking überwachter Smartphones bringen dabei nur wenige Vorteile, die wichtigsten Features sind auch so möglich.Unter Android ist die kostengünstigste Möglichkeit die Nutzung des stark eingeschränkten Basis-Pakets im Jahres-Abonnement. Dabei wird eine Einmalzahlung von knapp 85 Euro fällig. Unter Apple iOS gelingt der günstigste Einstieg über das Premium-Abo im Jahres-Abo für umgerechnet 110 Euro.

Mit vollem Funktionsumfang lassen sich sowohl auf iPhones als auch unter Android hochsensible Daten einlesen, die in manchen Situationen Leben retten können. Kommt ein Kind beispielsweise nach der Schule nicht nach Hause, lässt sich der Standort seines Smartphones bei aktivierten Ortungsdiensten metergenau in Echtzeit auslesen. Sind die Ortungsdienste ausgeschaltet, hilft die GSM-Ortung prinzipiell zumindest mit einem groben Bereich weiter. Auch für den Schutz vor Kriminellen im Internet gibt Spyic Eltern durch die Einsicht in Chatverläufe und getippte Nachrichten wichtige Hilfsmittel an die Hand.

Dass sich diese Möglichkeiten auch für eifersüchtige Partner oder sonstigen Missbrauch anbieten, liegt leider ebenfalls auf der Hand. Hier liegt die Verantwortung bei den Nutzern, die sich bei der Verletzung von Persönlichkeitsrechten letztendlich auch vor Gericht verantworten müssen. Spyic selbst ist sich dieser Gefahr offenbar bewusst, denn der Dienst sichert sich in seinem Disclaimer gegen einen Missbrauch der Plattform ab. 

Dieser Artikel ist unter Kooperation mit dem Software-Hersteller entstanden. Die Meinung in diesem Artikel zum Nutzen der Software bleibt hiervon unberührt. Da es sich nicht um einen Community-Artikel handelt, wurde zudem die Kommentar-Funktion deaktiviert.

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Benjamin Lucks

Benjamin Lucks
Produkt-Tester

Benjamin arbeitet als freiberuflicher Journalist und ist dabei stets auf der Suche nach Besonderheiten, die neue Handys, Kopfhörer und Gadgets für den Leser interessant machen. Gelingt das nicht, tröstet er sich mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und seiner Digitalkamera.

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2 Kommentare

  • Hobl 48
    Hobl 31.08.2020 Link zum Kommentar

    "so trackt ihr ...?" Nöö ... da schließe ich mich aus.

    Gelöschter Account


  • 26
    Gelöschter Account 31.08.2020 Link zum Kommentar

    Ich sehe nur wenig Gründe für das Tracken einer anderen Person (darauf läuft es ja hinaus, auch wenn streng genommen nur das Gerät getrackt wird), und als darüber informierter Getrackter muss man schon sehr viel Vertrauen aufbringen, um das zu akzeptieren.
    Heftig finde ich die Preise von Spyic - soviel würde ich nicht mal ausgeben, wenn ich, von Eifersucht zerfressen, meinen Partner verfolgen wollte.
    Ich selbst setze Tracking ein für unser Smartphone, das wir im Auto als Amazon-Music-Verteiler, WLAN-Hotspot (meine Frau hat nur einen Mini-Volumen-Vertrag) und kostenloses Telefonieren via Freisprechanlage nutzen - als (natürlich nicht wirklich sicherer) Notfallverfolger, sollte das Auto geklaut werden oder wir es in einer fremden Stadt nicht mehr finden, fällt die Standortmeldung quasi als Nebenprodukt ab.
    Da ich das Gerät mit einem eigenen Google-Konto eingerichtet habe, kann ich es über die Google Standortfreigabe an unsere persönlichen Konten wiederfinden.
    Da das zwar schön in Google Maps integriert ist aber nicht zuverlässig funktioniert, habe ich vor kurzem die App "Google Mein Gerät finden" installiert - ist ebenfalls von Google, deutlich zuverlässiger und kostet genau gar nichts. Die App muss nicht auf dem zu trackenden Gerät installiert werden, sondern nur auf den Smartphones, die selbst tracken wollen. Man gibt dann nur die Kontodaten (inkl. Passwort) des zu trackenden Geräts ein und fertig. Das getrackte Gerät zeigt eine Benachrichtigung wenn es von jemandem mit der App abgefragt wird, aber die könnte man auch ausschalten wenn man unbedingt will.

    Das nur mal so als Tipp, falls jemand einen ähnlichen Anwendungsfall hat (bei >100 Mio. Downloads scheint das der Fall zu sein ;-))

    Vetro S.

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