Hin und wieder sprechen wir hier über Prompts, also den Eingabebefehlen, mit denen Ihr beispielsweise ChatGPT anweist, etwas Bestimmtes für Euch zu tun. Das ist nützlich, wenn Ihr zum Beispiel ein bestimmtes Foto generieren wollt. Ein gut formulierter Prompt kann aber viel mehr! Er kann Euch viel Zeit und Mühe sparen.

Einige der Prompts funktionieren universell, sodass ich sie für ganz unterschiedliche Zwecke verwenden kann. Hier zeige ich Euch jetzt sieben Stück von denen, die ich immer wieder regelmäßig nutze. Ich stelle sie Euch kurz, knackig vor – mit dem Fokus darauf, warum sie so nützlich sind.

Diese sieben ChatGPT-Prompts müsst Ihr kennen!

Der Prompt ohne Prompt

Ja, manchmal braucht man einen langen, bis ins letzte Detail abgestimmten, ausführlichen Prompt. Manchmal allerdings braucht Ihr auch überhaupt keinen. Ihr habt einen langen Text, der zusammengefasst werden soll? Ein Text, der einfach nur auf Fehler gegengelesen und korrigiert werden soll? Oder Ihr möchtet zu einem fremdsprachigen Text eine Übersetzung? Da hilft der No-Prompt-Trick.

Der funktioniert denkbar simpel: Ihr werft den Text einfach bei ChatGPT (oder Gemini oder sonst wo) rein, drückt Enter, und schaut, was passiert: Sehr oft ist besagter Text nämlich schon Kontext genug. Schreibt Ihr ständig auf Deutsch mit ChatGPT und werft jetzt einen koreanischen Beitrag hier rein, erahnt die KI in der Regel, dass Ihr eine Übersetzung benötigt.

Füttere ich einen News-Text an ChatGPT, erhalte ich von der KI einen Text, dessen Fehler korrigiert wurden, und in welchem mir ChatGPT auch ein paar krumme Sätze glattgezogen hat. Probiert es einfach mal aus!

Wie bekomme ich auch so ein Bild hin?

Kennt Ihr das? Ihr seht ein offensichtlich KI-generiertes Bild, das Euch total beeindruckt. Ihr habt aber keine Ahnung, was Ihr machen müsst, dass Ihr ein ebensolches Bild anfertigen lassen könnt. Auch dazu könnt Ihr natürlich ChatGPT befragen. Gebt diesen langen Prompt ein und ladet das gewünschte Bild hoch. ChatGPT analysiert es dann und wirft Euch einen messerscharfen Prompt raus, mit dem Ihr das Originalfoto „nachbauen“ könnt:

Ich lade ein Bild hoch und möchte, dass du es gründlich analysierst. Bitte beschreibe alle relevanten Elemente, die für eine exakte Nachbildung mittels KI-Bildgenerierung notwendig sind. Achte besonders auf: Stil und Qualität: Ist es fotorealistisch, illustrativ, surreal, malerisch oder im Stil von Konzeptkunst gehalten? Welche Auflösung oder Detailtiefe ist sichtbar? Komposition: Bildausschnitt, Perspektive, Kamerawinkel, Seitenverhältnis. Licht und Atmosphäre: Lichtquelle(n), Schattenwurf, Tageszeit, Stimmung, Farbstimmung (warm/kalt), Kontraste. Hintergrund und Umgebung: Was befindet sich im Hintergrund, wie detailliert ist er, welche Materialien oder Strukturen sind zu erkennen? Hauptmotive: Was oder wer steht im Mittelpunkt des Bildes? Kleidung, Gesichtsausdrücke, Posen, Hautfarbe, Accessoires etc. Falls Personen abgebildet sind, achte auf Frisur, Kleidung, Haltung und Blickrichtung. Texturen und Oberflächen: Beschreibe Textilarten, Materialien, Hauttextur, Reflexionen etc. Ziel ist es, basierend auf deiner Analyse einen ausführlichen Prompt (z. B. für DALL·E, Midjourney oder Stable Diffusion) zu erhalten, mit dem ich das Bild mit möglichst identischer Wirkung und Qualität generieren kann. Bitte formuliere den Prompt konkret, detailliert, strukturiert und so, dass die wichtigsten Bildelemente priorisiert werden. Wenn möglich, verwende auch gängige Begriffe aus der Prompt-Optimierung (z. B. „cinematic lighting“, „high detail“, „soft shadows“, „8k render“ etc.). Gib am Ende auch eine kurze Einschätzung, wie komplex das Motiv in der Reproduktion ist (z. B. leicht, mittel, anspruchsvoll) und welche Elemente für eine erfolgreiche Reproduktion besonders exakt getroffen werden müssen. Der Prompt soll so formuliert sein, dass ich Referenzbilder von Personen hochladen kann um diese Szene nachzustellen.

Ideen aus Chaos sortieren

Prompt: „Verwandle diese vage Idee in eine Liste von nächsten Schritten und sortiere sie nach Wirkung vs. Aufwand“

Text, der Schritte zur Erstellung von Bild-Prompts in ChatGPT beschreibt.
Willkommen auf der Meta-Ebene des Artikels. / © nextpit Bildquelle: nextpit

Diesen Prompt liebe ich, weil ich oft zwar eine Vorstellung von etwas habe, aber nicht so recht weiß, wo ich anfangen soll. So kann ChatGPT aus meinem Ideen-Chaos direkt einen Plan erstellen. Und ich bekomme in mein Durcheinander nicht nur Struktur, sondern erhalte alles auch so vorsortiert, dass ich direkt loslegen kann. 

Texte wie ein Kritiker bewerten

Prompt: „Lies meine Ideen durch und bewerte sie wie ein professioneller Kritiker“

Hier könnt Ihr hinter „professioneller“ den Begriff einfügen, der jeweils am besten passt. Ich hab für diesen Artikel meine Idee bei ChatGPT gepitcht und darum gebeten, dass sie wie von einem Chefredakteur bewertet wird. Aber wie gesagt: Schreibt da, was für Euch passt, also vielleicht Kritiker, Vorgesetzter, oder wer auch immer die Instanz ist, die Euch Feuer unterm Hintern machen kann. 

Kleine Warnung: Hier müsst Ihr wirklich damit rechnen, dass ChatGPT mit Euch so ein wenig den Boden wischt und Euch kräftig einschenkt. Aber ja, es ist wohltuend anders als das übliche Geschleime von ChatGPT, dadurch viel ehrlicher und konstruktiver. Ihr erhaltet offene, aber auch faire Kritik – und Verbesserungsvorschläge gibt es immer frei Haus.

Texte selbstbewusst umschreiben

Prompt: „Schreibe diesen Text so um, als hätte ich mit der Idee bereits Erfolg gehabt.“

Diesen Prompt hab ich im Netz gefunden und hielt ihn ehrlich gesagt erst für Quatsch. Aber gerade für Leute wie mich, die unter chronischem Imposter-Syndrom leiden, ist er perfekt. Haut Eure Idee, Euren Pitch, Euren Vorschlag einfach in den Chat und schaut, was passiert. So könnte so ein Resultat aussehen:

Vorher: „Hallo, ich habe eine Idee für einen Artikel über KI-Prompts. Ich bin mir nicht sicher, ob das für unsere Seite passt, aber ich könnte darin erklären, wie Einsteiger mit einfachen Tricks deutlich bessere Ergebnisse bei ChatGPT bekommen.“

Nachher: „Hallo, ich möchte Euch meine neue Artikelreihe vorstellen: In den letzten Wochen habe ich immer wieder erklärt, wie Einsteiger und Profis mit gezielten Prompts in ChatGPT bessere Ergebnisse erzielen – von schnellen Produktivitäts-Hacks bis zu kreativen Bildideen. Die Resonanz im Freundeskreis war echt stark. Ich würde diese Reihe gerne starten und die Community weiter einbinden.“

Ihr seht: Man kann die breite Brust förmlich herauslesen. Damit tretet Ihr selbstbewusster auf, die breite Brust überträgt sich auf Euch, und erhöht die Chance auf Erfolg.

Artikelideen wie bei „Höhle des Löwen“ pitchen

Prompt: „Präsentiere meine Artikel-Idee so, als würde ich sie bei ‚Die Höhle der Löwen‘ pitchen.“ 

Diese Idee haut in eine ähnliche Kerbe. Kennt Ihr diese TV-Show, in der Menschen ihre Ideen einem strengen Gremium aus erfolgreichen Geschäftsleuten vorstellen? In Deutschland läuft „Die Höhle der Löwen“, in den USA ist die Idee als „Shark Tank“ legendär geworden. Auch hier wieder ein Vorher-Nachher-Beispiel:

Vorher: „Hallo, ich habe eine Idee für eine Artikelreihe über KI-Prompts. Ich möchte Einsteigern und Fortgeschrittenen zeigen, wie sie produktiver arbeiten und kreative Ideen umsetzen können.

Nachher: „Stellt Euch vor, jeder könnte in wenigen Sekunden seine Ideen klar strukturieren, Texte perfektionieren und sogar kreative Konzepte wie ein Profi entwickeln – alles mit nur ein paar Worten an ChatGPT. Genau das liefert meine neue Artikelreihe: leicht verständliche Prompts, praxisnah erklärt, von simplen Hacks bis zu komplexen Tricks. Schon beim ersten Artikel haben Leser:innen sofort Ergebnisse erzielt und ihre eigenen Ideen direkt umgesetzt. Mit Eurer Unterstützung könnte diese Serie ein Must-Read für alle werden, die KI wirklich produktiv nutzen wollen!

ChatGPT Fragen stellen lassen

Prompt: „Ich stelle dir immer Fragen. Wie wäre es, wenn du mir zur Abwechslung mal eine stellst?“

Diese Idee ist so simpel, aber auch oft genug wirklich erstaunlich. Meistens bekommt Ihr es da nicht mit Belanglosigkeiten zu tun, sondern mit echt cleveren Fragen, oft mit einem besonderen Spin. Hier sind ein paar Beispiele, die mich ChatGPT tatsächlich gefragt hat: 

  • Wenn du die Fähigkeit hättest, eine einzelne Erinnerung aus deinem Leben so zu verändern, dass alles danach anders verlaufen würde, welche Erinnerung würdest du wählen – und warum?
  • Du beschreibst dich als kreativ und reflektiert – welche deiner täglichen Entscheidungen widersprechen diesem Bild am meisten?
  • Wann hast du zuletzt aus Bequemlichkeit jemandem nicht geholfen, obwohl du wusstest, dass du es hättest tun können?

Ihr seht, da geht es tatsächlich ans Eingemachte und das nicht völlig random, sondern zumindest teilweise auf das ausgerichtet, was ChatGPT von Euch weiß. Der Perspektivwechsel stößt manchmal neue Türen auf, hilft beim Brainstorming und ist vielleicht auch ein cooler Weg, um sich auf Gespräche vorzubereiten.

Mit diesen sieben Ideen habt Ihr jetzt echt mächtige Waffen an der Hand, die Euch zu besseren Ergebnissen in weniger Zeit bringen. Habt Ihr davon bereits selbst welche genutzt? Oder habt Ihr vielleicht selbst Ideen zu Weltklasse-Prompts, die ich hier in die Liste aufnehmen sollte? Lasst gerne hören!