Die Rede ist von Untamed – auf Deutsch Eine wilde Natur. Die Serie besteht nur aus sechs Folgen und lässt sich entspannt an einem Wochenende durch bingen. In Eine wilde Natur begleitet Ihr Kyle Turner, einen Ermittler des National Park Service im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. Kyle versucht, den rätselhaften Tod einer Frau aufzuklären, die von einer Klippe gestürzt ist. Unfall? Mord? Schon bald bröckeln die Gewissheiten – und tief vergrabene Wahrheiten kommen ans Licht.

Eine düstere, mystische Atmosphäre à la True Detective

Ohne je übertrieben zu wirken, greift Untamed gekonnt die Stilmittel des Noir-Krimis auf, die Ihr als Fans von True Detective sicher kennt: ein innerlich zerrissener Ermittler, eine abgelegene Kulisse, eine Ermittlung, die sich zunehmend ins Persönliche und Psychologische verlagert.

Die Serie spielt geschickt mit diesen Elementen, ohne sie einfach zu kopieren. Dabei rückt sie auch die Natur selbst ins Zentrum – fast wie ein stiller, bewusster Zeuge der Grausamkeiten, die Menschen in ihrem Schoß begehen.

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Kyle Turner (Eric Bana) ist ein Ermittler, der von Selbstzweifeln zerfressen und von einem familiären Trauma verfolgt wird. Wie in der ersten Staffel von True Detective nimmt der Fall im Laufe der Ermittlungen eine fast metaphysische Dimension an – je mehr sich die Schichten aus Lügen und Verdrängung lösen.

Für alle, die Yellowstone vermissen: Hier kommt Euer visuelles Trostpflaster

Visuell ist Untamed ein echtes Highlight. Yosemite wird zu einer eigenen Figur: riesige Mammutbäume, schwindelerregende Klippen und goldenes Licht verleihen der Geschichte eine fast mystische Tiefe. Diese enge Verbindung zur Natur erinnert unweigerlich an Yellowstone.

Aber im Gegensatz zu Yellowstone konzentriert sich die Handlung hier auf ein viel dichteres, angespannteres Setting. Keine Ranches, keine endlosen Felder- dafür dichte Wälder, steile Berge und gefährliche Felswände. Doch die Faszination für das amerikanische Territorium als Bühne tiefer Konflikte bleibt dieselbe.

Zwei Reiter auf Pferden navigieren durch einen dichten Wald.
Die Miniserie „Untamed“ hat nur sechs Episoden – ideal, um sie an einem Wochenende zu sehen / © Netflix Bildquelle: Netflix

Ein perfektes Timing für diese Mini-Serie

Der Zeitpunkt für den Start von Untamed ist kein Zufall. Netflix hat gerade die letzte Staffel von 1923, dem Prequel zu Yellowstone, hinzugefügt. Viele Fans von Taylor Sheridan sind also auf der Suche nach ihrer nächsten Portion ländlichem Drama und atemberaubenden Landschaften.

Untamed positioniert sich als glaubwürdige Alternative – weniger spektakulär, aber dafür intimer. In sechs Episoden liefert die Serie einen gut aufgebauten Thriller, schlicht, aber wirkungsvoll. Keine übertriebenen Cliffhanger, keine erzwungenen Wendungen: einfach eine gute Geschichte, gut erzählt.

Zwischen introspektivem Krimi und modernem Western erfüllt Untamed alle Erwartungen von Euch, die auf gut gemachte Thriller, dichte Atmosphäre und großartige Naturkulissen stehen. Eine schöne sommerliche Überraschung, die Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet.