Unterschiede zwischen autonomen Fahrzeugen und vernetzten Fahrzeugen

Mit autonomen Autos meinen wir die, die ohne Fahrer fahren können. Das sieht wie Science Fiction aus, wird in den nächsten Jahren aber Realität werden, und der 5G-Verbindung kommt bei ihrer Entwicklung und Verbreitung eine Schlüsselrolle zu. Es sei darauf hingewiesen, dass es sechs Stufen der SAE-Automatisierung gibt, wobei die Stufe 0 das klassische Autofahren und die Stufe 5 komplett autonom ist. Wenn Ihr mehr über diese Stufen erfahren möchtet, empfehlen wir Euch unseren speziellen Artikel.

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Wer möchte nicht so auf dem Fahrersitz sitzen? / © Shutterstock Bildquelle: Shutterstock

Auf der anderen Seite ist das vernetzte Auto das, das noch jemanden hinter dem Steuer braucht, aber mit seiner Umgebung kommuniziert und ständig Warnungen und Daten erhält, was das unterstützte Fahren erleichtert. Das vernetzte Auto nutzt die C-V2X-Technologie (Cellular Vehicle to everything), über die es mit seiner Umgebung kommuniziert. So könnt Ihr beispielsweise andere Fahrzeuge mit dem V2V (Vehicle to Verhicle) warnen, falls ihr eine Panne in einer Kurve seht, um einen möglichen Unfall zu vermeiden. Ebenso kann es Fußgänger vor möglichen Risiken warnen (V2P, Vehicle to Person) oder mit Verkehrszeichen kommunizieren (V2I, Vehicle to Infrastructure), um z.B. zu wissen, wer Vorrang hat.

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Ohne 5G werden autonome Autos nicht möglich sein

Damit diese Technologie und die ständige Kommunikation schnell und effektiv sind, brauchen wir das 5G-Netz, das in dreifacher Hinsicht Vorteile bringt. Der erste davon ist die Geschwindigkeit. Der Sprung vom 4G- zum 5G-Netz kann eine Erhöhung der aktuellen Geschwindigkeit um den Faktor 20 bedeuten und ein Maximum von 10 Gbit pro Sekunde erreichen.

Die Zweite ist die Latenzzeit, die im Wesentlichen die Reaktionszeit ist. Wenn wir ständig mit unserer Umwelt verbunden sein wollen, brauchen wir eine sofortige Kommunikation, insbesondere bei autonomen Autos, um mögliche Kollisionen und Unfälle zu vermeiden.

Schließlich wird das 5G-Netzwerk es ermöglichen, Millionen von Geräten auf einmal anzuschließen, ohne zu befürchten, dass das Netzwerk überlastet wird. Es wird von bis zu einer Million Geräte pro Quadratkilometer gesprochen, sodass alle Arten von Objekten an das 5G-Netz angeschlossen werden können.

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Mit 5G sind alle Geräte miteinander verbunden. / © Qualcomm Bildquelle: Qualcomm

WLAN gegen 5G

Obwohl wir nie müde werden, die Bedeutung der Entwicklung des 5G-Netzwerks für die Zukunft (und Gegenwart) unserer Autos zu wiederholen, ist die Europäische Union nicht so überzeugt und bevorzugt in ihrer Gesetzgebung für vernetzte Fahrzeuge WLAN anstelle von 5G und entscheidet sich für den Standard 802.11p.

Die GSMA, die die Interessen der Mobilfunkbetreiber vertritt und den MWC organisiert, hat protestiert und versucht, die EU-Mitgliedstaaten davon zu überzeugen, diese Vorschläge abzulehnen. Aus ihrer Sicht ist das 802.11p-Netzwerk eine veraltete Technologie für das vernetzte Auto.

Interessanterweise widerspricht diese neue Gesetzgebung dem von der Europäischen Union selbst vorgeschlagenen 5G-Aktionsplan, wonach alle wichtigen Landverkehrswege in der EU bis 2025 ununterbrochen mit 5G versorgt sein sollen.

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Der Minimó ist das Auto von SEAT mit 5G. / © SEAT Bildquelle: SEAT

Für den Wifi ITS-5G (wie diese Technologie genannt wird) begeistern sich Hersteller wie Volkswagen oder Renault. Umgekehrt sind Ford, Daimler oder die PSA-Gruppe (Peugeot-Citroën-Opel) sowie Vodafone, Huawei oder Qualcomm diejenigen, die auf den 5G-Standard setzen.

Wenn sich nichts ändert, wird dieses Gesetz für drei Jahre in Kraft treten, eine verlorene Zeit für die Umsetzung von 5G in Europa, die in dieser Hinsicht bereits hinter den Vereinigten Staaten, Südkorea, Japan und China zurückbleibt.

Welche Vorteile hat ein vernetztes Auto?

Sobald der Rechtsrahmen geklärt ist und das 5G-Netz normal und ordnungsgemäß funktioniert (worauf wir noch eine Weile warten müssen), werden die Vorteile vielfältig sein. Erstens wird die Verkehrssicherheit, sowohl für Autofahrer als auch für Fußgänger und Radfahrer, deutlich verbessert. Das Warnsystem und die ständige Kommunikation reduzieren die Zahl der Unfälle.

Andererseits werden Staus weniger häufig auftreten, da der Verkehrsfluss effizienter gesteuert werden kann. Ihr kennt jederzeit den Zustand der Straßen sowie die Verkehrssituation und findet so den schnellsten Weg zu Eurem Ziel.

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Arbeiten während der „Fahrt“ ist möglich. / © Shutterstock Bildquelle: Shutterstock

Wenn wir über das autonome Auto sprechen, gehen die Vorteile sogar noch weiter. Vergesst, Euer Auto dort abzuholen, wo Ihr es geparkt habt: Das Auto wird kommen und Euch abholen! Auch müsst Ihr nicht herumlaufen, wenn Ihr am Zielort ankommt und nach einem Platz sucht – steigt einfach aus, das Auto macht den Rest. Und, das Wichtigste: Mit dem Auto fahren zu können, ohne das Lenkrad und die Straße zu beachten, womit sich neue Möglichkeiten der Unterhaltung eröffnen.