Viele Haushalte mit PV-Anlage stehen vor genau dieser Frage: Wohin mit dem überschüssigen Solarstrom? Die gute Nachricht: Sowohl Heizstab als auch Wärmepumpe können ihn in wertvolle Wärmeenergie verwandeln. Die bessere Nachricht: Mit dem passenden System spart Ihr entweder schnell – oder dauerhaft.

Heizstab und Wärmepumpe – was lohnt sich kurzfristig?

Ein Heizstab ist die einfachste und günstigste Lösung, um überschüssigen Solarstrom zu verwerten. Ab rund 350 Euro seid Ihr dabei. Wenn Ihr ihn jedoch gezielt mit Eurer PV-Anlage koppeln wollt, braucht Ihr ein Energiemanagement-System – damit der Heizstab wirklich nur dann läuft, wenn Eure Module Strom liefern. Insgesamt landet Ihr daher bei rund 800 Euro.

Ohne dieses Management würde der Heizstab im schlimmsten Fall Strom aus dem Netz ziehen – und das ist bei den aktuellen Preisen keine gute Idee. Am sinnvollsten ist er daher als Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen wie Gas- oder Ölheizungen.

Ein zweiphasiger Heizstab liefert je nach Modell zwischen 500 und 3.500 Watt. Er funktioniert wortwörtlich wie ein Tauchsieder: Eine Einheit Strom entspricht fast exakt einer Einheit Wärme. Keine Magie, aber dafür solide Physik – und eine gute Lösung, wenn Ihr fossile Brennstoffe reduzieren wollt. Wer primär seine PV-Überschüsse nutzen möchte und schnell sparen will, bekommt hier den besten Kurzfrist-Effekt.

Die Wärmepumpe – deutlich teurer, aber bis zu sechsmal effizienter

Eine Wärmepumpe ist eine ganz andere Liga. Selbst günstige Luft-Wasser-Modelle kosten zwischen 2.000 und 3.500 Euro – ohne Installation. Mit Einbau, Leitungen und allem Drumherum landet Ihr schnell bei 20.000 bis 35.000 Euro. Noch höhere Investitionen fallen bei Erd- oder Soleanlagen an, da Bohrungen notwendig sind.

Der Vorteil: Eine Wärmepumpe erzeugt aus einer Einheit Strom drei bis sechs Einheiten Wärme. Damit schlägt sie jeden Heizstab um Längen. Selbst Altbauten über 100 Jahre können dank Wärmepumpe und PV auf Energiekosten von lediglich rund 500 Euro im Jahr gedrückt werden, wie Erfahrungswerte zeigen.

Auf lange Sicht ist die Wärmepumpe daher die effizienteste und günstigste Heizlösung – allerdings nur, wenn die Investitionskosten für Euch realistisch sind. Da aktuelle Förderprogramme teilweise ausgesetzt sind, ist die Einstiegshürde für viele Haushalte hoch. Als Alternative gibt es Mietmodelle, die Euch den hohen Anschaffungspreis ersparen.

Heizstab und Wärmepumpe: Hier liegen die Unterschiede der Systeme
Heizstab und Wärmepumpe: Hier liegen die Unterschiede der Systeme Bildquelle: alpha innotec

Was Ihr mit Eurer PV-Anlage realistisch erwarten könnt

Eine Wärmepumpe lässt sich grundsätzlich auch mit kleineren PV-Anlagen betreiben. Allerdings gilt: Große Systeme zur Raumheizung brauchen übers Jahr hinweg mehr Energie, als die meisten Dächer liefern können. Der Solarstrom deckt zwar einen ordentlichen Teil des Bedarfs, aber nicht alles.

Viele Versorger bieten deshalb spezielle Wärmepumpen-Stromtarife an, die deutlich günstiger ausfallen als reguläre Haushaltsstromtarife. Für die Kombination PV + Wärmepumpe kann das ein weiteres starkes Sparargument sein.

Fazit: Kurzfristig Heizstab – langfristig Wärmepumpe

Beide Systeme haben ihre klaren Stärken:

  • Heizstab: Günstig, einfach, ideal für PV-Überschüsse und schnelle Einsparungen. Perfekt, wenn Ihr wenig investieren wollt.
  • Wärmepumpe: Hohe Effizienz, große langfristige Ersparnis, aber hohe Einstiegskosten. Perfekt, wenn Ihr Euer Gesamtsystem modernisieren wollt.

Am Ende entscheidet Eure Situation: Wollt Ihr sofort sparen – oder nachhaltig? Für viele Haushalte könnte die Antwort sogar lauten: Erst kurzfristig ein Heizstab, später Wärmepumpe.