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Samsung Galaxy S4

5,0

Pro

  • Display
  • Performance
  • Kamera
  • Akku
  • Software-Features

Contra

  • Kunststoff-Look
  • Aussehen der Benutzeroberfläche
Foto: Handy Samsung samsung-galaxy-s4

Pros des Samsung Galaxy S4

  • Display
  • Performance
  • Kamera
  • Akku
  • Software-Features

Contras des Samsung Galaxy S4

  • Kunststoff-Look
  • Aussehen der Benutzeroberfläche

Zum Abschnitt:

Samsung Galaxy S4: Design und Verarbeitung

Dass das Galaxy S4 fast genau so aussieht wie das Galaxy S3, wussten wir schon. Beim Auspacken wurde mir diese Ähnlichkeit noch einmal bewusst: Wüsste man es nicht besser, könnte man denken, ein brandneues S3 vor sich liegen zu haben. Die Unterschiede stecken im Detail: Ein breiter Kunststoffstreifen in Chrom-Optik umrandet das Gehäuse, der physische Homebutton, von dem sich Samsung nicht trennen möchte, hat eine etwas andere Form als beim S3, der Akkudeckel hat eine dezente Gitter-Textur, die nur sichtbar wird, wenn man schief draufschaut. Trotz des größeren Displays wirkt das S4 nicht größer als das S3, eher etwas schmaler und dazu deutlich eckiger und kantiger.

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Ein schicker verchromter Rahmen umrandet das Gehäuse des S4. / © NextPit

Beim Material setzt Samsung auf das bewährte glänzende Plastik, bei unserem Testgerät in strahlendem Weiß. Der Kunststoff-Look ist Geschmackssache. Der Akkudeckel aus dünnem Polycarbonat ist sehr biegsam, an der Verarbeitung ist ansonsten aber nichts auszusetzen. Insgesamt gefällt mir die leicht veränderte Formensprache: Auch wenn die Änderungen minimal sind, wirkt das Design des S4 klarer und aufgeräumter, weniger verspielt, insgesamt hochwertiger als beim S3.

Samsung Galaxy S4: Display

Das Display bietet mit seiner Full-HD-Auflösung die höchste Schärfe, die es derzeit gibt und steht damit auf einer Stufe mit dem HTC One oder dem Sony Xperia Z. Während bei den anderen Herstellern aber LCD-Bildschirme zum Einsatz kommen, setzt Samsung auf die Super-AMOLED-Technik. AMOLED-Displays sind für hohe Kontraste, intensive Farben und gute Schwarzwerte bekannt. Im Direktvergleich mit dem sehr guten Display des HTC One habe ich aber festgestellt, dass das HTC noch heller und brillanter strahlt als das Galaxy S4. Im Gegenzug werden schwarze Flächen auf dem HTC-Display in einem mittleren Grau dargestellt, was besonders auffällt, wenn man das S4 direkt daneben legt.

Der Betrachtungswinkel ist beim S4 erstklassig: Auch bei fast waagerechtem Blick aufs Display verändern sich die Farben nicht und die guten Kontraste bleiben erhalten.

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Im direkten Vergleich mit dem HTC One werden die Unterschiede deutlich. / © NextPit

Samsung Galaxy S4: Software

Das Gerät wird derzeit überall als “Life Companion” beworben, als Begleiter für alle Lebenslagen. Damit das kalte Stück Technik zu einem persönlichen Assistenten wird, hat Samsung das Android-System (Version 4.2.2) mit einer großen Anzahl von Software-Funktionen aufgepeppt, die in dieser Masse kein anderer Hersteller bietet. Die vom der Galaxy-Serie bekannte TouchWiz-Oberfläche wurde, abgesehen von einem neuen Einstellungsmenü, kaum verändert. Es sind die Extra-Apps und -Fuktionen, die den Unterschied ausmachen. Die hier komplett vorzustellen, würde den Rahmen meines Testberichts sprengen. Ich möchte hier nur auf ein paar Kernfeatures eingehen, die komplette Software folgt dann in einem separaten Artikel.

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Vertraute Ansicht: Der Startbildschirm der TouchWiz-Oberfläche (rechts) und das erweiterte Einstellungsmenü. / © NextPit

Zentral ist beim Galaxy S4 die Idee, möglichst viel durch Gesten, Bewegung und Sprache zu steuern und die Bedienung dadurch so intuitiv und einfach wie möglich zu machen. Dazu gehören zum Beispiel die "Smart Screen"-Optionen: Das Scrollen mit den Augen (Smart Scroll), die Anpassung der Bildschirmausrichtung an den eigenen Blickwinkel (intelligente Drehung) oder das Unterbrechen der Videowiedergabe, wenn man nicht auf's Display guckt (Smart Pause).

Das Scrollen nur mit den Augen funktionierte im Test nicht gut, der Bildschirminhalt hat sich nur bewegt, wenn ich dabei den Kopf geneigt habe. Gewöhnungsbedürftig ist das auf jeden Fall: Hebt man den Kopf wieder, scrollt auch die Seite wieder nach oben.

Die intelligente Drehung klappte dagegen. Wenn ich mit dem Kopf auf der Seite lag und das Handy entsprechend waagerecht hielt, erkannte das Smartphone meinen Blickwinkel und behielt den Bildschirm im Porträtmodus. Smart Pause blieb in meinem Test wiederum ohne Effekt, das Video spielte trotz Weggucken weiter. 

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Das S4 bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Gesten- und Sprachsteuerung. / © NextPit

Die Sprachsteuerung machte mir, wenn sie funktionierte, im Test großen Spaß: Fotos können zum Beispiel über Befehle wie "Klick" oder "Lächeln" ausgelöst werden. Die Kamera hat bei Sprachbefehlen aber eine Latenzzeit von einer guten Sekunde. Das ist zu lang für echte Schnappschüsse. Den Wecker konnte ich über den Befehl "Stopp" erst nach wiederholtem Rufen zum Aufhören bringen. Diese Funktion ist also noch recht unzuverlässig und birgt schon früh morgens Frustpotential.

Auch die Gestensteuerung funktioniert noch nicht ganz optimal: "Air View", mit dem man Informationen zum Beispiel zu E-Mails sehen kann, wenn man den Finger in geringem Abstand über das Display hält, hakte in meinem Test bei E-Mails, in der Galerie und im SMS-Ordner funktionierte die Vorschau aber. Überzeugen konnte mich der "Quick Check": Das Handy zeigt bei ausgeschaltetem Bildschirm die wichtigsten Statusinformationen wie Datum, Uhrzeit, verpasste Anrufe und Nachrichten und den Akkustand, wenn man die Hand über den Sensor hält. Die Informationen könnten aber auch etwas schneller sichtbar werden.

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Das Menü für die Gestensteuerung und die Bildschirmansicht mit Quick Check. / © NextPit

Um die zahlreichen Samsung-Apps wie "Chat On" oder den Übersetzer "S Translator" zu nutzen, musste ich mir erst einen Samsung-Account anlegen. Danach hatte ich außerdem Zugriff auf den App-Store "Samsung Apps", in dem es zahlreiche von Samsung ausgewählte Apps gibt.

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Zahlreiche Apps bietet Samsung über seinen eigenen App-Store an. / © NextPit

Mein Eindruck von den unerschöpflichen Software-Features: Samsung hat eine Menge guter Ideen, aber das  Feintuning fehlt. So ganz rund lief mein "Lebensbegleiter" im Test noch nicht. Ein erstes Software-Update dürfte bald nach Marktstart folgen.

Samsung Galaxy S4: Performance

Das Galaxy S4 kommt in zwei Prozessor-Varianten auf den Markt - wir haben die Version mit dem Quadcore-Chipsatz Snapdragon 600 bekommen. Das kann man schade finden, da der hauseigene Exynos 5 Octa-Prozessor laut Benchmark-Tests noch einmal deutlich mehr Leistung bringt. Doch es gibt wohl nur wenige Nutzer, denen der 1,9-Gigahertz-Chipsatz von Qualcomm nicht reichen wird.

In meinem Test gab es immer mal wieder kleine Momente, in denen das S4 für eine Millisekunde hakte, zum Beispiel beim Wischen durch die Homescreens oder beim Öffnen und Schließen von Apps. Diese Ruckler ließen sich aber nicht reproduzieren. Insgesamt läuft das S4 tadellos, setzt sich aber in Sachen Leistung nicht so deutlich von seinen Konkurrenten ab wie gedacht.

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Gute Benchmark-Ergebnisse - die schärfsten Konkurrenten von Sony und HTC fehlen in der Liste aber. / © NextPit

Samsung Galaxy S4: Kamera

Die Kamera steht beim S4 wie auch bei anderen Herstellern ganz weit vorne, wenn es um innovative Softwarelösungen geht. Entsprechend hat auch Samsung seinem Vorzeigegerät eine Menge Zusatzfunktionen spendiert. 

Front- und Rückkamera lassen sich zum Beispiel gleichzeitig nutzen. Das Foto zeigt dann das Motiv und in einer Bildecke die Person, die auf den Auslöser drückt. Eine tolle Funktion und ein nettes Feature, zum Beispiel für Gruppenfotos, auf denen sich in Zukunft auch der Fotograf verewigen kann, oder für andere Spielereien. Auch bei Videochats kann man die Doppel-Kamera nutzen.

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Die doppelte Kamera macht auch im Büro Spaß. / © NextPit

Fotos lassen sich außerdem mit bis zu neun Sekunden langen Soundschnipseln anreichern, ähnlich wie wir es vom HTC One mit “Zoe” kennen: Wenn ich ein Foto mit einer Aufnahme verknüpfe, wird beim Anschauen das Bild gezeigt und die Audioaufnahme abgespielt. So kann man entweder kurze Erklärungen einsprechen oder auch Atmosphäre aufnehmen, zum Beispiel aus dem Fußballstadion, von Parties oder Straßenszenen. 

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Das Kameramenü hat eine ganze Reihe nützlicher Voreinstellungen. / © NextPit

Die Funktionen “Animiertes Foto” und “Radierer” bieten ebenfalls neuartige Aufnahmemethoden: Die Kamera nimmt das Motiv über mehrere Sekunden auf, ein Software-Algorithmus trennt bewegte von unbewegten Pixeln. Die bewegten Bereiche  lassen sich dann aus dem Foto entfernen – etwa eine Person, die vor der Sehenswürdigkeit vorbeiläuft, die man eigentlich fotografieren wollte. Umgekehrt lassen sich die dynamischen Hintergrund-Objekte auch zu einer animierten Bildcollage zusammen fügen: Die oder der Liebste lächelt statisch im Vordergrund, während hinten die U-Bahn vorbei fährt. Die Genres Foto und Video werden so auf einzigartige Weise kombiniert.

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Ein Foto kann mit dem Radierer von bewegten Elementen befreit werden. / © NextPit

Die HDR-Funktion ist zwar heutzutage keine Besonderheit mehr, doch Samsungs Software leistet in meinem Test gute Dienste. Auch im normalen Gebrauch macht das Galaxy S4 gute Bilder für eine Smartphone-Kamera. Der Automatikmodus funktioniert zuverlässig, Makroaufnahmen gelingen gut, das Bildrauschen hält sich in Grenzen. Bei Kunstlicht geht aber auch die S4-Kamera in die Knie. 

Samsung Galaxy S4: Akku

Der Akku des Galaxy S4 hat eine Kapazität von 2600 Milliamperestunden. Das ist mehr als bei den meisten anderen Top-Smartphones auf dem Markt und verspricht eine Laufzeit, die etwas über den üblichen Werten von ungefähr einem Tag liegt. Wie lange die Kraftzelle in der Praxis durchhält, kann ich nach meinem kurzen Test noch nicht sagen. Ein Update an dieser Stelle folgt in den nächsten Tagen.

Samsung Galaxy S4: Technische Daten

Das Galaxy S4 spielt in Sachen Hardware an der absoluten Obergrenze. Viel mehr ist derzeit nicht machbar. 

Abschließendes Urteil

Der Vierkernprozessor des S4 ist ein wahres Kraftpaket, das Display ist eines der besten am Markt. Doch an diesem Limit kratzt auch die Konkurrenz von HTC oder Sony. In Sachen Hardware sind die Grenzen erreicht - also müssen sich die Hersteller über die Software von der Konkurrenz absetzen. Wie das geht, zeigt Samsung mit dem S4 vorbildhaft. Der Konzern positioniert sich selbstbewusst an der Spitze der Android-Hersteller, frei nach dem Motto: Immer ein bisschen mehr als die anderen. Der Fundus an Zusatzfunktionen ist schier unerschöpflich, bis man sich mit dem Handy wirklich vertraut gemacht hat, dürfte es eine Zeit dauern.

Was das Design angeht, hängen die Koreaner aber hinterher: Hier muss sich Samsung mit Sony und vor allem HTC messen lassen, die mit ihren aktuellen Vorzeigegeräten deutlich weiter sind. Die Veränderungen des Plastikgehäuses im Vergleich zum Galaxy S3 sind minimal und reichen zumindest bei meinen Kollegen und mir nicht aus, um Begeisterungsstürme zu entfachen. Mir gefällt das S4 deutlich besser als das S3, trotzdem würde ich mir von Samsung mehr Mut zu innovativem Design wünschen.