Pros des Samsung Galaxy Watch

  • Lange Akkulaufzeit
  • Flottes Betriebssystem
  • Zahlreiche Funktionen
  • Gute Verarbeitung

Contras des Samsung Galaxy Watch

Zum Abschnitt:

Bereits für knapp 300 Euro zu haben

Die Galaxy Watch ist in drei Varianten bei Samsung selbst und diversen Online-Händlern sowie Mobilfunkanbietern erhältlich. Das Modell mit 46-Millimeter-Gehäuse ist ausschließlich in der Farbe „Silver“ erhältlich und kostet als Bluetooth-Variante 329 Euro. Für die Ausführung mit LTE-Modul werden 399 Euro fällig. Am günstigsten fährt man mit der 42-mm-Variante, die ohne LTE 309 Euro, mit Funkverbindung 379 Euro kostet. Die kleinere Galaxy Watch ist nur in den Farben „Midnight Black“ und „Rosé Gold“ erhältlich.

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An die Galaxy Watch lässt sich jedes beliebige Armband in passender Größe anstecken. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Der Galaxy Watch liegt ein Silikon-Armband in den Größen „S“ und „L“ bei. Außerdem bietet Samsung wieder zahlreiche verschiedenfarbige Armbänder aus unterschiedlichem Material und in unterschiedlichen Farben an. Aber natürlich passt auch hier jedes beliebige Armband mit 22 Millimeter Breite dran.

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Sport-Chronometer statt elegantem Design

Die neue Galaxy Watch mit 46-Millimeter-Gehäuse ist kaum von der Gear S3 Frontier zu unterscheiden. Wie schon bei Letzterer setzt Samsung erneut auf ein kreisrundes Gehäuse aus Edelstahl und ein von Gorilla Glass DX+ geschütztes Display. Selbst die Maße sind mit 46 x 49 x 13 Millimeter nahezu identisch mit dem Vorgänger. 

Auf der rechten Seite befinden sich die beiden länglichen, angerauten Buttons, um im Menü einen Schritt zurück zu gehen oder zum Startbildschirm zu gelangen sowie den App-Drawer aufzurufen. Links gibt es an den gleichen Stellen auch ohne die Buttons entsprechende Einbuchtungen.

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Die Gear S3 (li) und Galaxy Watch (re) lassen sich nur durch die unterschiedliche Lünette voneinander unterscheiden. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Während fast alles an der Uhr wie das Gear-S3-Frontier-Modell aussieht, hat sich Samsung bei der erneut drehbaren Lünette für eine deutlich feinere Riffelung entschieden, wie sie zum Beispiel bei der Gear S3 Classic zu finden war. Die Lünette sitzt minimal fester als beim Vorgänger und rastet leichter ein.

Allerdings empfinde ich die Galaxy Watch wie den Vorgänger immer noch zu klobig. Klar, ist so Platz für viele Sensoren und einen großen Akku, aber mit der Uhr um das Handgelenk kann man nicht einmal den Hemdärmel richtig zuknöpfen. Aber das bleibt am Ende wohl Geschmackssache.

Neue Lünette für bessere Navigation

Im Test sorgte das dafür, dass sich Menüpunkte genauer ansteuern ließen und die Lünette seltener versehentlich bedient wurde. Auf der Unterseite sitzen jetzt vier Sensoren um eine LED, um die Messung des Pulses über die Haut noch genauer zu machen

Keinen optischen Unterschied gibt es, abgesehen von der schieren Größe, zwischen den beiden Ausführungen der Galaxy Watch. Beide wirken wie ein moderner Sport-Chronometer und sind ihrem Äußeren entsprechend auch nach IP68-Zertifizierung, MIL-Standard 810G und bis 5 ATM vor dem Eindringen von Wasser und Staub geschützt. 

Gestochen scharf und immer ablesbar

Ebenfalls kaum Neuerungen gegenüber dem Vorgänger gibt es beim Display. Bei der Größe bleibt sich Samsung zumindest beim 46er-Modell der Galaxy Watch treu und spendiert der Smartwatch einen 1,3 Zoll großen Screen. Auch bei der Auflösung bleibt es weiterhin bei 360 x 360 Pixel pro Zoll. Bei der kleineren Galaxy Watch fällt das Display mit 1,2 Zoll Diagonale entsprechend kleiner aus.

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Die Galaxy Watch ist selbst im Sonnenlicht gut ablesbar. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Die Helligkeit des Super-AMOLED-Displays konnte im Test auf ganzer Linie überzeugen. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung bleibt der Bildschirm problemlos ablesbar. Der  unter das Display platzierter Umgebungslichtsensor passt zudem die Helligkeit automatisch an die äußeren Gegebenheiten an. 

Zu der Automatisierung zählt auch der sogenannte Outdoor-Modus, bei der die Helligkeit maximal hochgedreht wird, womit Inhalte auch bei direktem Sonneneinfall immer noch gut ablesbar sind. Der hat im Test aber ein ums andere Mal etwas übertrieben und die Helligkeit auch bei indirekter Sonneneinstrahlung aufgedreht.

Tizen OS an den richtigen Ecken verbessert

Große Aufmerksamkeit legte Samsung bei der Galaxy Watch auf die neue Software der Uhren. Anders als zwischenzeitlich gemunkelt, setzt der Hersteller aber trotz Namensänderung nicht plötzlich auf Wear OS, sondern bleibt dem eigenen Tizen OS treu. Das kommt auf den Uhren in der neuen Version 4.0 zum Einsatz. Das ist kompatibel zu allen Smartphones mit Android 5 und neuer sowie iOS mit einigen Einschränkungen.

Ohne Samsung-Smartphone heißt es Nachinstallieren

Probleme zeigen sich auch, wenn man die Galaxy Watch mit einem anderen Android-Smartphone als von Samsung verbindet. Zunächst muss man hier neben der Galaxy-Wearable-App, die als Knotenpunkt zwischen Telefon und Uhr fungiert, auch den Samsung Accessory Service und das Galaxy Watch Plugin installieren. Will man die Uhr in aller Gänze nutzen, empfiehlt sich zudem die Installation von Samsung Health.

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Die Galaxy Wearable App dient als Hub zur Galaxy Watch. / © Screenshots: nextpit Bildquelle: Screenshots: NextPit

Damit muss man vier Apps installieren, die immerhin zusammen rund 500 MByte Speicher beanspruchen. Und trotzdem kommt es immer wieder zu Problemen. Wird zum Beispiel eine Mail von Gmail archiviert, bekommt man direkt danach eine neue Benachrichtigung angezeigt. Dabei handelt es sich um die kurze Einblendung, dass die Mail archiviert wurde.

Immerhin muss man bei Mails nicht mehr zwangsweise bis ganz nach unten Scrollen, um diese zu archivieren, da Samsung dort jetzt die Quick-Replys unterbringt. Stattdessen kann man jeder Zeit die Mail archivieren, löschen oder auf dem Telefon anzeigen lassen, sowie die Benachrichtigung löschen oder ganz sperren. 

Neue Watchfaces für den Alltag

Neu ist auch das Watchface, bei dem Kalendereinträge, Alarme und Termine entlang eines Kreises um den Uhrenzeiger im Form eines farbigen Balkens eingeblendet werden. Damit weiß man beim Blick auf die Uhr schneller, wann der nächste Termin anfällt und kann Informationen dazu durch Antippen abrufen.

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Kein Wear OS: Auch die Galaxy Watch kommt mit Tizen OS. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Geschraubt hat Samsung am täglichen Briefing. Das erscheint auf der Smartwatch, wenn erkannt wird, das der Träger aufgestanden ist oder die Uhr morgens anlegt. Angezeigt werden auf der Uhr dann Infos wie das Datum, Wetter, anstehende Termine, Erinnerungen und die voraussichtliche Akkulaufzeit für den Tag. Abends liefert die Galaxy Watch vor dem zu Bett gehen Infos wie die Trainingserfolge des Tages und das Wetter für den morgigen Tag.

Zusammen mit Samsung Health erkennt die Galaxy Watch jetzt 39 Trainingsarten automatisch. Über die Uhr können zudem mehrere unterschiedliche Sportarten kombiniert werden. Nach dem Training werden dann Informationen wie die Trainingszeit, der Kalorienverbrauch, der Puls, die zurückgelegte Distanz und die Durchschnittsgeschwindigkeit angezeigt. 

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Statt eines großen Sensors und zwei LEDs (li) gibt es bei der Galaxy Watch (re) vier Sensoren und eine LED. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Für das Training im Wasser gibt es jetzt einen Wassersperrmodus. Der soll verhindern, dass die Galaxy Watch an der Uhr vorbeiziehende Wasserströmungen fälschlicherweise als Eingabe auf dem Display interpretiert. Außerdem schlägt die Uhr beim Verlassen des Wassers automatisch vor, den Wassersperrmodus zu beenden und befreit dann die Öffnungen für Lautsprecher und Mikrofon mittels Druckluft vom Wasser. Quittiert wird das mit einem entsprechendem Warnton. 

Apropos Töne: Wer bei seiner Smartwatch das gewohnte Ticken einer herkömmlichen analogen Uhr vermisst, kann die Galaxy Watch jetzt auf Wunsch auch ticken lassen. Dafür wird ein leises Tickgeräusch über den Lautsprecher ausgegeben – wer’s braucht.

Wieder an der Performance-Spitze

Als Antrieb steckt in der Galaxy Watch der neue Exynos 9110.  Dabei handelt es sich erneut um einen DualCore-Prozessor, der aber nicht mehr nur auf 1 GHz, sondern 1,15 GHz taktet. Samsung selbst verkündet, dass der Chipsatz 35 Prozent energieeffizienter und leistungsstärker sei als der Exynos 7270 aus dem Vorgänger. Beim Arbeitsspeicher bleibt zumindest bei der Bluetooth-Variante mit 768 MByte ebenfalls alles beim alten. Lediglich der LTE-Variante spendiert Samsung mit 1,5 GByte etwas mehr RAM.

Im Test konnten wir im direkten Vergleich mit der Gear S3 aber keine herausstechende Verbesserung feststellen. Aber das scheint beim Blick auf den Vorgänger auch kaum nötig. Denn schon der hat sich zu keiner Zeit als zu langsam erwiesen und lief jeder Zeit flüssig und reagierte schnell auf Eingaben. Dagegen sieht selbst jede aktuelle Wear-OS-Smartwatch alt aus.

Der interne Speicher beläuft sich bei allen Ausführungen der Galaxy Watch auf 4 GB, den Nutzer beispielsweise mit Musik belegen können. Wer gerne joggen geht, kann dadurch das Smartphone auch mal zuhause liegen lassen, die Uhr per Bluetooth 4.2 mit Bluetooth-Kopfhörern verbinden und als MP3-Player verwenden.

Allerdings bleiben nach Abzug von Betriebssystem und Apps davon nur 1,5 GByte zur freien Verfügung übrig. Aber auch das reichte im Test für genug Titel, um auch beim langen Workout nicht so schnell wieder am Anfang der Playlist zu landen.

Die Galaxy Watch kann auch ticken

Wie schon die Gear S3 besitzt auch die Galaxy Wach einen Lautsprecher auf der linken Seite sowie ein integriertes Mikrofon. Durch die drei Öffnungen kommt der Benachrichtungston, Musik oder auch der Gesprächsparter, wenn die Smartwatch im Agenten-Style zum Telefonieren genutzt wird.

Dafür eignet sich dann besonders die LTE-Variante der Galaxy Watch, die mit einer e-SIM ausgestattet ist. Aktuelle Partner für das Angebot sind Vodafone und die Deutsche Telekom.

Abseits vom Ausgeben von Benachrichtigungstönen dürfte der Lautsprecher aber kaum eine zufriedenstellende Verwendung finden. Der Lautsprecher liefert zwar in unserem Test einen akzeptable Sound, aber bei der kleinen Größe reicht das kaum für mehr als das Abspielen von Benachrichtigungstönen aus.

Ein Wochenende ohne Steckdose? Kein Problem!

Samsung spendiert der größeren Galaxy Watch einen mit 472 mAh fast 100 mAh größeren Akku als noch bei der Gear S3. Damit soll die Uhr dem Hersteller zufolge auf eine Laufzeit von bis zu 168 Stunden bei stetiger Bluetooth-Verbindung zum Smartphone kommen. Beim kleineren Modell fällt auch der Energiespender mit 270 mAh deutlich kleiner aus.  Hier ist von einer Laufzeit von bis zu 120 Stunden die Rede. Geladen wird der Akku wieder induktiv.

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Die kleinere Galaxy Watch (li) bekommt auch nur einen kleinen Akku spendiert. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Bei der Akkulaufzeit konnte die von uns getestete größere Galaxy Watch wie schon der Vorgänger überzeugen. Wir hatten bei dauerhaft angeschalteten Display keine Probleme, um zwei lange Tage ohne Steckdose auszukommen. Zum Beispiel zeigte die Akkustandsanzeige um 2 Uhr Nachts, nachdem sie am Vortag um 7 von der Ladestation genommen wurde, immer noch satte 62 Prozent Ladung an. Deaktiviert man das Display, sind auch drei bis vier Tage drin, je nachdem ob man regelmäßig den Puls checken lässt und GPS nutzt. 

Die beste Android-Smartwatch ohne Android

Mit der Galaxy Watch legt Samsung die derzeit wohl beste Smartwatch für Android-Smartphones vor, die gar nicht mit Android läuft. Die Akkulaufzeit ist sehr gut, Tizen OS an einigen Ecken noch besser an das runde Design angepasst und einige Neuerungen sind hinzugekommen. Da kann derzeit keine andere Smartwatch mit Wear OS mithalten.

Allerdings gibt es auch nur wenig Anreiz für Besitzer der Gear S3 die neue Uhr zu kaufen. Auch äußerlich hat die Uhr im Vergleich zum Vorgänger keine Neuheiten zu bieten. Fans der Classic-Variante gucken zudem gleich ganz in die Röhre. Wer von dort aus upgraden will, muss mit dem klobigen Sport-Chronometer am Handgelenk leben.

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Auch die Galaxy Watch ist eine pummelige Smartwatch. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Wer allerdings bislang keine Smartwatch nutzt, von einem noch älteren Modell upgraden möchte oder sich auf der Suche nach einem kleineren Modell, als die bisherigen Klopper-Uhren umsieht, den erwartet mit der Galaxy Watch wieder eine sehr gute und wahrscheinlich sogar die beste Smartwatch in Verbindung mit einem Android-Smartphone, auch wenn der Uhr ein richtiger WOW-Effekt fehlt, um sich abzuheben.