Pros des Xiaomi Smart Band 7

  • größeres und helleres Display
  • Always-On-Display
  • größerer Akku
  • viele neue Sportmodi
  • ausreichende Akkulaufzeit

Contras des Xiaomi Smart Band 7

  • kein NFC
  • kein GPS
  • kein Wireless Charging
  • unklare App-Politik
  • Mi Fitness App noch mit Schwächen

Zum Abschnitt:

Kurzfazit

Xiaomi macht einen sehr guten Fitnesstracker noch ein klein wenig besser. Punkt. Dennoch bleibt ein etwas schaler Beigeschmack. Neue Funktionen, größeres AMOLED-Display und dickerer Akku schön und gut – aber so langsam hätte ich wirklich gerne NFC, GPS und am besten auch noch kabelloses Laden beim Mi äh Smart Band meines Vertrauens.

Xiaomi verlangt jenseits des Early-Bird-Preises mittlerweile stolze 60 Euro für das Fitnessarmband, was meines Erachtens ein wenig drüber ist. Nichtsdestotrotz ist das Smart Band 7 ein Spitzen-Device, welches nicht nur Möchtegern-Sportler wie mich voll zufrieden stellt, sondern auch die sportlich anspruchsvolleren unter Euch.

Mit dauerhafter SpO2-Überwachung, weiteren Verbesserungen der vorhandenen Features und dem Aufbohren der Sportmodi auf nun über 120 hat Xiaomi funktionell nochmal eine Schippe draufgelegt. Dennoch glaube ich, dass “Mi Band 6”-Besitzer getrost aufs nächste Modell warten können. Für alle anderen Interessierten ist das Smart Band 7 eine absolute Bank – so, wie wir es jedes Jahr gewohnt sind von Xiaomi.

Design & Display: Noch ein kleines bisschen größer

Und noch einmal vergrößert Xiaomi das Display des Smart Band 7. Außerdem steigt die Auflösung adäquat, es gibt Always-on-Funktionalität und etwas heller ist das Display auch. Gut so, Xiaomi!

Gefällt:

  • größeres Display
  • Always-On-Display
  • gewohnt gute Verarbeitungsqualität
  • Helligkeit stufenlos regelbar

Gefällt nicht:

  • Weiterhin kein Umgebungslichtsensor

Optisch hat sich so gut wie gar nichts getan. Form und Material sind also bekannt: Das bedeutet, dass das auswechselbare Armband weiterhin aus Kunststoff (TPU) besteht, während das Display durch 2.5D-Glas vor Kratzern geschützt ist. Auch bei der Verarbeitungsqualität hält Xiaomi das gewohnt hohe Niveau.

Blick auf den Verschluss des Xiaomi Smart Band 7
Mi-Band-Veteranen erkennen den Verschluss des Smart Band 7 wieder. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Das Armband ist weiterhin mit dem bekannten Verschluss ausgestattet. Das 13,5 Gramm (ohne Armband) leichte Device trägt sich gewohnt angenehm – im Grunde vergesst Ihr ruckzuck, dass Ihr es überhaupt tragt. Gab es im letzten Jahr noch sechs Farben zur Auswahl, gibt es das Armband dieses Mal sogar in zehn Farboptionen, die da lauten: Schwarz, Orange, Olive, Pink, Ivory, Blau; Exklusive-Edition: Neongrün, Neonorange, Khaki Grün, Khaki Blau

Display des Smart Band 7, das in einer Hand gehalten wird
Das ist eines der vorinstallierten Watch Faces, aber Ihr könnt auch über 100 andere downloaden. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Allerdings passen die alten Armbänder nicht auf den neuen Tracker und das hat auch einen Grund: Das Display ist jetzt auf 1,62 Zoll angewachsen. Bei einer ebenfalls erhöhten Auflösung von 192 x 490 Pixeln bringt es das Smart Band 7 weiterhin auf eine Pixeldichte von 326 ppi. Das Panel ist hauptsächlich in die Breite gewachsen, sodass Inhalte besser abgelesen und geklickt werden können.

Eine kleine Veränderung gibt es noch, was die Helligkeit angeht, aber das Upgrade von 450 auf 500 nits fällt nicht wirklich ins Gewicht. Leider fehlt immer noch ein Umgebungslichtsensor, der die Helligkeit automatisch regelt. Aber immerhin ist die Helligkeit jetzt stufenlos einstellbar, während man sich beim Mi Band 6 noch mit fünf Helligkeitsstufen zufriedengeben musste.

Screenshots der Mi Fitness App
Über 100 Watch Faces können heruntergeladen werden. In der Vorschau seht Ihr auch den Always-On-Screen. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Auffällig ist auch das Always-On-Display, welches erstmals am Start ist. Es zeigt Euch ständig Daten wie Uhrzeit und Datum an, ist aber per Default deaktiviert. Das ist vielleicht auch gut so, weil das Feature natürlich am Akku zehrt. Ihr könnt aus einer Handvoll vorinstallierter Watch Faces wählen, über die App sind allerdings über 100 weitere zum Download verfügbar.

Software und Bedienung: Bei Xiaomi nicht viel Neues

Bei der Bedienung hat sich nicht sonderlich viel getan beim Smart Band 7. Das geht auch klar, denn auch im letzten Jahr ließ sich der Vorgänger bereits sehr intuitiv bedienen.

Gefällt:

  • überarbeitetes Interface

Gefällt nicht:

  • App-Durcheinander

Eigentlich könnte man diesen Punkt überspringen, weil sich bei der Bedienung seit unserem Test des Mi Band 6 nicht viel getan hat. Bei besagtem Mi Band 6 verzichtete Xiaomi erstmals auf den Button unterhalb des Displays. Seitdem erreicht Ihr ausschließlich durch Wischen die gewünschten Menüpunkte auf dem Fitnesstracker. Statt sechs Widgets könnt Ihr neben dem Homescreen dieses Mal zehn Widgets anlegen, die Ihr über seitliche Wischbewegungen erreicht. Dazu gehören der Musikplayer, Wetter, Training, Puls und einiges mehr. 

Das Interface bietet auch keine großen Überraschungen, wenngleich versucht wurde, durch kleinere Optimierungen die Breite des Displays optimal auszunutzen. Das Geschehen auf dem AMOLED-Display ist also noch einmal besser ablesbar als beim Vorgänger. Diejenigen, die einen der letzten Fitnesstracker Xiaomis genutzt haben, finden sich jedenfalls auf Anhieb direkt auch auf dem Smart Band 7 zurecht.

Blick auf die Statistiken in der Mi Fitness App
Wie gewohnt bereitet Xiaomi in der Mi-Fitness-App Eure Daten sehr umfangreich auf. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Eine Geschichte nervt aber etwas bei der Bedienung und das hat mit den diversen Apps zu tun, die fürs Smart Band 7 auf dem Smartphone genutzt werden können. Es wurde die “Mi Fitness”-App eingeführt, die jedoch erst mit wenigen Xiaomi-Wearables kompatibel ist. Außerdem wurde die bisherige Companion-App – Mi Fit – in Zepp Life umbenannt.

Zepp Life stammt eigentlich von Huami, die ebenfalls eigene smarte Uhren anbieten, dennoch aber offensichtlich eng mit Xiaomi verzahnt sind. Verwechseln dürft Ihr diese App jedoch nicht mit der Zepp-App (ohne den Zusatz “Life”), die nicht für Xiaomi-Wearables gedacht ist. Zepp Life lässt Euch das Smart Band mit Google Fit verbinden, Mi Fitness hingegen nicht. Mi Fitness erlaubt dafür das Verknüpfen mit Strava, allerdings mit sonst noch keiner einzigen App.

Für Mi Fitness gab es zuletzt schlechte Bewertungen bei Google Play. Von Problemen beim Koppeln mit den Geräten über ungenaues Tracking bis nicht mehr funktionierende Features reicht die Palette. Im Test fielen mir noch ein paar weitere Kleinigkeiten auf wie zum Beispiel verzögerte Nachrichten. Mein Highlight diesbezüglich war ein Anruf meines Chefs Fabi. Die Benachrichtigung über den Anruf erhielt ich auf dem Smart Band 7, als ich bereits seit zwei Minuten mit ihm sprach.

Blick auf die Mi Fitness App
Ihr könnt für die Herzfrequenz Intervalle und Alarmgrenzen festlegen. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Ich möchte das aber nicht zu hoch hängen, weil die App ansonsten das macht, was sie soll, mir viele Statistiken und Infos bietet – und ich zudem hoffe, dass es sich bei den Problemen um Kinderkrankheiten handelt, die durch Software-Updates flott behoben werden.

Features und Tracking

Die Zahl der Sportmodi einfach mal vervierfacht – Hut ab, Xiaomi.  Außerdem könnt Ihr neben der Herzfrequenzüberwachung auch das SpO2-Tracking nun permanent laufen lassen.

Gefällt:

  • 120 Sportmodi
  • dauerhaftes SpO2-Tracking

Gefällt nicht:

  • Unpräzises Schlaf-Tracking

Das Mi Band 6 kam mit 30 Sportmodi. Das Smart Band 7 beherrscht 120. Das kann man erst einmal so stehen lassen. Natürlich sind die bisherigen Modi wie Laufen, Radfahren und viele mehr dabei. Darüber hinaus könnt Ihr aber auch Yoga, Pilates und Tanzen erfassen, ebenso Workouts am Battle Rope oder am Barren. Wenn Ihr schwimmt, wird sogar der Schwimmstil automatisch erkannt.

Ich selbst bin ja eher so der Typ “stramm gehen”, womit ich meine, dass ich relativ zügig gehe, nicht etwa betrunken. Daher bin ich mal eine Runde gelatscht und hab die Strecke mit Mi Fitness, Google Fit und der adidas-Runtastic-App getrackt. Google Fit ist da oft ein wenig übermütig und bescheinigt mir deutlich über vier zurückgelegte Kilometer auf dieser Testrunde. Runtastic erfasste 2,87 km und Mi Fitness kam auf 2,96. Das ist eine Differenz, mit der ich recht gut leben kann. Erstaunlich finde ich aber, dass mir das Fitnessarmband bescheinigt, dass ich letzte Nacht nur zwei Stunden gepennt habe. Ich schlafe echt wenig, aber deutlich mehr als 120 Minuten waren es dennoch.

Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Funktionen, für die sich die Anschaffung des Fitnesstrackers lohnt. So könnt Ihr sowohl die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) als auch die Herzfrequenzmessung permanent durchführen. Dabei könnt Ihr in der App auch gewünschte Intervalle auswählen, in der Euer Puls genommen wird. Ihr könnt maximal minütlich messen lassen, müsst dabei aber wieder den höheren Akkuverbrauch im Hinterkopf behalten.

Blick auf das Xiaomi Smart Band 7
Optisch ist das Smart Band 7 seinem Vorgänger sehr ähnlich. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Neu ist auch, dass der VO2-Max-Wert ermittelt werden kann, also die Sauerstoffaufnahme pro Minute. Was das Smart Band 7 sonst noch zu bieten hat? Eigentlich zu viel, als dass man alles einzeln aufzählen könnte: Ihr überwacht Euren Schlaf, Eure Atmung, bekommt bei den Trainings nicht nur zurückgelegte Strecke, sondern auch Herzfrequenz und verbrannte Kalorien genannt und vieles mehr. Das Konzept Xiaomis ist ein schlüssiges: Eure Gesundheit soll ganztägig überwacht und die Workouts von gründlichen Analysemöglichkeiten begleitet werden.

Unnötig zu erwähnen, dass Ihr auch weiterhin alle Basics beherrscht, die eine Smartwatch oder ein Fitnesstracker können sollten: Ihr könnt Anrufe annehmen, einen Wecker oder Pomodoro-Timer stellen, die auf dem Smartphone abgespielte Musik kontrollieren, bekommt die Updates Eurer Social-Media-Dienste und Messenger, könnt nach Eurem Smartphone suchen und und und.

Xiaomi hat mit dem Smart Band 7 insgesamt wieder punktuell Features eingeführt oder verbessert. Das zieht sich übrigens wie ein roter Faden durch die Tests der letzten Versionen dieses Fitnesstrackers: Xiaomi versucht nie, das Rad neu zu erfinden, sondern liefert präzise fehlende Funktionen nach und bohrt Vorhandenes auf.

Akkulaufzeit und Laden

Der Akku ist ordentlich angewachsen: Von 125 mAh auf nunmehr 180 mAh. Aber verlängert sich dadurch die Akkulaufzeit?

Gefällt:

  • größerer Akku

Gefällt nicht:

  • kein Wireless Charging
  • kurzes Ladekabel

In dieser Sektion fange ich mal mit einem Geständnis an. Ich konnte das Gerät bislang lediglich wenige Tage antesten. Daher hab ich noch keinen belastbaren Wert zu der tatsächlichen Akkulaufzeit. Xiaomi gibt erneut an, dass die Akkulaufzeit bei 14 Tagen liegt, wie schon bei den Vorgängern. Bei starker Nutzung verspricht Xiaomi immer noch neun Stunden.

Die Kapazität wurde dieses Mal jedoch von 125 auf 180 mAh erhöht, sodass man meinen könnte, dass wir beim Smart Band 7 den 14 Tagen wieder näherkommen (Zur Erinnerung: Beim Test des Xiaomi Mi Band 5 kam ich auf zehn Tage, beim Test des Mi Band 6 auf siebeneinhalb). In der Nacht auf Montag hab ich das Teil komplett aufgeladen und bin jetzt nach etwas mehr als vier Tagen bei 34 Prozent Akku angelangt.

Würde bedeuten, dass ich tatsächlich eher so im Bereich von sechs Tagen ankomme. Dazu zwei Gedanken:

  1. Ja, das würde mir immer noch absolut ausreichen, wenn ich nur alle sechs Tage zur Steckdose muss.
  2. Während des Tests hab ich bis auf das Always-On-Display so circa alles angeknipst, was man in der App aktivieren kann.

Mein Herzschlag wird also minütlich gemessen, ich überwache meinen Sauerstoffgehalt im Blut permanent, die Messenger, Facebook und Twitter ballern dauernd und ich lasse auch meinen Schlaf tracken. Entscheidet selbst, ob Euch meine vermuteten sechs Tage ausreichen würden, wenn die volle Feature-Kapelle aufspielen soll. Ich werde diesen Abschnitt jedenfalls noch einmal updaten, sobald ich ein, zwei Wochen normale Nutzung hinter mir habe.

Nehmt diese sechs Tage also erst einmal nur als einen Richtwert für Heavy-User. Was das Laden angeht, vermisse ich nach wie vor Wireless Charging. Gegenüber dem Vorgänger hat sich nichts verändert: Das viel zu kurze Ladekabel verbindet sich dank Magnetkontakt mit dem Wearable und lädt es binnen zwei Stunden komplett auf.

Fazit

Ein bisschen fühlt es sich an wie immer: Ein neues Mi Band ist immer irgendwie vertraut, auch wenn Xiaomi beschließt, den Fitnesstracker jetzt “Smart Band” zu nennen. Es ändert sich von Version zu Version nie so viel, dass man überfordert wäre – aber dennoch genug um zu erkennen, wie punktgenau die Chinesen ihr Produkt optimieren.

Blick aufs Smart Band 7, das auf einem Tisch liegt
Beim Armband und dem Verschluss setzt Xiaomi auf Altbewährtes. / © NextPit Bildquelle: NextPit

Persönlich freue ich mich über das größere, hellere Display. Das Always-On-Display mag für manchen wirklich nice-to-have sein, ich persönlich brauche es nicht. Funktionstechnisch sind die Verbesserungen eher marginal, wenngleich die Vervierfachung der Sportmodi schon wuchtig wirkt. Ich hadere noch ein wenig mit Xiaomis App-Politik, die mir zunehmend undurchdringlicher erscheint. Dennoch glaube ich, dass wir nur ein, zwei Software-Updates davon entfernt sind, dass die Mi-Fitness-App so zuverlässig arbeitet, wie wir es von der Mi-Fit-App gewohnt waren.

Nach wie vor vermisse ich GPS und fast noch dringender mittlerweile NFC. Da verstehe ich einfach nicht, wieso es in China eine NFC-Variante gibt und der globale Markt nicht damit versorgt wird. In der Pandemie hab ich mir angewöhnt, per Smartphone zu bezahlen und ich würde es genießen, könnte ich das Handy in der Tasche lassen und mit dem Smart Band bezahlen. Im Jahr 2022 ist das wahrlich kein Hexenwerk.

Kommen wir abschließend zum Preis: Ist es eigentlich tatsächlich so, dass Xiaomi jedes Jahr seit dem Xiaomi Mi Band 5 einen Zehner aufschlägt? Der Anstieg auf knapp 60 Euro ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt. Aber mit Blick auf den Markt, der den Straßenpreis sicher flott wieder unter 50 Euro drücken wird, können wir wohl guten Gewissens wieder 4,5 Sterne vergeben. Zumal es auch aktuell bereits Earl-Bird-Aktionen gibt, die Euch das Gerät für knapp 50 Euro kaufen lassen.

Wie beim Mi Band 6 gilt aber auch hier: Wer den direkten Vorgänger besitzt, kann ruhigen Gewissens dieses Jahr aussetzen und aufs Smart Band 8 warten.

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