Die Hauptuntersuchung, dieser altbewährte Pflichttermin bei TÜV, Dekra oder GTÜ, schlägt inzwischen mit rund 150 Euro zu Buche. Mitunter wird es teurer, wenn der Prüfer an einem rostgeplagten Auspuff herummosert und ein Ölleck entdeckt. Seit diesem Jahr müssen rund zwei Millionen Fahrzeughalter sogar mindestens 50 Euro mehr bezahlen – gesetzlich verordnet – bei einer Gasprüfung. Und nun setzt die EU nach: mit einer Regelung, die kaum jemand freiwillig einhalten würde, weshalb man sie schlicht zur Pflicht erklärt.
Neues EU-Verbot: Das gilt ab 2026 für die TÜV-Plakette
Eine orangefarbene Plakette auf dem Kennzeichen bedeutet: Die nächste Untersuchung steht noch in diesem Jahr an. Wer 2024 beim TÜV vorstellig wurde, fährt jetzt mit blauer Plakette – und muss erst 2026 wieder auf die Hebebühne. Genau diese Plaketten stehen im Zentrum der neuen EU-Regel, die auf der überarbeiteten Altfahrzeugverordnung basiert. Der Name klingt nach Altmetall im Hinterhof, betroffen ist jedoch der gesamte Gebrauchtwagenmarkt.
Ab 2026 darf ein Gebrauchtwagen nur noch verkauft werden, wenn ein gültiger TÜV-Bericht vorliegt oder ein technisches Gutachten eines unabhängigen Kfz-Sachverständigen. Kein Zettel, kein Verkauf. Ziel ist es, zu verhindern, dass Schrottkarren als „Schnäppchen, nur kleiner Kratzer“ über Kleinanzeigen, Autoscout und andere Plattformen die Runde machen, um anschließend als „rollende Giftbomben irgendwo in Westafrika“ zu enden. Offizielle Begründung: Umwelt, Klima, Verbraucherschutz. Inoffiziell: Schluss mit dem Schummelexport deutscher Altlasten.
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Warum das alles – und was kommt noch?
Zunächst trifft das EU-Verbot Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Motorräder, Lkw und Spezialfahrzeuge könnten folgen, sobald sich die Mitgliedstaaten einigen. Für gewerbliche Händler wird es besonders streng: Sie müssen den Zustand eines Fahrzeugs künftig zwei Jahre lang dokumentieren. Privatverkäufe abseits digitaler Plattformen bleiben vorerst verschont. Wer seinen alten Polo also weiterhin klassisch mit einem Zettel im Fenster anbietet, muss (noch) keinen Gutachter bemühen.
Europa reagiert damit auf eine wachsende Flut ausrangierter Fahrzeuge, die formal „gebraucht“, in der Realität jedoch „fast Müll“ sind. Standards sollen nicht nur auf dem Papier existieren, und gefährliche Fahrzeuge sollen nicht einfach weiterfahren, nur weil sie eine Plattform zum Verkauf gefunden haben.
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Dabei wird 2026 ohnehin kein entspanntes Jahr für Autofahrer: Der digitale Fahrzeugschein rollt EU-weit aus, strengere Vorgaben für Batterien in E-Autos stehen an, ebenso neue Recyclingquoten und mögliche Anpassungen beim CO₂-Flottenlimit. Die Mobilitätswelt bleibt in Bewegung und sie wird regulierter.
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