Casa Casi 24: Liebe liegt in der Luft – Liebe, Sex und Dating-Apps
Die "Casa Casi" – der NextPit-Podcast mit Fabi und Casi – geht in Runde 24 und heute liegt ganz viel Liebe in der Luft. Wir sprechen über Dating-Apps und auch darüber, wie sich das Dating über die Jahre verändert hat.
Da stehe ich nun also: Schaue in der Fußgängerzone anteilslos glücklichen Paaren hinterher und halte dabei mit festem Griff meine Schultüte mit dem Aufdruck "10 Jahre Single" umklammert. Es hat seine Vor- und Nachteile, allein zu sein. Vorteil: Niemand redet mir rein, wenn ich fünf Tage hintereinander mein Lieblingsessen verputzen möchte. Nachteil: Niemand kocht es mir, so dass ich selbst ran muss. Aber für immer allein bleiben ist auch nicht das Wahre, oder?
In den letzten Tagen liegen in meinem Bekanntenkreis Love-Vibes in der Luft. Freunde stürzen sich in ein neues Glück und ja, ich freue mich sehr für sie. Aber ganz tief in mir drin, noch drei Stockwerke unter "Ich hak es ab mit den Beziehungen", vernehme ich ein ganz leises, aber stetes Pochen. Irgendwas in mir fragt ganz schüchtern: "Echt jetzt? Willst Du nicht doch nochmal angreifen irgendwann?"
Ich fühle mich wie Abba, die ohne Not einfach nach 40 Jahren nochmal ein Album raushauen. Wie der Ex-Champion Evander Holyfield, der vor Monaten nochmal mit 58 Jahren in den Ring stieg. Letzterer bezog fürchterlich Prügel, aber das muss ja für mich nichts heißen. Vielleicht also auch für mich Zeit für ein Comeback. Problem: Ich verstehe dieses Dating-Game einfach nicht.
Online-Dating: Längst eher Regel statt Ausnahme
Okay, da wir ja unter uns sind, kann ich es Euch verraten: Ich hab das Dating-Game nicht verstanden, als ich 16 war, hab es mit 30 Jahren nicht durchschaut und jetzt mit 50 halt immer noch nicht. Bei sowas bin ich einfach nicht gut. Umso besser, dass es pfiffige Menschen gibt, die sich noch pfiffigere Plattformen überlegt haben, die Menschen zusammenbringen können.
Genau, wir sprechen im Podcast über Dating-Portale wie Parship oder ElitePartner, über Romancing-Gamifikation-Angebote wie Tinder – und auch ein bisschen über die Liebe an sich. Ein bisschen Schützenhilfe hab ich mir dabei von Ben geholt, der jüngst erst einen Beitrag über die besten Dating-Apps verfasst hat. Ohne den Artikel wüsste ich gar nicht, dass es neben Tinder Plattformen wie Bumble oder Once gibt. Über Letzteres sprachen wir auch kurz im Podcast, denn hier setzt man auf Entschleunigung und lässt Euch nur einen Menschen pro Tag unter die Lupe nehmen.
Ich lese das, was da im Artikel geschrieben steht, aber es funktioniert für mich einfach nicht. In meiner Welt kann ich nicht ein Bild anschauen und vielleicht noch einen beschreibenden Satz über die Person – und mich dann entscheiden, ob ich diese Person kennenlernen möchte oder lieber doch nicht.
Aber ich bin da auch nicht der Maßstab. Ich hab vor der Aufnahme wieder recherchiert und in ein paar Zahlen reingeschnuppert. Und siehe da: Online-Dating hat längst sein Stigma verloren, welches es noch innehatte, als ich vor Jahrzehnten erstmals meinen Leuten erzählte, ich hätte da wen im Internet kennengelernt. Der Verband BITKOM spricht davon, dass heute jede dritte Person online nach der großen Liebe sucht. Andere Studien haben ergeben, dass durch das Online-Dating doppelt so viel Menschen heiraten, die aus unterschiedlichen Ländern kommen.
Ganz ehrlich finde ich das einen spannenden Gegensatz: Diese Wischen-Treffen-Vergessen-Mentalität, die von Tinder und Co befeuert wird auf der einen Seite und dieses positive Element, um in einer globalisierten Welt den passenden Deckel zu finden. Für mich ist es dennoch nichts, so dass ich nur von außen zuschaue, wie sich andere Menschen online finden.
Algorithmen und KI für die Liebe
Ja, ich kann Euch NextPit-Leser:innen rufen hören: "Sonst biste doch nicht so altmodisch, Boomer" Jau, stimmt. Ich staune, was man mit cleveren Algorithmen anstellen kann und ehrlich gesagt erstaunt mich das auch beim Online-Dating. Es ist so viel komplexer, wie heute der passende Partner ermittelt werden kann. Ich habe dazu ein interessantes Video vom OKCupid-Mitgründer Christian Rudder, seines Zeichens Harvard-Absolvent, gesehen.
Erstaunlich, mit wie viel Mathematik man an das Thema Liebe herangehen kann. Hier könnt Ihr Euch das Video selbst reinziehen:
Für das Casual Dating ist das alles vermutlich nicht so wichtig: Wer es auf die schnelle Nummer und Gelegenheits-Treffs anlegt, braucht nicht den perfekten Partner, sondern vermutlich eher den am schnellsten und einfachsten verfügbaren. Für diese Gelegenheiten sind Tinder, Lovoo und ähnliche Plattformen ganz sicher perfekt. Das heißt übrigens nicht, dass man dort nicht auch sehr spannende Menschen treffen kann, die einen dann auch länger durchs Leben begleiten.
Die pfiffigen Algorithmen, die braucht es dann aber eher bei Angeboten wie OKCupid, Parship und Konsorten. Und genau hier struggle ich ein wenig. Natürlich kann mir Parship für nur 75 Euro im Monat Menschen zeigen, die auch Depeche Mode hören, Family Guy glotzen und auf Schalke stehen. Aber für mich ollen Romantiker gehört zum Verlieben noch so eine geheime Zauberzutat dazu, die man nicht in Algorithmen abbilden kann.
Ich rede von Dingen, die geschehen, wenn man sich in die Augen sieht, den anderen wie zufällig berührt, ihn riecht und eben komplett wahrnimmt. Außerdem hab ich mich von jeher damit schwergetan, mich in Gespräche mit Menschen zu begeben, bei denen der erste und offensichtlichste gemeinsame Nenner der ist, dass beide auf der Suche nach der großen Liebe sind.
Außerdem bin ich nicht sicher, wie gut uns ein ausgeklügelter Algorithmus tut, wenn es ums Dating geht. Würden sich da alle schlagartig verlieben, wäre das Geschäftsmodell doch im Eimer, oder? Sieht man ja bei Facebook, wo der Algorithmus nicht dazu führt, dass sich zwei Milliarden Menschen glückselig in den Armen liegen, sondern sich tendenziell eher gegenseitig die Augen auskratzen wollen.
Ich überlege jedenfalls, wie sich das Online-Dating künftig noch verändern wird. Wird KI dort eine Rolle spielen? Auch darüber haben wir im Podcast kurz gesprochen. Wird künstliche Intelligenz vielleicht so clever sein, meine Falschangaben im Profil erkennen zu können? Werde ich also viel eher mein tatsächliches Ich widerspiegeln, als es mir lieb ist? Und wäre das gut oder schlecht?
Fabi hat dazu einen sehr interessanten Gedanken geäußert: Vielleicht würde das dazu führen, dass man viel zu viel von sich selbst erfährt. Dinge, die man gar nicht wissen möchte. Vielleicht stellt man dadurch plötzlich fest, dass man ein bisschen zu rassistisch ist, oder übergriffig – oder dass man tatsächlich Schuld daran ist, dass die bisherigen Beziehungen in die Brüche gingen.
Es ist angerichtet: Casa Casi, Folge 24
Ihr habt es gemerkt: Im Beitrag und auch im Podcast selbst konnten wir nicht mit harten Fakten ein Thema abschließend erörtern. Das ist vermutlich logisch, wenn man über das Verliebtsein oder die Liebe redet, die man auch nicht so richtig greifen kann. Wenn ich also zum Schluss der Folge beschließe, mich lieber wieder ins Post-Pandemie-Partygetümmel zu stürzen (wow, jetzt schon meine Lieblings-Alliteration des Jahres!), dann bedeutet das wohl, dass ich auch künftig aufs Online-Dating verzichten werde.
Aber das bedeutet ja nicht, dass mich die heutige Folge nicht weitergebracht hätte. Immerhin sprachen wir über Liebe, übers Verliebtsein, wir haben alte Geschichten ausgebuddelt und ich hab wieder was gelernt: Fabi hat tatsächlich mal ein Buch veröffentlicht! Ich hatte direkt die Idee, den Link zum Buch hier zu veröffentlichen, damit wir ihn in die Bestsellerlisten zu bringen. Aber machen wir uns nichts vor: Ein gebrauchtes Exemplar für 'nen schlappen Euro bringt ihn da vermutlich nicht hin, was?
Das Praxisbuch zu Google Android
So oder so: Wir haben sehr lange geredet, muten Euch also wieder viel zu diesmal. Schmiert Euch also lieber ein paar Brote, bevor Ihr die Folge startet und stellt Euch Getränke bereit. Nichtsdestotrotz hoffen wir, dass Ihr bei der Casa Casi wieder Spaß habt (und man die Verbindungsprobleme nicht zu deutlich wahrnimmt, die wir zwischendurch hatten).
Ach so, eine Sache noch: Falls Ihr Euch wundert, dass der Artikel hier nicht pünktlich um 12 Uhr rausgegangen ist, dann möchte ich das kurz erklären. Wir nehmen in der Regel am Dienstag oder Mittwoch auf, aber diese Woche war so vollgepackt, dass wir erst Freitagmittag dazu kamen. Mein lieber Kollege Ezequiel ist dafür zuständig, die Folgen so zu präparieren, dass Ihr sie hören könnt. Er verpasst Ihr also den Feinschliff inklusive Musik und Hintergrundgeräuschen, bastelt die jeweiligen Bildchen usw.
Da wir also so spät dran waren, musste der arme Kerl jetzt also am Wochenende ran und dafür sorgen, dass der Podcast live gehen kann. Daher will ich mich an dieser Stelle für seine stets tadellose Arbeit (er ist auch für einen Großteil der Fotos auf NextPit verantwortlich) bedanken. Fabi und ich können da am Mikro noch so viel rumkaspern – ohne Ezequiel würde das alles nicht funktionieren!
Mögt Ihr unseren Podcast, dann teilt ihn bitte, bewertet ihn, postet ihn mit Herzchen garniert in Euren Stories und erzählt Euren Leuten von uns – das hilft uns sehr. Und jetzt viel Spaß mit der neuen Folge!
Vor etwas über drei Jahren hätte ich Euch einen tollen Testbericht über einige Dating Apps schreiben können. Parship, Lovoo, Tinder ... alles ausprobiert. Lovoo und LoveScout24 haben sich als die angenehmsten rausgestellt. Gebracht haben sie alle nichts.
Ich war und bin nicht der Typ, der alleine auf die Pirsch geht, geschweige denn Frauen anspricht. Da war es schon recht praktisch, dass man wusste, dass die Damen in den Apps zumindest auch auf der Suche waren. Mehrtägiges chatten und "kennenlernen" haben dann manchmal zu einem Treffen geführt ... und nur wenn es da passt, kann es auch mehr werden. Ich sehe die Apps als Mittel zum Zweck ... quasi als Café in der Fußgängerzone... die Damen flanieren an mir vorbei und wenn mir eine gefällt, chatte ich sie an ... Machen wir uns nichts vor: Den ersten Anreiz beim daten bringt immer die Optik hervor.
Es war übrigens nicht so einfach, sich zwischen den ganzen Pe*is Bild Versendern zu behaupten.
Geklappt hat es am Ende mit einer Facebook Gruppe für Singles, die einfach nur gemeinsame Unternehmungen organisiert haben ... seit nunmehr über drei Jahren sind wir glücklich zusammen ... an den 29 Jahren arbeiten wir jetzt, Fabi ;)
Ja, den Ansatz kann ich nachvollziehen, Andreas. Also dass man dort den Kontakt herstellt und ab da dann durchaus konventioneller vorgeht. Viel Glück jedenfalls, dass es deutlich mehr als die bisherigen drei Jahre werden ;)
Ich kann nur sagen: Finger weg von Tinder. Das ist die mit Abstand schlechteste Mainstream-Dating App. Mit Badoo hingegen hab ich gute Erfahrungen gemacht, die Frauen sind weniger oberflächlich und Likes kann man (solange man auf die Eigenheiten der verschwommenen Bilder achtet) beim swipen wiederfinden, ist also an sich ohne Geld auszugeben nutzbar. Und ich habe darüber auch selber meine Freundin kennengelernt, kann also auch von einem Erfolgserlebnis berichten ^^
Badoo hat vor Jahren mal den Kurs deutlich gewechselt. Bis dahin war es eine Usability-Katastrophe mit vielen Fake-Profilen. Musste damals auch einen Test über Badoo schreiben an anderer Stelle und konnte daher feststellen, dass man sich gebessert hat. Ist trotzdem einfach nicht meine Plattform, um Menschen kennenzulernen. Nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich für Dich/Euch, dass es für Euch geklappt hat :)
Ich würde Datingapps generell eher weniger empfehlen, sofern man andere Möglichkeiten hat Leute kennenzulernen. Aber wenn es sein muss sollte man definitiv auf Tinder verzichten, etwas ernsthaftes darüber zu finden ist schwieriger als im Lotto zu gewinnen, vorallem wenn man nicht dafür blecht. Aber ja, für mich hat es sich gelohnt, war aber auch purer Zufall und sehr, sehr viel Glück ^^
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