Mercedes: E-Autos verkaufen sich wieder schlechter als Plug-in-Hybride

Nicht nur viele Auto-Experten, sondern auch viele Mitarbeiter zweifeln inzwischen an der Luxus-Strategie ihres Chefs Ola Källenius. Klar, der neue CLA soll der Aufbruch in eine moderne Elektro-Ära sein. Vielerorts machen sich aber auch Sorgen und Ängste breit. Wie eine Auswertung vom „Handelsblatt“ zeigt, verlieren die Stuttgarter nämlich ordentlich Marktanteile. Und das ist noch nicht alles: E-Autos von Mercedes verkaufen sich inzwischen sogar wieder schlechtr als Plug-in-Hybride. Die Folge: Jetzt sollen Verbrenner bei Mercedes erstmal länger vom Band rollen.#

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Die jübgst vorgelegten Quartalszahlen offenbaren schonungslos: Mercedes hat nicht nur mit miesen Verkaufszahlen und Werken zu kämpfen, die nicht ausgelastet sind, sondern auch mit einer Flaute in China. Es droht nicht weniger als eine fiese Abwärtsspirale. Denn je weniger Autos ein Hersteller verkaufen kann, desto uninteressanter wird er für Lieferanten von wichtigen Teilen wie Batterien und Chips, warnt das „Handelsblatt“. Stefan Reindl, der Chef vom Institut für Automobilwirtschaft (IfA), sagt deutlich: „Es besteht die Gefahr, langfristig in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen.“ Das Ziel, bis 2026 jedes Jahr um 5 Prozent zu wachsen, ist bei Mercedes wohl nicht mehr zu erreichen.

Und IfA-Mann Reindl warnt auch, dass Mercedes sich beim Design seiner E-Autos total „vergaloppiert“ habe und dafür jetzt die Quittung bekomme. 2024 sind die Verkäufe von ihren Elektroautos um 23 Prozent eingebrochen. Und im ersten Vierteljahr 2025 gab es mit 41.000 verkauften E-Autos nochmal ein Minus von 14 Prozent. Zum ersten Mal seit 2022 wurden sogar wieder mehr Autos mit Plug-in-Hybrid-Technik verkauft. Den ursprünglichen Plan, ab Anfang der 2030er nur noch Elektroautos zu verkaufen, hat man bei Mercedes schon wieder in der Tonne verfeuert.

Rendite ist noch ordentlich – aber nicht mehr top

Immerhin bei der Kohle sieht’s bei Mercedes noch ganz gut aus. Vergangenes Jahr lag der operative Gewinn im Verhältnis zum Umsatz bei 9,3 Prozent, hat die Beratungsfirma EY herausgefunden. Nur Kia, Suzuki und Toyota waren da besser. Aber die Wahrheit ist auch: 2023 lag die Gewinnmarge bei Mercedes noch bei stattlichen 12,8 Prozent. Damit grüßte man vom Spitzenplatz am Weltmarkt. Nicht vergessen darf man zudem: Ohne ihre erfolgreichen Van-Modelle würde Mercedes im Ranking noch viel schlechter dastehen.

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Noch ein Alarmzeichen: Zum ersten Mal seit Jahren ist der Durchschnittspreis für einen neuen Mercedes wieder gesunken: von 74.200 auf 71.000 Euro. Zum Vergleich: 2019 lag der Durchschnittspreis noch bei 51.000 Euro. Besonders die S-Klasse (-26 Prozent) und Maybach (-24 Prozent) liefen vergangenes Jahr schlechter als im Jahr davor. Wachstum gab’s nur bei der C-Klasse (15 Prozent). Trotzdem haben die Denker und Lenker bei Mercedes keine Pläne, wieder günstigere Autos zu bauen. Neben der B-Klasse soll bald auch die A-Klasse vom Markt verschwinden.