Lange galt der Diesel als effiziente Alternative für Vielfahrer, geschätzt für seine Leistungsentfaltung im unteren Drehzahlbereich. Heute wirkt er wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Seit dem Diesel-Skandal, dessen technische und juristische Dimensionen bis heute nachhallen und das Vertrauen tief erschüttert haben, kämpft der Selbstzünder mit einem Imageverlust, der kaum aufzuhalten ist. Parallel dazu stieg das Elektroauto auf – leise, politisch gefördert und mit dem Versprechen lokaler Emissionsfreiheit. Während man beim Diesel inzwischen auf hochkomplexe Abgasreinigungssysteme setzt, bleibt sein Ruf beschädigt.
Der Diesel stirbt früher als gedacht
Was sich nicht mehr verkauft, wird eingestellt: Die deutschen Automobilhersteller haben das sinkende Interesse am Diesel längst in Produktstrategien übersetzt. Laut der aktuellen ADAC-Studie hat sich die Zahl der angebotenen Diesel-Pkw in Deutschland innerhalb einer Dekade halbiert.
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Besonders drastisch zeigt sich die Entwicklung bei Kleinwagen. In einem Segment, in dem der Diesel zwar nie dominierte, aber dennoch eine Option darstellte. Vor zehn Jahren bot der Markt dort noch 47 Modelle an. Heute existiert kein einziges mehr. Auch die Mittelklasse schrumpft: Nur fünf Modelle stehen weiterhin zur Auswahl. Einen bemerkenswerten Gegenpol bildet ausgerechnet das für Familien und logistische Aufgaben geschätzte Kleinbus-Segment. Fahrzeuge, die hohe Nutzlasten tragen und lange Distanzen überbrücken müssen, bleiben vorerst die Domäne des Diesels. Kurze Tankstopps und hohe Reichweiten verschaffen ihm hier ein kleines, aber stabiles Refugium.
Von der Technik rehabilitiert – politisch abgeschrieben
Was einst einfach klang – „ab 15.000 Kilometern pro Jahr lohnt sich der Diesel“ – gilt so nicht mehr. Der ADAC formuliert es nüchtern: Eine pauschale Empfehlung sei hinfällig. Entscheidend seien heute Modellwahl und individuelle Nutzungsszenarien. Zielgerichtete Wirtschaftlichkeitsvergleiche ersetzen den früher so einfachen Daumenwert. Mobilität, das wird deutlich, ist zur Rechenaufgabe geworden.
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Ironischerweise ist der moderne Diesel längst nicht mehr der ökologische Problemfall, als den viele Politikdebatten ihn noch darstellen. Die Abgasreinigung operiert inzwischen an den Grenzen des Messbaren, und technisch ist der aktuelle Stand ein Lehrstück deutscher Ingenieurskunst. Der Diesel wurde, so könnte man sagen, domestiziert. Doch das Vertrauen ist weg. Und mit der politischen Weichenstellung zugunsten der E-Mobilität besteht kaum Zweifel: Der Verbrenner wird schrittweise verdrängt. Es ist weniger ein abruptes Verbot als ein leiser Rückzug. Und dieser hat bereits begonnen.
Ich denke es ist ein gewaltiger Fehler, den Diesel im Vorfeld abzuschaffen. Wenn ich mir als Stadtbewohner die Probleme vor Augen führe (Ladeinfrastruktur ist da nur ein Teil), dann sehe ich nicht, dass es rechtzeitig Lösungen geben wird. Für Elekroautos muss ei Parkplatz vorhanden sein, diese werden aber in Wohngebieten immer rarer.
Für mich sind es meist nur Ausreden, um nicht auf E umsteigen zu können.
selbst die Kleinwagen laden mittlerweile richtig schnell. es braucht auch nicht jeder eine wallbox Zuhause. ich habe auch keine und es funktioniert. ich wohne auf dem Land mit wenig Ladesäulen in der Nähe. aber jeder Aldi, Lidl, Rewe etc hat mittlerweile Säulen – es geht. wenn man möchte. wenn nicht, findet man Gründe.