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Fünfmal Mixed Reality: Die Unterschiede liegen im Detail

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© nextpit

Mit Windows Mixed Reality steht eine dritte VR-Plattform für PCs kurz vor dem Start. Über die Software und das Handling steht alles im ersten Teil. Im zweiten Teil unseres Specials geht es jetzt an die Hardware: Wie gut sind die Headsets, wie komfortabel? Und natürlich: Sind Vive und Oculus entthront?

Mixed Reality Headsets: Das steckt drin

Wir haben einige der MR-Headsets auf der IFA ausprobiert. Allen voran die Geräte von Acer und Lenovo, aber auch das von Asus. Zunächst bleibt festzuhalten, dass sich die fünf Mixed-Reality-Headsets vorrangig beim Design unterscheiden. Technisch setzen sie alle auf Displays mit der Auflösung von 1.440 x 1.440 Pixeln pro Auge. Alle MR-Brillen verfügen über eine Mechanik, die es erlaubt, das VR-Headset aufzuklappen.

Außerdem verwenden sie das Inside-Out-Tracking der HoloLens, sie benötigen also zur Lagebestimmung im Raum keine externe Sensoren, weil die eingebauten Kameras die Umgebung erkennen (daher der Name Inside-Out-Tracking). Das Setup ist dementsprechend schnell und unkompliziert: Einfach die Kabel an den PC stecken, Software starten und los geht’s.

Die Motion Controller sind stets die gleichen und verbinden sich via Bluetooth. Im Betrieb leuchten einige LEDs, sodass die Kameras der Headsets diese tracken können. 

Unterschiede in der Marktstrategie

Auf der IFA haben wir uns mit Fabrice Massin, Marketing-Manager von Acer Frankreich, getroffen. Er zeigte uns das Headset und verriet uns den Ansatz von Acer. “Unser Ziel war es schon immer, Technologien zu demokratisieren”, sagte er uns. Es gehe Acer darum, Technologie bezahlbar anzubieten, nicht unbedingt darum, das Allerbeste in petto zu haben. In unseren Probesessions erwies sich das Acer-Headset als recht angenehm zu tragen. Dass das Headset nicht enorm teuer ist, war punktuell zu spüren. Insbesondere der Sitz um Augen- und Nasenpartie war nicht perfekt.

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Acer Mixed Reality Headset / © NextPit

Lenovo wiederum formuliert großräumigere Ambitionen. Ziel sei es, Marktführer im Feld der neuen Technologien wie Augmented und Virtual Reality zu werden. Diese Ambitionen unterstreicht Lenovo nicht nur mit dem Star-Wars-AR-Spiel und natürlich ist auch der Lenovo Explorer ein Bestandteil dieses großen Ziels.

Ins Bild passt, dass die Verarbeitung des Lenovo Explorers ziemlich gut ist - der Tragekomfort ist angenehm. Und auch die Klappmechanik des Displays wirkt etwas robuster als bei manch anderem MR-Headset.

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Aufklappbar: Im Bild der Lenovo Explorer / © NextPit

Trotzdem ist gerade die Klappmechanik die Schwachstelle der Headsets. Einerseits muss der Kopfriemen ziemlich fest sitzen, damit ein sicheres Tragegefühl aufkommt. Andererseits ist die Mechanik bei allen ausprobierten Headsets etwas hakelig. Natürlich leuchtet die Idee ein: Eine Vive oder Oculus will man nur selten kurz mal abnehmen, schließlich ist das bei Spielen meist unnötig. Die angedachten Anwendungsszenarien hingegen dürfte das öfter passieren. Wer gerade in VR etwas konstruiert und sich schnell mit anwesenden Kollegen austauschen möchte, kann mit einem Handgriff zurück in die Realität. 

Windows Mixed Reality: Sollten Gamer zugreifen?

Trotz der etwas höheren Auflösung pro Auge bleibt festzuhalten: Fliegengitterfrei sind die MR-Headsets nicht. Mit diesem Effekt sind die schmalen schwarzen Linien zwischen den einzelnen Subpixeln gemeint. Insbesondere bei hellen Flächen in eher statischen Szenen ist der Effekt meist gut zu sehen. Immerhin gab es in unseren Tests wenig Reflexionen auf den Linsen zu erkennen. Diese treten bei hohen Kontrasten (v.a. Schwarz auf Weiß) auf und sind bei der Oculus stark ausgeprägt. Zurück zu den Mixed-Reality-Headsets: Die höhere Pixeldichte trägt zu einem immersiveren Erlebnis bei, perfekt ist die Grafik hingegen noch nicht. 

Dank des zukünftigen SteamVR-Supports muss die Frage erlaubt sein, ob Oculus und Vive nun fünf starke Konkurrenten haben. Obwohl die Darstellungsqualität der Mixed-Reality-Headsets durchaus etwas höher ist als bei den Platzhirschen, dürften Gamer bei Vive und Oculus besser aufgehoben sein. Das liegt vorrangig am Tracking: Denn die Motion Controller müssen im Sichtfeld der beiden Kameras sein, damit sie sich in der VR bewegen.

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Die Controller sind gut, das Tracking aber nur bedingt Gaming-tauglich / © NextPit

Bei vielen schnellen bzw. bewegungsträchtigen VR-Spielen, beispielsweise bei Holopoint oder Racket NX, sind die Controller aber nicht immer zu sehen, weil die Hände auch mal hinter dem Körper sind. Auf der Messe haben wir unter anderem SuperHot VR ausprobiert. Selbst bei diesem Spiel schien das Problem des nicht vollständigen Trackings zuweilen auf.

Auch das Tracking selbst war in unseren Tests auf der IFA nicht immer so flüssig wie für Spiele notwendig. Kurze Aussetzer waren manchmal wahrzunehmen, etwas, was einer Oculus Rift oder Vive nicht passiert. Die Motion Controller selbst sind aber sehr angenehm zu tragen und zählen nach den Oculus Touch zu den besten am Markt.

Voraussetzungen und Marktstart

Am 17. Oktober erscheint das Fall Creators Update für Windows 10. Dieses ist notwendig, um die Mixed-Reality-Headsets zu betreiben. Der angekündigte SteamVR-Support wird dagegen erst später nachgereicht. Der Erscheinungstermin der VR-Headsets wiederum ist abhängig von den jeweiligen Herstellern. Asus hat sein Headset bereits ins Frühjahr 2018 verschoben.

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Vier der fünf Mixed-Reality-Headsets / © Microsoft

Die Preise der Headsets unterscheiden sich etwas. Sie beginnen bei 299 Dollar, dann allerdings ohne die Motion Controller. Diese kosten rund 100 Dollar Aufpreis. Je nach Hersteller liegen die Einstiegskosten auch höher.

Microsoft Mixed Reality: Die Plattform mit Potenzial

Wirklich marktreif erschienen die Mixed-Reality-Headsets auf der IFA noch nicht. Vor allem das Tracking machte zuweilen noch Probleme, hier muss Microsoft noch an der Software feilen.

Für VR-Gamer stellt sich die Frage, ob die höhere Displayauflösung den entscheidenden Vorteil gegenüber den beiden Platzhirschen Vive und Oculus bringt. Den ganz großen Unterschied macht die höhere Auflösung jedoch nicht aus - auch bei dieser Auflösung ist ein Fliegengitter zu erkennen. Weil die Controller stets im Sichtfeld der Kameras sein müssen, ist die Plattform für actionsreiche Spiele nur bedingt geeignet.

Für die angepeilten Anwendungen im Bildungs- oder Unterhaltungssektor ist das System aber schon jetzt recht gut geeignet. Diese Apps erfordern weder vollständiges noch völlig ruckel- und latenzfreies Tracking. Hier ist der Einstieg mit den MR-Headsets in VR angenehm günstig.

Ohne Zweifel wird der Marktstart von den Mixed-Reality-Headsets dem VR-Markt neuen Schwung geben. Weil aber auch die MR-Headsets noch mit Kinderkrankheiten wie den Kabeln oder dem Fliegengitter kämpfen, sieht es vorerst nicht nach einem vollen Durchmarsch aus. Von der Aufmerksamkeit auf das Thema VR profitieren aber alle Plattformen: Mehr VR-Hardware führt auch zu mehr Inhalten.


Die Artikelreihe entstand als Zusammenarbeit zwischen Luis, Benoit und Hans-Georg.

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Hans-Georg Kluge

Hans-Georg Kluge
Redakteur

Hans-Georg schreibt seit Mai 2016 über Apps, Hardware und andere Neuigkeiten aus dem Android-Universum. Derzeit ist er mit seinem Galaxy S7 immer auf der Suche nach der neusten App, mit der er sich die Zeit vertreiben kann. Aber ist denn alles Android was glänzt? Nö, denn er hat auch so manche Stunde mit Windows Phone und iOS verbracht. Dennoch ist er immer zu Android zurückgekommen, weil ihm die Plattform die meisten Möglichkeiten bietet.

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1 Kommentar
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  • 23
    Martin Schmidt 11.09.2017 Link zum Kommentar

    Die Produkte werden überall beworben, selbst in TV Sendungen. Nur der Markt will irgendwie nicht mitspielen. Die Massen die begeistert die Läden stürmen sehe ich nicht.

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