Es passt vielleicht nicht ganz zum Topic, aber zur Entwicklung des Threads. Deshalb fasse ich mal das wichtigste zu Threema zusammen und vergleiche es mit WhatsApp.
Erstellung einer Threema-ID:
- Erstellung einer neuen, eindeutigen Threema-ID
Eindeutig bedeutet, sie darf kein zweites mal vorkommen
- Abfrage, ob ein Nickname angegeben werden soll und wie er heißen soll
- Abfrage ob eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse oder beides mit der gerade erstellten Threema-ID verknüpft werden soll
- Abfrage ob ein Avatar hinterlegt werden soll
- Hasherstellung über Telefonnummer und E-Mail-Adresse
- Speicherung der Threema-ID mit Hash der Telefonnummer, Hash der E-Mail-Adresse, Nicknamen und Avatar (soweit von Benutzer angegeben)
Jetzt hat man einen Threema-Account.
Abgleich der Kontakte:
- Threema sammelt aus den Kontakten (sofern erlaubt) alle Telefonnummern und E-Mail-Adressen (ohne Namen)
- Threema erstellt Hashes über alle Telefonnummern und E-Mail-Adressen
- Threema überträgt die Hashes an die Threema-Server
- Der Threema Server prüft, ob er die Hashes in seiner Datenbank findet
- Für jeden Treffer meldet der Server die Threema-ID und (falls vorhanden) den Nicknamen sowie den Avatar an das Telefon zurück
Zum Avatar kann man zusätzlich angeben, wer diesen sehen soll.
Niemand: finde ich sinnlos, dann kann ich auch gleich darauf verzichten
Ausgewählte Kontakte: finde ich mühsam
Alle, denen Sie schreiben: das ist meine Wahl. Das bedeutet, mein Avatar wird für andere erst dann sichtbar, nachdem ich ihnen das erste mal geschrieben habe
- Danach werden die zum Abgleich übertragenen Hashes auf dem Threema-Server gelöscht.
Das Telefon hat nun zu jeder Telefonummer oder E-Mail die Info, ob eine Threema-ID vorhanden ist und ggf. einen Nicknamen und einen Avatar und kann sie anzeigen.
Da nicht jeder Threema-Nutzer seine ID mit Telefonummer oder E-Mail-Adresse verknüpft hat, können weitere Kontakte Threema nutzen, man erfährt aber durch diesen Abgleich nicht davon. Von diesen Kontakten muss man die Threema-ID manuell erfragen und in Threema eintragen. Alternativ kann man sie einscannen, wenn man sich persönlich trifft. Um IDs scannen zu können, bentigt man in extra PlugIn, das aber kostenlos ist.
Vertrauensstufen:
Threema zeigt hinter jeder Threema-ID einen roten, zwei gelbe oder drei grüne Punkte an.
- Ein roter Punkt heißt, die Threema-ID gibt es, aber es wurde kein passender Eintrag in den Kontakten gefunden. Damit besteht ein hohes Risiko, dass die betreffende Person dahinter nicht die ist, für die sie sich ausgibt.
- Zwei gelbe Punkte bedeuten, Threema hat den Kontakt gefunden, weiß aber nicht, ob ihr zwei Euch ausreichend kennt, um sicher zu sein, keinem Fake aufzusitzen.
- Drei grüne Punkte bedeuten, die Threema-ID wurde gescannt. Das heißt, man hat sich persönlich getroffen. Damit ist das Risiko, einem Fake aufgesessen zu sein sehr gering.
Rot ist nicht so zu verstehen, dass man mit diesem Kontakt besser nicht kommuniziert. Genauso bedeutet ein grüner Kontakt nicht, dass Ihr bedenkenlos mit diesem Kontakt chatten könnt. Einen Ausweis lässt sich wohl niemand zeigen, geschweige denn auf Echtheit prüfen? Die farbigen Punkte sollen nur eine rein objektive technische Beurteilung darstellen. Eure persönliche Beurteilung kann bei einem roten Kontakt besser sein, weil es ein Familienmitglied ist, das nur weit weg lebt, als bei der Zufallsbekanntschaft mit der man die IDs nach dem fünften Bier gescannt hat.
ausgegraute Threema-IDs:
Viele Threema-Nutzer deinstallieren einfach die App, wenn sie Threema nicht mehr verwenden möchten. Sie denken nicht daran, die ID selbst auch auf den Threema-Servern zu löschen (wird bei WhatsApp genauso sein). Dazu sollte man übrigens ein Widerrufs-Passwort setzen, was über die Einstellung möglich ist. Das ist besonders für den Verlustfall des Smartphones wichtig, damit der Finder/Dieb nicht in Eurem Namen chattet. Der Widerruf kann auch über die Website von Threema erfolgen.
Wenn sich eine Threema-ID längere Zeit nicht an einem Threema-Server meldet, wird sie inaktiv markiert und grau dargestellt. Über die Einstellungen von Threema kann man entscheiden, ob man diese ID in der Kontakt-Liste sehen möchte oder nicht.
durchgestrichene Threema-IDs:
Wenn eine Threema-ID durchgestrichen ist, heißt das, sie wurde vom Server gelöscht. Sie wird aber nicht sofort vom Telefon gelöscht, denn vielleicht sind ja dazu noch Chats vorhanden. Das genaue Vorgehen kenne ich nicht, aber die IDs wird nach 24 Stunden gelöscht, wenn keine Chats vorhanden sind. Wie das Verhalten bei vorhandenen Chats ist, müsste ich nachlesen oder ausprobieren.
Der Unterschied zu WhatsApp:
WhatsApp überträgt neben der Telefonnummer zusätzlich den Namen von Euren Kontakten. Da weder Threema noch WhatsApp zu diesem Zeitpunkt wissen, ob ein neuer Kontakt den gleiche Dienst nutzt, sind immer alle Kontakte enthalten. Der Name ist, wie oben beschrieben gar nicht nötig. Er wird bei WhatsApp deshalb nötig, weil WhatsApp die Daten nicht nur zum Abgleich verwendet, sondern auch zu Werbezwecken. Leider sind die AGB so geschrieben, dass nicht sicher ausgeschlossen werden kann, ob nicht noch andere Daten übermittelt werden (Status und Infotext wird übrigens auch übermittelt). Dies ist nicht meine Kritik, sondern die von Juristen. Mit den gerade geänderten AGB mag das verbessert sein. Dazu kann ich mich noch nicht äußern.
Außerdem löscht WhatsApp die Daten nach einem Telefonbuchabgleich erst dann, nachdem sie an Facebook weitergegeben wurden. Außerdem verwendet WhatsApp angeblich keine Hashes. Wenn doch, muss das Hashing rückgängig gemacht werden, bevor die Daten an Facebook übertragen werden oder Facebook kennt die Schlüssel für das Hashing und kann selbst wieder die Telefonnummern rekonstruieren.
Hashing:
Hashing ist kein Sicherungssystem. Hashing wird zur Verschleierung innerhalb von Sicherheitssystemen verwendet. Es schützt davor, dass ein Admin vor der Maschine zufällig oder absichtlich Daten mitlesen kann. Es kann aber alleine nicht verhindern, dass die Hashes zurückgerechnet werden.
Hashing wird auch dazu verwendet zu prüfen, ob eine Dateiübertragung fehlerfrei war. Auf manchen Websites findest man die Zeichenketten eines Hashes abgedruckt oder zum Download mit dem Hinweis, welches Hash-Verfahren eingesetzt wurde (MD5, SHA-irgendwas). Man kann sich dann den Hash über seinen Download selbst errechnen lassen (dazu gibt es Programme). Stimmt die Zeichenkette mit der veröffentlichten überein, war der Download fehlerfrei. Die meisten Heimuser verzichten jedoch auf so eine Prüfung.
ID-Backup, Daten-Backup und Android-Backup:
Ihr solltet unbedingt nach der Ersteinrichtung ein ID-Backup durchführen und extern sichern! Sonst müsst ihr nach einem Werksreset (kann auch durch eine Reparatur erfolgen) oder bei einem neuen Telefon eine neue Threema-ID erstellen. Wer ein ID-backup hat, kann seine alte Threema-ID wieder verwenden.
Ein Daten-Backup schließt ein ID-Backup ein, es werden aber zusätzlich die Chats gesichert. Auch das sollte man extern kopieren.
Ein Android-Backup ist ein Daten-Backup, das auf Google Drive gesichert wird. Damit liegen die Threema-Daten auf fremden Systemen, ihr spart Euch aber den Extra-Aufwand, das Backup außerhalb des Telefons zu sichern.
Tablets:
Threema könnt ihr problemlos und ohne Tricks (wie bei WhatsApp) auch auf Tablets nutzen. Nur leider hat das Tablet eine andere Threema-ID als das Smartphone. Threema ist wie WhatsApp nicht multi-client-fähig.
mehrere Threema-IDs:
Wie auch bei WhatsApp ist nur ein Account pro Gerät (genauer: Nutzer) möglich. Manche Geräte erlauben die Anlage von mehreren Nutzern. Das ist eine Android-Funktion, die vielfach seitens der Hersteller abgeschaltet ist. Wenn man mehrere Nutzer auf seinem Gerät einrichten kann, kann man natürlich auch für jeden Nutzer einmal Threema installieren. Man bekommt aber nur die Benachrichtigungen für den gerade aktiven Nutzer und kann auch nur als aktiver Nutzer schreiben.
Threema-Anrufe:
Man kann, wie bei WhatsApp, andere Threema-Nutzer anrufen, ohne dafür Telefoneinheiten zu verbrauchen.
Sprach- und Videonachrichten:
Wie bei WhatsApp, kann man mit Threema Sprach- und Videonachrichten direkt aufnehmen und versenden.
Dateiversand:
Mit Threema kann man jede Art von Datei versenden. Bilder können vor dem Versand mit einem Kommentar versehen werden.
Gruppen:
Threema erlaubt die Anlage von Gruppen. Mitglieder müssen eingeladen werden, können die Gruppe aber selbstständig verlassen.
Umfragen:
Threema erlaubt die Erstellung von Umfragen innerhalb von Gruppen. Eine Umfrage kann von jedem Gruppenmitglied erstellt werden.
Was fehlt Threema in Vergleich zu WhatsApp?
Bei WhatsApp kann man einen vogefertigten oder selbst geschrieben Infotext angeben. Die Voreinstellung ist "Ich nutze WhatsApp" oder so ähnlich. Das fehlt Threema komplett. Auch der Status ähnlich Snapchat fehlt bei Threema. Ein 14-jähriges Mädchen findet das wahrscheinlich uncool, aber wer die 20 überschritten hat, wird darauf meistens verzichten können.
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