Als ich das Gerät bei seiner Vorstellung in Frankfurt das erste Mal in den Händen hielt, war es noch unfertig und hinterließ bei mir viele Fragezeichen. Am Testgerät, das ich seit vier Tagen nutze, gibt es aber kaum etwas auszusetzen.

Ein komisches Gefühl ist es schon, wenn man das große Galaxy S3 gegen das Mini tauscht. Der Größenunterschied ist schon gewaltig und manchmal greift man erschrocken an die Hosentasche, weil man glaubt, das Smartphone verloren zu haben. Da spielt auch keine Rolle, dass das 122 x 63 x 9,9 Millimeter messende Gerät mit 120 Gramm nur rund 10 Gramm leichter als das Galaxy S3 ist. Doch nach einer Weile gewöhnt man sich an den Größenunterschied. Und ist es nicht eigenartig, dass wir im Android-Lager ein Smartphone mit 4-Zoll-Display schon als klein empfinden? Apple-Nutzer sehen das sicher anders.

Optisch unterscheidet sich das Mini nur in Details vom Galaxy S3. Beispielsweise sitzen Sensoren und Frontkamera beim kleinen S3 auf der linken Seite.

Zwei Samsung-Smartphones nebeneinander, eines in Weiß und das andere in Schwarz, beide mit dem Bildschirm an, der die Uhrzeit zeigt.
/ Bildquelle: nextpit

Im Alltag hat sich das S3 Mini gut geschlagen. Zwar hat ihm Samsung nicht das extrem kräftige Vier-Kern-Herz seines Flaggschiffs eingebaut, doch für seine „kleine Sensation“ hat sich der mit 1 Gigahertz getaktete Doppelkern-Prozessor als völlig ausreichend erwiesen. Das Mini lässt sich ebenso flüssig wie sein großer Bruder bedienen, Ruckler oder gar Hänger konnte ich nicht feststellen. Sogar die Pop-up-Play-Übung, bei der ein minimiertes Video läuft, während andere Aktionen durchgeführt werden, absolvierte das Mini problemlos. Das mag sicher auch an dem mit 1 Gigabyte für diese Abstimmung recht großen Arbeitsspeicher und dem gut geschmierten Betriebssystem Android 4.1 liegen.

Große Finger haben’s schwer

Der Stock-Browser baut Seiten sowohl im WLAN als auch im 3G-Netz sehr zügig auf, wobei Chrome gefühlt noch einen Tick schneller zur Sache kommt. Doch beim Betrachten von Webseiten zeigt sich auch das einzig wirklich größere Manko des Geräts. Der 4 Zoll große Super-AMOLED-Bildschirm ist zwar leucht- und kontraststark, mit einer Auflösung von 480 x 800 Pixeln ist auf dem Display aber nicht sehr viel zu sehen. Allerdings reicht die Punktdichte aus, um Schrift nicht faserig darzustellen. Wer also von einem 4,8 Zoll großen Display mit hoher Auflösung nicht zu sehr verwöhnt ist, dürfte mit dem Bildschirm des S3 Mini gut leben können.

Das Galaxy S3 Mini ist zwar deutlich kleiner als das S3, wiegt aber nur rund 10 Gramm weniger. Bildquelle: nextpit

Ein weißes Smartphone mit einem Dandelion-Hintergrund liegt auf einem schwarzen Smartphone.
/ Bildquelle: nextpit

Eigenartigerweise hat Samsung dem Galaxy S3 Mini keinen Helligkeitssensor gegönnt. Denn in den Einstellungen fehlt die Möglichkeit, die Bildschirmhelligkeit automatisch anpassen zu lassen. Regelt man die Leuchtstärke nicht selbst herunter, geht dem 1500 Milliamperestunden leistenden Akku bei intensiverer Nutzung recht schnell die Puste aus. Stellt man die Helligkeit auf 50 Prozent ein – was ausreichend ist – hält die Batterie aber locker von morgens bis abends durch.

Für mich persönlich war im Test das größte Problem, meine großen Finger zielgenau auf die Tastatur zu tippen – auch im Querformat. Das dürfte sich aber mit etwas mehr Übung schnell erledigen, da der Touchscreen ansonsten sehr exakt und prompt reagiert.

4 Zoll sind für Samsung mini, für Apple groß.

Zwei Smartphones, eines weiß und eines schwarz, stehen schräg zueinander auf einem blauen Hintergrund.
/ Bildquelle: nextpit

Die Funktionsvielfalt des kleinen Samsung-Neulings ist fast so groß wie die des Galaxy S3. So bietet das Mini auch Smart Stay, bei dem das Display eingeschaltet bleibt, so lange man es anschaut. Auch Direct Call ist an Bord. Damit ist es beispielsweise möglich, bei einer eingehenden SMS den Absender direkt anzurufen, indem man sich das Telefon ans Ohr hält. Und die Sprachsteuerung S Voice funktioniert ebenso gut wie beim großen S3.

Sicherheit wird auch beim Mini groß geschrieben

Das Testgerät hat keinen NFC-Chip, Samsung bietet das Galaxy S3 Mini aber auch in einer Version mit Nahfeld-Funktion an, wodurch dann auch Dateien via S Beam übertragen werden können. Samsungs AllShare Cast, mit dem Inhalte des Smartphones 1:1 drahtlos auf Fernseher übertragen werden können, beherrscht zumindest das Test-Mini nicht. Allerdings kann es sich via DLNA mit anderen Geräten austauschen. Positiv ist zu erwähnen, dass Nutzern wie beim Flaggschiff über SamsungDive Fernzugriff auf das Gerät gewährt wird und sie das S3 Mini bei Verlust orten oder Daten löschen können.

Wenn man die Bildschirmhelligkeit nicht manuell herabregelt, macht der Akku des S3 Mini recht schnell schlapp. Bildquelle: nextpit

Rückansicht eines Samsung-Handys mit herausgenommenem Akku und SIM-Kartensteckplatz, auf blauem Hintergrund.
/ Bildquelle: nextpit

Die 5-Megapixel-Kamera des Galaxy S3 Mini ist okay. Sie ist zwar nicht die Schnellste, macht aber ganz vernünftige Fotos, wenn die Lichtverhältnisse nicht allzu schlecht sind. Ist sie auf den Blitz angewiesen, fokussiert sie noch etwas träger und die Qualität der Aufnahmen sinkt von akzeptabel auf Schnappschussniveau. Dafür bietet die Kamera Serienbild, HDR, einen elektronischen Bildstabilisator und eine Panorama-Funktion. Am Tage aufgenommene HD-Videos können sich durchaus sehen lassen und die VGA-Frontkamera zeigt sich auch bei Schummerlicht erfreulich rauscharm. Wer viele Aufnahmen macht, sollte eine externe microSD-Karte einstecken, da der interne Speicher zwar immerhin 8 Gigabyte groß ist, aber nur knapp 4,5 Gigabyte für Nutzerdaten frei sind.

Bei Tageslicht macht die 5-Megapixel sehr akzeptable Fotos, bei Kunstlicht oder nachts stößt sie aber sehr schnell an ihre Grenzen.

Eine Pflanze steht auf einem Fensterbrett mit Blick auf ein Stadtbild und Baukräne im Hintergrund.
/ Bildquelle: nextpit

Das Gleiche gilt für die Musiksammlung, wobei das Mini als MP3-Player ziemlich gute Arbeit leistet – vorausgesetzt man ersetzt die mitgelieferten Kopfhörer durch welche, die mehr Höhen und Tiefen bieten. Apropos Klang: Als Telefon hat mich das Gerät etwas enttäuscht, weil Anrufer extrem blechern klingen. In die andere Richtung ist es etwas besser, aber auch Empfänger hören eine sehr unnatürlich wirkende Stimme.

Gelungenes Mittelklasse-Gerät

Alles in allem ist das Galaxy S3 Mini ein rundum gelungenes Mittelklasse-Smartphone, das sicher seine Fans finden wird. Vor allem Frauen dürften sich von dem kleinen Smartphone eher angesprochen fühlen als von dem doch eher für große Männerhände und Geak-Herzen gemachten Galaxy S3. Samsung sieht für das Mini in Weiß oder Blau eine UVP von 439 Euro vor. Ohne NFC wird das Gerät im Internet aber schon für rund 310 Euro angeboten. Wer Weihnachten einen Gutschein schenkt, wird im neuen Jahr sicher weniger als 300 Euro zahlen und bekommt dafür ein hübsches, grundsolides Smartphone mit einigen Extras.

Pro:

  • Kompakt
  • Viele Funktionen
  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis

Contra:

  • etwas schwacher Akku
  • relativ geringe Display-Auflösung

Fotos: Klaus Wedekind/AndroidPIT