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Sind transparente TVs die Zukunft? Xiaomi Mi TV Lux im Hands-on

NextPit Xiaomi Mi TV Lux Fabi Transparent
© nextpit

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Der Xiaomi Mi TV Lux ist der erste durchsichtige Fernseher, den man kaufen kann – zumindest in China. Zumindest für's erste müsst Ihr also leider mit unserem Hands-on vornehmen. Oder Ihr bucht demnächst einen Flug ins Heimatland von Xiaomi und packt aufs Ticket für den Rückweg schonmal ordentlich Sperrgepäck drauf.

Xiaomi Mi TV Lux

Pro

  • durchsichtig :o
  • durchsichtig :o
  • durchsichtig :o

Contra

  • nur in dunklen Räumen zu benutzen
  • Display spiegelt stark
  • Auflösung nur Full-HD
Xiaomi Mi TV Lux: Alle Angebote

Design

Das Design des Mi TV Lux ist wirklich beeindruckend. Im ausgeschalteten Zustand sieht der Fernseher aus, als hätte man eine hauchdünne Glasscheibe mit Schwung in einen Saugroboter gesteckt. Gerade einmal 5,7 Millimeter dick sind die beiden Scheiben, zwischen die Xiaomi ein 55 Zoll großes Panel quetscht. Der Mi TV Lux könnte glatt ein modernes Kunstwerk sein.  

NextPit Xiaomi Mi TV Lux Transparent
Ist der Fernseher abgeschaltet, könnt Ihr problemlos durchgucken. / © NextPit

Und irgendwie trifft's das auch ganz gut: So schick der Fernseher auch sein mag, so schwierig ist der Einsatz im Alltag. Durch den runden und recht großen Fuß wirkt der Fernseher auf normalen TV-Möbeln seltsam wuchtig und irgendwie aus der Welt gefallen. An die Wand hängen geht natürlich nicht – und wäre auch bei der schönsten Wand der Welt irgendwie Verschwendung.

Vermutlich haben wir einfach die letzten 100 Jahre damit verbracht, unser Wohnzimmer-Design auf Fernseher zuzuschneiden. Ja, die Geräte wurden immer flacher – aber sie standen und stehen immer an der Wand. Der Xiaomi Mi TV Lux funktioniert als Fernseher aber einfach anders. Und damit sind wir wieder beim „modernen Kunstwerk“ von eben: In einer Hotel-Lobby, in einem Einkaufszentrum oder in einem Museum ist der Fernseher sicher ein Publikumsmagnet. Aber im Wohnzimmer?

Xiaomi Mi TV Lux: Display

Da kommen wir dann auch zum zweiten Wohnzimmer-Knackpunkt: der Alltagstauglichkeit des Xiaomi Mi TV Lux. Das OLED-Panel ist mit 120 Hz zwar flott unterwegs, doch die Auflösung mit Full-HD irgendwie eher 2015. Wer genau hinsieht, erkennt auch die Schwierigkeit dabei, einen durchsichtigen Fernseher zu bauen. Die OLEDs sind als Millionen kleine Punkte zwischen die beiden Glasscheiben des Displays eingebracht, jeweils mit kleinen Abständen dazwischen.

NextPit Xiaomi Mi TV Lux On Transparent
„Schwarz“ ist beim Mi TV Lux durchsichtig. / © NextPit

Ist der Fernseher nun ausgeschaltet, dann sind alle OLEDs unsichtbar – das gleiche gilt auch für dunkle Inhalte. Bei einem Horrorfilm seht Ihr also regelmäßig das, was hinter dem TV passiert, also beispielsweise die Wand oder den Rest Eures 120-Quadratmeter-Wohnzimmers. Bei hellen Inhalten dagegen fällt kaum auf, dass der Fernseher durchsichtig ist. Nur wenn Ihr ganz nah ans Display geht, könnt Ihr die einzelnen Pixel erkennen und durchs Panel hindurchgucken.

Für den Alltagseinsatz erschwerend kommt hinzu, dass der Xiaomi Mi TV Lux relativ stark spiegelt. In Kombination mit der mäßigen Displayhelligkeit macht der Fernseher in gedimmten Räumen am meisten Spaß. Dank OLED-Technologie ist das Panel immerhin extrem blickwinkelstabil – Ihr könnt den transparenten TV also wirklich aus allen Winkeln bestaunen. Kurz zusammengefasst: Der Fernseher ist so beeindruckend wie praxisfremd, zumindest was das eigene Wohnzimmer angeht. 

NextPit Xiaomi Mi TV Lux Speaker
Je bunter die Inhalte auf dem Bildschirm, desto weniger ist vom Hintergrund sichtbar. / © NextPit

Haben will ich trotzdem einen. Und wer weiß, bei der nächsten Generation nagelt Xiaomi vielleicht eine elektrochrome Beschichtung auf die hintere Glasscheibe, sodass sich die „Durchsichtigkeit“ des Fernsehers auf Wunsch auch ganz abschalten lässt.

Xiaomi Mi TV Lux: Performance

Was steckt eigentlich in dem runden Fuß des Mi TV Lux? Hier verbaut Xiaomi zunächst einmal zwei 8 Watt starke Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Support, die ganz ordentlich Lärm machen. Außerdem befindet sich hier das Gehirn des Fernsehers, bestehend aus einem MediaTek 9650 (4x Cortex-A73) mit Mali-G52-MC1-GPU. Das reicht bei unserem Praxiseindruck aus, um das Interface des Fernsehers flüssig darzustellen.  Bei der Oberfläche setzt Xiaomi auf „MIUI for TV“ auf Basis von Android TV.

NextPit Xiaomi Mi TV Lux Transparent Speaker
Im Fuß stecken zwei Lautsprecher, die Elektronik und – auf der Rückseite – die Anschlüsse. / © NextPit

Bei den Ports gibt's auf der Rückseite des Fußes die brachenübliche Ausstattung aus dreimal HDMI, zweimal USB-A, AV-Eingang, optischer Ausgang, Ethernet-Port und Antennenanschluss. Außerdem bietet der Mi TV Lux noch bescheidene 32 GB internen Speicher.

Vorläufiges Urteil

Unterm Strich ist der Xiaomi Mi TV Lux eine beeindruckende Technik-Demonstration – eine Vision. Wenn ich auf den durchsichtigen OLED-Fernseher gucke, sehe ich die Fensterscheiben meiner Wohnung ebenso mit Display-Folio durchzogen wie meinen Badezimmerspiegel oder die Frontscheibe meines selbstfahrenden Kinos Autos.

Allerdings sehe ich auch, dass der Weg bis dahin noch weit ist. Abseits des – zugegebenermaßen riesigen – Wow-Faktors hat der Mi TV Lux jedoch nicht viel zu bieten. Wer fernsehen oder zocken möchte, braucht einen dunklen Raum; und mitten ins Zimmer stellen kann man den Fernseher aufgrund seiner Transparenz auch nicht wirklich.

NextPit Xiaomi Mi TV Lux Edge Detail
Wer genau hinsieht, kann die OLED-Pixel im Full-HD-Display zählen. / © NextPit

Am Ende ist der Mi TV Lux interessant für Early Adopter mit viel Kohle – und für hippe Arztpraxen, moderne Museen oder Luxus-Hotels, die sich ein Technik-Kunstwerk in die Lobby stellen wollen. Oder fällt Euch noch ein besserer Anwendungsfall ein?

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Zu den Kommentaren (10)
Fabien Röhlinger

Fabien Röhlinger
Co-Founder

Smartphones und ich – das ist seit 2007 eine echte Symbiose. Mobiltelefone haben mich an sich schon immer interessiert. Aber der Start des iPhones hat bei mir sowas wie einen Booster gezündet. Im Jahr 2009 habe ich dann AndroidPIT gegründet. Die Idee war, dass Android das Gegengewicht zu Apple und iOS schaffen würde. Aus AndroidPIT wurde dann im Jahr 2019 NextPit. Es gab tatsächlich noch keine Generation des iPhones, keine der Apple Watch oder des iPads, die ich ausgelassen hätte. Viele meiner Arbeitsprozesse basieren auf den vielen Möglichkeiten, die Apple-Geräte bieten.

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10 Kommentare
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  • 39
    Reginald Barclay 24.02.2022 Link zum Kommentar

    Die Anwendung von transparenten Displays gerade als Fernseher ist wohl nicht optimal. Aber die Einführung und Vorstellung dieser Technologie bringt so wohl am meisten Publizität.
    Für Verwendung in der Industrie gibt es zweifellos viele Möglichkeiten, wo das echten Mehrwert bringt. Im öffenlichen Raum wird man diese garantiert bald zu sehen kriegen. Mit der Zeit wird man in immer mehr Glasscheiben Displays integrieren: In den Türen von Bus und Bahn: Ausfühliche Stationsinfos, Werbung für das, was nahe liegt etc..
    Spielzeug, Gadgets und gläserne Haushaltsgeräte. Und letztendlich ist eine schaltbare Schicht zur Lichtabsorbtion für Fernseher und dergleichen auch kein echtes Problem: LCD oder Quasiflüssigkeiten, die sich immer wieder einfüllen und restlos leeren lassen, ähnlich des Sanduhrprinzips wie in bunten Kristall-Kunst-Souvenir-Dingern.

    Tenten


  • Conjo Man 52
    Conjo Man 23.02.2022 Link zum Kommentar

    Faszinierend finde ich das, weil es halt realisiert worden ist. Aller Anfang ist schwer bzw. noch mit den ein oder anderen Macken behaftet. Die nächste Generation wird optimiert sein und dann auch für den Heimkino Bereich interessanter werden m.M.n

    Das hier ist für die Wirtschaft gedacht...

    Fabien RöhlingerReginald Barclay


  • 103
    Tenten 22.02.2022 Link zum Kommentar

    Sehr schön, noch ein bisschen entwickeln und das hat großes Potential. Eine Schicht, die intransparent macht und schon hast du in jedem Besprechungszimmer ein riesiges Display in der Systemtrennwand. Beim Zähneputzen im Spiegel die News des Tages lesen oder in der Badewanne auf der Duschtrennwand Youtube schauen. Monitore, die man im Großraumbüro mal ausschalten kann, um sich mit dem Kollegen auszutauschen. Displays in Schaufenstern mit zusätzlichen Informationen. Sogar ganz neue Formen von Kunst oder Filmdarstellung in verschiedenen Ebenen ähnlich eines Dioramas sind vorstellbar.

    Reginald BarclayPhonator51AlexviDieselMaximilian HEStefan Möllenhoffpaganini


    • Stefan Möllenhoff 39
      Stefan Möllenhoff
      • Admin
      • Staff
      23.02.2022 Link zum Kommentar

      Oder während COVID 27 Pro an den digitalen Spuckschutzwänden der Supermarktkasse im Maxi-Format erschreckt feststellen, dass man schon wieder viel zu hungrig einkaufen war :p

      Aber im ernst: Gute Ideen – ich freu mich drauf :)

      Maximilian HETenten


    • 61
      René H. 23.02.2022 Link zum Kommentar

      Dafür müssten sie aber auch bei Tageslicht nutzbar sein.


      • 103
        Tenten 23.02.2022 Link zum Kommentar

        Deswegen schreibe ich auch, dass man noch ein bisschen entwickeln muss und eine intranparente Schicht benötigt wird. Die ersten Flatscreens oder auch Smartphonedisplays hatten auch ihre Macken, aber deswegen hätte man auch nicht behaupten können "braucht kein Mensch" oder hätte gar die Entwicklung eingestellt. Transparente Displays auf dünnem Glas oder gar Folien haben enormes Anwendungspotential.


      • 61
        René H. 24.02.2022 Link zum Kommentar

        Mit "braucht kein Mensch" meinte ich den Privatanwender. Da wäre eine kleine dünne Leinwand mit kaum sichtbaren Projektor m.E. besser. Der Projektor könnte in eine Täfelung integriert werden, dann klappt man den Projektor einfach ein wenn man ihn nicht benutzt.


  • 43
    A. K.
    • Mod
    22.02.2022 Link zum Kommentar

    Wenn das Ding Touch bekommt, kann ich Endlich wie in Sci-Filmen irgendwelche Grafiken hin- und herschieben um auf geniale Schlussfolgerungen zu kommen!

    Hat schon was so ein Teil

    Maximilian HETimTentenStefan Möllenhoff


  • 61
    René H. 22.02.2022 Link zum Kommentar

    Braucht m.E. kein Mensch. Für mich nur eine Machbarkeitsstudie.


    • Stefan Möllenhoff 39
      Stefan Möllenhoff
      • Admin
      • Staff
      23.02.2022 Link zum Kommentar

      Bei dem Preis auf jeden Fall – aber Einsatzzwecke werden sich schon finden, sobald das mal günstiger geht :)

      Fabien RöhlingerMaximilian HETenten

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