Spätestens seit die Begriffe „butt-dial“ (zu deutsch Hintern-Telefonate) und Pocket Dial, also Taschenanruf, in das Oxford Dictionary aufgenommen wurden, sollten Hosentaschenanrufe jedem bekannt sein. Diese Begriffe beschreiben dabei genau das genannte Problem: Das Smartphone in der Hosentasche wählt munter vor sich hin und startet Telefonate, ohne dass man Wind davon bekommt. Das kommt häufig dadurch zustande, dass der Nutzer nach einem beendeten Telefonat das Gerät einfach wieder in die Tasche schiebt und der Touchscreen dabei noch entriegelt ist. 

Hosentaschentelefonate können zu einem teuren und peinlichen Spaß ausarten, vor allem wenn kostspielige Telefondienste angerufen werden. Oftmals bestehen diese aus wiederholenden Ziffern wie 222222 (ADAC Pannendienst) oder 77777. Diese Nummern lassen sich leicht auch mit dem Allerwertesten eintippen, da dazu nur immer wieder die selbe Stelle auf dem Touchscreen gedrückt werden muss. So besteht bei solchen Anrufen die Gefahr, dass man die Rechnung schnell in die Höhe treibt. Vor allem dann, wenn richtig teure Hotlines angerufen werden. 

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Aufgepasst: Hinter Telefonnummern mit einer wiederholenden Ziffer können teure Hotlines stecken. / © nextpit Image source: NextPit

Auch Notrufe sind leicht auf dem entsperrten Smartphone ausgewählt, vor allem muss man für den Zugriff wegen der Notruffunktion nicht einmal das Display entsperren. In den USA scheinen Butt Dials die Notrufzentralen extrem zu belasten, etwa in San Francisco. Dort haben Mitarbeiter von Notrufzentralen häufig mit fälschlichen Anrufen zu kämpfen. Laut der Süddeutschen Zeitung wird jeder fünfte Notruf in San Francisco versehentlich durch Hosentaschentelefonate getätigt. 

Es gab aber auch schon Fälle, in denen Leute ihren Job wegen irrtümlichen Butt-Dials verloren haben. Fahrlässige Drogendealer konnten ebenfalls schon wegen diesem Anruf-Schlamassel geschnappt werden und sogar Freundschaften brachen dabei schon entzwei. Die Liste an negativen Konsequenzen ist lang. Deshalb lohnt es sich mit nur wenig Aufwand, das Smartphone besser zu verriegeln und abzusichern. Wie das geht, zeigen wir Euch jetzt!

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Praktisch: Im Google Play Store bieten diverse Entwickler Ihre Anrufbestätigungen an. Damit muss ein Anruf zuerst bestätigt werden, bevor er durchgestellt wird. / © nextpit Image source: NextPit

So verhindert Ihr Hosentaschenanrufe

Schutzhülle verwenden: Eine Smartphone-Schutzhülle, die auch das Display abdeckt, kann Wunder bewirken und ungewollte Touchscreen-Eingaben verhindern.

Displaysperre: Ihr solltet immer darauf achten, dass Ihr das Display nach der Nutzung des Smartphones mit dem Power-Knopf das Gerät beziehungsweise das Display sperrt. Denn bei inaktivem Touchscreen ist die Wahrscheinlichkeit auch viel geringer, dass man bei Bewegungen mit dem Hintern Leute anruft. Damit Ihr nicht immer selbst Hand anlegen müsst, lohnt sich auch die Einstellung einer automatischen Displaysperre. In den Einstellungen Eures Android-Smartphones findet Ihr auf jeden Fall eine entsprechende Funktion.

Komplexe Entsperrfunktionen: Braucht man nur über Euer Smartphone-Display wischen, um das Gerät zu entsperren, solltet Ihr eine komplexere Entsperrfunktion nutzen. Denn so verhindert Ihr, dass versehentlicher Druck auf dem Touchscreen sofort das Display freischaltet. Statt einem simplen Slider solltet Ihr ein Wischmuster, Knock Code, Passwort oder PIN verwenden. Umso komplexer die Entsperrfunktion ist, desto sicherer liegt das Smartphone in der Tasche.

Apps gegen Butt Dials:  Im Google Play Store gibt es ein großes Sortiment an Anwendungen, die eine Bestätigung vor der Wahl von Telefonnummern verlangen. Damit sicherst Du Dich doppelt ab, denn dein Hintern müsste beim entsperrten Smartphone und gewählter Nummer nochmal den ganzen Prozess bestätigen.

Schnellzugriffe anordnen: Wer Anruf-Schnellzugriffe auf den Homescreens nutzt, sollte diese unter Umständen nicht auf der ersten oder zweiten Seite stehen lassen, sondern diese lieber weiter hinten einordnen. Die Schnellzugriffe sind nämlich noch einfacher auswählbar als der Dialer selbst, und das könntet Ihr bei einigen Verträgen teuer zu spüren bekommen.