Pros des Bluetti AC500+B300s

  • einzelner 230-Volt-Ausgang mit 32 A
  • 5.000 Watt Dauer-Ausgangsleistung
  • modularer Aufbau für maximal 18 kWh

Contras des Bluetti AC500+B300s

  • 32A-Aviation-Plug noch nicht erhältlich
  • teuer

Zum Abschnitt:

Kurzfazit und Preise

Das hier getestete System besteht aus zwei Komponenten. Erstens ist das die Bluetti AC500, ein Wechselrichter mit bis zu 5.000 Watt Dauer-Ausgangsleistung und bis zu 10.000 Watt Spitzenleistung. Für Besitzer von Solaranlagen interessant: Das System verarbeitet bis zu 3.000 Watt Gleichstrom-Eingangsleistung und eignet sich somit als Wechselrichter für kleine bis mittlere Dachanlagen. 

Den zweiten Teil bildet der Stromspeicher. Im NextPit-Test ist das ein einzelner Bluetti B300s mit einer Kapazität von 3.072 Wh. Theoretisch könnt Ihr an die AC500 bis zu sechs solcher Akkus anschließen und erreicht damit maximal eine Kapazität von 18.432 Wh – das reicht, um ein Einfamilienhaus mehrere Tage lang mit Strom zu versorgen.

Bluetti AC500 mit B300s
Die Bluetti AC500 ist – ebenso wie der Akku B300s – hochwertig verarbeitet. / © NextPit Image source: NextPit

Das System als solches ist allerdings nicht ganz billig. Die AC500 alleine kostet regulär 3.099 Euro, für das Bundle mit einer Bluetti B300s zahlt Ihr normalerweise 6.099 Euro. Mit zwei beziehungsweise vier B300s steigt der Preis auf 9.297 respektive 15.295 Euro. 


Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation zwischen NextPit und Bluetti. Diese Zusammenarbeit hat keinen Einfluss auf die redaktionelle Meinung von NextPit.

Design und Ausstattung

Die Bluetti AC500 ist hochwertig verarbeitet und bietet mehr Ausgänge an, als Ihr vermutlich jemals brauchen werdet. Die technischen Eckdaten sind ebenfalls auf allen Ebenen beeindruckend und bieten eine große Flexibilität.

Vorteile

  • solide und hochwertige Verarbeitung
  • modulare Erweiterbarkeit
  • 230-Volt-Ausgang mit 32 Ampere

Nachteile

  • funktioniert nicht (ohne weiteres) mit B300-Akkus

Wie die meisten anderen Bluetti-Powerstations (Vergleich) ist auch die AC500 ein massiver, schwarzer Kunststoffkasten. Das Material fühlt sich sehr hochwertig an und sieht nicht billig aus. Auf der Oberseite gibt es zwei bündig ins Gehäuse eingelassene Griffe, mit denen sich der 30 kg schwere Inverter gut tragen lässt. Auf der Unterseite gibt es vier rutschfeste Gummifüßchen, die für einen sicheren Stand sorgen.

Die Bedienung der Bluetti AC500 mitsamt der angeschlossenen Akkus läuft über den großen Ein/Aus-Button rechts auf der Vorderseite sowie dem Touchscreen. Das berührungsempfindliche Display reagiert gut, wirkt allerdings mit der Kunststoff-Beschichtung und der eher niedrigen Auflösung etwas aus der Zeit gefallen.

Bluetti AC500 mit B300s
Das Touchscreen-Display der Bluetti AC500 wirkt nicht besonders modern, erfüllt aber seinen Zweck und reagiert gut. / © NextPit Image source: NextPit

Ebenfalls auf der Vorderseite befinden sich sämtliche Ausgänge der AC500. Auf der Gleichstromseite findet Ihr hier zwei Zigarettenanzünder-Buchsen mit 12 und 24 Volt und 30 beziehungsweise 10 Ampere, die Ihr tunlichst nicht verwechseln solltet. Ein entsprechender Warnhinweis befindet sich auch auf dem Gehäuse unterhalb der 24-Volt-Buchse. Außerdem gibt’s hier noch vier USB-A-Ports (maximal 18 Watt) und zwei USB-C-Anschlüsse (maximal 100 Watt).

Unterhalb der Gleichstromausgänge findet Ihr in einer langen Reihe sechs 230-Volt-Steckdosen. Die ersten fünf sind jeweils mit 16 Ampere abgesichert, die letzte mit 32 Ampere. Anders als bei den 16-Ampere-Steckdosen sitzt unter der Gummi-Kappe der 32-Ampere-Dose ein sogenannter „Aviation Plug“ – denn in Europa dürfen gewöhnliche Schuko-Steckdosen mit maximal 16 Ampere abgesichert sein. Diese Steckdose ist eine der ganz großen Stärken der Bluetti AC500.

Bluetti AC500 mit B300s
Ganz rechts an der AC500 findet Ihr den Port, der 230 Volt bei 32 Ampere schafft. / © NextPit Image source: NextPit

Diese 230-Volt-Steckdose mit 32 Ampere erlaubt es Euch nämlich, Euren gesamten Haushalt über einen einzigen Port mit bis rechnerisch zu 7.320 Watt zu befeuern. Mit wenig Aufwand bastelt Euch ein Elektriker an Euren Stromkasten einen entsprechenden Anschluss, an den Ihr die AC500 hängt. Ganz wichtig ist hier nur, für eine entsprechende Erdung im Notstrombetrieb zu sorgen (Stichwort: IT-Netz auf TN-Netz) und einen Umschalter zwischen Netz und Notstrom zu integrieren, der über eine komplett getrennte Zwischenstellung verfügt.

Auf der Oberseite der Bluetti AC500 findet Ihr – wie bei den allermeisten Bluetti-Powerstations – noch zwei Qi-Ladepads. Über diese könnt Ihr kompatible Geräte mit jeweils maximal 15 Watt aufladen.

Kommen wir zu den Eingängen: Auf der rechten Seite der AC500 befinden sich insgesamt fünf Ports. Zwei Anschlüsse dienen dafür, zusätzliche Bluetti-Akkus mit dem Inverter zu verbinden. Wie eingangs erwähnt, könnt Ihr hier bis zu sechs B300s anschließen. Laut der Bluetti-Webseite könnt Ihr auch bis zu vier B300 anstecken beziehungsweise maximal vier B300s und B300 mischen – allerdings passen die mit den B300 mitgelieferten Kabel trotz gleicher Pin-Anordnung leider nicht in die Buchsen der AC500. Einen Mischbetrieb konnten wir daher nicht testen.

Bluetti AC500 mit B300s
Rechts am Gehäuse der AC500 findet Ihr zwei Eingänge zum Laden der Powerstation per Gleichstrom und per Wechselstrom. / © NextPit Image source: NextPit

Schließlich findet Ihr seitlich an der AC500 noch einen weiteren Gleichstrom-Eingang, beispielsweise für Solaranlagen. Der Port unterstützt Spannungen zwischen 12 und 150 Volt – hat Eure Solaranlage eine höhere Spannung, müsst Ihr den optional erhältlichen Bluetti D300s vorschalten, der bis zu 550 Volt auf 120 Volt herunterdampft. Die maximale Eingangsleistung liegt laut Bluetti hier bei 3.000 Watt.

Zu guter Letzt gibt’s hier noch einen Wechselstrom-Eingang zum Aufladen der AC500 beziehungsweise der nachgeschalteten Akkus über Netzstrom. Im Test laden wir hier mit knapp 2.300 Watt. Der letzte Port ist mit „Communication Interface“ beschriftet und dient dazu, zwei AC500 mit dem Bluetti Smart Home Panel zu verbinden, das gegenwärtig leider nur in den USA erhältlich ist.

Bluetti AC500 mit B300s
Die Akkumodule B300s haben kein eigenes Display, aber zumindest eine Reihe von LEDs, um die Kapazität anzuzeigen – und ebenfalls ein paar Ausgänge. / © NextPit Image source: NextPit

Unterm Strich ist die Bluetti AC500 mit dieser Ausstattung ein echter Tausendsassa unter den Heimbatterien. Dank des modularen Aufbaus ist das System auch semimobil nutzbar und lässt sich mit der Zeit auch flexibel erweitern, wenn Ihr etwa Eure Solaranlage ausbaut, längere Stromausfälle überbrücken möchtet oder im Betrieb als Inselanlage etwa in Ferienhäusern einfach doch mehr Speicher benötigt.

Bedienung und Leistung

Die Bluetti AC500 bietet dauerhaft eine maximale Ausgangsleistung von 5.000 Watt – in der Spitze sind kurzzeitig sogar 10.000 Watt möglich. Das Aufladen per Solarpanel klappt mit maximal 3.000 Watt – dank des optional erhältlichen Bluetti D300S klappt das sogar recht flexibel.

Vorteile:

  • 5.000 Watt Dauerleistung, 10 kW in der Spitze
  • Maximal 3.000 Watt Solarladeleistung möglich
  • Einzelner 230-Volt-Anschluss mit 32 Ampere
  • App mit vielen Einstellungsmöglichkeiten
  • LiFePO4-Technologie für lange Akkuhaltbarkeit

Nachteile:

  • ungeschützte Bluetooth-Verbindung
  • Zubehör teilweise schwer zu bekommen

Zunächst zur Bedienung: Ihr habt zwei Möglichkeiten, die Bluetti AC500 zu steuern. Einerseits ist das der Touchscreen, andererseits die Smartphone-App – die Optionen sind jeweils exakt identisch. Das Herstellen der Verbindung zwischen AC500 und Smartphone klappt über Bluetooth blitzschnell, wenngleich ohne Passwort-Sicherung oder Bestätigung auf der Powerstation selbst. Daher empfehlen wir Euch, die WLAN-Verbindung zu aktivieren und anschließend Bluetooth zu deaktivieren – denn ansonsten kann jeder in Reichweite mit der Bluetti-App auf Eure Powerstation zugreifen und beispielsweise die Ausgänge ein -und auszuschalten.

Bluetti AC500 mit B300s
Verbindung zwischen Bluetti AC500 und B300s: Durch diese fetten Kabel geht ordentlich Power durch! / © NextPit Image source: NextPit

Über die App könnt Ihr allerdings entweder nur alle DC-Ausgänge oder alle AC-Ausgänge schalten – ein Schalten einzelner Steckdosen beispielsweise ist nicht möglich. Außerdem seht Ihr in der App die aktuelle Ladung der verbundenen Akkus sowie die Leistung, die gerade ankommt oder ausgegeben wird, ebenfalls getrennt nach Gleichstrom und Wechselstrom.

Spannend sind dann noch die verschiedenen Betriebsmöglichkeiten, die die AC500 bietet. Wie die EP500(Pro) beispielsweise auch, gibt es hier vier Betriebsmodi:

Im Standard-Modus lädt die Powerstation bei angeschlossenem Netzstrom stets auf 100 Prozent. Ist der Akku voll aufgeladen, werden angeschlossene Verbraucher per Pass-Through mit Energie versorgt. Sollte der Strom ausfallen, springt die AC500 als unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ein und versorgt die verbundenen Verbraucher verzögerungsfrei mit Strom. Ein so simulierter Stromausfall lief im NextPit-Test auch tatsächlich unterbrechungsfrei durch.

Bluetti AC500 App Screenshot
Die Bluetti AC500 bietet je nach Einsatz verschiedene Arbeitsmodi an. / © NextPit Image source: NextPit

Daneben gibt es noch die beiden Modi „PV Priority UPS“ und „Time Control UPS“. In Solar-Prio-Modus legt Ihr eine Schwelle fest, wie weit sich die AC500 über das Netz laden darf. Der restliche „Platz“ in den Akkus steht dann für die angeschlossene Photovoltaikanlage zur Verfügung und wird also nur per Gleichstrom gefüllt. Gleichzeitig habt Ihr so aber bei verbundenem Netz immer eine gewisse Kapazität im Akku, um für Stromausfälle gerüstet zu sein. Der zeitgesteuerte Modus betankt und entlädt die AC500 beziehungsweise die B300s-Akkus dagegen immer zu bestimmten Zeiten. Im „Customized UPS“-Modus schließlich stellt Ihr alle Parameter komplett frei ein.

Leider hatten wir im Test nicht das erforderliche Zubehör, um den 32-Ampere-Ausgang der AC500 zu testen. Daher konnten wir die maximale Ausgangsleistung von 5.000 Watt lediglich verteilt auf die fünf 16-Ampere-Steckdosen ausprobieren – aber das hat wunderbar funktioniert. Wasserkocher, Toaster, diverse Ladegeräte und eine Mikrowelle gleichzeitig hat die AC500 ohne zu murren mit knapp 5.000 Watt befeuert. Der Lüfter springt natürlich an, gehört mit seinem tiefen Rauschen aber zu der angenehmen Sorte und wird nicht besonders laut.

Bluetti AC500 App Screenshot
Die Bluetti AC500 ist ein Multitalent, nicht nur beim Frühstück: Hier laufen gleichzeitig Mikrowelle, Toaster und Wasserkocher sowie diverse Ladegeräte. / © NextPit Image source: NextPit

Und die Leistung? Während die Nennkapazität 3072 Wh beträgt, bekommen wir in unserem Powerstation-Benchmark 2628 Wh aus der Bluetti AC500 raus. Für den kompletten Ladevorgang verschlingt der Kraftprotz 3389 Wh. Wenn wir den Output durch den Input teilen, ergibt sich eine solide Effizienz von 78%. Mit diesem Wert liegt die AC500 im guten Durchschnitt bekannter Marken-Powerstations. Wichtig zu wissen: die restlichen 22% gibt die modulare Powerstation in Form von Wärme über die Lüfter ab.

Zu guter Letzt ist die Haltbarkeit der Akkus noch ein interessanter Punkt. Bluetti setzt bei der B300s auf LiFePO4-Technologie. Gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus bieten diese eine etwas geringere Kapazitätsdichte, sind dafür deutlich langlebiger und sicherer. Laut Hersteller haben die Eisenphosphat-Akkus nach 3500 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent Ihrer Kapazität – das entspricht zehn Jahren täglichem Entladen. Ein weiterer Vorteil ist die Sicherheit: LiFePO4-Akkus fangen im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Akkus nicht so leicht an, wild zu brennen – auf YouTube findet Ihr Videos, wie Experimentierfreudige sogar Löcher in Eisenphosphat-Zellen bohren.

Abschließendes Urteil

Die Bluetti AC500+B300s ist ein unglaublich flexibles System. Es lässt sich dank der Modularität beliebig erweitern und beispielsweise auch semimobil nutzen, etwa im Wohnwagen oder auf Veranstaltungen im Nirgendwo. Zuhause dagegen dient die AC500 als MPPT-Wechselrichter (Maximum Power Point Tracking) und Speicherlösung für kleine bis mittlere Solaranlagen – und ist dank der Modularität flexibel erweiterbar.

Um einen Inselbetrieb oder eine Notstromversorgung zu ermöglichen, ist der 32-Ampere-Ausgang besonders spannend, dank dem Ihr die 5.000 Watt Ausgangsleistung voll ausnutzen könnt – beziehungsweise in Spitze kurzzeitig sogar 7.320 Watt. Unterm Strich bietet Bluetti hier ein wirklich gelungenes System an, das natürlich auch einen stolzen Preis hat. 

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