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Die besten Balkonkraftwerke im Vergleich und Test

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© David Brown/Adobe Stock

Ein Balkonkraftwerk im Komplett-Set kostet etwa 600 bis 1.200 Euro und deckt einen guten Teil Eures jährlichen Stromverbrauchs ab. nextpit hat bereits mehrere Balkonkraftwerk-Sets getestet und weitere Anbieter verglichen. In diesem Artikel findet Ihr die besten Balkonkraftwerke und bekommt Tipps zu Förderungen und anderen rechtlichen Themen.

Der Balkonkraftwerke-Boom in Deutschland ist ungebrochen. Laut Statista sind in Deutschland bereits rund 300.000 Balkonkraftwerke registriert, wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegt. In jedem Fall gibt's noch viel Luft nach oben: Die Deutsche Umwelthilfe schätzt, dass rund 20 Millionen Haushalte hierzulande für ein Balkonkraftwerk geeignet sind.

Die Hürden zum eigenen Solar-Kraftwerk sind dabei niedriger als man meinen mag. In den Balkonkraftwerk-Sets, die wir Euch in diesem Artikel empfehlen, sind alle Komponenten bereits ideal aufeinander abgestimmt – was beispielsweise bei vielen Discounter-Balkonkraftwerken nicht der Fall ist. 

Die Installation der Balkonkraftwerk-Sets ist auch für Laien innerhalb von rund einer Stunde möglich. Dank Schuko-Anschluss sind die steckerfertigen PV-Anlagen zudem auch ohne spezielle Steckdose legal zu betreiben. 

Inhaltsverzeichnis

Balkonkraftwerke: Kaufberatung

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk beinhaltet immer mindestens zwei Komponenten: ein oder mehrere PV-Module und einen Wechselrichter. Wenn ausreichend Licht auf die PV-Module fällt, dann erzeugen diese Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt diesen dann in Wechselstrom um und speist ihn in Euer Hausnetz ein. Die Geräte in Eurem Haushalt nutzen dann den eingespeisten Strom anstelle des Netzstroms und reduzieren entsprechend Eure Stromrechnung.

Natürlich hängen nicht alle Geräte in Eurem Haushalt an der gleichen Phase wie das Balkonkraftwerk. Das spielt allerdings keine Rolle, denn die allermeisten in Deutschland verbauten Zähler sind saldierend. Das bedeutet, dass sie alle drei Phasen addieren. Speist Ihr also auf jener Phase, an der Euer Balkonkraftwerk hängt, 600 W ein und nutzt auf allen drei Phasen jeweils 200 W über Eure Verbraucher, dann kommt am Ende ein Verbrauch von exakt Null dabei heraus.

Balkonkraftwerk-Set: Welcher Wechselrichter ist der Richtige?

Der Wechselrichter ist das Herz Eures Balkonkraftwerks – nicht nur elektrisch, sondern auch regulatorisch. Maximal erlaubt ist hier derzeit eine Einspeiseleistung von 600 W, voraussichtlich wird diese Grenze kommendes Jahr auf 800 W angehoben. Es gibt übrigens etwas Spielraum, wie diese 600 W beziehungsweise demnächst 800 W erreicht werden. 

Viele Anbieter – beispielsweise Yuma* – verkaufen jetzt schon Balkonkraftwerke mit 800-W-Wechselrichter, die dann auf 600 W gedrosselt werden. Und es gibt sogar einzelne Sets mit 1500-W-Wechselrichter, die sich ebenso drosseln lassen.

In den vergangenen Monaten gab es zudem zahlreiche Diskussionen über Wechselrichter von Deye, NEP & Co., die aufgrund eines fehlenden Relais den NA-Schutz nicht vorschriftsgemäß erfüllen. Alle von uns empfohlenen Sets setzen auf Wechselrichter von Hoymiles und APsystems, die jeweils nachweislich das entsprechende Relais verbaut haben.

Hoymiles HM-600 Balkonkraftwerk-Wechselrichter
Der Hoymiles HM-600 ist der wohl derzeit beliebteste Wechselrichter in Deutschland. / © nextpit

Balkonkraftwerk-Set: Worauf es bei den Solarmodulen ankommt

Die Solarmodule in Balkonkraftwerk-Sets haben in der Regel mehr Leistung als der Wechselrichter. Das liegt daran, dass die Leistung hier in Wp (Wattpeak) angegeben wird – und jene Leistung bezeichnet, die unter nahezu idealen Bedingungen möglich sind. Haben Eure PV-Module mehr Leistung als der Wechselrichter liefern kann, dann bekommt Ihr auch bei suboptimalen Lichtverhältnissen noch mehr Leitung. Man spricht hier vom sogenannten "Overpaneling".

Aktuelle PV-Module liegen bei etwa 400 bis 430 Wp und sind damit gegenüber den typischen 600-W-Wechselrichtern um etwa 30 bis 45 Prozent überdimensioniert. Liefern die PV-Module nun theoretisch bei idealen Bedingungen 860 W, ruft ein 600-W-Wechselrichter nur 600 W der Leistung ab. Solange die maximal erlaubte Spannung der Wechselrichter nicht überschritten wird, gibt es hier auch keine Gefahr von Schäden – bei den von uns empfohlenen Sets ist die Hardware aber bereits entsprechend abgestimmt.

Ein weiterer wichtiger Punkt auch bei den PV-Modulen: Sollen diese an einem Balkon montiert oder auf einem Gebäudedach aufgestellt werden, dann dürfen die einzelnen Solarpanels nicht größer als 2 m2 sein – beziehungsweise Ihr benötigt dann einen Verwendbarkeitsnachweis durch die Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ). Stellt Ihr das Balkonkraftwerk auf eine Freifläche, dürfen die Module auch größer sein.

Balkonkraftwerk: Halterungen für Balkon, Flachdach und mehr

Die nächste wichtige Frage: Wo wollt Ihr Euer Balkonkraftwerk anbringen – oder aufstellen? Denn tatsächlich finden sich in Deutschland mehr "Balkonkraftwerke" auf Flachdächern oder Freiflächen als an Balkonen. Bei den meisten Balkonkraftwerk-Anbietern findet Ihr die gleiche Kombination aus PV-Modulen und Wechselrichter mit verschiedenen Halterungen für die Montage an Balkongeländern oder die Aufstellung. Viele Halterungen lassen sich auch universell einsetzen, wie beispielsweise beim Balkonkraftwerk von Anker.

Auch wichtig an dieser Stelle: Ihr müsst darauf achten, dass Euer Balkonkraftwerk sicher aufgestellt oder montiert ist. Bei der Aufständerung auf Freiflächen oder Flachdächern müsst Ihr auf eine entsprechende Ballastierung achten – Angaben dazu findet Ihr idealerweise in der Anleitung des Herstellers. Bei der Montage am Balkongeländer müsst Ihr außerdem ab einer Montagehöhe von 4 m darauf achten, dass die Halterungen dafür zugelassen sind. Einen entsprechenden Hinweis findet Ihr auf den Shop- beziehungsweise Hersteller-Webseiten.

Balkonkraftwerk Yuma Flat (800) Pro
Das Yuma-Balkonkraftwerk zum Aufstellen steht auf zwei solchen gebogenen Beinen. Bitte beachtet: Hier ist das Balkonkraftwerk noch nicht ausreichend ballastiert! / © nextpit

Ist ein Balkonkraftwerk bei mir erlaubt?

Klar: Wer zur Miete oder als Eigentümer in einer Hausgemeinschaft wohnt, darf den eigenen Balkon nicht nach Belieben umgestalten. Daher ist es in jedem Fall empfehlenswert, vor der Installation eines Balkonkraftwerks beim Vermieter oder der Hausgemeinschaft nachzufragen und sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass das jeweilige Set angebracht werden darf.

Im Solarpaket I, das kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedet wurde, sind vereinfachte Regelungen für das Anbringen von Balkonkraftwerken enthalten. Bis das entsprechende Gesetz in Kraft tritt, dauert es aber wohl noch bis Anfang 2024.

Balkonkraftwerk mit Speicher

Zu guter Letzt kommen wir noch zu einem grundsätzlichen Balkonkraftwerk-Problem: Diese erzeugen den Strom häufig dann, wenn Ihr ihn gerade nicht nutzen könnt, beispielsweise weil Ihr tagsüber nicht zu Hause seid. Es liegt also nahe, die Energie in einem Akku zu speichern und diesen dann abends und nachts in den Haushalt einzuspeisen. nextpit hat für Euch bereits mehrere Speicher für Balkonkraftwerke getestet und verglichen, die sich allesamt auch nachrüsten lassen. Ihr könnt also das Balkonkraftwerk und den Speicher also getrost getrennt voneinander kaufen.

Aktuell sind Speicher allerdings noch vergleichsweise teuer. Während sich Balkonkraftwerke je nach Eigenverbrauch nach etwa drei bis sechs Jahren amortisieren, dauert es bei dedizierten Speichern deutlich länger. 

Zendure SolarFlow
Der Balkonkraftwerk-Speicher Zendure SolarFlow besteht aus zwei Komponenten: dem Speicher (links) und dem PV-Hub (rechts), der den Strom für den Speicher zwischen PV-Modulen und Wechselrichter abzweigt. / © nextpit

Balkonkraftwerke im Test bei nextpit

Wir hatten bereits die Gelegenheit, verschiedene Balkonkraftwerke für Euch zu testen. Hier stellen wir Euch zwei Komplett-Sets vor, die uns beide im Test überzeugen konnten.

Yuma Flat (800) im Test: Einfacher geht Balkonkraftwerk nicht

Balkonkraftwerk Yuma Flat (800) Pro
nextpit hat das Balkonkraftwerk Yuma Flat (800) für Euch getestet. Hier ist eines der beiden im Lieferumfang enthaltenen PV-Module zu sehen. / © nextpit

Wie der Name Yuma Flat (800) schon verrät, kommt das Yuma-Balkonkraftwerk mit 800-W-Wechselrichter. Im Lieferumfang ist eine Anleitung enthalten, wie Ihr den Wechselrichter von 800 auf 600 W drosselt – und diesen dann später auch wieder "aufmacht", wenn die Gesetzeslage es zulässt. Aber ganz ehrlich: Die letzten 200 W könnt Ihr ohnehin selten ausfahren.

Das von nextpit getestete Modell mit dem "Flat" im Namen ist die Flachdach- und Freiflächen-Variante und kommt mit Standfuß. Die Anleitung erklärt Euch hier genau, wie Ihr das Balkonkraftwerk in Abhängigkeit Eurer Windlastzone korrekt ballastiert und es so gegen die stärkstmöglichen Windböen sichert. Daneben gibt es das Yuma-Balkonkraftwerk* nicht nur mit der flachen Aufständerung*, sondern auch für die Schrägdach-Montage*, für die Fassaden-Montage*, die Flachdach-Montage* und ganz ohne Halterung*.

Besonders gut gefallen haben uns beim Yuma-Balkonkraftwerk die Dokumentation und der Service – und das sind auch die großen Stärken gegenüber dem Kauf der Einzelteile. Beim Wechselrichter setzt der Anbieter auf den Hoymiles HM-800, der in Verbindung mit der DTU WLite smart wird. Heißt: Ihr könnt auch per App jederzeit nachschauen, wie viel Energie Ihr gerade erzeugt.

Hier geht's zum vollständigen Test des Yuma Flat (800) bei nextpit

Anker Solix RS40P im Test: Teures Luxus-Balkonkraftwerk

Anker Solix
Die Fullblack-Module aus dem Anker Solix RS40P sehen echt edel aus. / © NextPit

Anders als das Yuma-Balkonkraftwerk gibt's das Anker Solix RS40P in nur zwei Ausführungen: mit und ohne Halterung. Die Anker-Halterung ist nämlich universell und eignet sich sowohl für die senkrechte und angewinkelte Balkonmontage oder die aufgeständerte Montage. Ein weiterer Vorteil der Halterung: Ihr könnt den Aufstellwinkel der PV-Module jederzeit ändern. Im Winter beispielsweise ist aufgrund des tieferen Sonnenstands ein steilerer Winkel ertragreicher.

Inzwischen hat Anker bei seinen Balkonkraftwerk-Sets für alle bestehenden Kunden den 600-W-Wechselrichter kostenfrei ausgetauscht und durch den neuen MI80-Wechselrichter ersetzt. Anders als der alte, von NEP gefertigte Wechselrichter soll das neue, von APsystems zugelieferte Modell den vollen NA-Schutz bieten und damit zu 100 % VDE-konform sein. Wir haben das Balkonkraftwerk noch mit dem alten Wechselrichter getestet, der insbesondere durch die gelungene App-Integration und das einfache Setup überzeugte – der neue Wechselrichter sollte hier nicht schlechter abschneiden.

Zu guter Letzt sind natürlich die Fullblack-Module aus dem RS40P-Set wirklich extrem schick – und bieten eine bärenstarke Leistung. Mit jeweils 445 Wp sind sie auf jeden Fall schon an der Grenze des aktuell Machbaren, was die auf zwei Quadratmeter Größe begrenzten PV-Module angeht.

Hier geht's zum vollständigen Test des Anker Solix RS40P bei nextpit

Welches Balkonkraftwerk-Set ist Euer Favorit? Oder stellt Ihr Euch Euer Balkonkraftwerk lieber selbst zusammen? Und natürlich freue ich mich auch über Eure Meinung in den Kommentaren, wenn Ihr bereits eine steckerfertige Solaranlage in Betrieb habt!

 

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Stefan Möllenhoff

Stefan Möllenhoff
Head of Content Production

Schreibt seit 2004 über Technik und brennt seither für Smartphones, Fotografie, IoT besonders im Smart Home und AI. Ist außerdem ein Koch-Nerd und backt dreimal wöchentlich Pizza im Ooni Koda 16 – macht zum Ausgleich täglich Sport mit mindestens zwei Fitness-Trackern am Körper und ist überzeugt, dass man fast alles selber bauen kann, inklusive Photovoltaik-Anlage und Powerstation.

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