Von Ladezyklen bis Kapazität: Wie lange hält eine Powerstation?

NextPit Bluetti EB500PRO Display
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Wie lange hält eine Powerstation? Diese Frage lässt sich mit zwei verschiedenen Hintergedanken stellen. Erstens: Wie lange kann ich einen Verbraucher an meine Powerstation hängen, bis diese leer ist? Und zweitens: Wie lange kann die Powerstation nutzen, bis der Akku verschlissen ist? NextPit ist für Euch auf die Suche nach Antworten gegangen.

Wie lange hält eine Powerstation, bis der Akku verschlissen ist?

In den Datenblättern der Hersteller findet Ihr in der Regel eine Angabe für die Ladezyklen, die eine Powerstation schafft, bis der Akku eine bestimmte Kapazität unterschreitet. In der Regel bezieht sich diese Zahl auf 80 Prozent der Originalkapazität, gelegentlich finden sich aber auch Angaben in Bezug auf die 50-Prozent-Marke.

In Powerstations herrschen aktuell zwei verschiedene Akkutechnologien vor: LiFePO4 beziehungsweise LFP und Lithium-Ionen. Die meisten Hersteller von Powerstations sind inzwischen dabei, ihr Portfolio auf die Eisenphosphat-Akkus umzustellen, also LiFePO4, da diese Akkutechnologie zwei elementare Vorteile bietet.

Bluetti EB55 tragen
Die Bluetti EB55 setzt auf LiFePO4-Technologie. / © NextPit

Vorteil 1 von LiFePO4: Mehr Ladezyklen

LiFePO4-Akkus bieten typischerweise je nach Modell und Hersteller etwa 2500 bis 3500 Ladezyklen, bis sie eine Restkapazität von 80 Prozent erreichen. Bei der Bluetti EP500 Pro (Test) beispielsweise verspricht der Hersteller, dass die Powerstation nach 3500 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent Kapazität bietet. 

Ein Ladezyklus beschreibt dabei jeweils einen kompletten Entladevorgang von 100 auf 0 Prozent. Um 3500 Ladezyklen zu erreichen, müsstet Ihr die Bluetti EP500 also fast zehn Jahre lang täglich von 100 auf 0 auf 100 Prozent fahren. Nutzt Ihr täglich nur 50 Prozent aus, benötigt Ihr zwei Tage, um einen vollen Ladezyklus abzuschließen und erreicht somit eine "Lebensdauer" von 20 Jahren!

Allerdings lässt sich eine Powerstation auch mit 80 Prozent noch sehr gut nutzen. Bluetti zufolge soll die EP500 sogar nach 6500 Ladezyklen noch mindestens 50 Prozent Ihrer Kapazität bieten. Bei täglich halber Entleerung hätte Eure Powerstation also nach gut 35 Jahren immer noch 50 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität.

Bluetti EP500 Pro im Einsatz
Nutzt Ihr jeden Tag 50 Prozent der Kapazität in der Bluetti EP500 Pro, dauert es rund 20 Jahre, bis die Akkukapazität auf 80 Prozent abgenommen hat. / © NextPit

Vorteil 2 von LiFePO4: Mehr Sicherheit

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil von LiFePO4-Akkus ist das Thema Sicherheit. Selbst wenn Eure Powerstation mal einen heftigen Schlag bekommt, ist nicht mit einem katastrophalen Brand zu rechnen. Auf YouTube findet Ihr sogar Videos (z. B. hier), in denen experimentierfreudige YouTuber Löcher in LiFePO4-Akkus bohren. Natürlich erhitzen sich die Akkus und sind anschließend unbrauchbar. Aber verglichen mit den heftigen und kaum zu löschenden Bränden von Lithium-Ionen-Akkus ist das wirklich harmlos.

Falls Ihr Euch wundert, wieso in Autos überwiegend Lithium-Ionen-Akkus eingesetzt werden: Diese Technologie bietet eine etwas bessere Leistungsdichte, was bei einem Fahrzeug natürlich Reichweitenvorteile bietet. Solange Ihr die Powerstation aber nicht ständig auf dem Rücken durch die Gegend tragt, ist LiFePO4 definitiv die bessere Wahl.

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Wie lange hält eine Powerstation, bis der Akku leer ist?

Auf den ersten Blick ist die Rechnung einfach: Eine Powerstation mit 1000 Wattstunden Kapazität kann einen Verbraucher mit 1000 Watt Leistungsaufnahme eine Stunde lang mit Energie versorgen – oder? Leider ist diese Frage nicht ganz so einfach zu beantworten.

Faktor 1: Der Wechselrichter

Blicken wir zunächst auf die Funktionsweise der Powerstation. Die Energie ist in Akku-Zellen Eurer Powerstation gespeichert – und das höchstwahrscheinlich nicht in der Spannung und nicht einmal der Spannungsart, die Ihr gerade braucht. Während in den Zellen beispielsweise Gleichstrom gespeichert ist, geben die 230-Volt-Steckdosen Wechselstrom aus.

Um diese Umwandlung von Gleich- zu Wechselstrom kümmert sich ein Wechselrichter. Typischerweise haben diese Wechselrichter einen Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent. Von 1000 Wattstunden aus der Powerstation stehen Euch also über den Daumen gepeilt 900 Watt für Eure Endgeräte zur Verfügung.

Bluetti EB3A
Der Wechselrichter macht aus dem Gleichstrom in den Akkuzellen Wechselstrom für die 230-Volt-Steckdose. / © NextPit

Faktor 2: Die DoD

Außerdem nutzen Powerstations nicht die volle Kapazität der verbauten Akkuzellen, da diese bei Tiefenentladung einen Schaden nehmen könnten. In der Regel setzen die Hersteller hier eine Grenze für die Maximalentladung, die sogenannte Depth of Discharge, kurz DoD. Typischerweise liegt der Wert bei etwa 10 Prozent – für die Nutzung stehen Euch 90 Prozent zur Verfügung.

Multipliziert man nun den Wirkungsgrad des Wechselrichters (etwa 0,9) mit der bis zur maximalen DoD verfügbaren Kapazität (etwa 0,9), bleiben noch 81 Prozent, die bei Euren Geräten ankommen. Eine 1000-Wattstunden-Powerstation bietet Euch bei voller Ladung also in der Praxis "nur" 810 Wattstunden Energie. 

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Hinweis: Dieser Artikel ist Teil eine Kooperation zwischen Bluetti und NextPit. Auf die redaktionelle Meinung von NextPit hat dies keinerlei Einfluss.

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Stefan Möllenhoff

Stefan Möllenhoff
Head of Content Production

Schreibt seit 2004 über Technik und brennt seither für Smartphones, Fotografie, IoT besonders im Smart Home und AI. Ist außerdem ein Koch-Nerd und backt dreimal wöchentlich Pizza im Ooni Koda 16 – macht zum Ausgleich täglich Sport mit mindestens zwei Fitness-Trackern am Körper und ist überzeugt, dass man fast alles selber bauen kann, inklusive Photovoltaik-Anlage und Powerstation.

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