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Meine Kolleginnen Camila (links), Isabel und ich im Google-Hauptquartier. / © NextPit Image source: NextPit

Noch ist Google Glass für viele hierzulande nicht mehr als ein bloßes Gerücht und darüber hinaus ein Schreckgespenst, welches das Zeitalter der Privatsphäre endgültig wird Geschichte werden lassen. Zu groß ist die Skepsis, gerade angesichts der jüngsten Datensammlungsskandale um die NSA.

Dabei hat hierzulande noch kaum jemand direkten Kontakt zu diesem revolutionären Gerät gehabt. Ohne konkrete Erwartungen fuhr ich mit meinen Kolleginnen Camila Rinaldi und Isabel Valencia aus der brasilianischen und spanischen Redaktion nach Hamburg, um mir ein Bild von Google Glass zu machen. Und ich will nicht lügen: Wenn ich vorher relativ sicher war, dass Glass und seine Folgegenerationen einschlagen werden, so bin ich jetzt überzeugt davon. Hier das Video. Bilder von Google Glass findet Ihr in der Galerie am Artikelende.

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Link zum Video

Das ist Google Glass

Im Gespräch mit Googles äußerst sympathischen Pressesprecher Stefan Keuchel lernte ich Glass schnell besser kennen. Das Gerät ist leicht und überraschend unaufdringlich. Obwohl das Miniaturdisplay direkt vor dem Gesicht platziert ist, empfand ich es nicht als “im Weg”, denn es liegt mehr über dem Auge als direkt davor. So stört Glass vermutlich nicht im Alltag, vor allem bei der Interaktion mit anderen Menschen. Davon abgesehen, soll die Brille an sich auch nicht den ganzen Tag laufen (was der Akku ohnehin unmöglich machen würde), sondern pointiert zum Einsatz kommen. 

Die Bedienung erfordert etwas Gewöhnung, ist aber erstaunlich einfach und intuitiv. Der rechte Bügel der Brille fungiert als Berührungssensor und wird mittels simpler Gesten bedient: Das Antippen aktiviert Glass, das Wischen nach vorne und hinten navigiert durch die verschiedenen Screens, die nicht anders funktionieren als auf unseren Smartphones, und das Wischen nach unten bringt einen zurück zum Homescreen. Sprachkommandos, wie wir sie zunehmend von Google Now kennen, tun das Übrige, initiieren also Suchanfragen und führen Applikationen aus.

Google Glass 12
Minimalistisch-futuristisches Design, das trotz des Einsatzes von Plastik und extrem leichter Bauweise nicht billig wirkt. / © NextPit Image source: NextPit

Zu den wichtigen Fragen

Viel Zeit hatten wir nicht, sodass einige Fragen offen blieben. Zu manchen Themen will sich Google bisher auch nicht äußern, sei es 

  • der offizielle Marktstart: “2014” ist die einzige Aussage, auf die man sich festnageln lässt, 
  • der Preis: “Wir sind nicht Apple”, war die Antwort auf meine Frage – man kann also spekulieren, dass die 1.500 Dollar für die Explorer Edition nicht der endgültige Marktpreis sein werden,
  • Funktionen wie das Fotografieren per Augenzwinkern: “Darüber können wir nicht sprechen” – diese Antwort kann jeder für sich interpretieren.

Bestätigen konnte Stefan Keuchel jedoch, dass die Gesichtserkennung, die so vielen potenziellen Nutzern Kopfschmerzen bereitet, nicht implementiert ist. Dafür gäbe es einfach noch zu viele offene Fragen in Bezug auf Privatssphäre und Identitätsschutz. So lange diese nicht eindeutig geklärt sind, werde Google von dieser Technologie nicht Gebrauch machen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass es unmöglich ist, Glass zumindest binnen einer sozialen Interaktion heimlich zu bedienen, denn es ist sofort erkennbar, wenn jemand auf den Bildschirm schaut. Und Sprachkommandos wie “Ok Glass, take a picture/record a video” verraten einen ohnehin umgehend.

Fazit

Ich bin sehr gespannt auf Google Glass. Das Gerät hat ohne Zweifel Potenzial, allerdings wird vieles davon abhängen, ob Google die Akkuleistung, die in der ersten Generation schmerzlich gering sein wird, steigern kann und auf welchen Preis man sich einigt. Als interessante Spielerei und Einstieg in eine neue Ära der mobilen Technologie würde ich Glass sofort kaufen, wenn es sich preislich zwischen 200 und allerhöchstens 500 Euro bewegen würde. Es bleibt abzuwarten, wie die Nutzer auf diese neue Technologie reagieren. Für mich zumindest steht fest: Glass ist die spannendste Entwicklung auf diesem Gebiet seit der Einführung des Touchscreens und wird unsere Welt ein kleines Stück verändern.

Quelle: NextPit
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