Ob erhöhter Akkuverbrauch, zu viel Bedarf an mobilen Daten oder zu viel Werbung: Apps können auf viele Arten lästig sein. Dennoch hat manch einer zu viele davon installiert. Jetzt wird aufgeklärt und aufgeräumt. Löscht diese Apps und genießt die Zeit mit Eurem Smartphone wieder ohne Euch ständig Sorgen machen zu müssen.

Inhaltsverzeichnis

  1. RAM-Saver und App-Killer
  2. Clean Master
  3. Facebook
  4. Antivirus-Apps
  5. Battery Saver
  6. Bloatware
  7. Was noch?
  8. Worauf verzichtet Ihr?

1. RAM-Saver und App-Killer

Im Hintergrund laufende Apps belegen Arbeitsspeicher und verbrauchen auch im Standby weiterhin Strom. Also liegt der Gedanke nahe, diese Apps systematisch zu schließen. Sogenannte RAM-Booster oder App-Killer versprechen, den Arbeitsspeicher aufzuräumen und so den Akkuverbrauch zu reduzieren. Leider ist genau das Gegenteil der Fall. 

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Bei LG verspricht der Smart Doctor Heilung von zu vollem RAM. / © Screenshots: nextpit Image source: Screenshots: NextPit

Einige im Hintergrund laufende Apps starten sich nämlich selbst neu, wenn sie damit zum Beispiel den Nachrichten-Empfang gewährleisten müssen. Erst mit Root-Berechtigungen könnt Ihr Apps den automatischen Neustart abtrainieren. Außerdem verbraucht es noch mehr Energie, wenn eine App komplett neu geladen werden muss, als wenn Teile davon bereits im Arbeitsspeicher ruhen.

Dieses Hin und Her erhöht den Energiebedarf und macht Euer Smartphone schlimmstenfalls instabil. In der Regel ist es auch nicht notwendig, Apps zu schließen, weil Android den Speicher automatisch verwaltet und keine Hilfe bei der Entscheidung benötigt, eine App laufen zu lassen oder nicht. Hintergründe zu Androids Speicherverwaltung haben wir Euch in einem separaten Artikel näher erläutert:

Beste Alternative zu RAM-Savern und App-Killern

Solche Apps sind schlichtweg nicht nötig. Wenn Ihr sie installiert habt, dann löscht sie am besten sofort. Eine Alternative braucht Ihr nicht.

2. Clean Master und andere Speicher-Reinungs-Apps

Reinigungs-Apps versprechen, unnötig belegten Speicherplatz freizugeben. Eine immer noch weit verbreitete Bereinigungs-App heißt Clean Master. Diese verspricht aber mehr, als die App halten kann: Ein CPU-Kühler dient beispielsweise angeblich dazu, die Temperatur des Smartphones zu senken. Ein andere Funktion warnt Euch vor möglichen Daten-Leaks. Aber den Entwicklern fällt es schwer, die Funktionsweise zu beschreiben:

Daher ist bei Clean Master Skepsis angesagt. Das Programm gehört zu den Apps, die Ihr nicht braucht – im Gegenteil: Die verschiedenen Warnmeldungen können Euch sogar Gefahren vorgaukeln, die auf Eurem Smartphone gar nicht vorhanden sind. Viele Funktionen von Clean Master sind also fragwürdig oder einfach unnötig.

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Clean Master ist mehr Schein als Sein. / © NextPit Image source: NextPit

Beste Alternative zu Clean Master & Co.: Android-Einstellungen

Tatsächlich hinterlassen Apps nach der Deinstallation oft Rückstände im Speicher. Die könnt Ihr aber ohne App vermeiden:

  1. Vor der Deinstallation einer App geht zu Einstellungen.
  2. Unter Apps & Benachrichtigungen sucht Ihr nach der zu löschenden App
  3. Tippt auf Speicher, dann auf Speicherinhalt löschen.
  4. Zuletzt tippt Ihr noch auf Deinstallieren.

3. Facebook

Facebook ist in Schwierigkeiten. Das soziale Netzwerk steht im Mittelpunkt verschiedener Datenskandale. Es scheint, als sei es an der Zeit, die App von Eurem Smartphone zu entfernen.

Die Deinstallation von Facebook beschleunigt Euer Smartphone und verbessert die Leistung, aber das ist kein Geheimnis. Die Facebook-App für Android ist in den letzten Jahren monströs geworden. Sie verbraucht viel Speicherplatz, läuft im Hintergrund, konsumiert hungrig Eure mobilen Daten und will allerlei Berechtigungen.

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Löscht Ihr Facebook? / © MichaelJayBerlin/Shutterstock Image source: MichaelJayBerlin/Shutterstock

Beste Alternative zu Facebook: Weg damit

Wenn Ihr Facebook weiter nutzen wollt, könnt Ihr eine Verknüpfung zur mobilen Webseite auf Eurem Startbildschirm ablegen. Wenn Ihr das Tab im Browser dann schließt, nutzt sie auch die Ressourcen Eures Smartphones nicht mehr. Wenn Ihr sogar einen Schritt weitergehen wollt, könnt Ihr auch Euer Facebook-Konto komplett löschen.

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4. Antivirus-Apps

Anders als ein PC braucht ein Android-Smartphone in der Regel keine zusätzliche Schutz-Software. So wie die Wände eines Sandkastens verhindern, dass der Sand aus dem Kasten rieselt, befindet sich auch jede Android-App zum Schutz in einem virtuellen Sandkasten, der sogenannten Sandbox. Dort kann auch die Antivirus-App nicht hinein schauen. 

Was die App sehen kann, sind die Berechtigungen und der Programmiercode einer installierten App, der anschließend analysiert und mit der Datenbank des Antiviren-Anbieters abgeglichen wird. Ob sich hinter einer App in Wirklichkeit Malware verbirgt, prüft aber auch Google im Play Store und über Google Play Protect direkt auf Eurem Telefon. Nutzt Ihr keine Apps aus unbekannten Quellen und ladet keine völlig unbekannten Apps herunter, seid Ihr in der Regel gegen die meisten Angriffe durch Malware geschützt.

Beste Alternative zu Antivirus-Apps: Diebstahlschutz

Hilfreicher ist das der Diebstahlschutz, der oft über das hinaus geht, was Android von Haus aus über den Geräte-Manager anbietet. Die Möglichkeit, Apps mit einer PIN-Eingabe zu schützen, ist ebenfalls sehr hilfreich, wenn das Smartphone öfter aus der Hand gegeben wird.

Hilfreich können Antivirus-Apps sein, wenn Ihr oft APK-Dateien von Dittanbieter-App-Markets oder Websites herunterladet und installiert. Dann kann die Anti-Malware-App diese Installationsdatei vor dem Öffnen untersuchen und Euch warnen. Oft ist die Datenbank aktueller, als die von Google selbst. Sie kann jedoch nicht Euer Smartphone desinfizieren. Das macht Ihr am besten – ironischerweise – ohne App.

5. Battery-Saver

Ähnlich wie die RAM-Booster handelt es sich bei den Akkuspar-Apps oft um reine Bauernfängerei. Sie greifen das populärste Smartphone-Problem der niedrigen Akkulaufzeit auf und versprechen, Wunder zu wirken. Tatsächlich handelt es sich nur bei wenigen Ausnahmen um wirkungsvolle Hilfen – die meisten Apps dieser Art sind lediglich Werbetafeln im Gewand einer nützlichen App.

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Um wirklich die Akkulaufzeit zu erhöhen, muss man den Energiebedarf des Betriebssystems und aller laufenden Dienste und Apps senken. Die Energiespar-Apps müssten also in die Prozesssteuerung von Android eingreifen. Das geht aber nur mit Root-Berechtigung. Schließen die Akkuspar-Apps andere Apps, so öffnen sich diese oft automatisch wieder und der Energieverbrauch steigt sogar!

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Seit Android 9 gibt es die Funktion „Adaptive Battery“. / © nextpit Image source: NextPit

Beste Alternative zu Battery-Savern: Bordmittel

  1. Geht zu Einstellungen.
  2. Wählt den Menüpunkt Akku.
  3. Schaltet hier die Funktion Adaptiver Akku ein.
  4. Euer Smartphone lernt fortan, welche Apps seltener ausgeführt werden sollen, um den Energieverbrauch zu senken.

Außerdem bietet Android eine Akku-Optimierung an:

  1. Geht zu Einstellungen.
  2. Sucht nach Apps & Benachrichtigungen.
  3. Wählt Erweitert.
  4. Navigiert zu Spezieller App-Zugriff  und dann zu Akku-Optimierung.
  5. Wenn bei einer App „Nicht optimiert“ angezeigt wird, tippt auf Optimieren und dann Fertig.

6. Bloatware vom Hersteller ist oft schwer zu löschen

Ab Werk sind bei vielen Smartphones unzählige Apps vorinstalliert. Ob Apps für Hotel-Buchungen, Spiele oder soziale Netzwerke. Die nehmen Speicherplatz weg, saugen im schlimmsten Fall den Akku leer und oft braucht Ihr sie überhaupt nicht. Ohne Weiteres werdet Ihr sie nicht immer los.

Es lohnt sich also, nach der Einrichtung einmal über die App-Liste zu schauen und vorinstallierte Apps zu löschen. Am einfachsten geht das, indem Ihr den Finger auf der jeweiligen App im App-Drawer gedrückt haltet und anschließend auf App-Details oder das „i“ im App-Shortcut-Menü drückt. Bei älteren Android-Versionen zieht Ihr das Icon auf den anschließend auf dem Homescreen erscheinende Schriftzug App-Info.

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Deaktiviert Ihr eine App, wird auch der App-Speicher gelöscht. / © NextPit Image source: NextPit

Oft  lässt sich die App nicht löschen, sondern nur deaktivieren. Sie belegt dann noch immer Speicherplatz auf Eurem Smartphone. Einige Hersteller erlauben Euch nicht einmal, die vorinstallierten Apps zu deaktivieren.

Abhilfe schafft es, Smartphones bei Herstellern zu kaufen, die die Deinstallation oder Deaktivierung von System-Apps ermöglichen. Das ist zum Beispiel bei Nokia oder Motorola der Fall, wo nahezu unangetastetes oder Android One zum Einsatz kommt. 

Beste Maßnahme gegen Bloatware vom Hersteller

Soweit möglich, deinstalliert die Bloatware oder deaktiviert sie zumindest. Wenn das alles nichts hilft, entscheidet Euch in der Zukunft für ein Smartphone mit möglichst reinem Android. Bei Nokia oder einigen Modellen von Motorola kommt etwa ein nahezu unangetastetes Android One zum Einsatz.

7. Was sollte man noch deinstallieren?

Zieht in Erwägung, jede App zu entfernen, die Ihr nicht verwendet. Ebenso wie jede, die einen besonders großen Akkuverbrauch zu verursachen scheint, oder übermäßige Datenmengen verbraucht. In den Einstellungen könnt Ihr sowohl Akku- als auch Datenverbrauch überwachen.

8. Welche App spart Ihr Euch?

Am Ende zeigt sich, wie unnötig viele Apps sind. Dass vielfach die beste Alternative der komplette Verzicht oder manuelles Vorgehen ist, hat aber auch eine historische Ursache: Heutige Smartphones sind viel leistungsfähiger als diejenigen von vor fünf oder sechs Jahren und manche Tuning-Tipps halten sich notorisch in den Köpfen fest. Battery-Saver oder RAM-Booster? Manche konnten vor Jahren scheinbare Wirkung erzielen – heute sind sie völlig überflüssig.

Welche App habt Ihr deinstalliert, nachdem sie Euch mit zu hohem Akku-oder Datenverbrauch belästigt hat? Welche App geht Euch mit ihrer Werbung auf die Nerven? Welches sind gute Alternativen, ob mit oder ohne Zusatz-App, die Ihr anderen Smartphone-Nutzern immer wieder gerne empfehlt? Teilt sie uns gerne in den Kommentaren mit.


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