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Samsung Odyssey+ im Test: So muss VR aussehen!

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© nextpit

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Samsung ist vor allem für Smartphones und Bildschirme bekannt, aber auch in der Welt der virtuellen Realität will der Hersteller nun Fuß fassen. Mit der HMD Odyssey+ bietet Samsung die wohl beste Brille für Microsofts Windows Mixed Reality Plattform, und tritt damit gegen Oculus und Vive an.

Samsung HMD Odyssey+

Pro

  • Kein "Fliegengittereffekt"
  • Hohe Auflösung
  • Gut integrierter Kopfhörer mit 3D-Sound
  • Einfache Einrichtung

Contra

  • Unkomfortabel bei langer Nutzung
  • Eingeschränkt durch Windows Mixed Reality
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Kein Schnäppchen, aber auch nicht zu teuer

Die Odyssey+ ist der Nachfolger der ursprünglichen Odyssey, wobei der Hauptvorteil das verbesserte Display ist. Leider folgt sie nicht ihrem Vorgänger und ist in diversen Märkten verfügbar, denn zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch ein US-exklusives Produkt. Es gibt aber natürlich die Möglichkeit, die Brille nach Europa zu importieren.

Die neue VR-Brille kann sowohl direkt bei Samsung als auch bei Microsoft zu einem Preis von 499 US-Dollar erworben werden. In der Zwischenzeit sind allerdings Oculus Rift und HTC Vive auch im Preis gesunden, vor allem bei etwaigen Rabatt-Aktionen sind die beiden Brillen zu ähnlichen oder günstigeren Preisen zu haben. Die Odyssey+ muss sich aber nicht verstecken, und bringt ein paar Argumente mit, die ich Euch in diesem Test näher bringen werde.

Hochwertiges, aber nicht perfektes Design

Samsung verbessert die ursprüngliche Odyssey, indem das Gewicht auf 590 Gramm reduziert wird, und ein paar ergonomische Anpassungen für den Komfort vorgenommen wurden . Die Brille besitzt zwei AMOLED-Displays und einen integrierten Kopfhörer. Es ist immer noch nicht das leichteste Headset, aber die großzügige Polsterung um das Visier und das Kopfband helfen beim Tragen über einen längeren Zeitraum.

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Ein elegantes Design von Samsung. / © NextPit

Der Ring des Headsets, der Linsenabstand und die Höhe der Kopfhörer können alle eingestellt werden, aber in Grenzen - der Tragekomfort kann hier also etwas variieren.

Ein weiteres Problem beim Komfort, das ich entdeckt habe, ist ein häufiges bei VR-Headsets: Auch diese VR-Brille ist sehr frontlastig, so dass nach längerem Gebrauch (ca. 3 Stunden) der Druck auf die Stirn zu stark wird, als dass ich es weiter ertragen könnte. Ich muss allerdings gestehen, dass mir dies erst aufgefallen ist, nachdem ich die Brille bewusst sehr lange genutzt habe. Im normalen Gebrauch würde ich selten mehr als anderthalb Stunden in der VR verbringen, ohne eine Pause einzulegen.

In Bezug auf den Komfort würde ich sagen, dass es die HTC Vive und andere WMR-Headsets übertrifft, aber nicht ganz so angenehm ist wie die Oculus Rift oder der bisherige König des VR-Komforts (meiner Erfahrung nach), die PlayStation VR. Kleiner Hinweis für Brillenträger: Auch ich trage manchmal eine Brille und war erleichtert, als ich herausfand, dass sie ohne Probleme im Headset getragen werden kann. Besonders große Modelle könnten in diesem Headset Platzprobleme bekommen, im Normalfall sind Brillen aber kein Problem.

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Trotz der Polsterung kann das Headset sich immer noch unangenehm anfühlen, besonders bei längerem Gebrauch. / © NextPit

Im Gegensatz zu anderen Windows Mixed Reality Headsets hat das Odyssey+ (genau wie die originale Odyssey) kein Klappvisier. Stattdessen könnt Ihr eine "Taschenlampen"-Funktion nutzen, mit der Ihr schnell einen Blick in die reale Welt durch das Headset werfen könnt, um Eure Umgebung im Blick zu haben. Das Visier einfach hochzuklappen, wäre trotzdem die einfachere Lösung gewesen.

Äußerlich präsentiert sich die Odyssey+ im typischen Samsung-Design: Schwarz, schlank und glänzend. An der linken Seite befindet sich ein 4 Meter langes Kabel, dass in einem USB-3- und einen HDMI-Anschluss münden.

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Praktische Controller, aber nicht ganz so gut wie die Oculus Touch. / © NextPit

Die beiden Controller sind Samsungs Interpretation des Windows-Mixed-Reality-Standards, mit Thumbstick, Trackpad, Trigger, Griff und Menü-Taste und einer Schlaufe aus Stoff, die für zusätzliche Sicherheit um das Handgelenk gelegt wird. Die Controller werden von je zwei AA-Batterien betrieben, die in der Verpackung enthalten sind. Insgesamt empfand ich die Controller als komfortabler und ergonomischer als die Vive-Controller, mit den Oculus-Touch-Controllern können sie aber nicht mithalten.

Ein Display, das den Weg weist

Das doppelte AMOLED-Display behält die gleiche Auflösung von 1.600 x 1.440 Pixeln wie bei der ursprünglichen Odyssey. Damit hält die VR-Brille sogar mit der über 1.000 Euro teuren HTC Vive Pro mit. Das Besondere am Odyssey+-Display ist jedoch das, was Samsung den Anti-Screen-Door-Effect (SDE) nennt.

Der Door-Effect entsteht, wenn der Raum zwischen den Pixeln (oder LEDs) auf einem Display als feine schwarze Linien sichtbar ist. Wir bezeichnen diesen Effekt gemeinhin als Fliegengitter. Dieses Problem besteht bei fast allen bisherigen VR-Brillen, Samsung hat dafür aber eine technische Lösung gefunden. Somit ist das Erlebnis immersiver, da es nicht durch diesen Effekt beeinträchtigt wird.

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Ohne Fliegengitter macht VR erst so richtig Spaß! / © NextPit

Auf der Samsung-Webseite ist davon die Rede, dass auf den "Top-Layer-Panels" eine "Rasterstruktur" angewendet wird, die den Abstand zwischen den Pixeln um fast 50 Prozent reduziert. Dieser Schritt soll dafür sorgen, dass sich die Anzahl der Pixel pro Zoll von 616 auf 1233 erhöht. Es fühlt sich zwar in der Realität nicht wirklich doppelt so gut an, einen großen Unterschied macht es aber definitiv.

Abgesehen von den Zahlen ist das Ergebnis in der Praxis die beste Bildqualität der bisherigen VR-Headset, die ich bisher ausprobiert habe. Zugegeben, ich habe die HTC Vive Pro nicht benutzt, aber in Bezug auf dessen Preisklasse kann ich mit Sicherheit sagen, dass Samsung bei der Bildqualität führend ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein WMR-Headset statt einer Vive oder einer Rift für High-End-Spiele empfehlen würde, aber dank des Displays hat die Odyssey+ hier einen klaren Vorteil.

Das FoV (Sichtfeld) beträgt 110 Grad, wie bei der Oculus Rift. In der Praxis wirkt es größer als es tatsächlich ist.

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Das Display sticht bei der Odyssey+ wirklich heraus. / © NextPit

Schwindel oder Übelkeit waren für mich überhaupt kein Faktor, während ich die Odyssey+ mit einer Vielzahl an Spielen (DOOM VFR, Skyrim VR, Subnautica, Superhot VR, Talos Principle VR) ausprobierte und mich durch virtuelle Räume navigierte. Einige Leute sind empfindlicher gegenüber diesem Problem als andere, aber ich war schon einmal betroffen, wenn ich andere Headsets wie die PSVR und die Oculus Go benutzte. Ich hatte daher auch bei der Odyssey+ mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet. Auch nach ein paar Wochen mit dem Headset kann ich hier nichts Negatives berichten.

Keine zusätzlichen Sensoren erforderlich

Die guten Nachrichten? Es gibt keine zusätzlichen Sensoren! Die schlechte Nachricht? Es gibt keine zusätzlichen Sensoren! Inside-Out-Tracking-Kameras am Headset bedeuten 6 Freiheitsgrade (6DoF) für den Kopf, und das Headset hat ein integriertes Bluetooth-Modul, das für eine reibungslose Verbindung sorgt. Die Controller sind vorab gepaart, Tracking-Fehler treten hier sehr selten auf. Nur wenn ich es wirklich drauf anlegte und die Controller z.B. hinter mir positionierte, tat sich das Tracking schwer.

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Selbst ohne zusätzliche Sensoren könnt Ihr einen ziemlich großen Tracking-Bereich einrichten. / © NextPit

Dabei gibt es jedoch Einschränkungen. Valve's Lighthouse Sensor Tracking ist noch genauer und ermöglicht eine größere Tracking-Fläche. Wenn Ihr einen dedizierten Raum mit Platz für externe Sensoren einrichten könnt, hat das mitunter seine Vorteile, ich habe die Sensoren aber nie vermisst.

Windows Mixed Reality, mit allen Vor- und Nachteilen

Microsofts Windows-Mixed-Reality-Plattform, kurz WMR, hat einen langen Weg hinter sich , und dank der Integration mit SteamVR verpassen Spieler hier nichts. Die Einrichtung ist einfach - schließt einfach das Headset an und folgt den Anweisungen auf dem Bildschirm. Um den Tracking-Bereich einzurichten, lauft einfach den Raum ab und und bewegt dabei das Headset. Einzige Einschränkung sind letztlich die Länge des Kabels und natürlich Eure räumlichen Voraussetzungen.

Um Windows Mixed Reality auszuführen und somit das Headset zu nutzen, benötigt Ihr einen leistungsfähigen PC mit einer dedizierten Grafikkarte. Ihr könnt Euren PC testen, um zu sehen, ob er den Vorgaben auf der Microsoft-Website entspricht, und die Richtlinien für die Hardware überprüfen, die Ihr für eine gute Performance benötigt.

Der Nachteil eines WMR-Setups im Vergleich zur Oculus oder Vive ist, dass die Plattform weiterhin nicht so viele Nutzer zählt, und daher oft an letzter Stelle in den Köpfen der Entwickler steht. Einige Spiele werden exklusiv für die Oculus Rift angeboten, andere sind exklusiv für die HTC Vive erhältlich, aber es gibt immer noch viele großartige Titel, die auch auf dieser Plattform laufen, oder zumindest eine Beta-Version für WMR anbieten. Bei Steam könnt Ihr die Kompatibilität Eures gewünschten Titels ganz einfach überprüfen.

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Für WMR-Plattform gibt es schon einige Spiele, manche sind aber exklusiv auf der Vive oder Rift erhältlich. / © NextPit

Die Oculus Rift ist oft mit vorinstallierten Spielen ausgestattet, bei der Vive dürft Ihr das Viveport Abonnement zunächst kostenlos ausprobieren. Solche Angebote gibt es aktuell bei der Odyssey+ leider nicht.

Ein eindringlicher Klang

Die Samsung Odyssey+ besticht durch ihren integrierten Kopfhörer, der einen hochwertigen, 3D-ähnlichen Klang liefert. Beim Spielen konnte ich die Geräuschquelle im virtuellen Raum mit beeindruckender Genauigkeit instinktiv lokalisieren. Die Oculus Rift hat auch eingebaute Kopfhörer, aber sie erreichen nicht wirklich die gleiche Qualität. Dank der Samsung-Töchter Harman Kardon und AKG ist die Odyssey+ auch beim Thema Audio führend. Es gibt auch ein integriertes Mikrofon für Voicechats oder die Verwendung von Cortana mit Eurem Windows-PC.

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Die Lautstärkeregler befinden sich auf der Unterseite des Visiers. / © NextPit

Unangefochten an der Spitze, bisher

Samsung ist eine bekannte globale Marke, aber immer noch ein recht neu in der VR-Welt, und Windows Mixed Reality ist noch ein kleiner Player, so Valve. Dennoch bietet die Odyssey+ ein fantastisches visuelles und akustisches Erlebnis, was sie zu meiner favorisierten VR-Brille der aktuellen Generation für den PC macht. Sie kann mit der Oculus Rift in Sachen Komfort nicht mithalten, die HTC Vive bietet ein großflächigeres Tracking, aber in meinen Augen die etwas sanftere Immersion der Odyssey+ beim Einstieg viel wichtiger.

Wenn Ihr auf der Suche nach einem neuen PC-basierten VR-Headset seid, dann ist Samsungs Modell eine solide Empfehlung, leider ist sie hierzulande noch nicht erhältlich. Wenn Ihr bereits eine Rift,  eine Vive oder die erste Odyssey habt, lohnen sich die 500 US-Dollar nicht wirklich. 2019 werden weitere neue Produkte folgen, wie das eigenständige Headset Oculus Quest mit Controllern oder die Vive Cosmos, die die derzeitige Stagnation des VR-Marktes erschüttern und potenziell attraktivere Optionen bieten wird. Aktuell zumindest ist die Samsung Odyssey+ aber eine der besten VR-Brillen, die Ihr kaufen könnt, vor allem in Sachen Bildqualität.

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2 Kommentare
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  • User mit Datenschutz 6
    User mit Datenschutz 24.08.2019 Link zum Kommentar

    Es gibt die Möglichkeit der Nutzung von ReVive! Damit hat sich die Sache mit den exklusiven Titeln. Außerdem lässt sich mit etwas Modding und Software Gefrickel, Lighthouse nutzen. Wäre die beste Lösung. Aber teuer..


  • 7
    Kim Krücken 31.01.2019 Link zum Kommentar

    Danke für den interessanten Bericht, welcher zeitlich genau passend kommt. Habe bei einem Freund Anfang der Woche die Vive ausprobiert und bin jetzt ganz wild auf ein eigenes System. Werde die Odyssey mit auf meine Contender Liste setzen!

    Bastian Siewers

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