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Huawei Mate X3 im ersten Test: Foldable-Hardware vom Feinsten

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Huawei bietet ab sofort das dünnste Foldable mit dem Huawei Mate X3 auf dem Markt. Damit negiert der chinesische Hersteller das wichtigste Ausschlusskriterium der faltbaren Smartphones. Kann der Konkurrent zum Samsung Galaxy Z Fold 4 und Honor Magic Vs überzeugen? Wir hatten das nach innen faltbare Android-Smartphone in München bereits in den Händen und möchten Euch unsere ersten Eindrücke mitteilen.

Huawei Mate X3

Pro

  • Sehr gute Haptik
  • Schlanke Bauweise
  • 50 W Kabelloses Laden
  • Erste Fotoergebnisse sind überzeugend
  • Snapdragon 8+ Gen 1 komplett ausreichend

Contra

  • Zu teuer
  • Kein 5G-Support
  • Kein Google Play Store
  • Keine Google Mobile Services
  • Update-Versprechen ausbaufähig
  • Keine analoge Audio-Klinkenbuchse
  • Proprietäre NM-Karten statt microSD
Huawei Mate X3
Huawei Mate X3
Huawei Mate X3: Alle Angebote

Huawei Mate X3: Preis und Verfügbarkeit

Huawei und Samsung sind die großen Foldable-Pioniere. Zu Zeiten von Mate X und Galaxy Fold lagen die beiden Hersteller auch tatsächlich auf Augenhöhe: 2019 war noch nicht absehbar, wie schwer die US-Politik Huawei wahrlich beschädigten würde. Vier Jahre später müssen wir beim Huawei Mate X3 immer noch auf einen Zugang zum Google Play Store, die Google-Mobile-Systemanwendungen und 5G-Support verzichten.

Huawei Mate X3
Das Huawei Mate X3 ist hierzulande in Schwarz und Grün verfügbar. / © NextPit

Eine Auswahl an möglichen Speicherkonfigurationen bietet der chinesische Konzern nicht – das Mate X3 ist ausschließlich mit 12 GB RAM und 512 GB ROM erhältlich. Der Speicher lässt sich zwar nicht mit einer herkömmlichen microSD-Speicherkarte erweitern, dafür aber mit der hauseigenen Nano-Memory-Card um bis zu 256 GB. Das Huawei Mate X3 ist seit dem 9. Mai 2023 in den Farben Dunkelgrün und Schwarz für 2.199 Euro erhältlich.

 

Huawei Mate X3: Design und Verarbeitung

Bislang galt das Xiaomi Mix Fold 2 (Test) als das dünnste Smartphone am Markt. Dieser Titel geht nun an das Huawei Mate X3, auch wenn es sich bei der Differenz nur um wenige Millimeter – wenn überhaupt – handelt. Das neueste Huawei-Foldable misst zusammengeklappt 156,9 × 72,4 × 11,08 mm – das Xiaomi-Device 161,1 × 73,9 × 11,2 mm. Auseinandergeklappt sind es bei unserem Test-Kandidaten 156,9 × 141,5 × 5,3 mm – Xiaomi dagegen bietet 161,1 × 144,7 × 5,4 mm. 

Huawei Mate X3
Das Huawei Mate X3 liegt sehr gut in der Hand! / © NextPit

Das Gewicht beträgt je nach Ausführung (mit oder ohne Kunstleder) 239 oder 241 g. In der schwarzen Farbe gibt es rückseitig eine griffige Glasrückseite, und bei der Farbe Grün erhalten Kunden ein veganes Lederimitat. Damit ist das Huawei Mate X3 eines der ersten Full-Size-Foldables, das tatsächlich sehr gut in der Hand liegt. Die Verarbeitung ist Huawei-typisch überragend und gibt keinen Anlass zur Kritik. Das Mate X3 ist zudem nach IPX8 gegen das Eindringen von Wasser geschützt.

Huawei Mate X3
Keine Spalte zwischen dem zusammengeklappten Innendisplay trübt die hochwertige Verarbeitung. / © NextPit

 

Huawei Mate X3: Display

Huawei hatte sich lange Zeit bei seinen großen Foldables an außenfaltbaren Displays probiert. Das Huawei Mate X3 faltet wieder innenliegend, was ich persönlich als Vorteil sehe. Beim Transport ist so das empfindliche 7,85 Zoll große OLED-Innendisplay automatisch gegen äußere Einwirkungen geschützt. Dieses bietet im 8:7,1-Format eine Auflösung von 2.496 x 2.224 Pixel (426 ppi) bei einer adaptiven Bildwiederholrate von 120 Hz.

Huawei Mate X3
Huawei zeigt eine durchaus nützliche Aufteilung für sein innenliegendes Faltdisplay. / © NextPit

Das Außendisplay bietet im 20,9:9-Format eine Diagonale von 6,4 Zoll bei einer Auflösung von 2.504 x 1.080 px (426 ppi). Auch hier gibt es maximale 120 Bilder pro Sekunde, wenngleich auf Basis der LTPO-Technologie und somit sogar runter bis zu einem Bild pro Sekunde. Das Außendisplay erhält zusätzlichen Schutz durch Huaweis eigenes Kunlun-Glas, welches Stürze aus 1 bis 1,50 Meter Höhe auf einen Holz-Fußboden mehrere Male ohne jeglichen Schaden überstehen soll.

Beide Displays ließen sich in unserem ersten Hands-on optimal ablesen, was Helligkeit, Kontrast, Farbtreue und Blickwinkelstabilität anbelangt. Das innenliegende Display soll laut Huawei sogenannte nicht-Newton'sche Fluid-Materialien verwenden. Erklärt wurde dieses mit einer flexiblen Härte. Bei langsamen Bewegungen ist das Panel weich, und bei schnellen Krafteinwirkungen entsprechend widerstandsfähig. Dieses Video erklärt das Prinzip anhand von Speisestärke & Co.

Huawei Mate X3
Der sogenannte  "Flexstop-Modus" zeigt sich als nützliches Tool. / © NextPit

Besonderes Augenmerk richtet der chinesische Hersteller auf den sogenannten "Flexstop-Modus". Dieser gewährleistet dem faltbaren Smartphone eine Arretierung im 90-Grad-Winkel, sodass beispielsweise in der Kamera-App so das Display zweigeteilt wird – oben habt Ihr dann ein großes Sucherfenster und unten die Bedienungelemente für die Kamera. 

Auffällig hingegen war noch, dass die Knickfalte beim Huawei Mate X3 wirklich nahezu unsichtbar ist. Hier hat der Konzern im Vergleich zur südkoreanischen Konkurrenz ganze Arbeit geleistet. Ob das auch nach mehrwöchiger Benutzung so bleibt, wird unser ausführlicher Test zeigen.

Huawei Mate X3
Einen "Knickfalz" sucht man beim Huawei Mate X3 vergebens! / © NextPit

 

Huawei Mate X3: Software

Auch wenn wir bislang nur die Chance für ein erstes Kennenlernen mit dem Mate X3 hatten, fiel natürlich direkt der fehlende Google Play Store auf. Apps gibt es also von der hauseigenen AppGallery. Und wie beim Huawei P60 Pro (Test) fehlen auch dem Mate X3 die Google Mobile Services.Als Betriebssystem liefert Huawei die EMUI in der Version 13.01.0 auf Basis. von Android 12.

Huawei Mate X3
Beim Thema Software-Updates hält sich Huawei dezent zurück./ © NextPit

Das Huawei Mate X3 bekommt nach erster "vorsichtiger" Auskunft zwei Jahre lang Systemupdates garantiert. Bei den Sicherheitspatches verspricht Huawei drei Jahre Support – damit sind natürlich Huaweis eigene Patches gemeint. Weitere Informationen zu der Software liefern wir, sobald das neueste Foldable in der NextPit-Redaktion eintrifft und wir es ausführlich testen können.

Huawei Mate X3: Performance

Der seit 2019 unter US-Embargo stehende chinesische Konzern Huawei darf aktuell keine 5G-Technologie in seinen Smartphones verbauen.So verbaut das Unternehmen den vom kalifornischen Chip-Hersteller Qualcomm bereitgestellten Snapdragon 8+ Gen 1 mit einem 4G-Modem und einer Adreno-730-GPU.

Huawei Mate X3
Bis auf den fehlenden 5G-Support, gibt es technisch keine Beanstandungen. / © NextPit

Das im 4-nm-Prozess gefertigte SoC hat insgesamt acht Kerne: einen Prime-Core (3,2 GHz) und drei sogenannte Performance-Kerne mit bis zu 2,5 GHz, sowie vier auf 1,8 GHz getaktete Effizienzkerne (Stromsparkerne). Mein erster Eindruck von der Performance des verbauten Prozessors: Das ist mehr als ausreichend. Egal, ob im tagtäglichen Gebrauch oder beim Zocken von aufwendigen Spielen.

Huawei Mate X3: Kamera

Huawei hat sich im Hinblick auf Smartphone-Fotografie im Laufe der Jahre einen Namen gemacht. So kann auch das Huawei-Foldable ein ansehnliches Ensemble an Kameras vorweisen. Beide Displays bieten je eine 8-MP-Punch-Hole-Kamera (f/2.4). Auf dem Cover-Display sitzt diese oben mittig, beim Innendisplay oben rechts in der Ecke.

Huawei Mate X3
Innen wie außen werden Selfies mit 8 MP erstellt. / © NextPit

Auf der Rückseite gibt es unter der Flagge der "Ultra Vision XMAGE"-Kamera ein kreisrundes Array, welches insgesamt drei Kameras beherbergt. Die Hauptkamera besteht aus einem 50-MP-Sensor mit einer Blende von f/1.8. Die äquivalente Brennweite beträgt 23 mm, dazu gibt's einen Phase-Detection- und Laser-Autofokus sowie eine optische Bildstabilisierung.

Weiter verbaut Huawei eine 13-MP-Ultraweitwinkel-Kamera mit einem Sichtfeld von 120 Grad (f/2,2, 13 mm) sowie eine 12-MP-Telezoom-Periskop-Kamera mit PDAF und OIS, bei einer Blende von f/3.4. Letztere ist wunderbar an ihrer rechteckigen Optik zu erkennen. Das Linsensystem ermöglicht eine verlustfreie 5-fache Vergrößerung bei einer Äquivalenzbrennweite von 125 mm. Digital ist sogar ein 50-facher Zoom möglich. 

Huawei Mate X3
Foldable mit Periskop-Kamera hat man auch nicht alle Tage! / © NextPit

Leider konnten wir das Mate X3 nur unter denkbar bescheidenen Lichtverhältnissen ausprobieren. Eben für jene Lichtverhältnisse machte die Kamera aber wirklich überragende Fotos, welche auch bei vergrößerter Betrachtung auf dem Smartphone-Display noch überraschend viele Details aufwiesen.

Huawei Mate X3
Bei schlechten Lichtbedingungen konnte die "Ultra Vision XMAGE"-Kamera schon einmal überzeugen. / © NextPit

Augenscheinlich verbaut Huawei ausschließlich Sony-IMX-Sensoren. Bei der Hauptkamera ist es der 1/1,56 Zoll großen IMX766-Quad-Bayer-Sensor. Huawei favorisiert hier nach wie vor die RYYB-Filtermatrix über dem Sensor, die gelbe statt grüner Farbfilter einsetzt. Standardmäßig fotografiert Ihr übrigens mit 12,5 MP. Wir sind auf einen ausführlichen Testbericht mit Fotos aus allen Lebensbereichen gespannt.

Huawei Mate X3: Akku

Das Huawei Mate X3 hat trotz seiner dünnen Bauweise einen 4.800 mAh starken Akku verbaut. Huawei gibt eine Standby-Zeit von 489 Stunden an. Kontinuierliches Telefonieren soll mit einem vollen Akku bis zu 20,8 Stunden möglich sein. Was das am Ende bei einem "PC Mark Work 3.0"-Batterietest bedeutet, müssen wir erst noch herausfinden.

Das Datenblatt verrät uns zumindest, dass mit dem Mate-X3-Foldable 66 W kabelgebundenes "SuperCharge"-Laden möglich ist. Kabellos schafft das Foldable immerhin 50 W. Auch hier sind uns noch keine Ladezeiten bekannt. Zum Vergleich: Im Test schafft das Honor Magic 5 Pro, welches mit einem 5.100 mAh starken Akku und der identischen Lade-Technologie ausgestattet ist, eine Laufzeit von 14 Stunden und benötigt für eine Komplett-Ladung 43 Minuten.

Huawei Mate X3
Der USB-Type-C-Port passt gerade noch so hin. Dünner dürfte das Mate X3 wirklich nicht sein. / © NextPit

 

Vorläufiges Fazit

Das Huawei Mate X3 hat in Europa mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie seine Marken-Kollegen – und das ist wirklich schade. Denn davon abgesehen ist dem chinesischen Konzern wirklich ein haptisch, optisch und technisch ansprechendes Foldable gelungen, das aufgrund seiner schlanken und leichten Bauweise nicht als solches in der Hosentasche oder der Hand wahrgenommen wird.

In Verbindung mit der dem ersten Eindruck nach wirklich tollen Hauptkamera muss sich das Huawei Mate X3 gegenüber der versammelten Foldable-Konkurrenz wirklich nicht verstecken. Wer sich bislang aus Größen-Gründen nicht mit einem Fullsize-Foldable anfreunden konnte, sollte sich das Mate X3 definitiv einmal ansehen. 

Huawei Mate X3
Das Huawei ist durch und durch ein gelungenes Foldable. Leider zu teuer, kein 5G und ohne GMS. / © Huawei

Die letzte Kröte ist der irrsinnige Preis von knapp 2.200 Euro. Ist die Technik nach knapp fünf Jahren im Einkauf wirklich immer noch so teuer – und vor allem: Kann sich Huawei wirklich diese Preise leisten? Ich denke beim Preis und in der Update-Politik hat der Konzern einen dringenden Nachholbedarf. Für die US-Sanktionen sind aber in meinen Augen andere Mächte verantwortlich.

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Zu den Kommentaren (4)
Matthias Zellmer

Matthias Zellmer
Senior Editor

Mit dem Palm groß geworden und mit Qtek 1010, sowie HTC Hero die unstillbare Lust an Android OS bis zum heutigen Tage entdeckt. Als Gründer von Android TV (später GO2mobile), 2022 bei NextPit eine neue Heimat gefunden und freut sich nun auf Bestenlisten, News, Tests und Videos. Spezialagent für alles Kreative.

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4 Kommentare
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  • Takeda 53
    Takeda vor 10 Monaten Link zum Kommentar

    Man kann ja google nach installieren. Soweit scheint die Lösung besser zu sein als bei Samsung.


    • Matthias Zellmer 27
      Matthias Zellmer vor 10 Monaten Link zum Kommentar

      Google nach installieren: jein

      Besser als Samsung? Was meinst du genau?

      Franz Hartmann


  • Thomas_S 21
    Thomas_S vor 10 Monaten Link zum Kommentar

    Ein Beispiel wie aus dem Lehrbuch wie man die 4 Marketing P’s (Price, Product, Promotion, Place) fachgerecht versemmelt.🫣

    Thorsten G.H GMatthias Zellmer


    • Matthias Zellmer 27
      Matthias Zellmer vor 10 Monaten Link zum Kommentar

      Das Konzept, was Huawei da verfolgt, habe ich auch noch nicht so recht verstanden,
      Vermutlich werden sie aber auch nicht mehr Smartphones verkaufen, wenn der Preis deutlich günstiger ist,

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