Casa Casi 55: Gefährliche Milliardäre (3)
Unsere Trilogie zu gefährlichen Tech-Milliardären geht heute zu Ende. Fabi, Palle und Casi schnappen sich für die heutige Folge unseres NextPit-Podcasts Facebook-Boss Mark Zuckerberg. Ist dieser Mann für uns alle noch gefährlicher als es Musk und Bezos sind?
Findet Ihr das eigentlich übertrieben, wenn wir drei Folgen lang darüber diskutieren, wieso reiche Tech-Milliardäre ein Problem sind? Falls ja, dann liefert Ihr uns eigentlich Munition, um noch öfter auf die Gefahren hinzuweisen. Dabei geht es nicht darum, Menschen ihren Reichtum zu neiden, oder pauschal Plattformen wie Amazon, Twitter oder Facebook schlechtzureden.
Es geht darum, dass an zwei ganz wichtigen Stellschrauben in die denkbar falscheste Richtung gedreht wurde: diese Stellschrauben sind beschriftet mit "Macht" und "Vermögen". Im Grunde ist es schon absurd genug, wenn allein drei Menschen ein Vermögen von fast 500 Milliarden US-Dollar anhäufen können, was mehr ist als das Bruttoinlandsprodukts eines ganzen Landes wie Schweden.
Aber dazu kommt noch diese Macht, die mit den Plattformen dieser drei Männer einhergeht. In den letzten Folgen haben wir das ausführlich für Jeff Bezos und Elon Musk besprochen. Heute schnappen wir uns den ungekrönten König der gefährlichen Milliardäre: Mark Zuckerberg.
Mark Zuckerberg ist gefährlich? Aber er will doch die Welt verbessern!
Wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr lange und sehr exzessiv Facebook nutzte. Meine verbrachte Zeit bei diesem Social Network nimmt mittlerweile aber circa im gleichen Verhältnis ab wie meine Begeisterung für die Person Mark Zuckerberg. Fabi und Palle sind deutlich konsequenter und gar nicht mehr auf Facebook aktiv.
Ich staune, dass es diese Entwicklung genommen hat, denn eigentlich schätze ich es, mit Menschen online zusammenzukommen. Aber binnen weniger Jahre haben Zuckerberg und seine Mitstreiter dieses riesige Netzwerk komplett vor die Wand gefahren. Es brauchte ja wahrlich nicht die Enthüllungen einer Frances Haugen, um zu ahnen, dass da etwas gehörig schief läuft.
Aus einem Social Network, auf dem Menschen zusammenkommen, ist ein unkontrollierbarer Moloch geworden. Mache ich einen Dienst so riesig, dass er von Milliarden Menschen genutzt wird und mir Milliarden Euro aufs Konto spült, habe ich auch eine Verantwortung. Die Verantwortung nämlich, dass ich diese Milliarden Menschen und das, was sie tun, unter Kontrolle behalte.
Das ist aber nicht der Fall. Die User sind Mark Zuckerberg längst entglitten und das Schlimme daran: Er ist nicht einmal wirklich böse deswegen. Facebook lebt von der Interaktion. Sehr schnell mussten wir lernen, dass die Interaktion aber deutlich höher ist, wenn sie negativer Prägung ist. Eure empfohlenen Musikvideos und Urlaubsfotos und Befindlichkeits-Statusmeldungen sind nett. Aber wenn es richtig in den Kommentarspalten rappeln soll, braucht es Hass, Hetze, Häme und Populismus!
Steile Thesen, verkürzte Ansichten, Shitstorms, einfache Lösungen für komplexe Probleme, Verschwörungserzählungen, Fake-News. DAS ist der Stoff, aus dem Interaktion auf Facebook (und nicht nur dort) gemacht ist. Es ist schlimm genug, dass Mark Zuckerberg es so weit kommen ließ. Aber es grenzt nahezu an ein Verbrechen, dass der Konzern all das sogar wissentlich in Kauf nimmt und befeuert!
Ja, die Algorithmen sind genau so gebastelt, dass sie diese Hass-Spirale weiter befeuern. Dass Kids sich auf Instagram minderwertig fühlen und als Resultat daraus in Angstzustände, Depressionen oder gar in den Selbstmord getrieben werden. Es wird zugelassen, dass Fake-News viel zu oft große Kreise ziehen – und das schließt politische Kampagnen mit ein, die sich Facebook auch noch teuer bezahlen lässt.
Wenn wir davon reden, dass die Gesellschaft eine gespaltene ist, dann kommen wir nicht umhin, Facebook dafür eine Mitschuld zu geben. Dieser Mann – und davon bin ich nach wie vor überzeugt – glaubt tatsächlich, dass er die Welt besser macht. Die ganze Welt ins Netz bringen und den Zugang zu Information, zu Wissen, zu Teilhabe zu ermöglichen – natürlich ist das die richtige Idee.
Aber es funktioniert nicht, wenn niemand die geposteten Inhalte angemessen überwachen kann. Es funktioniert nicht, wenn undurchschaubare Algorithmen entscheiden, was wir wann aus welchem Grund sehen. Es funktioniert nicht, wenn die eingenommene Werbekohle das goldene Kalb ist, um das Zuckerberg und seine Mannen tanzen.
Genau deswegen sehen wir Facebook als eine Gefahr an. Ob Zerschlagen und Regulieren die ultimative Lösung ist? Wir wissen es nicht. Aber dass es so nicht weitergehen darf, wie es derzeit ist – darin sind wir uns hoffentlich einig.
Sorry, wenn das alles düster und dystopisch klingt! In der Folge geht es mitunter dennoch lustig zu, versprochen. Daher hoffen wir, dass Ihr auch mit der heutigen, der mittlerweile 55. Episode viel Spaß habt. Wir freuen uns auf Eure Reaktionen und natürlich ebenso darüber, wenn Ihr unseren Podcast teilt, ihn weiter empfehlt und bewertet. Und jetzt wünschen Fabi, Palle und ich Euch ein feines Wochenende!
Casa Casi 55: Show Notes
Wir wollen Euer Feedback! Ihr könnt Euch auf WhatsApp, Signal und Threema mit Sprachnachrichten (und natürlich auch Textkommentaren) beteiligen. Wir freuen uns auf Eure Reaktionen, auf Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge und natürlich auch auf spannende Themenvorschläge. Hier ist unsere Telefonnummer und unsere Threema-ID für Euer Feedback:
- Telefonnummer: +49 160 98090008
- Threema-ID: EB6YBNSE
- MeTacheles – Palles neuer Newsletter "Erdbeben erleben"
- Casa Casi 26 – In dieser Podcast-Folge forderten wir: Facebook zerschlagen!
- Tagesschau – In diesem Bericht werden die Enthüllungen der Whistleblowerin Frances Haugen zusammengefasst.
- Der Teufel heißt Zuckerberg – n-tv-Bericht zu den Gefahren der Digitalisierung mit einem Fokus auf Mark Zuckerberg
- Spiegel.de – Bericht zur EU-Anhörung von Mark Zuckerberg in Brüssel
- Deutschlandfunk – Bericht zu Mark Zuckerbergs Aussagen vor dem US-Senat
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