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Endlich gibt's offene Earbuds mit Bass: Nothing Ear (open) im Test

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© nextpit

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Was braucht das sehr gute Line-Up an In-Ear-Kopfhörern von Nothing im Jahr 2024 noch? Richtig, offene Earbuds, die als Alternative zu Knochenschallkopfhörern und den Xiaomi Open Wear Stereo an den Start gehen. Mit den Ear (open) hat Nothing nun genau solche Earbuds vorgestellt und wir haben sie vor dem Launch exklusiv im nextpit-Test! Kann Nothing seine Kopfhörer-Qualitäten in ein offenes Design packen?

Nothing Ear (open)

Pro

  • Sehr hoher Tragekomfort
  • Gute Bassleistung
  • Laufzeiten von bis zu 8 Stunden
  • Grandioser Equalizer + ChatGPT-Integration

Contra

  • Klangqualität nimmt in hohen Lautstärken ab
  • Keine HD-Codecs
  • Kein kabelloses Laden
  • Keine ANC-Features
Nothing Ear (open)
Nothing Ear (open)
Nothing Ear (open): Alle Angebote

Kurzfazit & Kaufen

Ein hoher Tragekomfort, eine gute Klangqualität mit überraschend viel Bassleistung und hervorragende Equalizer – diese starken Potenziale verschenken die Ear (open) leider mit typischen Nachteilen offener Kopfhörer. Die Klangqualität nimmt bei etwa 70 Prozent der Lautstärke ab, Nothing versäumt es, HD-Codecs zu integrieren und in vielen Situationen stören die nicht-unterdrückbaren Umgebungsgeräusche. Schade!

Design & Tragekomfort

Offene Earbuds müssen für eine gute Klangqualität ein wichtiges Problem lösen: Treiber bei möglichst vielen Menschen mit unterschiedlichen Ohren über dem Gehörgang zu platzieren. Nothing nutzt dabei ein Design, bei dem die Earbuds über das Ohr gehängt werden. Trotz dieses Designs sind die Nothing Ear (open) mit Maßen von 41 x 14 mm vergleichsweise kompakt. Mit typischem Nothing-Design sind sie aber auch ziemlich auffällig.


Gefällt:

  • Kompakte Maße für offene Kopfhörer
  • Hoher Tragekomfort dank 8,1 g Gewicht
  • IP54-Zertifizierung

Gefällt nicht:

  • Nicht ganz einfach aufzusetzen bei Brillenträgern

Okay – offene Kopfhörer sind noch nicht ganz so etabliert wie herkömmliche Earbuds. Zur Einordnung empfehle ich Euch daher meinen Test der Xiaomi OpenWear Stereo, die ebenfalls mit herkömmlichen Treibern arbeiten. Als Alternative gelten Knochenschallfkopfhörer wie die Haylou PurFree BC 01 (zum Test), die Audiosignale direkt über Euren Schädelknochen übertragen. 

Nothing schafft es mit den Ear (open) nun, besonders kompakte offene Earbuds auf den Markt zu bringen. Mit Maßen von 126 x 44 x 19 mm ist es zwar ein wenig länger als bei bei der Xiaomi-Alternative, dafür aber flacher und ein wenig schmaler. Gleichzeitig sind die Earbuds selbst ein wenig kleiner und fallen – zumindest in der Größe – weniger stark auf am Ohr. Das Gewicht ist mit nur 8,1g pro Earbud zudem gering genug, dass sich ein wirklich hoher Tragekomfort ergibt.

Die Ear (open) hängt man sich dabei über das Ohr und gewöhnt sich an diesen Prozess nach 4-5 Wiederholungen. Dabei kann es über dem Ohr ein wenig eng werden, wenn man Brillen oder Ohrringe in Helix-Position trägt. Auch wenn das Aufsetzen der Earbuds dadurch ein wenig komplizierter wird, schränken diese den Tragekomfort meinen Erfahrungen nach aber nicht ein. Der recht dünne Bügel der Ear (open) war eine gute Design-Entscheidung!

Sehr gut geeignet sind die Ear (open) für den Einsatz im Regen. Denn wie bei etwa den Nothing Ear (a) (zum Test) gibt es auch hier eine Pinch-Bedienung. Bei dieser drückt man den etwas dickeren Bereich der Earbuds, auf dem das Nothing-Logo angebracht ist, mit zwei Fingern zusammen. Der Vorteil: Wenn die Earbuds mit ihrer IP54-Zertifizierung nass sind, läuft man nicht Gefahr, dass Fehleingaben die Musikwiedergabe unterbrechen

App und Komfortfunktionen

Die Nothing-App wird sowohl auf Android als auch unter iOS zur Kontrollzentrale für die Nothing Ear (open). In der Anwendung lassen sich sehr gute Equalizer feinjustieren, Ihr könnt einen Modus für geringere Latenz aktivieren und die Bedienung der Earbuds anpassen. Nutzt Ihr zudem ein Nothing-Smartphone, findet ChatGPT Einzug auf den offenen Kopfhörern.


Gefällt:

  • Wunderbarer Equalizer
  • ChatGPT-Integration auf Nothing-Smartphones
  • Dual-Pairing

Gefällt nicht:

  • Sehr wenige Komfortfunktionen

Mit dem Release ihrer Ear (2) im letzten Jahr hat Nothing einen erweiterten Equalizer für ausgewählte Kopfhörer gelauncht. Erfreulicherweise ist dieser mit den Ear (open) kompatibel. Auf Wunsch könnt Ihr dabei einen 8-Band-Equalizer feinjustieren und sowohl in der Lautstärke als auch in der Breite des Frequenzbereichs jedes einzelnen Bandes (Q-Faktor) anpassen. Ebenfalls frei konfigurierbar sind die Steuerungsmöglichkeiten der Ear (open) – viel mehr Features findet Ihr in der App aber leider nicht.

Ihr könnt einen Modus für eine geringere Latenz aktivieren und die Dual-Pairing-Funktion steuern. Features wie 3D-Audio oder Spatial Audio fehlen aber leider. Nutzt Ihr ein Nothing-Smartphone, könnt Ihr zudem auf ChatGPT zugreifen und wie eine Art Sprachassistenten nutzen. Wollt Ihr mehr über dieses Feature empfehlen, lest am besten Antoines Testbericht der Ear oder seinen Meinungsartikel zur ChatGPT-Integration von Nothing.

 

Klangqualität

Anders als Xiaomi verzichtet Nothing auf eine ANC-Integration in seinen offenen Earbuds. Gleichzeitig ruht sich der Hersteller auf Bluetooth-Codecs mit geringer Auflösung aus – die Earbuds unterstützten nur SBC und AAC. Mit 14,2 mm großen Treibern und einer Möglichkeit, Bässe in Podcasts und Musik anzuheben, will Nothing dennoch eine gute Klangqualität anbieten.


Gefällt:

  • Überraschend gute Bassleistung
  • Hohe Lautstärke
  • Platzierung der Treiber zu 90 Prozent der Zeit optimal

Gefällt nicht:

  • Klangqualität noch immer deutlich hinter In-Ears
  • Keine hochauflösenden Codecs
  • Klangänderung nach 60 Prozent Gesamtlautstärke

Offene Earbuds müssen hinsichtlich der Klangqualität mit zwei Hürden kämpfen: Einerseits ist es schwieriger, alle Frequenzen des hörbaren Bereichs zum Trommelfell zu befördern, da die Treiber nicht direkt im Ohr sitzen und über Silikon oder andere Materialien abgedichtet sind. Andererseits gelangen aufgrund des offenen Designs sehr viele Störgeräusche an das Ohr.

Das erste Problem löst Nothing durchaus effektiv mit einer optimalen Platzierung des Treibers vor dem Gehörgang. Hier zahlt sich das durchdachte Design aus und so ist es durchaus bedauerlich, dass die Ear (open) keine HD-Codecs unterstützen. Zwar lassen sich Feinheiten in der Musik bei diesem offenen Design ohnehin nicht so gut wahrnehmen, ich hätte die 14,2 mm großen Treiber aber gerne mal mit LDAC oder zumindest AptX HD gehört.

Das liegt unter anderem daran, dass die Ear (open) für offene Kopfhörer überraschend viel Bassleistung mitbringen. Die Equalizer bieten einen Modus, der Bässe anhebt und mit diesem können die Earbuds tiefe Frequenzen durchaus effizient herüberbringen. Zwar fehlt dabei ein wenig Druck, Bassspuren etwa in Primus-Songs oder elektronischer Musik machen in mittlerer Lautstärke aber durchaus Spaß.

Was bei den Ear (open) aber negativ auffällt ist, dass sich Klang etwa bei 60 Prozent der Maximallautstärke stark verändert. Dabei werden die Earbuds deutlich höhenlastiger und neigen dazu, im Ohr wehzutun. Das ist generell ein Problem der offenen Nothing-Kopfhörer. Da sie Umgebungsgeräusche nicht unterdrücken können, neigt man unterwegs dazu, Podcasts und Musik übermäßig laut zu hören. Bei längeren Nutzung stellen sich dann schnell Ohrenschmerzen ein.

Was dank des offenen Designs aber wirklich angenehm ist, ist das Telefonieren mit den Ear (open). Hier höre ich meine eigene Stimme besser als bei anderen In-Ear-Kopfhörern und neige dadurch nicht dazu, zu laut zu sprechen. Meine Gegenseite bestätigte mir auch eine gute Verständlichkeit beim Telefonieren über das Mobilfunknetz.

Insgesamt bieten die Nothing ear (open) für offene Earbuds eine überdurchschnittlich gute Klangqualität – zumindest bei mittleren Lautstärken. Vor allem die überzeugende Bassleistung macht dabei Spaß und löst gleichzeitig ein Problem, das viele andere offenen Kopfhörer-Designs haben. Ohne HD-Codecs und mit den Änderungen im Klang ab 60 Prozent der Lautstärke bleiben sie aber hinter ihrem Potenzial zurück. Schade!

Akku und Aufladen

Die Akkulaufzeit der Nothing Ear (open) liegt bei 8 Stunden in der Musikwiedergabe und 6 Stunden beim Telefonieren. Da man im Lade-Etui einen 635 mAh großen Zusatz-Akku integriert, erweitert sich die Laufzeit auf 30 Stunden. Aufgeladen wird ausschließlich kabelgebunden, allerdings gibt es eine Schnellladefunktion, die zwei Stunden Musikwiedergabe in zehn Minuten bringt.


Gefällt:

  • Sehr gute Akkulaufzeiten
  • Schnellladefunktion

Gefällt nicht:

  • Kein kabelloses Laden

Mit einer Akkulaufzeit von 8 h bei aktiver Musikwiedergabe reihen sich die Nothing Ear (open) in Langläufer unter den Earbuds ein. Allerdings kommen die offenen Kopfhörer auch ohne ANC und bieten vergleichsweise viel Platz für einen großen Akku. Schauen wir zu Konkurrent Xiaomi, sehen wir eine Laufzeit von 7,5 h bei den Openwear Stereo (zum Test). Laufzeiten von einem ganzen Arbeitstag scheinen sich als Standard bei offenen Earbuds zu etablieren.

Durch das Lade-Etui könnt Ihr die Laufzeit auf 30 Stunden erweitern – die Earbuds könnt Ihr also fast viermal wieder komplett aufladen. Reicht das nicht aus, gibt's Quick-Charging. Auf kabelloses Aufladen müsst Ihr aber leider verzichten.

Technische Daten

  Technische Daten
Produkt Nothing Ear (open)
Bild Apple iPhone 16 Product Image
Design
  • Format: Offen | Pinch-Bedienung
Gewicht
  • Gewicht pro Hörer: 8,1 g | Gewicht des Gehäuses: 62,4 g
Abmessungen
  • Abmessungen des Gehäuses: 126 x 44 x 19 mm
IP-Schutzklasse
  • IP54
Audio
  • 14,2 mm Treiber | Bass-Enhance Algorithmen
Frequenzgang
  • Nicht angegeben
ANC
  • Nein
Bluetooth
  • Bluetooth 5.3 | ChatGPT-Integration (mit Nothing-Smartphone)
Codec
  • Codecs SBC, AAC
Multipoint
  • Ja, zwei Geräte
Akkulaufzeit
  • 8 Stunden Wiedergabe ohne ANC
  • Quick-Charging: 2h Wiedergabe in 10m
Akkulaufzeit mit Gehäuse
  • 30 Stunden
Aufladen ohne Kabel 👎🏻

Fazit

Mit einer überzeugenden Bassleistung bieten die Nothing Ear (open) genau die Eigenschaft, an der die Konkurrenz scheitert. Nothing hätte somit also eine gute Chance gehabt, neue Kund*innen von offenen Kopfhörern zu überzeugen. Leider lässt der Hersteller das anfängliche Potenzial aber spätestens bei 70 Prozent der Lautstärke liegen. Möchte man nämlich Umgebungsgeräusche über Lautstärke einblenden, klingen die Ear (open) plötzlich weitaus weniger gut.

Da Nothing zudem wohl ziemlich gute Treiber in seine ersten offenen Kopfhörer packt, ist es wirklich schade, dass es mit SBC und AAC keine HD-Bluetooth-Codecs gibt. Zusammen mit dem sehr hohen Tragekomfort könnten sich die Ear (open) durch diese nämlich als HiFi-Geheimtipps für den Heimgebrauch eignen.

Somit wusste ich im Testzeitraum insgesamt nicht genau, wann ich die offenen Nothing-Kopfhörer gegenüber den sehr guten Nothing Ear (a) vorziehen soll. In lauten Berliner S-Bahnen konnte ich Podcasts oder Musik kaum verstehen. Um zu Hause konzentriert Musik zu hören, reicht die Auflösung der Codecs nicht aus. In beiden Szenarien helfen auch die spannende ChatGPT-Unterstützung und Nothings fantastische Equalizer nicht wirklich weiter.

Somit bewegen sich die offenen "Nothings" auf einem ähnlichen Niveau wie die neuen Xiaomi-Modelle. Klanglich sind sie ihnen überlegen, dafür fehlt es an einer rudimentären Geräuschunterdrückung.

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Zu den Kommentaren (1)
Benjamin Lucks

Benjamin Lucks
Produkt-Tester

Benjamin arbeitet als freiberuflicher Journalist und ist dabei stets auf der Suche nach Besonderheiten, die neue Handys, Kopfhörer und Gadgets für den Leser interessant machen. Gelingt das nicht, tröstet er sich mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und seiner Digitalkamera.

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1 Kommentar
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  • 11
    Ralph vor 1 Woche Link zum Kommentar

    Womöglich eine Werbeaktion für Nothing. Dergleichen Kopfhörer gibt es bei/ von Shokz schon recht lange, neben den recht guten Knochenleit-Kopfhörern.

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