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Reise-SIM-Karte Drimsim ausprobiert: Sinnvolle Alternative für Vielreisende?

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© nextpit by Irina Efremova

Die sogenannte Drimsim bucht Euch weltweit günstig in mobile Datennetze ein. Wir haben den Dienst mit einigen Geräten und in vielen Ländern ausprobiert. Jetzt verraten wir Euch, wie er funktioniert, ob er sich lohnt und wann Ihr auf eine Alternative setzen solltet.

Roaming ist ein leidig-teures Thema für Mobilfunknutzer. Beim Trip in die USA oder auch schon innerhalb Europas fallen noch immer teils massive Kosten an, wenn wir Bilder per WhatsApp versenden oder Routen in Google Maps recherchieren wollen. Eine mögliche Alternative wäre eine Reise-SIM-Karte. Drimsim bietet unglaublich günstige Konditionen zum weltweiten Datenroaming. Diese haben wir in der Praxis ausprobiert.

Wie günstig ist Drimsim denn?

Die Drimsim kostet zehn Euro und wird in einem Briefumschlag aus Barcelona zu Euch nach Hause geschickt. Meine Drimsim wurde wenige Tage nach der Bestellung nach Berlin geliefert. Die Aktivierung der SIM-Karte erfolgt, nachdem Ihr ein Bild Eures Personalausweises an die Zentrale sendet. Dies geht komplett aus der App heraus und dauert nur wenige Minuten, vielleicht ein paar Stunden.

Anschließend müsst Ihr Startguthaben auffüllen. Das geht derzeit bloß per Kreditkarte. PayPal und PaySafeCard sollen jedoch bald hinzugefügt werden. Die entstehenden Kosten für lokale Telefonate in Festnetz oder Mobilfunk sowie pro MByte werden ständig neu ausgehandelt. Die folgende Tabelle bildet also nur eine Momentaufnahme ab; die Preise können bald anders ausfallen.

DrimSim-Preise

  1 GByte 1 Minute ins Festnetz 1 Minute ins Handynetz
Deutschland 10 € 12 ct 15 ct
Italien 10 € 7 ct 40 ct
Taiwan 10 € 12 ct 20 ct
USA 12 € 7 ct 7 ct

Das Bezahlsystem läuft etwas anders als die hierzulande üblichen Prepaid-Tarife. Wenn Ihr Euer Guthaben auf fünf Euro aufstockt, wird Euch in der Startseite der App ein MByte- und Minuten-Countdown angezeigt. Die Abrechnung erfolgt dann aufs MByte und die Minute genau. Das Guthaben verfällt nicht und lässt sich von Land zu Land mitnehmen.

Für eine ständig aktualisierte Preisliste könnt Ihr die App herunterladen und im Demo-Modus betreiben.

Manche Kosten sind unklar

Wie es um die Kosten für den SMS-Versand bestellt ist, geht aus den bisherigen Informationen nicht hervor. Hier müsst Ihr im Einzelfall den Support-Chat starten und nachfragen. Ebenfalls unklar ist, wie viel ein Anruf von Land A zu Land B kostet; also wie viel Ihr etwa von Italien aus ins deutsche Mobilfunknetz zahlt.

drimsim home support payment
Der Startbildschirm rechnet Euch vor, was Ihr mit Eurem Guthaben machen könnt. / © NextPit

Offene Fragen klärt Ihr mit dem Support. Dieser ist über die Chat-App Telegram direkt in die Drimsim-App eingebettet. Der Support arbeitet in etlichen Sprachen, auch wenn die erste Sprache Russisch ist. An weiteren Sprachen werde derzeit gearbeitet. Wir konnten uns mit Englisch einigermaßen durchschlagen.

drimsim country list dialer
Die Liste der Drimsim-Staaten ist lang. Nicht überall ist Surfen preiswert. / © NextPit

Drimsim-Setup

Mit Drimsim befindet Ihr Euch permanent im Roaming-Modus. Eure eigene SIM-Karte nehmt Ihr also aus dem Smartphone heraus. Falls Ihr ein von Dual-SIM-Smartphone habt, könnt Ihr die Drimsim parallel verwenden. Dann solltet Ihr die Drimsim als Daten-SIM einrichten und Daten-Roaming aktivieren. Die APN-Einstellungen werden Euch mitunter als SMS zugesandt.

drimsim setup
Aktiviert Roaming und setzt APN-Einstellungen. / © NextPit

Leider hat die Drimsim nicht in allen unseren Testgeräten und überall auf Anhieb funktioniert. Im Support-Chat werde ich auf das SIM-Toolkit verwiesen. Dort sollte ich die Länder-Auswahl auf Manuell setzen und das Land auf Oris umstellen. Nach einem Neustart konnte ich in Berlin im H+-Netz von Orange surfen.

drimsim sim toolkit
Im SIM-Toolkit wählt Ihr "Oris" als Land aus. / © NextPit

Telefonieren

Ihr bekommt eine überall erreichbare, britische Mobilfunknummer. Es gibt auch Nummern anderer Länder, aber dieses Feature ist für eine künftige Professional-Variante von Drimsim angedacht und wird noch nicht offiziell beworben, wie mir Gründer Sergey Redkov erklärt.

Wollt Ihr unterwegs auf einer deutschen Nummer erreichbar bleiben, könntet Ihr Euch eine SIP-Nummer etwa bei sipgate besorgen, diese in der Telefon-App als Anrufkonto einrichten und Anrufe von Eurer eigentlichen Mobilfunknummer auf jene Nummer weiterleiten. Diesen Aufwand nimmt Euch Drimsim bisher noch nicht ab.

Gute Idee, aber...

Drimsims Bezahlmodell ist genial und wenn der Dienst erst einmal funktioniert, ist er die preiswerteste Alternative für etliche Vielreisende. Leider ist der Service noch nicht lückenlos übersetzt worden und im Support-Chat ergeben sich wegen der Sprachbarriere mancherlei Missverständnisse. Hat man diese hinter sich gelassen, ist Drimsim in Anbetracht des niedrigen Preises jedoch durchaus einen Blick Wert.

Es ist jedoch anzumerken, dass der Fokus von Drimsim offenbar bei den mobilen Daten liegt. Falls Ihr in einem Land mit schwach ausgebautem 3G-Netz seid, oder Ihr mehr Wert auf preiswertes Telefonieren im Reiseland legt, kann eine lokale Wegwerf-SIM-Karte die bessere Alternative sein.

Besser als Knowroaming?

Knowroaming hat ein vergleichbares Angebot: Mit einer einzelnen SIM-Karte sollt Ihr weltweit surfen können. Deren Preismodell sieht jedoch vergleichsweise teure Pakete für Tagesnutzung vor. Ihr kauft für 7,99 Euro ein Tagespaket, in dem Ihr 250 MByte schnell und den Rest des Tages gedrosselt surft. Bei Drimsim könnt Ihr laut Gründer Redkov meistens 800 MByte schnell surfen. Surft Ihr weniger, bezahlt Ihr weniger. Seine bisherigen Daten erheben, dass Kunden täglich rund 80 bis 120 MByte verbrauchen. Ergo würden sie bei Knowroaming wahrscheinlich für Volumen bezahlen, das sie gar nicht brauchen.

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Zu den Kommentaren (12)
Eric Ferrari-Herrmann

Eric Ferrari-Herrmann
Senior Editor

Eric ist seit 2014 bei AndroidPIT. Seine alte Tech-Leidenschaft wird allmählich unterwandert von der Liebe zu mehr Nachhaltigkeit, Privatsphäre und dem Wunsch nach einer Zukunft für alle.

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12 Kommentare
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  • Moritz Deussl 37
    Moritz Deussl 31.05.2017 Link zum Kommentar

    Zum Glück muss man ja bald keine Roaming-Gebühren mehr zahlen. :-)


    • 56
      Gelöschter Account 31.05.2017 Link zum Kommentar

      Nur die teils willkürlich erhobenen Aufschläge durch die Mobilfunkbetreiber entfallen, Roaming Gebühren an sich nicht! Und das gilt auch nur in der EU und wenigen europäischen Staaten.


    • 75
      Gelöschter Account 31.05.2017 Link zum Kommentar

      Das mit dem wegfallen der Roaming Gebühren ist so wie mit den Leistungsfähigeren Akkus... Beides wird seit Jahren umworben... Bei beiden tut sich nichts..


  • 6
    Steffen Siebert 31.05.2017 Link zum Kommentar

    Wie kommt Ihr auf 12€/GB für die USA, was ein durchaus interessanter Preis wäre? Ich sehe in der Preisliste, die auf der drimsim Homepage verlinkt ist, einen Preis von 0.045€/MB für Daten in den USA, was bei 1000MB 45€ sind.


    • Eric Ferrari-Herrmann 44
      Eric Ferrari-Herrmann 01.06.2017 Link zum Kommentar

      Lad mal die App runter. Sie hat einen Demo-Modus mit Live-Preisen.

      Barney Felsenstein


  • Gabor 8
    Gabor 31.05.2017 Link zum Kommentar

    Die Preisstruktur ist extrem durchwachsen. In einigen Ländern sind manche Dienste wirklich günstig, andere wiederum extrem teuer. China, beispielsweise: 17ct/MB ist alles andere als günstig. Dafür sind 5ct für ankommende Gespräche wirklich gut, auch 7ct für ein lokales Gespräch gehen in Ordnung. Dagegen sind €4.1/MB in Myanmar oder €33.5/MB in der Mongolei ABENTEUERLICH TEUER. Zum Vergleich: mein bevorzugter Roaminganbieter, Glocalme, verlangt in der Mongolei €15 für 1GB oder €36 für 3GB. In Myanmar zahle ich für 1GB/Tag etwa €2.5 bei Roaming mit meiner malaysischen SIM.
    Insgesamt: für mich kein Anlass mir dringend diese SIM zuzulegen.


  • 39
    Reginald Barclay 30.05.2017 Link zum Kommentar

    10€ pro GB ist immer noch recht heftig. Wenn es denn aber wirklich auf der ganzen Welt funktioniert und wenn man wirklich regelmäßig durch mehr als zwei Länder reist, könnte das einigen Rechercheaufwandt sparen. Ansonsten würde ich doch erst sehen, ob nicht lokal bessere Alternativen vorhanden sind.
    Außerdem frage ich mich, wenn ein dänischer Anbieter wie 3.dk seinen Kunden fast die ganze Welt für 'nen Nullinger (Wählbares Extra für den Grundpreis) anbieten kann, also telefonieren und Datenvolumen aufbrauchen, als wäre man in Dänemark, warum kriegen andere das nicht hin? Wenigstens annähernd wäre doch schon mal was!


  • 56
    Gelöschter Account 30.05.2017 Link zum Kommentar

    Scannen und Versendung des Ausweises?! Das ist aber rechtlich ein SEHR heikles Thema, s. https://www.datenschutzbeauftragter-info.de/wann-ist-das-kopieren-des-personalausweises-erlaubt/

    Fred


  • Grosser Irrer Drongo 22
    Grosser Irrer Drongo 30.05.2017 Link zum Kommentar

    Äh, ihr habt schon mitbekommen, dass am 15. alle Roaminggebühren in Europa wegfallen?? Aber außerhalb der EU ist das natürlich ne feine Sache.


    • 56
      Gelöschter Account 30.05.2017 Link zum Kommentar

      Nur die Aufschläge fürs Roaming werden entfallen, nicht jedoch die Gebühren im EU Ausland an sich. Erkundige dich mal richtig. Unter gewissen Voraussetzungen kann ein Mobilfunkbetreiber seine Flat- bzw. Inklusiveinheiten nur im Inland anbieten. Aber dazu gibt es genügend Lektüre, die du dir besser einmal anschaust.

      Simon D.Grosser Irrer Drongo


  • 9
    Florian B. 30.05.2017 Link zum Kommentar

    Also ich hab mir jetzt heute in Schweden mal schnell eine PrePaid-Daten-SIM mit 10GB für 9.- geholt. 10GB LTE-Speed.
    Wüsste nicht, was diese komische SIM hier bringen soll.


    • 26
      Dennis R. 30.05.2017 Link zum Kommentar

      sie funktioniert ja auch nicht in Schweden!

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