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WeChat vs. Twitter: Warum Musks Idee zum Scheitern verurteilt ist

X WeChat
© Kornei / amrets / Adobe Stock / nextpit

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WeChat ist eine sogenannte Super-App, die in China praktisch jeder nutzt. Sie ist das Vorbild, nach dem Elon Musk Twitter zur "Everything"-App umbauen möchte. In diesem Artikel geht es um zwei verschiedene Dinge: Was genau ist WeChat und was kann die App alles? Und wieso wird Musk scheitern mit seiner Idee, WeChat als "X" nachzubauen?

Twitter entwickelt sich zu einer reinen Berg-und-Tal-Bahn, seit sich Elon Musk die Bude für schlappe 44 Milliarden US-Dollar gekrallt hat. Okay, eigentlich geht es sogar nur bergab, seit er die Geschicke der App leitet, die kürzlich statt "Twitter" nun "X" genannt wird. Ihm geht es aber nicht nur darum, Twitter optisch, namentlich und durch einige neue Features zu verändern. Viel mehr möchte er aus der App eine Super-App nach dem Vorbild von WeChat machen. 

Ich bin überzeugt, dass diese Idee zum Scheitern verurteilt ist, was sowohl an Elon Musk als auch an China liegt. Um verstehen zu können, was Elon Musk da genau vorhat und wieso das nicht hinhauen wird, müssen wir zuerst darüber reden, was dieses "WeChat" überhaupt ist, was die Super-App auf dem Kasten hat und wieso diese App so umstritten ist. 

Inhaltsverzeichnis

Das ist WeChat

WeChat – in China als "Weixin" bekannt – ist aus dem chinesischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Etwa 1,3 Milliarden Menschen nutzen die App von Tencent auf monatlicher Basis, der Löwenanteil davon in China. Lasst uns darüber reden, welches Unternehmen hinter WeChat steckt, was die App tut und wieso es Gründe gibt, sie skeptisch zu sehen.

Tencent: Das ist der Konzern hinter WeChat

Das Unternehmen Tencent wurde 1999 gegründet und als erstes eigenes Produkt brachte man einen Instant Messenger an den Start, der damals noch gegen ICQ positioniert wurde. QQ – so heißt der Dienst (zuvor QICQ) – brachte es 2008 derzeit schon auf mehr als 100 Millionen Nutzer:innen. Tencent ist eines der größten Tech-Unternehmen der Welt und als solches ähnlich umtriebig, wie wir es von westlichen Giganten wie Google oder Meta kennen: Es gibt News-Portale, Social-Media-Plattformen und Messenger, aber auch Telekommunikation und Werbung gehören zu den Schwerpunkten. 

Besonders intensiv beschäftigt sich Tencent mit dem Thema Gaming: So ist Riot Games (League of Legends) seit 2015 eine hundertprozentige Tencent-Tochter. An Epic Games ist man zu 40 Prozent beteiligt, an Supercell (Clash of Clans, Clash Royale) sogar zu 84 Prozent – und auch bei vielen weiteren großen Namen wie Ubisoft und Activision Blizzard ist Tencent mit an Bord. Apropos Beteiligungen: Tencents Geld steckt auch unter anderem auch in Snapchat, Spotify, Discord und sogar Tesla!

WeChat: So wurde die App zur "Super-App"

Tencent hat vor mehr als einem Jahrzehnt bereits versucht, WhatsApp zu kaufen. Das klappte bekanntermaßen nicht, also baute das Unternehmen die App 2011 kurzerhand nach und taufte sie WeChat. Anfangs war die App, die es auch in Deutschland für Android und iOS gibt, ein reiner WhatsApp-Klon. Chatten, Sticker versenden, Sprachnachrichten, Anrufe und Video-Calls, Gruppen – die Liste der Features, die sich beide Dienste teilen, ist lang.

Oft – wie beim Live-Standort – gab es die Funktionen bei WeChat lange, bevor es sie bei WhatsApp gab. Aber WeChat ist schon lange viel mehr als das, was der Messenger aus dem Hause Meta zu bieten hat. Abgehoben hat die App aber dadurch, dass sie über Chat-Funktionen hinaus sehr früh deutlich aufgebohrt wurde. Egal, ob Business-Features, Spiele, oder Service-Leistung: Alle denkbaren Tools können einfach in WeChat integriert werden. 

Auf diese Weise wurde WeChat in China so etwas wie ein Schweizer Armeemesser: Eine Allzweckwaffe, die dafür sorgt, dass die chinesischen Nutzer:innen fast alles innerhalb der App erledigen können – egal, ob es Chatten, Bezahlen oder Spielen ist. 

WeChat: Das sind die wichtigsten Funktionen

Wir können WeChat auch in Deutschland nutzen, müssen aber damit leben, dass der Umfang der Anwendung gegenüber China deutlich abgespeckt ist. Im Wesentlichen wird WeChat in Deutschland zum Chatten in bester WhatsApp-Manier genutzt. Es gibt aber die Funktionen "Moments", "Shake" und "People Nearby". Wir stellen Euch die wichtigsten Funktionen vor, inklusive der gerade genannten. 

Messaging

Klar, die Messenger-Funktionen sind zumeist von WhatsApp und anderen Diensten bekannt. Ihr schreibt einzelnen Personen oder Gruppen (bis zu 500 Personen), könnt Sprachnachrichten versenden, Bilder und Videos teilen und all das, was so einen Messenger ausmacht. Speziell in China hat jedes Unternehmen ein offizielles WeChat-Profil. Dadurch haben Kund:innen einen ganz kurzen Draht, wenn sie eine Firma erreichen möchten.

Bezahlen: WeChat Pay

Vielleicht ist die Payment-Funktion die wichtigste, die WeChat besitzt. WeChat Pay kann als PayPal-Alternative betrachtet werden, bietet aber deutlich mehr. In China ist das Bezahlen per WeChat Pay oder AliPay so gebräuchlich, dass in vielen Läden überhaupt keine Barzahlung mehr möglich ist. Ihr zahlt also nicht nur online per App, sondern auch in jedem chinesischen Laden.

Mehrere Mobile-Payment-Schilder an chinesischem Shop
Eher findet Ihr in China eine Auswahl an verschiedenen Mobile-Payment-Möglichkeiten, als jemanden, der Bargeld annimmt. / © Tada Images / Adobe Stock

Das geht ganz unkompliziert vonstatten, indem lediglich ein QR-Code gescannt und dann der gewünschte zu zahlende Betrag eingegeben wird. Egal, ob Ihr im Supermarkt seid, eine Bahnfahrkarte oder ein Flugticket kauft, oder Eure Miete/Strom/Gas bezahlen wollt: All das bezahlt Ihr in Sekunden über diese App – selbst Immobilien könnt Ihr per WeChat erwerben. 

Im Gegensatz zu den Gepflogenheiten hierzulande könnt Ihr wirklich überall per Smartphone zahlen. Das gilt auch für Straßenverkäufer, und selbst obdachlose Bettler können via WeChat Geld erhalten. Ihr werft also keinen Euro in einen Hut oder leeren Kaffeebecher, sondern scannt schlicht den QR-Code der Person.

Natürlich könnt Ihr mit WeChat auch Freunden unkompliziert Geld senden. Zudem könnt Ihr im WeChat Wallet auch Kreditkarten hinterlegen und unkompliziert damit bezahlen. Kreditkarten selbst werden in China dagegen eher selten akzeptiert.

WeChat Pay ist in Deutschland leider nicht bzw. nur eingeschränkt über diverse Umwege möglich. Mittlerweile erhöht sich aber zumindest die Zahl der Shops, die Chines:innen in Deutschland das Bezahlen per WeChat ermöglichen.

Social Media: Moments

Die "Momente" sind quasi so was wie WeChats Facebook- oder Instagram-Ersatz. Hier könnt Ihr Bilder und Sonstiges teilen, auch mit Musik unterlegte Storys. Die Ergebnisse erscheinen – zusammen mit dem Output Eurer WeChat-Kontakte – in einer Art Newsfeed. Ihr wollt Eure Lieben auf dem Laufenden halten? Dann passiert das in diesem Teil der App.

Screenshots der App WeChat
Auch in Deutschland bietet uns WeChat neben dem Chat den "Momente"-Feed und die Scan-Funktion / © nextpit

Auch diese Funktion ist außerhalb Chinas verfügbar. Ich habe sie gerade erstmals ausprobiert und kann Euch nicht sagen, ob das Feature in Deutschland tatsächlich von vielen Nutzer:innen eingesetzt wird. 

Dating: Shake / People Nearby

Eine wahre Super-App muss natürlich auch verkuppeln können. Oder besser gesagt: Auch das Kennenlernen geht einfacher von der Hand dank WeChat. Auch international verfügbar ist die Funktion "Shake". Die nutzt Ihr, indem Ihr schlicht Euer Smartphone schüttelt. Sofort ermittelt die App dann eine Person, die ebenfalls gerade geschüttelt hat – und Ihr könnt dann direkt mit Ihr chatten. 

Außerdem gibt es noch – ebenfalls in Deutschland verfügbar – die Funktion "People Nearby", die Euch wie bei Snapchat Leute anzeigt, die sich in Eurer Nähe befinden. Auch hier besteht unmittelbar die Möglichkeit, sofort das Profil des anderen zu checken und den Chat zu eröffnen. 

Screenshots der App WeChat
Leute kennenlernen? Das klappt bei WeChat mitunter durch Schütteln. / © nextpit

Scannen

Ähnlich wie Google Lens bietet Euch auch WeChat die Möglichkeit, Gegenstände, Straßenschilder, Gebäude usw. zu scannen. Der QR-Code spielt in der App eine wichtige Rolle, egal ob Ihr zahlen oder einen Kontakt abspeichern wollt. Kein Wunder also, dass auch eine Scan-Funktion in die App integriert wurde. 

Mit der scannt Ihr aber nicht nur beim Bezahlen oder Kennenlernen. Haltet die Kamera auf einen Gegenstand und WeChat erkennt das Objekt und wirft Euch einen Link zu, wo Ihr den Gegenstand direkt kaufen könnt. Scannt Ihr einen Text, beispielsweise in einer Speisekarte, könnt Ihr Euch diese direkt übersetzen lassen.

Mini-Programme

Die Mini-Programme gibt es nicht in Deutschland, sie sind aber ein ganz wichtiger Baustein für den Erfolg von WeChat. Die Programmierung ist deutlich unkomplizierter, als würde man eigenständige Apps programmieren. Auf diese Weise wird WeChat auch zu einer Art App-Store mit ganz vielen verschiedenen Tools. 

Auch das Installieren der Mini-Programme funktioniert, indem Ihr lediglich den QR-Code scannt, ausgeführt werden die Programme in der Cloud. Als Beispiel seien die Programme Meituan und Didi genannt – die wichtigsten Apps in China, wenn Ihr Euch etwas zu essen oder ein Taxi bestellen wollt. 


Das ist tatsächlich nur ein kleiner Überblick über die Kernfunktionen. Es gibt in China noch die Möglichkeit, Games zu zocken, Filme zu streamen, Nachrichten zu lesen und Euch Restaurants in der Nähe zu buchen. Ihr reserviert Plätze im Kino, im Zug, oder im Flieger, ruft den Handwerker, holt Euch Arzttermine, mietet eine Wohnung, hinterlegt Ausweisdokumente und unendlich viel mehr. Ganz vieles davon wird über die "Mini-Programme" realisiert. 

Screenshots der App WeChat
Der Discover-Tab ist mit "Moments", "Scan", "Shake" und " People Nearby" dünner bestückt als die China-Version. / © nextpit

WeChat: Das sind die Kritikpunkte

Ja, WeChat ist das, was auch Google oder Meta gerne hätten: Quasi eine eierlegende Wollmilchsau, die es nahezu unnötig macht, überhaupt noch andere Apps zu verwenden. Dass dieser Feature-Segen zu einem Preis kommt, ist Euch aber vermutlich schon klar, oder? Allein die Herkunft der App lässt darauf schließen, dass sie ganz sicher keine Datenschutz- und Sicherheits-Awards abräumt. 

Apropos: Ihr könnt ja spaßeshalber mal bei der Privacy-Checker-Plattform Exodus vorbeischauen. Dort erfahrt Ihr, dass WeChat sage und schreibe 72 (!) Berechtigungen von Euch verlangt, darunter viele bedenkliche. Wollt Ihr tatsächlich, dass eine chinesische App immer weiß, wo Ihr seid, was Ihr bezahlt und mit wem Ihr was kommuniziert? 

Allein die schiere Größe bzw. der Umfang der App entwickelt sich zu einem Problem: Kann alles in einer einzigen App erledigt werden, landen auch alle Daten, die tagtäglich anfallen, bei einem einzigen Unternehmen. Umso schlimmer ist das dann, wenn wir befürchten müssen, dass all diese Daten brühwarm an die chinesische Regierung weitergereicht werden.

Das ist kein Spaß in einem Land, das nach wie vor an einem Social-Scoring-System feilt. Ach, übrigens: Während in Europa die Handynummer reicht, um einen Account einzurichten, ist das in China direkt an Eure offizielle China-ID gekoppelt. Gläserner Bürger? Ja, in China ist das längst so. 

Und ja: Die Regierung in China liest nicht nur mit, sie entscheidet auch darüber, was überhaupt gelesen werden darf. Private und Gruppennachrichten werden in Echtzeit (!) zensiert. Kritik an Xi Jinping oder regimefeindliche Memes kommen gar nicht erst beim Empfänger an. Teilt Ihr kritische Beiträge im "Momente"-Newsfeed, wird immerhin binnen zehn Minuten gelöscht. Systemkritiker werden zudem von der Plattform ausgeschlossen. 

Noch einmal zusammengefasst: Die schöne, neue Alles-aus-einer-Hand-Welt bezahlt Ihr durch den miesen bis nicht vorhandenen Datenschutz und Zensur. 

Nein, Twitter / X wird kein westliches WeChat

Mit all dem, was wir jetzt wissen, kommen wir zu den Plänen von Elon Musk: Wenn er nicht damit beschäftigt ist, Twitter komplett zu zerstören, träumt er davon, eine X-App zu schaffen, die ziemlich dem entspricht, was WeChat in China ist. Aber kann er das überhaupt? 

Ich glaube nicht, dass ihm das gelingen kann. Und das hat erst einmal nichts damit zu tun, dass er allein durch die Umbenennung von Twitter und durchs Verbrennen der Marke kristallklar beweist, was er alles nicht kann.

Grund 1: Konkurrenz

WeChat konnte auch deswegen in China so abheben, weil viele der Dienste, die wir in Europa oder den USA nutzen, in China verboten sind. Dort gibt es kein Google und kein Facebook, ebenso kein Twitter. In so einem Umfeld, in dem die eigene Regierung viele der internationalen Platzhirsche weggrätscht, kann viel leichter eine solche, von selbiger Regierung unterstützte Super-App wachsen.

Tinder, PayPal, Facebook, Lieferando, WhatsApp und viele mehr, alle unter einem Dach? Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ein Bezahl-Service, ein Lieferdienst, oder ein Messenger kann vielleicht die unmittelbare Konkurrenz wegbeißen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Service wie "X" all das unter einem Dach vereinen kann. Dazu glaube ich, dass die Kartellämter und die Regierungen der EU und in den USA zu genau hinschauen, als dass dort so etwas entstehen könnte.

Grund 2: Der Westen tickt anders als China

Grundsätzlich ist es in China einfacher, dem Volk ein Unternehmen vorzusetzen. Wenn Xi Jinping sagt, "Ihr macht das jetzt so", dann machen das 1,5 Milliarden Chines:innen eben so. In so einem Umfeld kann eine der Regierung wohlgesonnene (und auskunftsfreudige) Unternehmensleitung eher eine mächtige Super-App formen als in der EU. Allein beim Thema Datenschutz horchen die westlichen Regierungen ganz anders hin und ziehen rote Linien, die es in China so nicht gibt.

Aber wir Menschen funktionieren hier auch einfach anders. Speziell in Deutschland sind wir übertrieben skeptisch und überlegen uns lieber zehnmal, ob wir wirklich etwas Neues probieren wollen. Mit dem Smartphone bezahlen statt mit Bargeld? Nee, lieber nicht ... Wir sind aber unabhängig davon auch eine andere Welt gewohnt, als wir sie im Reich der Mitte vorfinden. Pluralistisch geprägt, mit freien Wahlen und Entscheidungen sind wir ein in der Masse viel vielfältigeres Volk, als es die Chines:innen sind. Da will man auch eher individuell seine App-Services zusammenstellen, als eine All-in-one-Lösung zu nutzen, die einen vielleicht nicht in allen Bereichen zufriedenstellt. 

Grund 3: Technische Voraussetzungen

Mit dem technischen Vorsprung der letzten Jahrzehnte im Westen gehen nicht nur Vorteile einher. Das stellen wir sowohl in Asien als auch Afrika fest. Dort hat sich das Smartphone viel später durchgesetzt. Wieso das eine Rolle spielt? Weil wir damals alle zuerst auf unseren Desktop-Rechnern und Notebooks ins Internet gegangen sind. In vielen weniger weit entwickelten Ländern überspringt man diesen Schritt einfach. Dort geht man also direkt per Smartphone online und ist dadurch auch viel empfänglicher für Apps, die unsere Bedürfnisse per Handy befriedigen.

Das gilt übrigens auch fürs Bezahlen: Große Teile der Bevölkerung besaßen vor ein, zwei Jahrzehnten in China nicht einmal ein Bankkonto. Also überspringt man Bankkarten & Co. und zahlt heute direkt mobil. 

Ein weiterer Punkt, der direkt mit Technologien zu tun hat: Ich glaube auch, dass sich Google und Apple nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lassen mit einer App, die das Potenzial hätte, Google Play und den Apple AppStore obsolet zu machen. 

Grund 4: Elon Musk!

Den wichtigsten Grund habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Elon Musk scheint mir in diesen Tagen der größte Garant dafür zu sein, dass eine Super-App wie WeChat nicht funktionieren kann im Westen. Ist er ein Visionär und Vordenker? Okay, er mag vielleicht hin und wieder Visionen haben, aber das mit der Denkerei gelingt ihm zuletzt immer seltener. 

Wenn ein Narzisst, Egoist und ein ungehobeltes großes Kind in Personalunion versucht, gegen jede Expertenmeinung ein Unternehmen umzubauen, scheint mir das zum Scheitern verurteilt. "Twittern" ist wie "Googeln" längst ein übliches Wort im Sprachgebrauch. Aber wie den Twitter-Vogel hat Elon Musk auch den "Tweet" und den "Retweet" abgeschossen und aus der Geschichte getilgt – stattdessen heißt es nun "Post" und "Repost" ... sehr originell, Elon. 

Twitter-Logo neben Elon Musks Twitter-Profil
Den Twitter-Vogel hat Elon Musk bereits gekillt. Killt er auch den Rest von Twitter? / © daily_creativity / Adobe Stock

Elon Musk ist der Meinung, dass ihm der Kauf von Twitter für schlappe 44 Milliarden etwa "drei bis fünf" Jahre bei der Entwicklung der "Everything"-App eingespart habe. Ich glaube aber, dass er seitdem so viele gute Leute im Unternehmen, Werbekunde:innen und Nutzer:innen verjagt hat, dass er diese drei bis fünf Jahre allein schon braucht, um auch nur einen Teil davon wieder einzufangen. 

Würdet Ihr derzeit mit einer App bezahlen wollen, die von diesem Mann auf den Weg gebracht wurde? (Nein, bitte bringt jetzt nicht das PayPal-Beispiel – er hat sich da eingekauft, nicht etwa PayPal erfunden!). Selbst in seinen erfolgreichen Unternehmen wie Tesla oder SpaceX glaube ich, dass sie nicht WEGEN ihm, sondern TROTZ ihm erfolgreich sind. Wann immer er sich durchsetzt, wird es abstrus – nehmt die merkwürdigen Namen von SpaceX-Raketen oder dieses Tesla-Monstrum namens Cybertruck. 

Selbst, wenn die ersten drei Gründe nicht greifen würden: Allein das Mitwirken von Elon Musk wird dafür sorgen, dass aus Twitter / X keine westliche Super-App wie WeChat wird. 

Könnt Ihr meiner Argumentation folgen? Oder seht Ihr das komplett anders? Sobald Ihr Euch von diesem etwas lang geratenen Text erholt habt, freue ich mich auf die Diskussion mit Euch – unten in den Kommentaren. 

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Zu den Kommentaren (25)
Carsten Drees

Carsten Drees
Senior Editor

Fing 2008 an zu bloggen und ist irgendwie im Tech-Zirkus hängengeblieben. Schrieb schon für Mobilegeeks, Stadt Bremerhaven, Basic Thinking und Dr. Windows. Liebt Depeche Mode und leidet mit Schalke 04.

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25 Kommentare
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  • 1
    Lecter vor 8 Monaten Link zum Kommentar

    Musk hat sich nicht in Paypal eingekauft. X.com (lange vor twitter) hat Musk Mitbegründet. Diese Firma ist mir ihrem großen Konkurrenten Confinity fusioniert und daraus ist Paypal entstanden. Ein bisschen recherchieren täte jemandem der so tun möchte als wäre er Journalist auch ganz gut.
    Er hat Paypal also Mitbegründet, weil er eine der zwei Firmen gegründet hat die nach der fusion Paypal hieß. Danach ist er relativ schnell als CEO abgesetzt worden aber das ist eine andere Geschichte.

    Wenn ich sowas lese krieg ich pickel.


    • 103
      Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

      Das recherchiere ich aber anders.

      "Im Jahr 1999 wurde das PayPal-Konzept von Peter Thiel und Max Levchin erschaffen. Am 16.11.1999 brachten sie PayPal auf den Markt und kurz darauf wurde PayPal zum meist benutzten Zahlungssystem bei eBay in den USA."
      (https://de.ryte.com/wiki/PayPal#:~:text=Im%20Jahr%201999%20wurde%20das,bei%20eBay%20in%20den%20USA.)

      Die Fusion erfolgte erst später. Das, was Paypal ausmacht, wurde also nicht von Musk und auch nicht dessen damaliger Firma entwickelt und man könnte durchaus davon sprechen, dass man sich da eingekauft hätte, weil das Knowhow ja von anderen kam.
      Nach deiner Auslegung kann man natürlich behaupten, Musk hätte Paypal mitgegründet, weil er eine der beiden Firmen gegründet hatte. Das halte ich aber für Wortklauberei und es stellt in meinen Augen auch die Tatsachen falsch dar. Bleibt man aber mal bei deiner Darstellung, dann müßte man fairerweise auch dazu sagen, dass Musk da nicht allein war, sondern nur einer von sieben Leuten, die die beiden Firmen gegründet hatten. Das lässt du aber weg, um Musks Rolle zu überhöhen. Welchen Anteil Musk innerhalb dieser sieben Gründer hatte bzw. welche Leistung er eingebracht hat (eventuell war er ja "nur" Geldgeber?) bliebe auch noch zu klären.


      • 1
        Lecter vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        "X.com war ein Online-Finanzdienstleistungsunternehmen, welches im März 1999 von Elon Musk, Harris Fricker, Christopher Payne und Ed Ho gegründet wurde. Im März 2000 fusionierte X.com mit dem Konkurrenten Confinity Inc., einem Softwareunternehmen mit Sitz im Silicon Valley. Musk war von Confinity wegen des einfachen Zahlungssystems angetan. Das fusionierte Unternehmen änderte später seinen Namen in PayPal"
        März 99, das ist das selbe Jahr, sogar anfang des Jahres.
        de.wikipedia.org/wiki/X.com

        "PayPal geht auf den Zusammenschluss von Confinity und X.com im März 2000 zurück. Confinity wurde im Dezember 1998"
        "Confinity wurde im Dezember 1998 von Max Levchin, Peter Thiel und Luke Nosek in Palo Alto, Kalifornien, gegründet. "
        de.wikipedia.org/wiki/PayPal

        Wie zu lesen ist, Confinity wurde von Peter Thiel und Max Levchin "erschaffen", nicht Paypal, das entstand nach besagter Fusion mit X.com, das Elon Musk mitbegründet hat.


      • 103
        Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        Und nichts anderes habe ich behauptet, auch ich habe die Wikipediaeinträge selbstverständlich gelesen. Du beziehst dich hier auf das bzw. die Unternehmen, ich beziehe mich auf das Produkt. Und mit dessen Entwicklung hatte Musk nichts zu tun, wie du meinem Beitrag oben entnehmen kannst. Die beiden Firmen fusionierten, wurden zum UNTERNEHMEN Paypal und demzufolge hast du selbstverständlich Recht, dass Musk somit ein Mitbegründer war. Bezogen auf das PRODUKT PayPal und dessen Idee hatte Musk damit nichts zu tun und hat durch die Fusion das Produkt eigentlich nur zugekauft. So gesehen mag Musk zwar ein geschickter Geschäftsmann sein, ein Visionär oder Technikgenie ist er aber bei weitem nicht.


      • 1
        Lecter vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        In diesem Artikel steht ganz deutlich:
        "Würdet Ihr derzeit mit einer App bezahlen wollen, die von diesem Mann auf den Weg gebracht wurde? (Nein, bitte bringt jetzt nicht das PayPal-Beispiel – er hat sich da eingekauft, nicht etwa PayPal erfunden!)"
        Was einfach falsch ist, er hat bei X.com mitentwickelt, es mitbegründet, von Tag 1. Es war ein Zahlungsdienstleister der Geldverschicken per E-Mail möglich gemacht hat, genau wie Confinity, nach der Fusion wurde daraus Paypal.
        Er hat eines der fusionierten Unternehmen mitbegründet -> Er hat das Unternehmen, genau wie jene die das andere Unternehmen gegründet haben, mitbegründet.
        Das man das bei Tesla argumentiert kann ich noch verstehen, das bei Paypal zu behaupten ist dumm.
        Da ich aber merke das das hier auf dieser "Nachrichtenseite" Standard zu sein scheint, ziehe ich mich aus der Diskussion zurück und empfehle jedem, diese Nachrichten Seite aufgrund mangehafter Beiträge von leuten die Journalist spielen wollen zu meiden.


      • 103
        Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        Ich finde, du behauptest sehr viel, das nicht durch Recherche bestätigt wird und auch von dir leider nicht. Nextpit jetzt hier mangelhaften Journalismus vorzuwerfen, das aber selbst nicht belegen zu können, finde ich anmaßend und mindestens ebenso mangelhaft.


  • 27
    BuddyHoli vor 8 Monaten Link zum Kommentar

    Auf Musk einzuprügeln scheint leider auch in diesem Blog gang und Gebe zu sein. Trotz der vielen Hindernisse und Barrieren ist Musk irgendwie erfolgreich geworden und ganz sicher nicht das Vorbild des Scheiterns. Wenn Musik eine Everything-App aus X macht, weiß ich nicht. Aber er wird es versuchen, soweit es die rechtlichen Rahmenbedingungen zulassen.

    Natürlich kenne ich WeChat und nutze die App, habe aber das Gefühl, dass die App hierzulande nicht wirklich gebräuchlich ist. Ich habe allerdings hobbymäßig mit dem so ein oder anderen Asiaten zu tun, weswegen ich WeChat auch zum Kommunizieren nutze. Doch selbst für meine Kontakte ist WhatsApp meistens die Kommunikationsmethode der Wahl.

    In diesem Zusammenhang sei der Hinweis auf diesen wirklich hervorragend redaktionell geprüften Satz erlaubt: "In China ist das Bezahlen per WeChat Pay oder AliPay so gebräuchlich, dass in vielen Läden überhaupt keine Barzahlung mehr möglich ist. " Ich musste schmunzeln. Außer China ist inzwischen ein Kontinent, glaube ich aber eher nicht.

    Sind wir mal ehrlich: Wir haben keine Kristallkugel. Musk hat eine Menge Ideen und viele davon sind toll. Ich denke auch, dass vor allem der Datenschutz die ein oder andere Hürde stellt. Dass das in meinen Augen echt schade ist und ich der Meinung bin, dass wir Westliche Völker langsam verstehen sollten, dass Kommunikation jeder Art erfordert, dass man auch Daten von sich preis gibt, habe ich schon an anderer Stelle erwähnt. Meiner Meinung nach ist das größte Problem des Internets, dass es Anonymität in weitestem Sinne erlaubt und Idioten so Tür und Tor öffnet, auf verschiedenster Weise moralisch verwerflich oder kriminell zu agieren.

    Ich würde mich freuen, wenn X etwas werden würde wie WeChat. X ist für mich seit Jahren eine völlig irrelevante Plattform, auf der Politiker hetzen, Schwachköpfe dikutieren, Wutbürger kommentieren und große Plattformen einfach nur marketingtechnisch nutzen. Twitter hat mich nie erreicht. Ich schreibe vielleicht 2-3 Tweets im Jahr und finde schon das zu viel. Ich erhalte Benachrichtigungen über Tweets von Menschen, denen ich nicht folge, deren Leben und damit auch geistiger Auswurf in Schriftform mich nicht im geringsten interessieren. Ich blocke diese Konten, doch erhalte weiter die Benachrichtigungen. Eine völlig verlorene, nicht funktionale Plattform, die mich schrecklich langweilt.

    An Stelle von Musk würde ich lieber etwas wie ein besseres WhatsApp schaffen. Ohne Facebook dahinter.


  • 69
    Michael K. vor 8 Monaten Link zum Kommentar

    Die Idee einer "Everything-App" ansich halte ich aus unternehmerischer Sicht für sehr verlockend. Dass Daten eine Goldgrube sind, zeigt sich an den vor allem amerikanischen Internet-Unternehmen schon jetzt, ebenso wie bei WeChat. Dass sie es in einem Zeitalter aufkommender KI-Anwendungen noch mehr werden, liegt auf der Hand. WeChat, das nicht nur sehr viele Daten sammeln kann, sondern die auch noch aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen, mag für Datenschützer ein Alptraum sein, für Unternehmen die umfangreich mit Daten handeln, aber eine Verlockung.
    Ich teile auch die Ansicht, dass eine solche App zu einem Erfolg zu machen überaus schwierig sein dürfte, bin aber nicht der Meinung, dass es unmöglich ist oder bereits jetzt schon zum Scheitern verurteilt.
    Dabei finde ich die in den Punkten 1 bis 3 vorgebrachten Argumente durchaus überzeugend, nicht allerdings Punkt 4.
    Elon Musk mag umstritten sein, sein derzeitiges Bild in der deutschen Öffentlichkeit vor allem in Zusammenhang mit Twitter bzw. X halte ich aber für zu negativ.
    Twitter war schon bei der Übernahme durch Musk ein Sanierungsfall. Es hat hohe Verluste erzeugt, und das ist nicht der Sinn eines Unternehmens, ein "weiter so" hätte es also weder bei der alten Unternehmensführung noch mittel- bis langfristig bei irgendwelchen anderen Investoren geben können. Dass es bei den ersten Sanierungs- oder auch Transformationsmaßnahmen auch Fehler gegen hat, würde vermutlich nicht mal Elon Musk selber bestreiten, aber solche Fehler sind bei einem derart komplexen Unterfangen zu einem gewissen Grad normal oder sogar unvermeidbar, inbesondere, wenn die dafür nötigen Entscheidungen unter hohem Zeitdruck gefällt werden. Ob solche Entscheidungen "dumm" oder am Ende doch richtig sind, lässt sich von Aussenstehenden nur schwer beurteilen, und wird sich womöglich auch erst im Laufe der Zeit zeigen. Ein Unternehmen mit weniger Nutzern und weniger Werbekunden, das aber schwarze Zahlen schreibt, dürfte interessanter sein, als ein Moloch mit riesigen Verlusten. Gerade bei Streamingdiensten sieht man derzeit, dass sehr viele Nutzer kein Vorteil sind, wenn sich damit keine Gewinne erzielen lassen, und jede Preiserhöhung nimmt den Verlust von Kunden bewusst in Kauf, kann aber letztlich aus unternehmerischer Sicht trotzdem ein Vorteil sein.
    Und auch falsche Entscheidung müssen nicht von Musk selber getroffen worden sein, der bei Twitter sicher mit vielen Beratern und Managern zusammen arbeitet, so wie seine unbestreitbaren Erfolge eben auch auf den Schultern vieler seiner Mitarbeiter ruhen.
    Gerade weil ich bei den angeführten Punkten 1 bis 3 viele richtige Argumente sehe, halte ich einen "Visionär", einen "Jäger" oder "Pionier" wie Musk einer ist, für nötig um einen auch meiner Ansicht nach sehr schwierigem Vorhaben eine Chance zu geben, und keinen "Hüter des Feuers", der nur durch Verbesserungen und Optimierungen an den vorhandenen Diensten versuchen würde, eine solche App zu einem Erfolg zu machen. Möglicherweise gelingt es ihm ja, eine solche App um einen völligen neuen Dienst herum zu bauen, den es bislang noch gar nicht gibt, und dann wären die in den Punkten 1 bis 3 angestellten Überlegungen zumindest teilweise obsolet.
    Was in diesem Punkten zwar indirekt angesprochen wird, was ich aber für ein großes Problem bei Musk Vorhaben halte, ist das Verhalten der Massen selber, die in Analogie zu den Materiemassen im Universum zu "Konglomeration" neigen.
    Ein Dienst kann wenig dagegen tun, wenn es für viele seiner Nutzer gute Gründe gibt, ihm den Rücken zu kehren. Wenn aber umgekehrt Nutzer sich durch Verlassen dieses Dienstes sich selbst ins soziale Abseits schiessen sehen, dann ist die Gefahr, dass dies passiert gering, selbst wenn es andere gute Gründe gäbe, wie zweifelhafter Datenschutz, die genau dafür sprechen würde.
    So konnte man bei den Diskussionen um Messenger mit zweifelhaftem Datenschutz immer wieder hören, dass Nutzer diesen Dienst trotzdem nicht verlassen, weil es unmöglich wäre, seine vielen Kontakte mit zu dem Umzug zu bewegen, und der Grund dafür dürfte genau der Gleiche sein: auch diese Kontakte sind mit vielen anderen vernetzt, die ihrerseits auf der neuen Platform nicht erreichbar wären.
    Diese Konglomeration der Massen und ihr Beharrungsvermögen machen es jetzt schon für neue Diensten problematisch, größere Nutzer aus der Kundschaft ihrer etablierten Konkurrenz heraus zu brechen, genau das müsste Musk aber gelingen. Sollte das aber trotz aller Skepsis gelingen, könnte aus einer "Everthing-App" ein großer und nachhaltiger Erfolg werden. Die Zeit wird es zeigen.

    Lorelei


    • Lorelei 13
      Lorelei vor 8 Monaten Link zum Kommentar

      Sehr interessant diese Gedankenführung. Ja, es gibt sicher ein Beharrungsvermögen der Massen, aber auch ein leises Ausbluten. Sonnen verlieren jeden Tag Massen von Energien, wenn ich die physikalen Argumente bemühen darf. Das wird aber irgendwann völlig obsolet wenn es den ersten offenen Messenger geben wird. Also der an jedem WhatsApp, Signal oder Telegram Dialog andocken kann. Die Anziehungskraft sollte also von den Funktionen einer App kommen,denke ich.

      Michael K.


  • 103
    Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

    Interessanter Artikel, vielen Dank. Musk mag durchaus ein Visionär sein, allerdings finde ich seine Visionen überholt und veraltet. Das sind Visionen der Sechziger-, Siebzigerjahre des letzten Jahrhunderts, Technologieträume , der Weltraum, Allmachtsfantasien, alles nicht mehr wirklich zeitgemäß. Die Welt hat sich weitergedreht, Musk steckt in Fantasien seiner Kindheit fest. Was auch immer ihm gelingt aus X zu machen, ich werde es nicht nutzen.

    LoreleiH GCarsten Drees


    • 41
      Gelöschter Account vor 8 Monaten Link zum Kommentar

      'Technologieträume , der Weltraum, Allmachtsfantasien, alles nicht mehr wirklich zeitgemäß'

      Das kann man wohl kaum ernst meinen. Weder jetzt noch in 1000 Jahren. Diese Visionen wird es immer geben und ohne sie wuerde Stillstand herrschen.


      • 103
        Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        Das mag sein, nur werden sie heute anders bewertet als vor fünfzig, sechzig Jahren.


      • Olaf 45
        Olaf vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        Was aber letztlich zum selben Ergebnis führt bzw. führen muss: Endliche Ressourcen der Erde, Überbevölkerung und das unvermeidliche Ende durch das Aufblähen unseres Heimatsterns zwingen uns dazu, eine interplanetare Spezies zu werden, soll nicht dereinst Schicht im Schacht sein. Ob wir uns bis dahin nicht längst selbst die Lichter löschen, sei einmal dahingestellt. Die Erforschung des Universums und die Suche nach Exoplaneten, wollen wir nicht dereinst ein Dasein auf irgendeinem Saturn- oder Jupitermond - mit zugegeben fantastischer Aussicht - fristen, ist also über weniger kurz denn vielmehr lang tatsächlich existenziell.

        Was letztlich nichts daran ändern würde, dass ich mich niemals einem Exzentriker wie Musk mit den Fingern an der Schalttafel seines Mars-Projekts ausliefern würde, wenn ich in irgendeiner Winz-Kolonie günstigstenfalls 56 Mio. Kilometer entfernt hockte.

        Lorelei


      • 103
        Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        Ich sage ja auch nicht, dass wir das bleiben lassen sollen. Die Erkundung des Weltraums, Raumfahrt, all das sind nach wie vor Wissenschaftsgebiete, die man nicht aufgeben darf. Eines fernen Tages profitiert die Menschheit vielleicht davon. Ich halte aber die Vision ewigen Wachstums und dass die Menschheit sich immer weiter entwickeln wird, in den Weltraum aufbricht und ferne Planeten besiedelt für aktuell nicht zeitgemäß. Es ist kein evolutionäres Grundgesetz, dass wir uns immer weiter zum Besseren entwickeln werden, ganz im Gegenteil. Schaut man sich die Geschichte der Evolution mal an, könnte es auch genauso gut eine Zukunft ohne Menschheit geben. Oder mit einer stark dezimierten Menschheit, die vielleicht sogar wieder ohne Technik klarkommen muss. Das ewige Wachstum, der feste Glaube, Technikfortschritt allein sei der Schlüssel zur Lösung aller Probleme, das halte ich für überholte Denkmuster und Visionen, die zum aktuellen Zeitgeschehen nicht passen. Wir haben ganz andere Probleme zu lösen, als einen entfernten Planeten zu finden, zu dem wir dann 100.000 Jahre unterwegs sind. Man darf selbstverständlich diesen Träumen nachhängen, aber man verschließt dabei den Blick aufs Wesentliche. Als einer der reichsten Menschen der Welt, mit Möglichkeiten, die vielen anderen niemals offenstehen werden, hat man auch Verantwortung. Die Verantwortung, sich aktuellen Problemen zu stellen, statt sich in Jugendträumen aus alten Science Fiction Büchern oder Filmen zu verlieren. Peter Pan sollte langsam mal erwachsen werden.

        Olaf


      • 27
        BuddyHoli vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        Dein Ansatz ist mir zu biblisch. Und darum kann ich ihn nicht teilen. Anders als andere Arten, die vor uns auf diesem Planeten gewohnt haben, haben wir uns deutlich weiterentwickelt. Anders als die Dinos haben wir heute technische Möglichkeiten, um ins Weltall zu reisen oder Bedrohungen dank Früherkennungssysteme einzuschätzen. Zudem wissen wir eine Menge um diesen Planeten, den wir leider nach wie vor ausbeuten, wissen aber dadurch auch von den Konsequenzen, die uns eines Tages drohen. Ob eines dieser vielen distropischen Weltuntergangsszenarien wahr wird und der Planet uns grillt oder unterspült... ob irgendwann ein Meteor auf die Erde knallt und die Folgen unser Untergang sind oder ob wir uns selbst auslöschen, weil irgendein Vollidiot seine Machttheorien durchsetzen konnte... ich weiß es nicht. Und ehrlich gesagt, will ich es auch garnicht wissen.

        Ich würde es toll finden, wenn wir Menschen so wachsen, dass wir eines Tages durchs All düsen, Verwandte auf anderen Planeten besuchen oder unsere Materie dank "beamen" durch Raum und Zeit bewegen. Aber selbst wenn das alles technisch möglich werden sollte, werde ich das nicht mehr erleben. Und auch viele Generationen nach mir nicht.

        Doch wie bei einem Weg muss jeder Stein, auf dem man gehen will, vorher gelegt werden, damit alle nach uns es etwas einfacher haben. Ein guter Grund für den Handlungsdrang unserer wenigen Visionäre


      • 103
        Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        "... dass wir eines Tages durchs All düsen, Verwandte auf anderen Planeten besuchen oder unsere Materie dank "beamen" durch Raum und Zeit bewegen."

        Das sind sie wieder, die Technologiefantasien aus dem letzten Jahrhundert. Mag ja sein, dass das in 300 oder 1000 Jahren mal möglich ist, vielleicht auch nicht, aktuell sind sie für die Menschheit bedeutungslos, weil absehbar nicht realisierbar.


    • 27
      BuddyHoli vor 8 Monaten Link zum Kommentar

      Sehe ich komplett anders. Ich halte ihn für den einzigen echten Visionär. Star Link, Tesla... all diese Unternehmen bringen den Menschen große Mehrwerte. Musk wurde 71 geboren. Er hat also ganz sicher keine Kindheitsfantasien der 60er und 70er Jahre. Ich werde X auch nicht nutzen, außer es ist deutlich erkennbar, dass es nichts mehr mit Twitter zu tun hat, denn das ist meiner Meinung nach die schädlichste Plattform der Welt, egal ob es um Verbrechen, Pornografie oder andere moralisch verwerflichen Inhalte geht.


      • 103
        Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

        "Musk wurde 71 geboren. Er hat also ganz sicher keine Kindheitsfantasien der 60er und 70er Jahre."

        Ähm, doch. Gerade weil er 71 geboren wurde. Oder was denkst du, welche Medien aus welcher Zeit wird er wohl als Kind konsumiert haben?


  • 4
    Dioxyna vor 8 Monaten Link zum Kommentar

    Sehe ich alles auch so, bis auf einen Punkt: Die Dummheit und Gier der Masse. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sich ein (viel zu) grosser Teil vom Datenschutzsupergau und der im Hintergrund lauernden chinesischen Regierung davon abhalten lassen würde die App in nullkommanix zu installieren...wenn sie denn in vollem Umfang hier am Start wäre. Der nächste Baustein ist dann der Gruppendruck, denn es will ja keiner aussen vor bleiben. Diese Lawine könnte niemand aufhalten.
    Wenn ich in meinem Umfeld gucke, dann lässt sich die Formel auf "je jünger, desto egaler ist Datenschutz" runterbrechen. Bei der Standardantwort "ich hab nix zu verbergen" muss ich mir manchmal einen Schreianfall verkneifen. Die Leute sind von Facebook, Insta, Whatsapp, TikTok ect nachhaltig zugeritten, da wird der Schritt zu Monstern wie WeChat winzig klein. Gruselig.

    H GCarsten DreesTenten


    • 103
      Tenten vor 8 Monaten Link zum Kommentar

      Ja, da ist was dran, Gier frisst Hirn. Gibt's was umsonst, vergessen viele den Datenschutz ganz schnell. Sieht man ja an WhatsApp.

      H G

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