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Nexus 7: Petition fordert Qualcomm zur Kooperation auf

JBQ Google
© Google+/Jean-Baptiste Quéru

Nur einen Tag, nachdem wir erfahren haben, dass Android-Guru Jean-Baptiste Quéru seinen Hut genommen hat, reagieren Android-Nutzer. Sie fordern, Qualcomm solle Treiber und dergleichen an das Android Open Source Project liefern. Überraschenderweise hält JBQ selbst wenig von der Aktion.

nexus 7 jbq qualcomm
© Google/Jean-Baptiste Quéru/Qualcomm/AndroidPIT

Falls Ihr Euch entsinnt, es wurde spekuliert, dass das neue Nexus 7 mit seinem Qualcomm-Prozessor der Tropfen war, der das Fass für JBQ zum Überlaufen gebracht hat. In der Vergangenheit zeigte sich nämlich, dass die Verschlossenheit von Qualcomm hinsichtlich der eigenen Produkte und Daten zu echten Konflikten mit der Open-Source-Philosophie von Android führt.

So konnte JBQ mit seinem Android Open Source Project bei den vergangenen zwei Nexus-Geräten mit Qualcomm-Prozessoren (Nexus One und Nexus 4) seine Arbeit nicht tun und zeitnah Factory Images für Nexus-Nutzer bereitstellen, weil Qualcomm die notwendigen Treiber nicht herausrückte. Das gleiche Szenario kündigt sich jetzt mit dem neuen Nexus 7 an, das ebenfalls einen Prozessor aus dem Hause Qualcomm hat.

petition nexus 7
Die Petition im Original-Wortlaut. / © change.org

Daher wurde nun auf change.org eine Petition gestartet, die Qualcomm unmissverständlich auffordert, das Nexus 7 mit den entsprechenden Treibern zu unterstützen, damit das AOSP seine Arbeit tun kann. Die Petition, adressiert an Qualcomm-Chef Paul E. Jacobs, liest sich wie folgt (Original im Screenshot oben):

Liefern Sie alle Treiber, Binärcodes und so weiter für das neue Nexus 7 an AOSP. Bitte unterstützen Sie Ihre Geräte und Nutzer. Dies könnte ein florierendes Verhältnis sein.

Der Guru widerspricht seinem Gefolge

Nun kommt allerdings der wirklich interessante Teil: Man sollte denken, JBQ würde dieses Vorhaben prinzipiell unterstützen, fordert es doch genau das, wofür er jahrelang gekämpft hat. Dem ist allerdings nicht so, im Gegenteil. Über seinen Google-Plus-Account teilte er umgehend mit (Originale wieder in Screenshots):

Petition für Qualcomm? Haha. LOL. Nein, im Ernst. Eine solche Petition ist reine Zeitverschwendung für jeden. Sie ist Zeitverschwendung für diejenigen, die unterschreiben (Katzenvideos sind ein viel effizienterer Weg, sich besser zu fühlen). Das größere Problem ist, dass eine solche Petition die Sache sogar schlimmer macht, denn die Leute, die tatsächlich an einer Lösung arbeiten könnten, werden ihre Zeit nun darin investieren müssen, sich mit der Petition selbst zu befassen, anstatt mit dem eigentlichen Problem.

JBQ Google
Google+: Das Sprachrohr von JBQ. / © Google+/Jean-Baptiste Quéru

Das ist eine Haltung, die ich persönlich nun nicht rational nachvollziehen kann, aber gut. Auch möglichen Boykottaufrufen (gegen Qualcomm?) steht JBQ sehr kritisch gegenüber. Wer eine jede Firma boykottieren wollte, die mal gegen den Open-Source-Gedanken verstoßen hat, könne am Ende rein garnichts mehr kaufen. Denn ausnahmslos jeder hat, wenn man beispielsweise mal zehn Jahre zurückblickt, Fehler gemacht. Außerdem gebe es viele verschiedene Interessen in der Industrie, sodass das Open-Source-Ideal nicht immer so erreichbar sei. Auch er selbst habe in der Vergangenheit die Kritik auf sich gezogen.

Wenn Ihr Euch an der Petition beteiligen wollt, tragt Euch hier ein.

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Zu den Kommentaren (10)
Stephan Serowy

Stephan Serowy
Leitender Redakteur

Nach Jahren des politischen Journalismus bei WELT und ZEIT Online war es für Stephan an der Zeit, die Richtung zu wechseln. Sein sozialwissenschaftlicher Hintergrund und seine Begeisterung für die Zukunft führten ihn ganz natürlich dorthin, wo Technologie, die das soziale Leben prägt, zelebriert wird: AndroidPIT. Er ist ein kolossaler Wissenschafts-Nerd, ein leidenschaftlicher Musiker und liebt es, Menschen den Wandel der Zeit näherzubringen - und das über nackte Zahlen und Datenblätter hinaus.

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10 Kommentare
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  • 18
    Gelöschter Account 11.08.2013 Link zum Kommentar

    Was ist der Typ denn für ein Ar... Zuerst arbeitet er noch für seine Firma und kurze Zeit später lacht er sie aus. Klingt nach Snowden. Alles Idioten. Damit lachen sie nur sich selbst aus und alles wofür sie gearbeitet haben. Danke JBQ, du zählst ja jetzt eh nix mehr für Google und Android. Da sieht man mal was teilweise für Idioten hinter den Produkten stecken die man kauft. Der Typ hat soeben alle Android Nutzer verar....


  • 10
    Swen E. 10.08.2013 Link zum Kommentar

    Und keiner denkt weiter. Ist doch klar, er merkt was er da angerichtet hat und rettet indirekt seinen Arsch. Nicht das jemand ankommt und ihn verklagt, gerade weil bei solchen Sachen viele Anwälte eine Rolle spielen. Er verharmlost die ganze Sache jetzt, damit er besser dasteht ist doch logisch.


  • 9
    Gelöschter Account 09.08.2013 Link zum Kommentar

    War nicht irgendwo ein Kommentar von ihm, dass das Problem die Anwälte sind? Ist nicht so einfach für manche Firmen, Androids Open Source Lizenz umzusetzen.

    Was nicht heißt, dass ich finde, dass man sich das als Hardware-Hersteller früher überlegen könnte.


  • Andy N. 38
    Andy N. 09.08.2013 Link zum Kommentar

    Ist ja auch nicht die erste Petition an Qualcomm dieser Art...


  • 1
    webaggregat 09.08.2013 Link zum Kommentar

    verstehe diskussionen oft nicht, freunde:
    wenn qualcom die treiber rausrücken würde, würde mein 3,x jahre altes desire bravo mit mittlerweile android 4.2.2 zu 100 % noch funktionieren und nicht nur zu 99 %
    so einfach ist das.
    macht doch nvidia genau so.
    es sind doch die konsumenten die solche politik ermöglichen. und dabei bleibts. wir sind halt so.


  • Stephan Serowy 59
    Stephan Serowy 09.08.2013 Link zum Kommentar

    @Kay T.: Naja, dass die Petition als solche vermutlich nichts bringt, mag ja klar sein. Aber das Argument, die Aktion sei Zeitverschwendung und vor allem die Behauptung, dass diejenigen, die am Problem etwas ändern könnten, jetzt ihre Zeit in die Petition investieren müssen, ist doch Quatsch. Es ist doch nicht so, dass die entsprechenden Menschen bei Android und Qualcomm nun bei jeder Unterschrift permanent mit Postwurfsendungen bombardiert werden, die sie lesen müssen, statt sich um, das Problem kümmern zu müssen ;-) Oder dass sie Harry-Potter-Style mit jeder Unterschrift von einer Eule mit Post beschossen werden :-D

    Die Petition schwirrt einfach durchs Internet, wenn's seeehr hoch kommt, liest sich jeder der Verantwortlichen diese zwei, drei Zeilen einmal durch und das war's. Wer muss denn da irgendwelche Zeit investieren? Auf diese Art wird wenigstens ein Signal ausgesandt, nämlich jenes, dass der Kunde das Problem wahrnimmt und es ihn stört. Annnngeblich hat das bei HTC (in Bezug auf das One S) ja auch schon geholfen. Der Kunde hat am Ende durchaus "strength in numbers". Und auch wenn's am Ende nichts bewirkt, ein Zeichen wurde gesetzt und niemandes Arbeit behindert.


  • mapatace 42
    mapatace 09.08.2013 Link zum Kommentar

    Die Hersteller, deren Einkäufer... die Entscheidungsträger sind die Kunden von Qualcomm. Und der Kunde bestimmt die Rahmenbedingungen, die Qualität. Wer bitte ist denn Qualcomm. Es gibt genügend andere Hersteller die nur darauf warten. Irgendwie kann ich diesen Vorgang nicht folgen. Und für mich, ergibt es so keinen Sinn. Das wäre typisch für einen Monopolisten, ist hier aber nicht der Fall.


  • 31
    PeterShow 09.08.2013 Link zum Kommentar

    Jo, sehe ich auch so. Die von Qualcomm lachen über die Petition sowie JBQ.


  • 15
    Kay T. 09.08.2013 Link zum Kommentar

    Aber mal ganz ehrlich.
    Diese ganzen Petitionen bringen doch nichts.
    Da muss ich JBQ schon recht geben.


  • Alex 25
    Alex 09.08.2013 Link zum Kommentar

    Vielleicht wechselt er die Seiten und reagiert deswegen so ;-)

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