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Huawei Freebuds 4i im Test: Guter Klang und Super-Akku für unter 100 Euro

NextPit Huawei Freebuds 4i case open
© nextpit

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Die Huawei Freebuds 4i übertragen das sehr gute Konzept der Freebuds 3i aus dem letzten Jahr auf ein Semi-In-Ear-Design samt ACN. Trotz einer langen Akkulaufzeit gibt's all das für unter 100 Euro. Hat es der chinesische Hersteller geschafft, die Einstiegesklasse der ANC-Kopfhörer für sich zu gewinnen? In unserem Test finden wir es heraus!

Huawei Freebuds 4i

Pro

  • Grandiose Akkulaufzeit
  • Ausgeglichene Audio-Signatur
  • Klassisches, hochwertiges Design
  • Kompaktes & solides Gehäuse
  • Preis

Contra

  • Durchschnittliches ANC
  • AI Life-Anwendung ziemlich nutzlos
  • Keine IP-Zertifizierung oder kabelloses Laden
  • Kein HD-Codec
  • Schlechte Mikrofone für Anrufe
Huawei Freebuds 4i
Huawei Freebuds 4i
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Meine Meinung zu den Huawei Freebuds 4i in Kürze

Nach dem Scheitern der Freebuds 3 Ende 2019, die vergeblich versuchten, ANC in ein offenes Kopfhörerdesign zu bringen, hat sich Huawei mit den sehr guten Huawei Freebuds 3i zurückgemeldet und auf einen Semi-Intra-Formfaktor umgestellt. Das Konzept funktionierte so gut, das der Hersteller es in den nicht minder guten Huawei Freebuds Pro, das deklinierte Topmodell des Katalogs Audio des chinesischen Herstellers, wieder aufgriff.

Es ist schon einige Monate her, dass ich das letzte Mal ein Wearable getestet habe, was ziemlich verrückt ist. Aber in Bezug auf True-Wireless Kopfhörer mit ANC habe ich vor allem High-End-Referenzen im Kopf. Das Jabra Elite 85t, das ich täglich benutze, das Sennheiser Momentum TW 2, das ich geliebt habe, oder die alten, aber immer noch soliden Referenzen wie die Sony WH-1000XF3 und die Apple Airpods Pro.

Alle diese Modelle sind deutlich teurer als die Huawei Freebuds 4i. Ich habe jedoch festgestellt, dass die Kopfhörer des chinesischen Herstellers in Bezug auf die Audioqualität und die Akkulaufzeit recht gut abschneiden und das alles zu einem viel günstigeren Preis. Was will man mehr von einem True-Wireless-Kopfhörer, der auch noch bezahlbar sein soll?

Design: Klassisch und überraschend hochwertig

Die Huawei Freebuds 4i haben ein sehr klassisches Aussehen mit langen, abgeflachten Stielen und einem Semi-In-Ear-Design, das den Gehörgang nicht vollständig verdeckt. All das steckt zum Laden und Transportieren in einem ovalen Gehäuse mit tiefroter Lackierung.

Kurz gesagt, ich mochte:

  • das kompakte und solide Gehäuse
  • das komfortable und stabile Open-Fit-Design

Kurz gesagt, das hat mir nicht gefallen:

  • keine Zertifizierung für Wasserschutz
  • der Formfaktor mit großen Stielen
  • Lackierung glänzt mir zu sehr
NextPit Huawei Freebuds 4i inside
Die Huawei Freebuds 4i haben ein sehr klassisches Design, das sich bewährt hat / © NextPit

Anders als bei Smartphone-Tests gibt es über den optischen Aspekt echter kabelloser Kopfhörer wirklich nichts stundenlanges zu besprechen. Die Huawei Freebuds 4i haben ein sehr, sehr klassisches Design, das wir schon hundertmal gesehen haben.

Diese Wahl ist nicht schlecht, ich bevorzuge nur einen dezenteren Formfaktor ohne "Stängel". Die rote Farbe ist sehr hochwertig und erinnert an das PRODUCT Red von Apple (ja, Apple hat die rote Farbe erfunden). Allerdings finde ich die Beschichtung zu glänzend und die Ohrhörer wie auch das Gehäuse werden schnell "schmierig" bei der Berührung. Ich hätte ein mattes Finish bevorzugt.

In Bezug auf die Ergonomie empfand ich die Freebuds 4i als sehr bequem und sie hielten meinem wissenschaftlich anspruchsvollen Testprotokoll, bei dem ich sie ins Ohr hielt und meinen Kopf im Rhythmus der Doom-Titelmelodie heftig schüttelte, perfekt stand.

Die Bedienung der Kopfhörer funktioniert über eine Touch-Oberfläche auf der Rückseite jeder Hörmuschel. Diese differenziert zwischen einem doppelten Antippen oder einem Drücken – das war's.

Das Lade-Case ist ebenfalls recht kompakt und angenehm robust. Das Scharnier des Deckels ist fest und hat kein Spiel, die Magnete halten die Ohrhörer sicher an ihrem Platz, und das Zuschnappen schön knackig. Eine Taste auf der rechten Seite für das Pairing, ein USB-C-Anschluss an der Unterseite und eine LED auf der Vorderseite sind ebenfalls vorhanden.

Insgesamt haben die Huawei Freebuds 4i eine sehr ordentliche Verarbeitung, die einen Hauch Premium-Feeling ausstrahlt. Ich bin kein Fan der glänzenden Beschichtung oder des Formfaktors mit den Stäben, aber das sind völlig subjektive Beschwerden, bei denen ich es Euch überlasse, sie gut zu finden oder nicht.

Klang: Durchaus seinen Preis wert

Das Design ist also lobenswert, aber es ist natürlich der Klang der Huawei Freebuds 4i, auf den wir achten sollten. Die Huawei Freebuds 4i sind mit 10-Millimeter-Treibern in jedem der beiden Ohrhörer ausgestattet. Die True-Wireless-Kopfhörer sind mit den Bluetooth-Codecs SBC und AAC kompatibel, allerdings werden weder aptX, LDAC noch der hauseigene Codec L2AC von Huawei unterstützt.

Kurz gesagt, ich mochte:

  • die ausgewogene W-Klangsignatur
  • präziser und klarer Klang
  • Akzentuierter Bass, der aber nicht nervt

Kurz gesagt, ich mochte nicht:

  • keine HD-Codecs
  • nicht die neutralsten Kopfhörer

Wie Ihr vielleicht wisst, hasse ich das kryptische Vokabular der "Audiophilen", mit denen sie den Klang von Kopfhörern beschreiben. Wörter wie "Zischeln", "Brillanz", "Dröhnen" sind mir alle ein Graus und es ist eine Schande, dass so fremde Wörter für Produkte verwendet werden, die ein breites Publikum haben.

Lasst uns das ganze also mal ein wenig einfacher machen: Die Huawei Freebuds 4i haben einen sehr ausgewogenen Klang von einem Ende des Frequenzbereichs zum anderen. Das heißt, die Bässe, Mitten und Höhen werden akzentuiert. Dieser ausgeglichene Frequenzgang wird als W-Signatur bezeichnet.

Aber Vorsicht, ausgewogen bedeutet nicht neutral. Der Bass ist akzentuiert, bleibt aber diszipliniert und übertönt den Rest nicht. Die mittleren Töne, die das Wesentliche der musikalischen Botschaft der meisten Lieder enthalten, werden in den hohen Tönen umschmeichelt. Das gibt dem Klang eine präzise, zuschlagende Seite, fast schon "schneidend" (es ist schwierig zu illustrieren, ich weiß).

Auf die Qualität der Mikrofone im Freisprechbetrieb gehe ich nicht weiter ein, da die Sprachaufnahme nur mittelmäßig ist. Das beworbene Filtersystem für Windgeräusche scheint zudem ein recht leeres Versprechen zu sein. Nehmt die Dinger lieber zum Telefonieren raus.

Ich habe die Kopfhörer auf einem OnePlus 9 Pro mit meinem Deezer-HiFi-Account getestet, der 16-Bit-FLAC-Songs mit 1.411 kbit/s streamt, was "CD-Qualität" entspricht. Und ich fand, dass die Huawei Freebuds 4i wirklich besser klangen als der übliche Ultra-Low-V-Sound von erschwinglichen True-Wireless-Kopfhörern wie zum Beispiel den OnePlus Buds.

ANC Nicht ganz ausreichende Geräuschuntedrückung

Die Huawei Freebuds 4i bieten auch eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) mit einem Dual-Mikrofon-System, das wie bei allen Mitbewerbern durch einfache Phasenumkehr funktioniert.

Kurz gesagt, ich mochte:

  • gute Reduzierung der klassischen Fluglärm-Geräusche (sonores Brummen)
  • die gescheite Passivisolierung trotz Semi-In-Ear-Designs

Kurz gesagt, ich mochte nicht:

  • die Reduktion von Geräuschen wie Schritten, Klatschen oder Motoren
  • enttäuschende Dämpfung von Windgeräuschen
  • ANC nicht auf dem Niveau anderer (teurerer) Mitbewerber
NextPit Huawei Freebuds 4i detail
Das ANC der Huawei Freebuds 4i ist zu eingeschränkt / © NextPit

Bei den Huawei Freebuds 4i könnt Ihr die Intensität des ANC weder automatisch noch manuell einstellen. Es gibt nur eine Option zum Einschalten, eine zum Ausschalten oder einen Transparenzmodus, bei dem Ihr Umgebungsgeräusche verstärkt wahrnehmt.

Bei "Luftgeräuschen" wie Stimmen oder dem PC-/Computer-Lüfter ist die aktive Geräuschunterdrückung effektiv und schafft es, die Lärmbelastung so weit zu reduzieren, dass Euer Gehör geschont wird. Wenn ich unterwegs war, um Fotos für meine Smartphone-Tests zu machen (wie den des OnePlus 9, den ich neulich erst veröffentlicht habe und zu dem ich Euch einlade, ihn zu lesen), oder wenn ich mich bei Rocket League auf der PS4 austobte, während ich das neueste SCH-Album hörte.

Andererseits fallen Knallgeräusche (die durch den Kontakt mit einer Oberfläche entstehen) zu leicht durch das algorithmische Netz. In der U-Bahn oder auch zu Hause bei meinen Nachbarn im Obergeschoss, die offenbar Fans von Stepptanz oder Irish Dance sind, habe ich Vibrationen oder andere Erschütterungen zu stark wahrgenommen.

Die aktive Geräuschunterdrückung der Huawei Freebuds 4i hat ein wenig unter der halboffenen Bauweise gelitten, da die Ohrhörer den Gehörgang nicht vollständig verdecken. Das ANC ist aber weit davon entfernt, nur ein Gimmick zu sein und vielleicht können wir von einem Kopfhörer unter 100 Euro auch nicht mehr erwarten.

AI Life: Die nahezu nutzlose Begleiter-App

Für die Freebuds 4i-Begleiter-App begnügt sich Huawei mit AI Life, das seit August 2020 nicht mehr im Play Store aktualisiert wurde.  Für iOS-Nutzer steht die App nicht zur Verfügung.

Kurz gesagt, das hat mir gefallen:

  • NICHTS (na gut, vielleicht besser als gar nix).

Kurz gesagt, das hat mir nicht gefallen:

  • AI Life nicht auf iOS verfügbar
  • Installation über AppGallery oder APK erforderlich
  • Kein Equalizer
huawei freebuds 4i review ai life app
Die AI Life-App für die Huawei Freebuds 4i ist wenig interessant / © NextPit

Konkret: Wenn Ihr die AI Life-App aus dem Google Play Store herunterladet, werden Eure Huawei Freebuds 4i nicht verbunden oder erkannt, da die App nicht auf dem neuesten Stand ist. Ihr müsst also die AI Life APK von der offiziellen Seite herunterladen (danke NextPit Community für den Link!), die eine aktualisierte Version von AI Life bietet.

Der Vorgang dauert nur ein paar Minuten und ist wirklich nicht sehr kompliziert. Aber es ist wirklich keine schöne Benutzererfahrung, wenn das System so unordentlich und zusammengeschustert ist. Zumal man als iOS-Nutzer komplett auf die App verzichten muss.

Nach der Installation von AI Life erkennt die App die Huawei-Buds sofort über Bluetooth 5.2 und bietet eine Reihe von rudimentären Einstellungen. Keine ANC-Einstellung, kein Equalizer.

Es ist ziemlich traurig und ich würde schon fast davon abraten, die 5 Minuten aufzuwenden, die es braucht, um die App zu installieren, wenn man sie nicht für das Firmware-Upgrade bräuchte.

Ausgezeichnete Akkulaufzeit

Die Huawei Freebuds 4i verfügen über einen 55-mAh-Akku in jeder Hörmuschel und 215 mAh in der Ladehülle. Der Hersteller verspricht bis zu 10 Stunden Ausdauer beim Musikhören ohne ANC und 6,5 Stunden bei Sprachanrufen. Mit aktiver Geräuschunterdrückung sinkt die Akkulaufzeit auf 7h30 beim einfachen Hören und 5h30 bei Sprachanrufen.

Kurz gesagt, ich mochte:

  • 14 Stunden Akkulaufzeit zusammen mit dem Gehäuse (ANC aktiviert)
  • eine bessere Laufzeit als teurere Wettbewerber

Kurz gesagt, ich mochte nicht:

  • Nur eine zusätzliche Ladung über das Gehäuse
  • kein kabelloses Laden
NextPit Huawei Freebuds 4i case
Huawei Freebuds 4i haben eine hervorragende Autonomie / © NextPit

Im Alltagsszenario mit durchschnittlich 8 bis 10 Stunden an einem Bürotag, unterbrochen von Videotelefonaten von mindestens 30 Minuten und fast ununterbrochenem Hören von Streaming-Musik, hielt ich mit aktiviertem ANC gut die versprochenen 7 Stunden durch.

Ich konnte sogar 10 Stunden (2 Tage Büroarbeit ohne Aufladen) mit deaktiviertem ANC erreichen. Verglichen mit dem letztjährigen Huawei Freebuds 3i oder vielen der teureren, höherwertigen Konkurrenten ist die Akkulaufzeit der Huawei Freebuds 4i einfach hervorragend.

Enttäuscht war ich nur von der Ladehülle, die nur eine volle Ladung der Kopfhörer erlaubt, nicht mehr. Das ist schade, denn die Kapazität des Cases sollte meiner Meinung nach mindestens 2 Aufladungen ermöglichen. Aber alles in allem kann man mit aktiviertem ANC fast 14 Stunden kumulativ bei einem Mix aus ANC und Nicht-ANC durchhalten. Das ist definitiv ein Pluspunkt.

Fazit

Für knapp 100 Euro sind die Huawei Freebuds 4i ein preiswerter True-Wireless-Kopfhörer mit ANC.

Die Stärken sind die sehr ausgewogene Klangsignatur, die viel präziser ist als bei den meisten erschwinglichen kabellosen Kopfhörern. Denn diese bombardieren Euer Trommelfell mit Bässen und lassen alles andere fallen. Die hervorragende Akkulaufzeit von 7 bis 10 Stunden, je nachdem, ob Ihr das ANC aktiviert habt oder nicht, ist ebenfalls ein großer Pluspunkt.

Die aktive Rauschunterdrückung bewirkt zwar echt keine Wunder, ist aber dennoch "nice to have".

Die blöde KI-Life-Begleit-App, die geringe Ladekapazität des Gehäuses, das Fehlen des Wireless Charging und die Abwesenheit der HD-Audio-Codecs sind gravierende Mängel. Wenn man aber bedenkt, dass die AirPods Pro, der Sony WH1000XM3 oder der Jabra Elite 85t, die natürlich besser sind, immer noch mehr als 150 oder gar 200 Euro kosten, ist der Kompromiss, den die Huawei Freebuds bieten, schon ziemlich interessant.

Die Kombination aus Akkulaufzeit, geringem Preis und gutem Klang ist durchaus konkurrenzfähig und macht die Huawei Freebuds 4i zu sehr empfehlenswerten True-Wireless-Kopfhörern.

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Antoine Engels

Antoine Engels
Head of Editorial nextpit France

Schwarzer Gürtel beim Lesen von Datenblättern. OnePlus-Fanboy in der Remission. Durchschnittliche Lesezeit für meine Artikel: 48 Minuten. Fact-Checker für Tech-Tipps in seiner Freizeit. Hasst es, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen. Wäre in einem früheren Leben gerne JV-Journalist gewesen. Versteht keine Ironie. Head of Editorial bei NextPit France.

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