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Umfrage: Ja, Ihr fühlt Euch von Unternehmen wie Versuchskaninchen behandelt

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© Gajus/Shutterstock

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Die NextPit-Community hat in ihren Antworten auf unsere Umfrage keinen Hehl aus ihrem Misstrauen gegenüber Herstellern gemacht! Die Frage, ob sie den glauben, dass Unternehmen ihre Kunden wie Versuchskaninchen behandeln, antworteten die meisten mit einem klaren "Ja". Hier erfahrt Ihr mehr!

Letzte Woche haben wir Euch in unserer Top-News am Mittwoch über das "Bananenprinzip" aufgeklärt. Dabei geht es darum, dass Produkte auf den Markt kommen, die erst in den Wochen nach dem Release reif sind. In unserer darauffolgenden Umfrage wollten wir dann von Euch wissen, ob Ihr Euch beim Kauf neuer betrogen oder enttäuscht fühlt.

Dabei gaben viele Leser:innen an, dass sie nicht nur Produkte aufgrund von Markenversprechen gekauft haben. Schlimmer noch, sie erinnern sich daran, dass eine Funktion gestrichen wurde, bevor sie überhaupt eingeführt wurde. Das gilt länderübergreifend für alle Regionen, in denen NextPit gelesen wird!

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Die Leser:innen in Deutschland und Frankreich entscheiden sich fast gleichmäßig für Ja/Nein / © NextPit

Was die erste Frage betrifft, so lässt sich die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der englischen und der brasilianischen Website vielleicht dadurch erklären, dass die Produkte auf den englischsprachigen Märkten traditionell früher auf den Markt gebracht werden. Manchmal sogar vor anderen "reichen" Ländern. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass ein Produkt in Brasilien erst Monate nach dem ursprünglichen Launch ankommt, sodass das Produkt noch genügend Zeit hat, in einem anderen Land zu "reifen".

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Die Erfahrungen haben die Öffentlichkeit offenbar misstrauischer gemacht / © NextPit

Trotz der Unterschiede in der vorigen Antwort antwortetet Ihr sowohl in Brasilien, Indien als auch in Nordamerika überwiegend, dass Euch bereits vor der Markteinführung Funktionen gestrichen wurden. In Deutschland und in Frankreich war die Verteilung weitgehend ausgeglichen, mit einer leichten Mehrheit, die für "ja" in Deutschland und für "nein" in Frankreich abstimmte.

An dieser Stelle erinnerte der französische Leser Pirlo01 an den Fall einer Funktion, die sogar zur Verfügung gestellt wurde, aber bald in einem System-Update entfernt wurde. Das geschah, nachdem bekannt wurde, dass die Verwendung des Features womöglich die Privatsphäre anderer verletzt: Die Rede ist von der "Röntgen"-Kamera des OnePlus 8 Pro. Die Leser:innen der französischen, englischen und portugiesischen NextPit-Seiten fanden damals, dass diese Funktion keineswegs problematisch sei.

Das bringt uns zu der Frage, die im Titel der Umfrage dieser Woche steht. Die Mehrheit der NextPit-Community hat geantwortet, dass sie den Eindruck hat, dass die Unternehmen die Kunden wie Versuchskaninchen behandeln. Das gilt trotz der unterschiedlich ausgefallenen Antworten auf die vorherigen Fragen. Der Prozentsatz reichte von 61 % auf der englischen Seite bis zu 81 % auf der brasilianischen Seite – in beiden Fällen gab es überhaupt keine Stimmen für "Nein". 

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Die Community teilt das Gefühl, dass viele Produkte auf den Markt gebracht werden, bevor sie fertig sind / © NextPit

Ich gebe zu, dass mich der Abstand zur zweithäufigsten Wahl überrascht hat. Hier hat Timo aus der deutschen Community meinen persönlichen Standpunkt gut herausgestellt:

Teilweise werden wir mit Sicherheit als Versuchskaninchen behandelt. Aber dann muss man auch fragen, warum lassen wir uns als Versuchskaninchen behandeln[?]

Wenn ich eine Funktion benötige oder haben will und das Produkt bietet dieses nicht, würde ich es nicht kaufen nur weil der Hersteller es verspricht. Entweder nehme ich dann etwas anderes oder warte ab, ob das Versprechen tatsächlich eingehalten wird.

In gewisser Weise ist es dann Fluch und Segen zugleich, dass man heute alles mögliche per Update beheben oder nachreichen kann. Man Stelle sich zum Beispiel mal vor das letzte Cyberpunk wäre zu Zeiten der Playstation 2 erschienen😂.

Misstrauen auch bei System-Updates

Die gleiche zurückhaltende Haltung zeigte sich auch bei der Bonusfrage dieser Woche. Die meisten NextPit-Leser:innen haben auch kein Vertrauen in die von den Herstellern angekündigten System-Update-Richtlinien. Inmitten negativer Update-Historien und nicht eingehaltener Versprechen ist es nicht schwer zu verstehen, warum die Reaktionen so ausfallen. 

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Ja, es ist nicht sonderlich erwachsen – aber ich sehe hier vier Stinkefinger Richtung Hersteller / © NextPit

Über Systemaktualisierungen können wir dann ein anderes Mal reden, wenn wie jeden Freitag hier auf NextPit wieder eine neue Umfrage ansteht. Oh, und diskutiert ruhig mit uns die verschiedenen Ergebnisse dieser Woche!


Ursprünglicher Artikel

Die Produkte, die wir heute nutzen, sind oft andere als damals, als wir sie kauften. Funktions-Updates, Hardware- und Software-Optimierungen bringen oft Funktionen, die bei der Markteinführung nicht verfügbar waren. Einige Hersteller kalkulieren sogar ganz bewusst mit Funktionen, die sich in der Entwicklung befinden – um mehr Produkte zu verkaufen. Werden wir wie Versuchskaninchen behandelt? Willkommen bei der Umfrage der Woche.

Diese Umfrage wurde direkt durch das Feedback auf den Mitte der Woche auf NextPit veröffentlichten Kommentar beeinflusst. In dem Artikel wurden einige Fälle angeführt, in denen Produkte mit Funktionen angekündigt wurden, die erst Monate nach dem Verkaufsstart verfügbar waren. Teilweise waren diese Funktionen beim Produktlaunch sogar lediglich Versprechungen ...

Wenn [das Unternehmen] das sagt, ist es wahr (oder nicht?)

Um die Umfrage zu starten, wollen wir zunächst sehen, wie viele von uns zugeben können, dass sie schon einmal ein Produkt aufgrund von Zukunftsversprechen gekauft haben und nicht aufgrund dessen, was das Produkt tatsächlich out of the Box kann.

Habt Ihr schon einmal ein Produkt aufgrund der Versprechungen des Herstellers gekauft?
Ergebnisse anzeigen

In der zweiten Frage geht es um die bittere Erfahrung, dass eine versprochene Funktion gestrichen wurde, ohne dass sie je eingeführt wurde. Dabei handelt es sich nicht um Funktionen, die nachträglich erst gestrichen werden – wie im Fall der in Updates deaktivierten Optionen oder der Unterstützung von Gear VR auf dem Galaxy S10 mit der Einführung von Android 12. Sondern um Funktionen, die bereits vor der Markteinführung angekündigt und nie genutzt wurden.

Wart Ihr schon einmal in der Situation, dass eine bestimmte Leistung gestrichen wurde, bevor sie verfügbar war?
Ergebnisse anzeigen

Damit sind wir bei der Frage aus der Headline angelangt. Habt Ihr das Gefühl, dass die Unternehmen uns Verbraucher:innen wie Versuchskaninchen behandeln, indem sie unfertige Produkte oder Produkte ohne die versprochenen Funktionen auf den Markt bringen?

Glaubt Ihr, dass Unternehmen uns wie Versuchskaninchen behandeln?
Ergebnisse anzeigen

Bonus: Vertraut Ihr den Aktualisierungsrichtlinien der Marken?

In dieser Woche gab HMD Global, verantwortlich für die Marke Nokia, bekannt, dass das Nokia 9 PureView nicht auf Android 11 aktualisiert wird. Vor über einem Jahr wurde das allerdings angekündigt! Das wirft die Frage auf, ob wir es bei der Aktualisierungspolitik der Hersteller nur mit leeren Versprechungen zu tun haben. 

Wir haben mehrfach gefragt und diskutiert, wie wichtig System- und Sicherheitsupdates sind. Oft verwenden wir die Update-Historie von Unternehmen, um die Zeitspanne abzuschätzen, die für die Durchführung von Updates benötigt wird. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Nokia in den Jahren 2019 und 2020 besonders positiv auffiel durch schnelle Updates. Sind diese jüngsten Nachrichten also eine Warnung an uns, Unternehmen gegenüber skeptischer zu werden?

Vertraut Ihr den Aktualisierungsrichtlinien/-versprechen der Unternehmen?
Ergebnisse anzeigen

Könnt Ihr Euch an bestimmte Fälle erinnern, in denen angekündigte Funktionen vor der Markteinführung wieder gestrichen wurden? Mein Kollege Zois erinnert an Stadia, das zwei Jahre nach dem Start immer noch relativ rudimentare Features wie öffentliche Gruppen spendiert bekommt. Nennt uns in den Kommentaren gerne weitere Beispiele. Wir sehen uns am Montag wieder, wenn ich die Antworten der NextPitCommunity auswerte. 

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Zu den Kommentaren (2)
Rubens Eishima

Rubens Eishima

Seit 2008 habe ich für zahlreiche Webseiten in Brasilien, Spanien, Deutschland und Dänemark geschrieben. Mein Fachgebiet sind Smartphone-Ökosysteme inklusive der Hardware, Komponenten und Apps. Mir sind dabei nicht nur die Leistung und die technischen Daten wichtig, sondern auch Reparierbarkeit, Haltbarkeit und Support der Hersteller. Trotz Tech-Brille auf der Nase arbeite ich immer hart daran, die Sicht der Endverbraucher nicht aus den Augen zu verlieren.

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2 Kommentare
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  • Olaf 44
    Olaf 04.12.2021 Link zum Kommentar

    In einem gewissen Rahmen sicherlich - aber a) ist dies keine so neue Erkenntnis und b) liegt es letztlich am Kunden, ob er sich als Kaninchen zur Verfügung stellen möchte oder nicht.

    Unfertige Produkte, die beim Kunden reifen, kennen wir spätestens seit der Automobilindustrie ("Kinderkrankheiten" neuer Modellreihen, die erst mit dem ersten Facelift abgestellt werden) oder auch vom PC. Windows z. B. wird seit unzähligen Versionen mit permanenten Updates versorgt, die das System stabiler machen (wobei das auch mal völlig gescheitert ist, die Älteren unter uns erinnern sich noch mit Grauen an "Windows Millennium"). Dasselbe Prinzip gilt heutzutage natürlich auch für Smartphones.

    Da wir aber nun einmal in einer Gesellschaft leben, bei der das Prinzip höher-schneller-weiter zutiefst verinnerlicht wurde (und das eigene Leben in der Außendarstellung viel geiler sein muss als das der anderen, von so etwas leben Instagram und Co.), werden von vielen Menschen natürlich weiterhin - und wider besseren Wissens - neue Modelle bereits zum Marktstart erworben, egal, ob nun Auto oder Smartphone. Je früher, desto besser. Es ist hier müßig zu diskutieren, ob nun die Wirtschaft den Konsumenten so herangezüchtet hat oder lediglich die Nachfrage das Angebot bestimmt. Wer war zuerst da, die Henne oder das Ei?

    Tatsache bleibt, dass sich nicht Wenige bereitwillig vor den Konsumkarren spannen lassen. Und ob vor dem Hintergrund dieser Freiwilligkeit noch von "Versuchskaninchen" gesprochen werden kann, sei zumindest einmal dahingestellt.

    Rubens Eishima


  • 24
    Timo L. 03.12.2021 Link zum Kommentar

    Teilweise werden wir mit Sicherheit als Versuchskaninchen behandelt. Aber dann muss man auch fragen, warum lassen wir uns als Versuchskaninchen behandeln.

    Wenn ich eine Funktion benötige oder haben will und das Produkt bietet dieses nicht, würde ich es nicht kaufen nur weil der Hersteller es verspricht. Entweder nehme ich dann etwas anderes oder warte ab, ob das Versprechen tatsächlich eingehalten wird.

    In gewisser Weise ist es dann Fluch und Segen zugleich, dass man heute alles mögliche per Update beheben oder nachreichen kann. Man Stelle sich zum Beispiel mal vor das letzte Cyberpunk wäre zu Zeiten der Playstation 2 erschienen😂.

    Rubens EishimaCarolin Niemann

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